[fessenheim-fr] Beinahe-GAU von Forsmark - spiegel bestätigt Einschaetzung

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
Sa Nov 18 21:29:33 CET 2006


Hallo Leute!

In seiner aktuellen online-Ausgabe bestätigt das Nachrichtenmagazin
'spiegel' mit Informationen aus internen Vattenfall-Berichten die
Einschätzung, daß sich das schwedische AKW Forsmark am 24./25. Juli
2006 nur wenige Minuten vor einer Kernschmelze befand...

Ciao
   Klaus Schramm
   klaus.schramm at bund.net


18. November 2006
 
UNTERSUCHUNGSBERICHT
Schwedisches Atomkraftwerk stand kurz vor dem GAU

Beim Reaktorunfall im schwedischen Kernkraftwerk Forsmark am 25. Juli wäre es 
nach Informationen des SPIEGEL beinahe zu einer Katastrophe gekommen. Einem 
Untersuchungsbericht zufolge war die Anlage lediglich wenige Minuten von einem 
GAU entfernt. Das Unternehmen weist das zurück.

Hamburg - Die deutsche Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) hat 
in den vergangenen Monaten einen internen Bericht über den Störfall in Forsmark 
erstellt. Er beruht unter anderem auf Untersuchungen und Analysen des Betreibers 
Vattenfall und der schwedischen Atomaufsicht.

AKW Forsmark: Knapp am Horrorszenario vorbeigeschrammt
Großbildansicht
Vattenfall / Hans Blomberg

AKW Forsmark: Knapp am Horrorszenario vorbeigeschrammt
Demnach wäre die Anlage nach dem Ausfall der gesamten Stromversorgung nur noch 
18 Minuten von einem Horrorszenario entfernt gewesen. Dann wären die ersten 
Teile des Reaktorkerns freigelegt worden. "Nach circa fünf Stunden wäre das 
gesamte Kühlmittelinventar verdampft gewesen", heißt es nach 
SPIEGEL-Informationen in dem Bericht.

Der Report listet eine ganze Reihe von technischen und organisatorischen Mängeln 
auf, konstatiert "fehlende administrative Vorgaben", "ungeeignete 
Schutzeinrichtungen" und "Planungsfehler". Nachdem am Unglückstag die 
Eigenstromversorgung nahezu komplett ausgefallen war, sprang "entgegen der 
Auslegung", wie es heißt, auch eine Not-Gasturbinenanlage nicht an. Außerdem 
schalteten aufgrund plötzlicher Spannungsunterschiede zwei der vier 
Diesel-Notstromaggregate nicht zu.

Obwohl die zwei verbliebenen Generatoren wie vorgesehen starteten, sank der 
Füllstand innerhalb des Reaktordruckbehälters weiter bedrohlich ab. Dieser 
stabilisierte sich erst 15 Minuten nach dem Ausfall der ersten Systeme - noch 
1,90 Meter oberhalb des radioaktiven Kerns. Da hatte die Mannschaft bereits 
Vorkehrungen getroffen, radioaktiven Dampf in den Sicherheitsbehälter 
abzulassen.

Nur die zwei Diesel-Generatoren retteten, so die Experten, das KKW vor dem GAU - 
dabei wäre auch ihr Ausfall zu erwarten gewesen.

Der schwedische Energiekonzern Vattenfall wies den Bericht zurück. Der 
zuständige Unternehmenssprecher Göran Lundgren sagte der dpa in Stockholm: "Das 
ist einfach nicht wahr. Es hat niemals eine solche Gefahr bestanden. Ich 
verstehe nicht, wo solche Behauptungen herkommen."




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