[fessenheim-fr] Brand im AKW Brokdorf

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
Sa Mär 15 00:36:03 CET 2008


     14.03.2008 

                 Brand im AKW Brokdorf 

      Im schleswig-holsteinischen Atomkraftwerk Brokdorf hat es nach einem
      Kurzschluß gebrannt. Heute (Freitag) vormittag kam es nach
      Betreiberangaben beim Test einer Förderpumpe zu einem Kurzschluß
      in einem Schalter, der daraufhin in Brand geriet. Vor noch nicht einmal
      zwanzig Jahren hatten Nuklear-Ingenieure Stein und Bein geschworen,
      daß solche Vorkommnisse in deutschen Atomkraftwerken Dank hoher
      Sicherheitsstandards undenkbar seien. Inzwischen müssen solche
      dem Verschleiß geschuldeten Undenkbarkeiten eher zur Normalität als
      zur Ausnahme gerechnet werden. 

      Wie gemeldet wurde, habe der Brand von der Werksfeuerwehr mit
      Handfeuerlöschern erstickt werden können. Komplikationen, die der
      Brand zur Folge hatte, konnten jedoch nicht geleugnet werden: So
      habe sich die Pumpe vom AKW-Leitstand aus nicht mehr abschalten
      lassen. Darauf hin mußte offenbar eine Stromschiene außer Betrieb
      genommen werden, um den Kurzschluß beheben zu können. Aus der
      Darstellung des AKW-Betreibers, des Strom-Konzerns E.on, geht
      hervor, daß daher 18 Minuten lang nur zwei der vier Notstromstränge
      zur Verfügung standen - die Mindestanforderung für die Beherrschung
      von Störfällen. Die Panne mußte mit "Eilt" gemeldet werden, weil es sich
      um eine Funktionsstörung im Sicherheitssystem handelte. 

      Die Aufsichtsbehörde - unter Sozialministerin Trauernicht für ihre
      betreiberfreundlichen Entscheidungen berüchtigt - ist nach eigenen
      Angaben mit eigenen und externen Sachverständigen zur
      Ursachenklärung vor Ort. Das AKW Brokdorf dürfe weiter betrieben
      werden. 

      Die infolge des Brandes außer Betrieb genommene Stromschiene dient
      der Versorgung von Teilen der Nachkühlkette. Dies bedeutet, daß bei
      diesem Brand - anders als beim Brand des Transformators im AKW
      Krümmel am 28. Juni 2007 - das Sicherheitssystem des Atomkraftwerks
      unmittelbar betroffen war. Im AKW Krümmel war es als Folge des
      Brandes am 28. Juni 2007 zu einer Schnellabschaltung, dann zu
      Überspannung, zu Ausfällen wichtiger Funktionen im AKW-Leitstand,
      zu Chaos, menschlichem Versagen, einer bedrohlichen Kühlstands-
      und Druckabsenkung im Reaktordruckbehälter und so zu einem
      Beinahe-GAU gekommen. 

      Seit Sommer 2007 sind die beiden ebenfalls nahe Hamburg gelegenen
      AKWs Krümmel und Brunsbüttel außer Betrieb. Erst Ende Februar war
      es im AKW Brokdorf im Verlauf von Prüftarbeiten zur ungewollten
      Flutung einer der vier vorhandenen Pumpenkammern des
      Nebenkühlwassersystems gekommen. 

        

      REGENBOGEN NACHRICHTEN 

        

      Anmerkungen 

      Siehe auch unsere Artikel zum AKW Krümmel 

            Brand im AKW Krümmel 
            Reaktor heruntergefahren (28.06.07) 

            AKW Krümmel knapp an GAU vorbei 
            Schnellabschaltung infolge des Brands gefährdete Reaktor (3.07.07) 

            Beinahe-GAU oder Medien-GAU? (17.07.07) 

            AKW Krümmel: 
            Atom-Ministerin Trauernicht beim Lügen ertappt (26.07.07) 

            Erneut ein Defekt im AKW Krümmel entdeckt (27.08.07) 

            Abgeschaltetes AKW Krümmel mit "normalen" Pannen 
            War "AKW-Tuning" Ursache des Beinahe-GAU am 28. Juni? 
            (28.12.07) 

      Siehe auch 

            Schwedisches AKW 7 Minuten vor GAU 
            Versagte eine Komponente »Made in Germany«? (3.08.06) 

            Informationen zum deutschen "Atom-Ausstieg" 

            Atom-Ausstieg selber machen




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