[fessenheim-fr] sogenannte Umfrageforschung

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
Di Apr 11 21:48:40 CEST 2006


Hallo Leute!

Aus gegebenem Anlaß leite ich hier einen Beitrag von Hartwig Berger 
auf der Diskussions-Mailingliste von 'X1000 mal quer'
zu den ach so beliebten Internet-Umfragen weiter.
Noch eine Anmerkung von mir: 
Je mehr im Laufe der Jahre diese Pseudo-Umfragen einen seriösen
Touch bekommen, desto größer wird das dann in nicht allzu ferner 
Zukunft der PR-Erfolg für die Atom-Mafia, wenn durch allzu einfache
Manipulation die Umfrage-Ergebnisse Mehrheiten PRO ATOMKRAFT
liefern werden!
Und je mehr Leute sich daran beteiligen, desto seriöser erscheint
das Ganze. Erinnert Euch doch bitte mal, was anläßlich der
letzten US-Präsidentschaftswahl über die elektronischen Wahlurnen
bekannt geworden ist!

Im Anschluß sind noch einige interessante Meldungen zu finden...

Ciao
   Klaus Schramm
   klaus.schramm at bund.net



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Ich rege an, die Ergebnisse von Umfrageforschung generell niedrig zu hängen.
Die Interviews sind zumeist mehr als oberflächlich und die Auswertung
erfolgt sehr oft unzter mehr als fragwürdigen methodischen Prämissen. Die
Sozialforschungs-Institute, die daran verdienen, verschweigen das natürlich.

Gipfel an Unsinn sind natürlich die Meinungsumfragen per Internet-Klick, die
Medien meist aus reinem Werbeinteresse starten. Sie sollten gänzlich
ignoriert werden.

Könnt Ihr das ausnahmsweise als zeitkritische Bemerkung ins Netz stellen?
Hartwig Berger ( dieses Mal als habilitierter Sozialwissenschaftler)

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: x1000-news-bounces at listi.x1000malquer.de
[mailto:x1000-news-bounces at listi.x1000malquer.de]Im Auftrag von
solarhexe at stromverschwender.de
Gesendet: Dienstag, 11. April 2006 11:38
An: X1000-news at listi.x1000malquer.de
Betreff: [X-News] Atompolitische Meinungen in der BRD.... Bis11.04.06


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News-Mailingliste von X1000 mal quer.

Ein Link zum Abbestellen des Listen-Abonnements findet sich am Ende
dieser Mail.
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rubrik: politik

Umfrage: Knappe Mehrheit der Deutschen will keine Atom-Renaissance

dpa-Meldung, 10.04.2006 (17:02)

Berlin - Eine knappe Mehrheit der Bundesbürger lehnt eine längerfristige
Nutzung der Atomenergie einer Umfrage zufolge ab. Die Hälfte sei dagegen,
während sich 47 Prozent angesichts von Problemen mit fossilen Brennstoffen
dafür aussprächen, ergab eine Befragung des Meinungsforschungsinstituts
Emnid für das Magazin "Zeit-Wissen". Männer haben demnach mehr Vertrauen in
die Kernenergie: 53 Prozent von ihnen sind für die Kernenergie, bei den
Frauen sind es nur 41 Prozent.

Noch deutlicher wird die Spaltung der Bevölkerung zum Thema Atomausstieg
beim Altersvergleich: Von den über 60-Jährigen sind 56 Prozent dafür, wieder
stärker auf die Atomkraft zu setzen, von den 14- bis 29-Jährigen sind 60
Prozent dagegen. Die Wochenzeitung "Die Zeit" veröffentlichte die Ergebnisse
der Umfrage am Montag. Das Institut Emnid befragte am 21. und 22. März 1009
Bundesbürger.

Mehrere führende Unions-Politiker machen sich dafür stark, die Laufzeiten
der Atommeiler zu verlängern. Union und SPD hatten sich im Koalitionsvertrag
verständigt, dass der vereinbarte Atomausstieg bis 2020 umgesetzt wird.
Darauf verweist auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
SPD-Generalsekretär Hubertus Heil bekräftigte am Wochenende das Festhalten
seiner Partei am "geordneten Ausstieg aus der Atomkraft".

