[fessenheim-fr] Die Gnade des Antrages

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
Di Nov 28 23:38:02 CET 2006


Hallo Leute!

Wenn wir NormalbürgerInnen einen Antrag bei einer Behörde einreichen,
dürfen wir es als Gnade betrachten, wenn er gewährt wird. Wenn ein
E-Konzern einen Antrag stellt, ist es hingegen eine Gnade, die er
der Politik gewährt, um den Schein zu wahren...

Ciao
   Klaus Schramm
   klaus.schramm at bund.net


Heilbronner Stimme, 28.11.06

"Klares Bekenntnis für den Weiterbetrieb von GKN I"

Von Joachim Kinzinger

Der EnBW-Vorstandschef Utz Claassen sprach vor der Belegschaft des 
Kernkraftwerks

Neckarwestheim Der GKN-Betriebsratsvorsitzende Franz Watzka sprach von 
einer positiven Veranstaltung. Bei seinem Besuch im Kernkraftwerk 
Neckarwestheim habe der EnBW-Vorstandschef Utz Claassen ein "klares 
Bekenntnis für den Weiterbetrieb von GKN I" gegeben und den EnBW-Antrag 
zur Reststrommengenübertragung von anderen Reaktoren auf GKN I in den 
ersten beiden Dezemberwochen angekündigt.

Quo vadis? Unter diesem Titel informiert der EnBW-Chef regelmäßig die 
Beschäftigten an den Standorten über Neuigkeiten aus dem Konzern. Zum 
Spezialthema "Zukunft der Kernenergie bei der EnBW" zeigte Claassen in 
Neckarwestheim Flagge. Rund 400 Kollegen, so Watzka auf Nachfrage der 
Heilbronner Stimme, hätten seinen fast zweistündigen Vortrag im 
Infozentrum gehört. Mit Videokonferenzschaltung waren rund weitere 40 
EnBW-Standorte eingebunden.

Laut Atomkonsens muss der erste Neckarwestheimer Reaktor 2009 vom Netz. 
Der Konzernchef habe nochmals bekräftigt, dass der Antrag an das 
Bundesumweltministerium zur Verlagerung von Reststrommengen auf Block I 
bei EnBW vorbereitet werde, betonte der Elektrotechniker Watzka. Es sei 
eine "ganz normale Geschichte nach dem Atomgesetz". Dafür kommen drei 
Möglichkeiten in Frage: Stromkontingente aus Philippsburg, GKN II oder 
ungenutzte Kapazitäten von Mühlheim/Kärlich, das zum RWE-Konzern gehört. 
Watzka: "Darauf ist er nicht detailliert eingegangen." Claassen habe aber 
zuversichtlich gewirkt, "dass wir noch mehrere Jahre Laufzeit bekommen".

Verantwortung Derzeit arbeiten 820 Mitarbeiter in den beiden 
Neckarwestheimer Anlagen. "Es sind 350 Personen, die am Block I hängen", 
verdeutlicht der 48-jährige Neckarwestheimer, der seit acht Jahren 
Betriebsratschef ist. Claassen habe allen Mitarbeitern Mut gemacht und 
von der sozialen Verantwortung des Unternehmens für Arbeitsplätze 
gesprochen. Die Kollegen hätten die klare Aussage begrüßt, "dass der 
Konzern hinter unseren Arbeitsplätzen steht".

Watzka wird bald mit den Betriebsratskollegen aus Biblis, Philippsburg 
und Obrigheim zu SPD-Bundesumweltminister Siegmar Gabriel nach Berlin 
reisen. Dabei geht es um die Zukunft der Kernenergie. Franz Watzka, der 
früher bei GKN die radiologische Messtechnik betreut hat, will dabei 
Gabriel die Frage stellen, ob ein Politiker die "Realitäten verdrängen 
kann". Denn ohne Atomenergie werde die Kohlendioxid-Problematik 
verschärft.





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