[fessenheim-fr] Benken: Atomklo rueckt naeher
Klaus Schramm
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Fr Jan 19 22:22:19 CET 2007
Hallo Leute!
In der Schweiz sind die Pläne, in Benken ein atomares Endlager einzurichten,
ein Stück weit vorangeschritten. Unten ein aktueller Artikel aus der BZ.
Ciao
Klaus Schramm
klaus.schramm at bund.net
BZ
18. Januar 2007
Am Oberrhein geht die Angst vor dem "Atomklo" um Abo
Die Schweiz hat die Anhörung für ein geologisches Tiefenlager für radioaktiven
Abfall gestartet / Umwelt- und Naturschützer äußern Bedenken gegen Benken
BASEL (ad). Kaum hatte das Schweizer Umweltministerium am Montag den Sachplan
für ein geologisches Tiefenlager für radioaktiven Abfall zur Anhörung gebracht,
waren in Südbaden schon die ersten besorgten Stimmen zu hören. Nach wie vor wird
befürchtet, das schweizerische Endlager könnte nahe der deutschen Grenze
entstehen.
Der Bund-Regionalverband Südlicher Oberrhein ließ seine Befürchtung verlauten,
dass Benken "zum alleinigen Atomklo der Schweiz" werden könnte und alternative
Standorte nicht geprüft würden. "Wir prüfen" , kündigte wohl deshalb der
Waldshuter Landrat Tilman Bollacher an. Bis zum 20. April dauert die Anhörung zu
dem Konzeptentwurf, der Vorgaben für potenzielle Standorte macht. Die offizielle
Bezeichnung des eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und
Kommunikation (UVEK) verschleiert, dass es um ein atomares Endlager für
radioaktive Abfälle aus Schweizer Kernkraftwerken geht.
Grundsätzlich geht es den Schweizern darum, mit Hilfe des Sachplans auch die
Einbindung von Kantonen und Regionen im In- und Ausland bei der Standortsuche zu
verbessern. Laut Schweizer Kernenergiegesetz müssen radioaktive Abfälle von
ihren Verursachern so entsorgt werden, dass der Schutz von Mensch und Umwelt
gewährleistet ist. Dies ist auch das wichtigste Kriterium im Konzeptentwurf.
Aspekte der Raumnutzung, Ökologie, Wirtschaft und Gesellschaft seien
nachgeordnet. Die Kriterien für ein Tiefenlager betreffen vor allem das
Wirtgestein, in dem der Müll lagern soll. Unter anderem müssen dessen räumliche
Ausdehnung, seine Fähigkeiten als hydraulische Barriere, seine Beständigkeit und
Mechanik sowie die Erosionsgefahr geprüft werden.
Die 1972 von Kraftwerkbetreibern und der Eidgenossenschaft gegründete "Nationale
Gesellschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle" (Nagra) hält die
Opalinuston-Schicht, wie sie bei Benken zu finden ist, als besonders geeignet
für die Lagerung hochradioaktiven Mülls. Der Schweizer Bundesrat akzeptierte im
Sommer 2006 den entsprechenden Entsorgungsnachweis der Nagra, verlangte aber von
dieser, die weiteren Unterschungen nicht auf das Zürcher Weinland zu
beschränken.
Bund-Regionalgeschäftsführer Axel Mayer bezweifelt, dass das Gestein ausreichend
Schutz bietet. "Kein Geologe der Welt käme auf die Idee, in so einer dünnen
Schicht Opalinuston Atommüll zu lagern, wenn es die Staatsgrenzen nicht gäbe."
Jenseits dieser Grenzen befindet sich der Landkreis Waldshut. Hier hat Landrat
Bollacher erklärt, dass es für eine inhaltliche Bewertung der Unterlagen noch zu
früh sein. Man werde den Sachplan sehr genau prüfen. Denn grundsätzlich sei man
der Auffassung, "dass der Hochrhein ohnehin schon stark mit kerntechnischen
Anlagen belastet ist."
Die eigentliche Standortsuche beginnt erst, wenn der Schweizer Bundesrat das
80-seitige Konzept genehmigt hat. Dies soll im Sommer passieren. Denn der
Zeitplan sieht vor, dass das geologische Tiefenlager vor Mitte des Jahrhunderts
in Betrieb gehen kann. Wie das UVEK erklärt, gilt der Sachplan nur für Abfälle
aus bestehenden Schweizer Kernkraftwerken. Für jeden zur Diskussion stehenden
Standort müssten theoretisch vorhandene, maximale Lagerkapazitäten aufgezeigt
werden. Sollten neue Kraftwerke entstehen, "müssten für die Entsorgung der
zusätzlich entstehenden radioaktiven Abfälle entweder die Rahmenbedingungen für
bestehende Lager angepasst oder neue Standorte gefunden werden" .
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