[fessenheim-fr] BZ zu AKW Fessenheim

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
Mi Feb 6 23:36:05 CET 2008


Hallo Leute!

Der heutige Artikel der BZ zum AKW Fessenheim enthält zwar nichts
Neues, sei aber dennoch hier dokumentiert.

Zwei Anmerkungen:
1. Im BZ-Artikel heißt es: "Die Anlage war damals für 40 Jahre konzipiert 
worden." 
Dies ist eine Falschinformation. Sowohl die deutschen als auch die
französischen Druckwasserreaktoren (u.a. Fessenheim) wurden nach Blaupausen 
des US-amerikanischen Westinghouse-Typ gebaut. Von den Konstrukteuren waren
sie ursprünglich nur für eine Betriebsdauer von 20 bis 25 Jahren
vorgesehen. Dies läßt sich anhand etlicher Standardwerke der
Ingenieurswissenschaft aus jener Zeit belegen. Von daher ist es auch
nicht verwunderlich, daß sich die großzügige Betriebsgenehmigung
in Frankreich zunächst auf eine Dauer von 30 Jahre erstreckte.
In Deutschland wurde eine unbefristete Betriebsgenehmigung erteilt,
was theoretisch den Vorteil gehabt hätte, daß KEIN RECHTSANSPRUCH auf
30 Jahre (oder mehr) Laufzeit von den Betreibern geltend gemacht hätte 
werden können.
(Übrigens wurde noch in einer Bundestagsdrucksache der "schwarz-gelben"
Bundesregierung von 1997 - realistischer Weise - von AKW-Betriebszeiten
zwischen 20 und 30 Jahren ausgegangen.)

In Frankreich soll ja nun auch erst jetzt das "russische-AKW-Roulette"
mit Laufzeitverlängerungen von 30 auf 40 Jahre begonnen werden.
Deutschland hat diesen Weg mit dem "Atomausstieg" geebnet...

2.
Die Aussage "kein neuer Reaktor neben dem bisherigen Atomkraftwerk geplant"
besagt rein gar nichts. Wer die Branche kennt, weiß, daß keinerlei Hemmung
besteht, schon morgen neue Pläne vorzulegen.

Ciao
   Klaus Schramm
   klaus.schramm at bund.net


Badische Zeitung vom Mittwoch, 6. Februar 2008 

Kein neuer Reaktor
In Fessenheim wird nicht neu gebaut, sagt der AKW-Betreiber

FESSENHEIM (bnü). Bisher ist im elsässischen Fessenheim kein neuer 
Reaktor neben dem bisherigen Atomkraftwerk geplant. Dies teilte 
AKW-Direktor Philippe Bainier gestern vor dem Hintergrund der 
anstehenden Zehnjahresinspektion mit, bei der es um eine Verlängerung 
der Laufzeit um zehn Jahre geht. Block 1 des AKW Fessenheim ging 1977 
ans Netz. Die Anlage war damals für 40 Jahre konzipiert worden. 80 
Prozent des französischen Strombedarfs werden derzeit mit der Produktion 
von 19 Atomkraftwerken gedeckt. Abgesehen vom Euroreaktor, dem 
leistungsstärkeren Reaktor der jüngsten Generation, der 2012 im 
nordfranzösischen Flamanville fertig sein soll, seien keine neuen 
Anlagen geplant, so Bainier.

Die Inspektion in Fessenheim ab Oktober 2009 soll drei Monate pro Block 
dauern und insgesamt 80 Millionen Euro kosten. Zuvor investiert der 
Stromkonzern Electricité de France (EdF) weitere zehn Millionen, um die 
Erdbebensicherheit der Anlage zu verbessern. Weil eine kritische Studie 
zur Erdbebensicherheit von Schweizer Wissenschaftlern vorliegt, gibt 
auch der Generalrat in Colmar eine Untersuchung in Auftrag. EdF fühlt 
sich auf der sicheren Seite: Ein starkes Erdbeben in Japan habe im Juli 
2007 gezeigt, dass sich ein Konstruktionsprinzip wie es auch für das AKW 
Fessenheim zugrunde gelegt sei, im Ernstfall bewähre. 2007 haben sich in 
Fessenheim 46 meldepflichtige Ereignisse zugetragen, davon sieben der 
Stufe eins gemäß der internationalen Störfallskala. Ereignisse der Stufe 
eins sind nach Angaben des deutschen Bundesamtes für Strahlenschutz 
höchst selten.




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