[fessenheim-fr] 260 Franken pro Einwohner
Klaus Schramm
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Di Feb 13 19:25:28 CET 2007
Hallo Leute!
Hier ein sehr interessanter von Axel Mayer weitergeleiteter Artikel
aus der Zeitung '20 Minuten'. Was darin beschrieben wird, gilt
selbstverständlich auch in Frankreich, Deutschland,...
Eine kleine Ergänzung zu den letzten Sätzen: AtomkraftgegnerInnen
sprechen von Bestechung.
Ciao
Klaus Schramm
klaus.schramm at bund.net
AKW zahlt 260 Franken pro Einwohner
Ausgleichszahlungen, billigeren Strom und Spenden: Die Gemeinden mit
Atomkraftwerken und Zwischenlagern lassen sich ihre Standortgunst mit
Millionenbeträgen vergolden. Die Gemeinde Däniken wollte gar eine
Sondersteuer für Brennstäbe einführen.
Am meisten Geld an Gemeinden bezahlt das Kernkraftwerk Leibstadt (KKL)
im Kanton Aargau. «Es ist das Prinzip des KKL, sich in der
Standortregion sozial zu engagieren», sagte Mediensprecherin Barbara
Suter auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA.
Vom Geldsegen profitiert vor allem Leibstadt. Das KKL bezahlt der
1298-Seelen-Gemeinde gemäss Suter 338 000 Franken pro Jahr. Das Geld
fliesst in die «Stiftung pro Leibstadt». Ihr Zweck ist die Förderung der
Dorfgemeinschaft.
Als Aktiengesellschaft liefert das KKL der Gemeinde pro Jahr rund 1,3
Millionen Franken Steuern ab. Zudem entschädigt das KKL dem Dorf 3,6
Millionen Kilowattstunden Strom, rund einen Drittel des Jahresverbrauchs.
Den sieben Nachbargemeinden von Leibstadt stehen je 10 000 Franken pro
Jahr für kulturelle, soziale oder sportliche Projekte zur Verfügung.
Diese Regelung gilt bis 2008. In den Genuss kommen auch drei deutsche
Kommunen, darunter die Stadt Waldshut-Tiengen.
Däniken wollte Steuer für Brennstäbe
Von einer Sonderregelung profitiert die KKW-Gemeinde Däniken SO. Als
Abgeltung «für gemeinwirtschaftliche Leistungen» bezahlt das
Kernkraftwerk Gösgen (KKG) pro Jahr 1,2 Millionen Franken, wie KKG-
Sprecher Bruno Elmiger auf Anfrage sagte.
Däniken gibt einen Teil des Geldes und der Steuern der
Aktiengesellschaft der KKG an die Nachbargemeinden weiter. Speziell
entschädigt wird Däniken für Infrastrukturleistungen. Die Gemeinde
erhält dafür 300 000 Franken pro Jahr.
Däniken macht gerne die hohle Hand. Die Gemeinde hatte die Idee, vom KKG
eine Sondersteuer für abgebrannte Brennelemente zu kassieren. Erst nach
Verhandlungen mit der KKG verzichtete die Gemeinde 2005 auf die
gewünschte Sondersteuer.
Als einzige KKW-Gemeinde geht Mühleberg BE leer aus. Es werde nichts
bezahlt, sagte Sebastian Vogler, Sprecher der Bernischen Kraftwerke AG
(BKW).
Zwischenlager als Goldgrube
Das Paradebeispiel für die Entschädigung des Goodwills ist die Regelung
beim Zentralen Zwischenlager für radioaktive Abfälle (Zwilag) in
Würenlingen AG. Das Zwilag entrichtet seit Mitte der 90er-Jahren an vier
Gemeinden im unteren Aaretal «Ausgleichszahlungen».
Die jährliche Entschädigung beträgt mehr als 1,8 Millionen Franken pro
Jahr, wie Zwilag-Sprecher Urs Schnetzler auf Anfrage sagte. Die Höhe der
Zahlungen sei an den Stromindex gekoppelt.
Würenlingen erhält den grössten Anteil und nimmt zudem rund 200 000
Franken Aktiensteuern der Zwilag ein. Das Zwischenlager mit
Abfallbehandlungsanlagen der vier KKW-Betreiber ist für eine Dauer von
40 Jahren ausgelegt.
Auch das Zwischenlager bei den Reaktoren Beznau I und II in Döttingen AG
wirft Geld ab. Die Standortgemeinde und die vier Nachbarn erhalten 450
000 Franken pro Jahr, wie Beznau-Sprecher Josef Schib auf Anfrage sagte.
Die Nordostschweizerischen Kraftwerke AG (NOK) als KKW- Betreiberin und
die Gemeinden hatten das Abkommen in den 90er Jahren beim Bau des
Zwischenlagers ausgehandelt.
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Info-Box
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Aargau fordert «angemessene Entschädigung»
Der Aargauer Regierungsrat fordert beim Ersatz eines der drei
bestehenden KKW auf dem Kantonsgebiet eine «angemessene Entschädigung»
der Standortgunst. Der Aargau würde weitere Infrastrukturaufgaben für
die Versorgungssicherheit leisten.
Die Entschädigung sei fällig, wenn andere Kantone nicht bereit seien,
geeignete Standorte für Anlagen zur Verfügung zu stellen. Der Aargau
befürworte die Kernenergie und wolle dafür günstige Rahmenbedingungen
für den Bau neuer Anlagen schaffen.
Dies hielt der Regierungsrat Anfang Februar in der Stellungnahme zu
einem FDP-Vorstoss im Grossen Rat fest. Die FDP-Fraktion will den Kanton
verpflichten, alles zu unternehmen, damit mit der Planung eines neuen
KKW als Ersatz für die Beznauer Reaktoren begonnen werden könne. Das
Parlament hat noch nicht entschieden.
FDP und Grüne gegen «Standortbatzen»
Die FDP und die Grünen Aargau kritisierten den Regierungsrat wegen der
Forderung nach einem «Standortbatzen». Für die FDP ist die Forderung
«unnötig und ungeschickt». Mit Steuern und Arbeitsplätzen profitiere der
Aargau heute schon deutlich von den Kernanlagen.
Für die Grünen würde mit einem «Atom-Rappen» das «moralische Unrecht
eingestanden», dass KKW-Kantone in ihrer Standortqualität eingeschränkt
und potenziell gefährdet seien. Die Gefahren endeten nicht an den
Kantonsgrenzen.
(SDA)
http://www.20min.ch/news/schweiz/story/12875474
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