[fessenheim-fr] Atomkraftgegner blockieren Zufahrt zum AKW Brunsbüttel

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
Mo Sep 11 10:18:46 CEST 2006


Pressemitteilung
der BI Lüchow-Dannenberg

Atomkraftgegner blockieren Zufahrt zum AKW Brunsbüttel
AKW Brunsbüttel stilllegen - jetzt!

Atomkraftgegner haben am Sonntagnachmittag die Zufahrt zum 
Atomkraftwerk Brunsbüttel blockiert. Sie wollen mit ihrer Protestaktion 
zum Schichtwechsel der AKW-Mannschaft bekräftigen, dass dieses 
Skandal-Kraftwerk keine Minute weiter laufen darf. "Die Betreiber des 
AKW Brunsbüttel vertuschen nicht zum ersten Mal gravierende 
Sicherheitsmängel, sowohl gegenüber der Öffentlichkeit, als auch 
gegenüber der Atomaufsicht. Wir können und wollen nicht akzeptieren, 
dass erst Menschen durch einen ‚GAU' zu Schaden kommen müssen, 
damit ein Atomkraftwerk außer Betrieb geht", so einer der Beteiligten.

"Uns reicht es! Wir fordern: Stoppt das AKW Brunsbüttel jetzt! - Wir 
belassen es nicht bei der Forderung, sondern wir werden uns aktiv dafür 
einsetzen, dass der Reaktor endlich vom Netz geht" heißt es in einer 
bislang von 38 Umweltinitiativen unterzeichneten "Brunsbütteler 
Erklärung".

"Die Stromkonzerne Vattenfall und E.on haben im "Atomkonsens" 
unterschrieben, das AKW Brunsbüttel an der Unterelbe bis spätestens 
2009 stillzulegen", so der Text des Aufrufs, den weiter Einzelpersonen 
und Gruppen unterzeichnen sollen. Weiter: "Für alle Menschen im 
Umfeld des Pannenreaktors bedeutet diese Frist schon ein zu großes 
Risiko. Doch jetzt wollen die Betreiberfirmen Vattenfall und E.on sich 
nicht einmal mehr an diese Vereinbarung halten. Mit Unterstützung der 
CDU soll die Laufzeit - also die Zeit der immensen Gefahren - weiter 
verlängert werden."

Kaum ein anderer Reaktor in Deutschland musste so häufig auf Grund 
von Pannen und Störfällen vom Netz genommen werden wie das AKW 
Brunsbüttel. Seit Inbetriebnahme kam es immer wieder zu 
Schnellabschaltungen. Vattenfall deutet diese enorme Störfallserie 
einfach um: Wenn alle Teile schon einmal ausgetauscht wären, könne ja 
von einem runderneuerten AKW gesprochen werden, so die Betreiber. 
Doch geblieben ist das marode Herz der gesamten Anlage: der 
Reaktordruckbehälter. Er ist der strahlungsbedingten Versprödung am 
stärksten ausgesetzt.

Erinnert wird in dem Aufruf, dass es bereits am 14. Dezember 2001 im 
Reaktor Brunsbüttel eine höchstgefährliche Wasserstoffexplosion gab. 
Dabei wurde eine Rohrleitung auf einer Länge von etwa drei Metern in 
unmittelbarer Nähe zum Reaktorkern zerfetzt. "Die Reaktorprüfer der 
schleswig-holsteinischen Atomaufsichtsbehörde kamen nach einer 
Kontrolle im Februar 2002 ‚leichenblass' aus dem Inneren des Reaktors 
zurück", wird aus einem SPIEGEL-Artikel zitiert. Ein Sprecher der mit-
blockierenden BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg: "Bisher haben alle 
‚Sicherheits'-Aussagen der Atomiker erheblich geringere 
‚Halbwertszeiten' als die Entdeckung der Kernspaltung an sich. So stürzt 
eine als ‚Endlager' für schwach- und mittelaktiven Atommüll deklarierte 
Salzgrube in sich zusammen (Morsleben) oder säuft ab (Asse bei 
Wolfenbüttel, in dem mehr als 125.000 Atommüllfässer abgekippt 
worden sind). Auch der Gorlebener Salzstock steht in direktem Kontakt 
mit grundwasserführenden Kiesschichten - niemand kann für solche 
"End"-Lager die geforderte Sicherheit von einer Million Jahren 
garantieren!" Dennoch sollen Atomkraftwerke weiterlaufen, obwohl 
weiltweit niemand weiß, wohin mit deren Müll. "Wir werden uns das 
nicht weiter bieten lassen, und stellen uns quer - hier in Brunsbüttel, 
beim CASTOR-Transport im November nach Gorleben, vor der 
Urananreicherungsanlage in Gronau, am Schrott-AKW Biblis und 
überall", so die BI. "Wie die Ära Rot/Grün gezeigt hat, kann nur der 
‚Druck der Straße' einen Atomausstieg wirklich voranbringen!"

Kontakt:
Dieter Metk, BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg,
vor Ort mobil: 0170 / 263 77 82

AKS -Aktionskreis Stillegen Brunsbüttel
Tel.: 04829- 70 80

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