[fessenheim-fr] CASTOR-Transporte von Karlsruhe nach Gorleben (Pressemitteilung 28.06.06 )

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Mi Jun 28 12:48:06 CEST 2006


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Pressemitteilung 28.06.06

Castortransporte von Karlsruhe nach Gorleben
BI: Plutoniumhaltiger Atomeintopf kann nicht heimlich nach 
Gorleben verfrachtet werden 

Für 2007 sind Castortransporte aus der ehemaligen 
Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe (WAK) in das Gorlebener 
Zwischenlager und das Zwischenlager in Lubmin bei Greifswald 
beantragt. Für die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow Dannenberg 
(BI) entpuppen sich damit die Aussagen des niedersächsischen 
Innenministers Schünemann im nächsten Jahr Castortransporte nach 
Gorleben wegen Polizeiüberlastung abzusagen als reines 
Ablenkungsmanöver. Der Innenminister solle Klartext reden und 
weder die Sicherheitsprobleme der Castorbehälter verschweigen (BI-
Pressemitteilung 26.06.06), noch versuchen die öffentliche 
Aufmerksamkeit nur auf Transporte aus dem französischen La Hague 
zu lenken.

Hintergrund: Beim Betrieb der WAK sind zwischen 1971 und 1990 
über 200 t abgebrannter Brennelemente aus Forschungs- und 
Leistungsreaktoren "aufgearbeitet" und dabei über 1 t Plutonium 
abgetrennt worden. Dabei fielen knapp 70.000 Liter hochbrisantes 
Strahlengebräu an, dass in Spezialtanks permanent gerührt und 
gekühlt werden muss, damit es zu keiner Kettenreaktion kommt. In 
der vor der Fertigstellung stehenden Karlsruher Verglasungsanlage 
soll die plutoniumhaltige Brühe bei 1150 Grad Celsius in Bor-Silikat-
Glas eingeschmolzen werden. Danach soll der verfestigte 
"Atomeintopf" als hochstrahlende Glaskokillen in 1,3 m hohe 150-l-
Stahlbehälter abgefüllt und in Castorbehältern verstaut werden. 

Die Genehmigungsbehörden gaben grünes Licht zur Einrichtung 
eines so genannten Transport-Bereitstellungsplatzes für sechs 
Castoren. Das Stuttgarter Umweltministerium stufte den 
Bereitstellungsplatz als nicht nach Atomrecht zu genehmigen ein. 
Durch die Notwendigkeit verschärfter Sicherheitsanforderungen 
verdoppelten sich in den vergangenen Jahren die Abrisskosten der 
WAK auf etwa 1,9 Milliarden Euro. Da die Energieversorger keine 
Nachschusspflicht haben, müssen nach Angaben der Betreiber jetzt 
der Bund als über 90-prozentiger Hauptfinancier und das Land 
Baden-Württemberg die Finanzierung der Mehrkosten regeln. Der 
bislang bereitgestellte Betrag soll bis zum Spätherbst aufgebraucht 
sein (SWR 28.09.05).  

"Wenn seitens der Politik geäußert wird, es würden 2007 keine 
Transporte nach Gorleben rollen, so ist dies nur auf den Absender La 
Hague bezogen. Der vermutliche Ausfall eines Transports aus La 
Hague 2007 liegt weder an Polizeiüberforderung durch die WM noch 
den G8-Gipfel im Ostseebad Heiligendamm, sondern an 
Sicherheitsproblemen des Castorbehälters", fasst der BI-Sprecher 
zusammen. "Der geplante Transport des "hochstrahlenden 
Atomeintopfs" aus Karlsruhe zeigt die Planlosigkeit von Politik und 
Atomindustrie in der Entsorgungsfrage auf. Die Verantwortlichen 
sollen sich nicht einbilden, dass die Proteste gegen das untaugliche 
Endlagerprojekt Gorleben durch Geheimtransporte ausgehebelt 
werden könnten".

Francis Althoff 05843 986789 + 0170 9394684




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