[fessenheim-fr] "Panne" im AKW Forsmark
Klaus Schramm
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Mo Feb 5 13:26:47 CET 2007
Hallo Leute!
Über das schwedische AKW Forsmark hatten wir gerade erst vor wenigen Tagen
einen an die Öffentlichkeit gespielten internen Bericht zu lesen bekommen,
der die desolaten Zuständen in europäischen AKWs - in diesem Fall in
Schweden - beleuchtet. Am Wochenende gab's dort schon wieder eine
"Panne". Hier ein ausführlicher Bericht aus dem österreichischen 'Kurier'.
Ciao
Klaus Schramm
klaus.schramm at bund.net
Schwere Störfälle in Schwedens AKWs
Zwei Reaktoren in Forsmark wurden abgeschaltet. Ein Bericht deckte einen
"Verfall der Sicherheitskultur" in den Atomanlagen auf.
epa Im Juli konnte bei einem schweren Störfall in Forsmark eine Kernschmelze nur
knapp verhindert werden. Zwei Reaktoren des schwedischen Atomkraftwerks Forsmark
sind wegen Bedenken an der Betriebssicherheit am Samstag gestoppt worden. Block
eins war in der Nacht vom Netz gegangen, nachdem die Materialanalyse einer
Gummidichtung Mängel ergeben hatte. Im Laufe des Tages entschied die
Kraftwerksleitung im Zusammenwirken mit der staatlichen Atomsicherheitsbehörde
SKI, den ähnlich gebauten Block zwei ebenfalls herunter zu fahren.
Dem Sprecher des 200 Kilometer nördlich von Stockholm gelegenen Atomkraftwerks,
Claes-Inge Andersson, zufolge, ist der modernere dritte Reaktor in Forsmark von
den Problemen nicht betroffen, da dieser anders konstruiert sei. Wann die beiden
abgestellten Blöcke wieder in Betrieb gehen können, ist vorerst offen.
Seitens der Atomsicherheitsbehörde hieß es, die Dichtungen der beiden
abgeschalteten Blöcke seien schon alt und nicht mehr elastisch genug. Dadurch
ließe sich bei einem möglichen Unfall ausgetretenen Dampf schwieriger
kontrollieren.
Knapp vor Katastrophe
Im Juli vergangenen Jahres hatte es in Forsmark einen schweren Störfall gegeben,
als nach einem Elektrizitätsausfall auch die Notstromversorgung nur schleppend
angelaufen war. Nach Angaben von Experten konnte eine Katastrophe - ein
Schmelzen des Reaktorkerns - nur knapp vermieden werden. Forsmark eins und zwei
standen daraufhin zwei Monate still.
Auch danach war es zu weiteren unvorhergesehenen Abschaltungen in Schwedens
Atomkraftwerken gekommen. Zuletzt musste das Atomkraftwerk Ringhals 1 Ende
Jänner wegen eines Fehlers im Kühlwasserkreislauf angehalten werden.
Alkoholisierte Angestellte
Vergangene Woche wurde zudem ein interner Bericht bekannt, wonach in Schwedens
Atomanlagen ein "längerfristiger Verfall der Sicherheitskultur" festgestellt
wurde. So wurden mehrfach Angestellte nach Hause geschickt, weil sie
alkoholisiert waren.
Schweden betreibt insgesamt zehn Atomreaktoren an den Standorten Forsmark,
Oskarshamn (beide an der Ostseeküste, je drei Blöcke) und Ringhals (Westküste,
vier Blöcke). Rund die Hälfte des schwedischen Stroms stammt aus der Atomkraft.
In den kommenden Jahren sind an mehreren der Reaktoren leistungssteigernde
Umbaumaßnahmen geplant. Neue Atomkraftwerke sind keine geplant, innerhalb der
nächsten 30 Jahre will Schweden vollständig auf die Kernenergie verzichten.
Artikel vom 03.02.2007, 22:23
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