[fessenheim-fr] Infos zu Atommüll Schweiz
Klaus Schramm
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Fr Apr 20 14:00:36 CEST 2007
Hallo Leute!
Hier eine interessante Information von Axel Mayer zum Thema >Atommüll Schweiz<.
Ciao
Klaus Schramm
klaus.schramm at bund.net
Liebe Leute in den Atom -Verteilern,
sehr geehrte Spitzel der "anderen Seite" im Verteiler,
es ist immer die Frage, in wie weit eine Stellungnahme zum Thema
Atommüll, auch eine Vereinnahmung bedeutet. Wir haben zum so genannten
"Sachplan Geologisches Tiefenlager" jetzt doch noch noch eine recht
politische Stellungnahme verfasst und darin auch diese
Vereinnahmungsstrategien aufgezeigt.
Gruppen oder Einzelpersonen, welche diese Stellungnahem ganz oder in
Teilen übernehmen wollen, sollten sich beeilen. Am 20.4. endet die Frist.
Hier die fax und mail Adresse für schnelle Einwendungen.
Bundesamt für Energie BFE
CH-3003 Bern
Fax 0041 31 323 25 00
office at bfe.admin.ch,
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*BUND Regionalverband, Wilhelmstr.24 a, 79098 Freiburg*
*Bund für Umwelt und Naturschutz*
*0761/30383, **bund.freiburg at bund.net* <mailto:bund.freiburg at bund.net>*,
**www.bund-freiburg.de* <http://www.bund-freiburg.de/>
An die Medien in Deutschland und der Schweiz,
bis zum 20.04.2007 ist es möglich in Bern eine Stellungnahme zum
"Sachplan Geologisches Tiefenlager" abzugeben. Wir senden Ihnen unsere
Kurzstellungnahme zu diesem wichtigen Thema, mit der Bitte um
journalistische Verwertung. Wir bedanken uns beim BUND Regionalverband
Hochrhein, aus dessen Stellungnahme wir den wichtigen Anhang entnehmen
durften.
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/system/atommuell-schweiz-wo.html
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An das
Bundesamt für Energie BFE
CH 3003 Bern
18.04.07
*Sachplan Geologisches Tiefenlager / Einige kurze Anmerkungen*
Sehr geehrte Damen und Herren,
bis zum 20.04.2007 ist es möglich eine Stellungnahme zum "Sachplan
Geologisches Tiefenlager" abzugeben. Wir bedanken uns für diese
Möglichkeit.
Wir wollen uns mit diesem Schreiben auf einige wenige Aspekte
beschränken und beginnen mit einer nur vermeintlich schlichten Frage.
Was tun, wenn die Badewanne überläuft? Beginnen Sie zuerst mit dem
Aufwischen oder schließen Sie sofort den Wasserhahn für das zulaufende
Wasser? Vermutlich stoppen Sie als erstes den Zulauf in die Wanne. Auf
das Atommüllproblem übertragen heißt das, dass zuerst damit begonnen
werden sollte, die Produktion von Atommüll zu beenden. In der Schweiz
aber wird zur Zeit intensiv diskutiert neue, zusätzliche Wasserhähne an
der überlaufenden Wanne zu befestigen. Es sollen neue, größere AKW
gebaut, und damit noch mehr Atommüll produziert werden. Um Akzeptanz für
alte und neue AKW in der Schweiz und Europa zu schaffen, braucht es für
die Atomlobby auch aus psychologischen Gründen ein Endlager im Herzen
Europas.
Aus Akzeptanzgründen haben Ihre Psychologen für dieses Vorhaben
vermutlich auch den wohlklingenden, wenig sagenden Begriff "Sachplan
Geologisches Tiefenlager" gefunden. Im Zeitalter von
"Entsorgungsparks"und Neusprech klingt das tatsächlich auch besser als
beispielsweise ein ehrliches "Sachplan Tiefenlager Atommüll".
Wir würden uns freuen, wenn Sie mit Hilfe des Sachplanes tatsächlich und
ernsthaft Alternativen zum ungeeigneten Standort Benken am Rheinfall
suchen würden. Doch genau dies bezweifeln wir. Wir haben den Eindruck,
dass uns nicht nur echte Beteiligung, sondern auch auch
Standortalternativen mit dem Sachplan und dem bisherigen Verfahren nur
vorgegaukelt werden sollen. Wer die Illusion von Beteiligung hat, wehrt
sich weniger gegen gefährliche Projekte in der Nachbarschaft.
