[fessenheim-fr] CASTOR-Transporte von Karlsruhe nach Gorleben (Pressemitteilung 28.06.06 )
Klaus Schramm
078222664-0001 at t-online.de
Mi Jun 28 12:48:06 CEST 2006
Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow Dannenberg
Drawehner Str. 3 29439 Lüchow
Tel: 05841-4684 Fax: 3197
Pressesprecher: Francis Althoff 05843 986789
bi-presse at t-online.de
www.bi-luechow-dannenberg.de <http://www.bi-luechow-dannenberg.de>
Pressemitteilung 28.06.06
Castortransporte von Karlsruhe nach Gorleben
BI: Plutoniumhaltiger Atomeintopf kann nicht heimlich nach
Gorleben verfrachtet werden
Für 2007 sind Castortransporte aus der ehemaligen
Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe (WAK) in das Gorlebener
Zwischenlager und das Zwischenlager in Lubmin bei Greifswald
beantragt. Für die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow Dannenberg
(BI) entpuppen sich damit die Aussagen des niedersächsischen
Innenministers Schünemann im nächsten Jahr Castortransporte nach
Gorleben wegen Polizeiüberlastung abzusagen als reines
Ablenkungsmanöver. Der Innenminister solle Klartext reden und
weder die Sicherheitsprobleme der Castorbehälter verschweigen (BI-
Pressemitteilung 26.06.06), noch versuchen die öffentliche
Aufmerksamkeit nur auf Transporte aus dem französischen La Hague
zu lenken.
Hintergrund: Beim Betrieb der WAK sind zwischen 1971 und 1990
über 200 t abgebrannter Brennelemente aus Forschungs- und
Leistungsreaktoren "aufgearbeitet" und dabei über 1 t Plutonium
abgetrennt worden. Dabei fielen knapp 70.000 Liter hochbrisantes
Strahlengebräu an, dass in Spezialtanks permanent gerührt und
gekühlt werden muss, damit es zu keiner Kettenreaktion kommt. In
der vor der Fertigstellung stehenden Karlsruher Verglasungsanlage
soll die plutoniumhaltige Brühe bei 1150 Grad Celsius in Bor-Silikat-
Glas eingeschmolzen werden. Danach soll der verfestigte
"Atomeintopf" als hochstrahlende Glaskokillen in 1,3 m hohe 150-l-
Stahlbehälter abgefüllt und in Castorbehältern verstaut werden.
Die Genehmigungsbehörden gaben grünes Licht zur Einrichtung
eines so genannten Transport-Bereitstellungsplatzes für sechs
Castoren. Das Stuttgarter Umweltministerium stufte den
Bereitstellungsplatz als nicht nach Atomrecht zu genehmigen ein.
Durch die Notwendigkeit verschärfter Sicherheitsanforderungen
verdoppelten sich in den vergangenen Jahren die Abrisskosten der
WAK auf etwa 1,9 Milliarden Euro. Da die Energieversorger keine
Nachschusspflicht haben, müssen nach Angaben der Betreiber jetzt
der Bund als über 90-prozentiger Hauptfinancier und das Land
Baden-Württemberg die Finanzierung der Mehrkosten regeln. Der
bislang bereitgestellte Betrag soll bis zum Spätherbst aufgebraucht
sein (SWR 28.09.05).
"Wenn seitens der Politik geäußert wird, es würden 2007 keine
Transporte nach Gorleben rollen, so ist dies nur auf den Absender La
Hague bezogen. Der vermutliche Ausfall eines Transports aus La
Hague 2007 liegt weder an Polizeiüberforderung durch die WM noch
den G8-Gipfel im Ostseebad Heiligendamm, sondern an
Sicherheitsproblemen des Castorbehälters", fasst der BI-Sprecher
zusammen. "Der geplante Transport des "hochstrahlenden
Atomeintopfs" aus Karlsruhe zeigt die Planlosigkeit von Politik und
Atomindustrie in der Entsorgungsfrage auf. Die Verantwortlichen
sollen sich nicht einbilden, dass die Proteste gegen das untaugliche
Endlagerprojekt Gorleben durch Geheimtransporte ausgehebelt
werden könnten".
Francis Althoff 05843 986789 + 0170 9394684
Mehr Informationen über die Mailingliste fessenheim-fr