Die deutsche Wirtschaft will in den kommenden sechs Jahren 70 Milliarden
Euro in erneuerbare Energien, Kraftwerke und Energienetze stecken. Das wurde
auf dem Energiegipfel bei Merkel in der vergangenen Woche vereinbart.

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http://www.stromtip.de/News/19994/47-Prozent-der-Deutschen-befuerworten-Kern
energie.html

 11.04.2006 47 Prozent der Deutschen befürworten Kernenergie

Der Ausstieg aus der Atomenergie spaltet die Deutschen. So sprachen sich in
einer repräsentativen Emnid-Umfrage für das Magazin ZEITWissen 47 Prozent
der Befragten dafür aus, angesichts der Probleme mit fossilen Brennstoffen
eine Wiederbelebung der Kernenergie in Betracht zu ziehen. 50 Prozent der
Umfrageteilnehmer waren dagegen.

Dabei haben Männer mehr Vertrauen in die Atomkraft als Frauen. Während 53
der männlichen Bundesbürger eine Wiederbelebung der Kernenergie befürworten,
sind es bei den Frauen nur 41 Prozent. Auch Altersunterschiede machen sich
bemerkbar: 60 Prozent der 14- bis 29-Jährigen lehnen die Kernenergie ab. Bei
den über 60-Jährigen haben hingegen die Befürworter mit 56 Prozent die
Mehrheit.

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Netzeitung 10. April 2006

http://www.n24.de/wirtschaft/unternehmen/index.php/n2006041012172700002



EnBW-Chef will nicht "kriminalisiert" werden

Für Utz Claassen, den Vorstandsvorsitzenden des Energiekonzerns EnBW, steht
das Sport-Sponsoring in Deutschland auf der Kippe: Angesichts von
Ermittlungen der Staatsanwaltschaft in Karlsruhe gegen ihn äußerten sich
ausländische Sponsoren "besorgt" und "lassen sich rechtlich beraten", sagte
Claasen der "Welt am Sonntag". "Wenn das so weitergeht, wird es sportliche
und kulturelle Großveranstaltungen bei uns irgendwann nicht mehr geben -
weil die Sponsoren wegbleiben."

Auslöser für die Ermittlungen war der Versand von Gutscheinen für kostenlose
WM-Tickets durch EnBW. Das Angebot richtete sich auch an mehrere
Landesminister und -politiker aller Fraktionen in Baden-Württemberg. Die
Strafverfolger gehen dem Verdacht der Vorteilsgewährung durch Claasen nach.
Seinen Angaben zufolge haben sie indes bislang nichts "außer
Zeitungsartikeln" vorzuweisen, was den Korruptionsverdacht bestätige.
Utz Claassen (l.) mit VfB-Stuttgart-Präsident Erwin Staudt und Trikot-Models
Foto: dpa - EnBW-Chef will nicht "kriminalisiert" werden
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Utz Claassen (l.) mit VfB-Stuttgart-Präsident Erwin Staudt und Trikot-Models
Foto: dpa

Claassen will an Praxis festhalten
Der EnBW-Chef kritisierte, ein solches Vorgehen würde "Firmen
kriminalisieren, die mit ihren Sponsorengeldern solche Großereignisse
überhaupt erst möglich machen." Er werde trotz der Ermittlungen an seiner
Strategie festhalten, weil sich sein Unternehmen "rechtlich korrekt
verhalten" habe: Er "sehe daher keinen Grund, in Zukunft etwas zu ändern",
betonte Claassen.

Die Vorstellung, dass Politiker durch solche Einladungen beeinflussbar
seien, wies Claasen als "beleidigend" zurück. "Das könnte ich nur dann
nachvollziehen, wenn wir einzelne Personen ganz massiv und gezielt
bevorzugen würden", meinte er. In diesem Fall gebe es aber sogar einen
Kabinettsbeschluss in Stuttgart, "dass die Wahrnehmung von Einladungen zu
Sportereignissen solcher Art [wie der WM], deren Besuch zu den
Repräsentationspflichten eines Regierungsmitglieds gehört, nicht
genehmigungspflichtig ist".
"Politiker kommen sowieso ins Stadion"
Für Kritik hatte vor allem gesorgt, dass drei der eingeladenen
Landesminister entweder Aufsichtsbehörden des Konzerns, der mehrere
Atomkraftwerke besitzt, waren, oder gar - wie Landesjustizminister Ulrich
Goll (FDP) für weitere Ermittlungen gegen Claasen die Oberaufsicht führt:
Gegen den EnBW-Chef wird weiter wegen möglicher Bilanzfälschung ermittelt,
während der Vorwurf gegen Claassens Amtsvorgänger Gerhard Goll. Der Minister
hatte indes in der Netzeitung betont, gegen ihn persönlich liefen keine
Ermittlungen.