Atommüll gehört zu den giftigsten Giften, die wir Menschen produziert
haben und er muss mindestens eine Million Jahre sicher gelagert werden.
Ein Blick in ein beliebige Nachrichtensendung zeigt, wie Menschen mit
Menschen umgehen und dass es zu riskant ist, Atommüll dauerhaft
oberirdisch zu lagern. Nach dem Abschalten der AKW und dem "Abklingen"
der Nachzerfallswärme muss tatsächlich das "bestmögliche"
"dauerhafteste" Lager gefunden werden.
Wer Atommüll produziert, sollte ihn (wenn technisch/geologisch sicher
möglich) auch im eigenen Land lagern.
Doch wie ist die geologische Situation der Schweiz, in der die Alpen
sich mit wachsenden Rissen und Klüften noch entfalten und in der sowohl
Granitscholle als auch Opalinustonschichten im internationalen Vergleich
extrem dünn sind?
Wenn es die Nationalstaatsgrenzen nicht gäbe, käme kein Geologe der Welt
auf die Idee im viel zu dünnen Opalinuston in Benken oder in der kleinen
Kristallinscholle in Böttstein Atommüll zu lagern. Politische
Opportunität ("passende" Mehrheiten im Aargau) darf bei der Entscheidung
keine Rolle spielen. Wir brauchen ein "gutes", für eine Million Jahre
sicheres Lager. Der beste aller schlechten Standorte der Schweiz kann
das Problem nicht lösen.
Der Schweizer Geologe Marcel Burri beschreibt in seinem Buch "Bohren für
die Endlagerlösung" alte Diskussionspapiere der atomenergiefreundlichen
US Atomic Energy Commission. Diese hatte die geologischen Bedingungen an
ein Endlager für hochradioaktive Stoffe folgendermaßen beschrieben:
*
Mindesttiefe für das Lager 3000 Meter
*
in einer unbewohnte Region
*
ohne hohe Erhebungen (Berge) in der Nähe
*
ohne Verbindungen zwischen den Gesteinsschichten und dem
Wassersystem an der Oberfläche
*
Keine komplexen geologischen Strukturen (Falten, Spalten)
*
Keine Erdbebengefahr
*
Gewöhnliches Gestein, das wirtschaftlich bedeutungslos ist
Auch wenn in den USA zwischenzeitlich die realen Anforderungen an ein
Endlager an die beschränkten Möglichkeiten dieses großen Landes
angepasst wurden, zeigen diese Diskussionsvorschläge doch die Probleme
eines möglichen Endlagers in der Schweiz.
Wir warnen an dieser Stelle eindringlich vor den interessengeleiteten
Einflußnahme der Atomindustrie. Die Werbefirma Burson Marsteller, die
bezahlten "Zuflüsterer" des Schweizer Nuklearforums, haben es
beispielsweise in der Vergangenheit in den USA verstanden, sinnvolle
Gesetzgebungsvorschläge zum Klimaschutz zu verhindern. Beim Atommüll
muss die Sicherheit und nicht das Geld im Vordergrund stehen.
Nach Abschaltung der AKW muss bei der Auswahl eines atomaren Endlagers
(wenn technisch/geologisch sicher möglich (?) in der Schweiz), die
europäische Dimension des Problems unbedingt mit betrachtet werden. Ein
undichtes Endlager für die giftigsten Gifte der Menschheit,
beispielsweise in Benken am Rheinfall, betrifft und bedroht die Menschen
in Basel, Breisach, Köln und Rotterdam stärker als die Menschen in Zürich.
In der Schweiz entspringen einige der wichtigsten europäischen Flüsse
und Ströme. In den Schulen Ihres schönen Landes wird den Schülern und
Schülerinnen erklärt, dass die SchweizerInnen die Hüter der europäischen
Quellen seien. Ein Aspekt bei der beinahe unerreichbar schwere Aufgabe
zur Errichtung einen Endlagers für Atommüll ist es, dieser Verantwortung
gerecht zu werden.
Wir beteiligen uns am Verfahren. Unser Widerstand gegen ungeeignete und
gefährliche Standorte, die hauptsächlich der Akzeptanzbeschaffung für
neue AKW dienen, wird sich auf Stellungnahmen nicht beschränken.
