[fessenheim-fr] AKW Neckarwestheim I heruntergefahren
Klaus Schramm
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Fr Mai 23 20:34:12 CEST 2008
23.05.2008
AKW Neckarwestheim I heruntergefahren
Reaktordruckbehälter undicht
Block 1 des AKW Neckarwestheim mußte heruntergefahren werden,
weil der Reaktordruckbehälter undicht ist. Laut dem Energie-Konzern
EnBW, Betreiber des Atomkraftwerks, sei eine "geringfügige
Undichtigkeit im Bereich des Deckeldichtungssystems des
Reaktordruckbehälter" festgestellt worden.
Bei einem Reaktordruckbehälter handelt es sich eine Art gigantischen
Dampfdruckkessel aus Stahl, in dem sich die Brennelemente befinden.
Die von diesen durch gesteurte Kettenreaktion erzeugte Hitze wird von
vorbeiströmendem Wasser abgeführt. Das Wasser tritt durch den Zulauf
von unten in den Reaktordruckbehälter und verläßt ihn durchs weiter
oben gelegenen Ablaufrohr mit höherer Temperatur. Bei
Druckwasserreaktoren wie den beiden im AKW Neckarwestheim gibt
das radioaktiv verseuchte Wasser des Primärkreislaufs die Energie an
einen Sekundärkreislauf weiter.
Jede Undichtigkeit des Reaktordruckbehälters hat unweigerlich einen
Austritt von Radioaktivität zur Folge und birgt die Gefahr eines
Versagens der ersten Sicherheitsbarriere des Systems.
Laut den vom Bundes-"Umwelt"-Ministerium verbreiteten
Berechnungen soll die sogenannte Restlaufzeit von Neckarwestheim I
am 1. Dezember 2008 ablaufen. Da im "Atom-Ausstieg" des Jahres 2000
jedoch keine "Restlaufzeiten", sondern Reststrommengen vertraglich
festgelegt wurden, sind solche Berechnungen obsolet. Bekanntlich
verstrich der als Ende der "Restlaufzeit" des AKW Biblis A vom
Bundes-"Umwelt"-Ministerium ebenso verbreitete Termin 26. Februar
2007, ohne daß von den Mainstream-Medien auch nur davon Notiz
genommen wurde.
Der 'Welt' zufolge hat sich Bundesatomminister Sigmar Gabriel nun
dahingehend geäußert, daß er einer "Laufzeitverlängerung" für
Neckarwestheim I "nach 2009" nicht zustimmen werde. Der Vertrag aus
dem Jahr 2000 bietet dafür jedoch keinerlei Handhabe, solange das
festgelegte Kontingent von 57,35 TWh (Terawattstunden) nicht
ausgeschöpft ist. Ausgedehnte Stillstandszeiten wie beim AKW
Krümmel und beim AKW Brunsbüttel deuten darauf hin, daß die
AKW-Betreiber E.on, RWE, Vattenfall und EnBW auf diesem Wege Zeit
schinden wollen.
Tatsächlich sind mit dem "Atom-Ausstieg" des Jahres 2000 bereits
Laufzeitverlängerungen zugestanden worden. Die deutschen
Atomkraftwerke sind baubedingt für eine Laufzeit von 25 Jahren
ausgelegt. Insbesondere durch Versprödung des Stahls der
Reaktordruckbehälter wächst mit jedem zusätzlichen Jahr
Betriebsdauer die Gefahr eines Bruchs und damit einer Katastrophe.
Neckarwestheim I ging im Juni 1976 in Betrieb.
Eine Reaktor-Katastrophe im dicht besiedelten Mitteleuropa mit weitaus
gravierendere Auswirkungen als die Katastrophe von Tschernobyl im
Jahr 1986 wird für den Zeitraum der kommenden zwei Jahre immer
wahrscheinlicher.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
Siehe auch
Minderwertiger Beton bei Bau des "Zwischenlagers"
beim AKW Neckarwestheim? (8.05.08)
Atommüll-Lager beim AKW Neckarwestheim erdbebengefährdet
Erdbeben-Experte entdeckt Fehler im offiziellen Gutachten (16.01.05)
Informationen zum deutschen "Atom-Ausstieg"
Atom-Ausstieg selber machen!
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