[fessenheim-fr] Berl.Ztg: Antrag auf Laufzeitverlängerung Biblis A
Klaus Schramm
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Di Sep 26 12:51:18 CEST 2006
Hallo Leute!
Derzeit ist mal wieder viel von "Laufzeitverlängerung" die Rede.
Das sind gleich zwei Propagandalügen in einem Wort - zur Erinnerung:
1) Im Konsens-Vertrag von "Rot-Grün" mit der Atommafia wurden im Jahr
2000 nicht "Restlaufzeiten" vereinbart, sondern Reststrommengen. Und
diese können mit Hilfe von Stillstandszeiten zeitlich beliebig gedehnt
werden.
2) Da die deutschen AKWs technisch nur für 25 Jahre Laufzeit konzipiert
sind, war der "Atomausstieg" des Jahres 2000 de facto bereits das
Zugeständnis von Laufzeitverlängerungen. (Wie Franz Alt mal so
treffend gesagt hat: "Man kann mit der Metzgerinnung nicht über
die Einführung des Vegetarismus verhandeln.")
Noch etwas zur Erinnerung ("Kurzzeitgedächtnis"):
Noch Anfang dieses Jahres publizierte Atom-Minister Gabriel exakt
anmutende Abschaltdaten für jedes der 17 deutschen AKWs. Darin wurde
für Biblis A der 26.02.2007 genannt. Inzwischen ist von einem
vereinbarten Abschalttermin "spätestens 2008" die Rede, der von
RWE aktuell in Frage gestellt werde...
Ciao
Klaus Schramm
klaus.schramm at bund.net
Berliner Zeitung, 26.09.06
RWE will Atommeiler Biblis A bis 2011 betreiben
Antrag auf Laufzeitverlängerung geht heute offiziell an das
Bundesumweltministerium
Ewald B. Schulte
BERLIN. Der Essener RWE-Konzern will die Laufzeit des seit 1974
betriebenen Atommeilers Biblis A um drei Jahre bis 2011 verlängern. Wie
die Berliner Zeitung aus Unternehmenskreisen erfuhr, soll dem
Umweltministerium ein entsprechender Antrag heute offiziell zugeleitet
werden. Dieser Antrag sieht die Übertragung von bislang nicht genutzten
Reststrommengen anderer Atommeiler des Konzerns auf den 1 200 MW-Reaktor
Biblis A vor. Im Gespräch ist dabei eine Strommenge von 30
Terawattstunden. Würde der Antrag genehmigt, könnte Biblis A genau so
lange betrieben werden wie der Atommeiler Biblis B, dessen Abschaltung
für das Jahr 2011 vorgesehen ist.
Nach dem derzeit geltenden Atomkonsens müsste der Reaktorblock Biblis A
spätestens 2008 vom Netz genommen werden. RWE-Konzernchef Harry Roels
hatte aber mehrfach angekündigt, dass sich der Konzern für eine längere
Laufzeit einsetzen werde. Immerhin habe RWE, so Roels weiter, seit 1999
eine Milliarde Euro in die Modernisierung von Biblis A und B investiert,
so dass beim Sicherheitsstandard dieser Anlagen ein auch nach
internationalen Maßstäben "sehr hohes Niveau" gewährleistet sei.
Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte wiederholt erklärt, dass er die
Übertragung von Reststrommengen jüngerer Kernkraftwerke auf ältere
Atommeiler keinesfalls genehmigen werde, wenngleich auch solche Anträge
von seinem Haus strikt "nach Recht und Gesetz" bearbeitet würden. Im
Atomkonsens hatte die rot-grüne Bundesregierung der Energiewirtschaft die
Übertragung von Reststrommengen ausdrücklich zugestanden.
Berliner Zeitung, 26.09.2006
Zum Vergleich siehe beispielsweise den Artikel:
'Restlaufzeiten sind Augenauswischerei'
www.netzwerk-regenbogen.de/akwaus060206.html
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