Mit freundlichen Grüßen
Vorstand
Ilse Weghaupt, Silvia Wagner, Ellen Koppitisch, Roland Burkhard
Geschäftsführung
Axel Mayer
Mehr Infos zum Standort Benken:
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/projekte/aus_benken/aus_benken.htm
Mehr Infos AKW Schweiz und Greenwash:
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/projekte/atomklo/neue_akw.htm
*Im Anhang fügen wir noch die Kritikpunkte des BUND Regionalverband
Hochrhein bei bei. Wir schließen uns diesen Forderungen an.*
*
Die NAGRA darf nicht das alleinige Vorschlagsrecht zur Findung und
Bewertung von Endlagerstandorten erhalten.
*
Bewertungskriterien zur Findung von Endlagerstandorten müssen
bereits im Sachplan festgelegt werden um Endlagerstandorte
verbindlich und gleich bewerten zu können. Nach diesen
Bewertungskriterien muss unterschiedslos vorgegangen werden.
*
Alle vorgeschlagenen Standorte sollen in der gleichen Intensität
geprüft werden um ein einheitliches Bewertungsmuster zu erhalten.
*
Es dürfen nicht nur einer oder wenige Standorte geprüft werden,
sondern es müssen mehrere Standorte zur Auswahl stehen.
*
Dieser zu findende Endlagerstandort darf nur den Atommüll für die
bisher betriebenen Atomkraftwerke in der Schweiz aufnehmen. Eine
spätere Veränderung und Ausweitung der Nutzug des
Atommüllendlagers muss explizit ausgeschlossen werden.
*
Es muss klar abgegrenzt werden, in welchen Endlagern und an
welchen Standorten die verschiedenen Abfallkategorien eingelagert
werden.
*
Die Verfahrensschritte müssen sauber getrennt werden. Es darf
keine Vermischung der Entscheidungen zwischen Sachplan und
Rahmenbewilligungsverfahren geben um eine präjudizierende
Festlegung auf einen Endlagerstandort zu vermeiden.
*
Die Bewertungskriterien sollen von unabhängigen Experten geprüft
werden, die als neutrale Teilnehmer den Prozess der
Standortfindung begleiten. Dies erhöht die Transparenz und
Akzeptanz auf dem Weg zu einem atomaren Endlager, das über zig
Generationen eine Raumschaft prägen wird.
*
In die Bewertungskriterien zur Findung eines Endlagerstandortes
müssen Gefahrenabschätzungen einfließen. Außerdem müssen die
entstehenden Szenarien durchgespielt und Maßnahmenpläne entwickelt
werden. Je nach Besiedlung, Infrastruktur, landschaftlichen,
geologischen und weiteren Gegebenheiten werden sich daraus in
Zukunft Einschränkungen für den Betrieb eines Endlagers ergeben.
*
Sozioökonomische Auswirkungen müssen in der betroffenen und den
benachbarten Regionen untersucht werden, unter anderem die
Auswirkungen des Baus und Betriebs des Atommüllendlagers auf
Tourismus, Siedlungsentwicklung und wirtschaftliche Entwicklung.
Dabei sollten die Auswirkungen des Transports sowie eventuelle
Unfälle berücksichtigt werden. Diese Auswirkungen müssen
kompensiert werden. Maßnahmen dazu müssen bereits im Sachplan
festgeschrieben werden.
*
Die Betroffenheit muss weiter gefasst werden, entsprechend dem
Gefahrenpotential, sowie der nationalen und internationalen
Bedeutung eines Atomendlagers. Dabei muss neben
Gebietskörperschaften auch unabhängigen Organisationen die
Mitarbeit gewährt werden.
*
Die Partizipationsgremien, sowie die Begleitkommission sollen
nicht nur gehört werden, sondern deren Vorschläge sollen in den
jeweiligen Prozess mit eingearbeitet werden. Dies erhöht die
Akzeptanz der Entscheidung.
*
Durch einen Staatsvertrag zwischen der Schweiz und Deutschland
muss die rechtliche Basis für die Mitarbeit von deutscher Seite
geschaffen werden.
*
In die Begleitkommission müssen atomkritische, unabhängige
Teilnehmer berufen werden.
*
Das Fachwissen der mit der Endlagerfrage beschäftigten Behörden
muss für alle zugänglich gemacht werden. Es müssen Möglichkeiten
einer fachlich unabhängigen Prüfung der Entscheidung bestehen,
damit der Prozess von unabhängiger Seite begleitet werden kann.
*
Ein Konfliktmanagement muss eingerichtet werden, um die im Prozess
zu erwartenden Konflikte zu begleiten. Beim Konfliktmanagement
müssen unterschiedslos die gleichen Regeln gelten, unabhängig von
politischen Grenzen sowie der Organisationsform der Einsprechenden.
Mehr Informationen über die Mailingliste fessenheim-fr