[fessenheim-fr] "Gorleben brennt... uns unter den Nägeln"
Klaus Schramm
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So Sep 2 23:28:34 CEST 2007
"Gorleben brennt... uns unter den Nägeln"
Zum Start der Herbstkampagne mehrerer Bürgerinitiativen gegen
Atommüll-Deponie-Standorte haben sich am Wochenende mehr als 1200 Menschen an
der Kundgebung und Kulturveranstaltungen in Gorleben beteiligt. Der Protest
stand unter dem Motto "Gorleben brennt... uns unter den Nägeln".
Zentrale Forderung war die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen. Der bunte
Demonstrationsumzug vom wendländischen Gedelitz zu den Gorlebener Atomanlagen
war zugleich Startschuß für eine gemeinsame Endlagerkampagne, die auf die
Entsorgungsmisere aufmerksam machen soll. Ein großes Transparent brachte die
Aussage auf den Punkt: "Gorleben und Schacht Konrad - so "sicher" wie die
absaufenden und
einstürzenden Endlager Asse und Morsleben".[1]
Für die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow Dannenberg forderte die
Vorsitzende Kerstin Rudek: "Hört endlich auf, Atommüll zu produzieren, ihr könnt
mit dem vorhandenen schon nicht umgehen! Wir brauchen keine weiteren
Experimente, die bewußt die Kontamination der Umgebung und der Bevölkerung
einplanen! Gorleben muß endgültig vom Tisch!"
Udo Dettmann hielt auf der Kundgebung als Vertreter der
Atommüll-Deponie-Standorte Schacht Konrad, Asse und Morsleben fest: "Die
katastrophalen Erfahrungen aus Asse II und Morsleben müssen Konsequenzen für den
weiteren Umgang mit der Atomenergie haben. Wer diese Erfahrungen ernst nimmt,
kommt nicht um die Erkenntnis herum, daß eine weitere Produktion von Atommüll
nicht zu verantworten ist".
Für die Internationalen Ärzte zur Verhinderung eines Atomkriegs (IPPNW) verwies
Dr. Winfrid Eisenberg auf die Verbindung der sogenannten "zivilen" mit der
militärischen Nutzung der Atomenergie. "Das aktuelle Beispiel Iran zeigt
überdeutlich den unmittelbaren Zusammenhang von Atomenergie, Atomwaffen und
Krieg". Auch ein Sprecher der BI gegen das "Bombodrom" in der Kyritz-Ruooiner
Heide, rund 80 Kilomerter nördlich von Berlin, hob den Zusammenhalt zwischen
Friedensbewegung und Anti-Atom-Bewegung hervor. Der 1. September als
Anti-Kriegs-Tag sei zugleich ein Anti-Atom-Tag.
Zum Abschluß der Kundgebung gab die 83-jährige frühere Sprecherin der BI Lüchow
Dannenberg und Anti-AKW-Aktivistin Marianne Fritzen symbolisch einen meterlangen
Stab an ein 17-jähriges Mitglied weiter. Kaum sonstwo sei eine Bürgerinitiative
zu finden, bei der drei Generationen zusammenwirken. Auffällig war zudem der
große Anteil jugendlicher TeilnehmerInnen an der Kundgebung.
Bei einer "Stromwechselparty" konnten sich Interessierte unter kompetenter
Beratung erkundigen, wie einfach und wichtig der Schritt fort vom Atomstrom ist.
Jan Becker vom Aktionsbündis Brunsbüttel dazu: "Über 50.000 Stromkunden haben
allein in den vergangenen Monaten nach den Störfällen in den Atomkraftwerken
Brunsbüttel und Krümmel dem Betreiber Vattenfall die Rote Karte gezeigt und ihre
Stromverträge gekündigt". Der Zusammenschluß der Bürgerinitiativen kündigte für
den Herbst weitere Demonstrationen und Veranstaltungen an. Die nächste
Demonstration findet am 13 Oktober in Salzgitter in der Nähe des geplanten
Endlagers Schacht Konrad statt. Unter anderem wurde für den 22. September zu
einer Internationale Uran-Konferenz nach Dortmund eingeladen.
Alt und Jung feierten anschließend bis in die frühen Morgenstunden "30 Jahre
Protestbewegung in Gorleben".
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
[1] Siehe unseren Artikel:
Anmerkungen
Die BI Schacht Konrad weitet den Kampf aus
Zahlreiche Aktionen gegen Atommülldeponie
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