Einwände von Fußball-Fans, die auch gerne WM-Tickets hätten und den
Politikern eher Spaß am Sport als Repräsentation unterstellten, ließ
Claassen in dem Interview nicht gelten - mit dem Hinweis, auch "bei einem
Spiel Stuttgart gegen München" seien die Tickets knapp. "Außerdem haben die
Minister sowieso Zutritt zu ihrer Loge", sagte Claassen. "Sie kommen also
auch ins Stadion, wenn wir sie nicht einladen. Schon allein deshalb
verschaffen wir ihnen keinen Vorteil", argumentierte der EnBW-Chef.

(N24.de, Netzeitung)
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ak - analyse & kritik - Zeitung für linke Debatte und Praxis / Nr. 505 /
21.4.2006

http://www.akweb.de/ak_s/ak505/21.htm

Laufzeitverlängerung für die Anti-AKW-Bewegung
Nur mit neuen alten BündnispartnerInnen ist ein wirklicher Ausstieg
erreichbar

Atomkraft ist wieder Thema. Seit Angela Merkel im letzten Mai zur
Kanzlerkandidatin der Union ernannt wurde und öffentlich erklärte, dass sie
nach wie vor auf Atomenergie setze, ist der Streit um die Laufzeiten der
AKWs so schlagzeilenträchtig wie wenig andere Themen. Eine Chronologie der
letzten elf Monate im Schnelldurchlauf:

Im Bundestagswahlkampf plakatiert die SPD für den Atomausstieg. Während der
Koalitionsverhandlungen ist kaum ein Thema strittiger. Der
ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske spricht sich für mehr Atomkraft aus und
wird von der Gewerkschaftsbasis vehement zurückgepfiffen. Nach dem
russischen-ukrainischen Gas-Konflikt plädieren die
Unions-Ministerpräsidenten für das Festhalten am Atomstrom. Im
baden-württembergischen Landtagswahlkampf sammeln Grüne und SPD
Unterschriften für die Abschaltung des AKW Neckarwestheim. In den Kinos
läuft der Film "Die Wolke" nach dem gleichnamigen Jugendbuch von Gudrun
Pausewang. Rund um den Energiegipfel am 3. April schließlich ist das mediale
Getöse, bei dem sich jeder Verband, jede/r ParteifunktionärIn und jede/r
ExpertIn zu Wort meldet, kaum noch zu überbieten. Und schon beginnen
Zeitungen und Fernsehanstalten mit ihren großen Tschernobyl-Reportagen zum
20. Jahrestag der Reaktorkatastrophe ...

Und die Anti-AKW-Bewegung? Die einst mächtige außerparlamentarische
Protestbewegung ist in der Öffentlichkeit kaum zu bemerken. Bei den größten
Demonstrationen der letzten elf Monate waren im Mai 2005 in Ahaus 3.000, im
November 2005 in Lüneburg 7.000 und im wendländischen Hitzacker 4.000
Menschen auf der Straße. Da ist es schon geradezu sensationell, wenn
kürzlich in Salzgitter 5.000 VW-MitarbeiterInnen während der Arbeitszeit
eine "erweiterte Betriebsversammlung" vor den Toren ihres Werks machen, um
gegen das geplante Endlager für schwachaktiven Atommüll "Schacht Konrad" zu
demonstrieren. Aber insgesamt kann derzeit sicherlich nicht von einer
Massenbewegung gesprochen werden. Auch die jetzt geplanten Kundgebungen zum
Tschernobyl-Jahrestag werden kaum besser besucht sein.

Der einzige öffentlich wahrnehmbare Atomkraftgegner scheint der neue
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel zu sein, der nicht müde wird, vor den
Gefahren der AKWs zu warnen und sich gegen alle Wünsche auf
Laufzeitverlängerungen stellt. Dass Gabriel diese Position nicht aus
Überzeugung vertritt, sondern nur, weil es parteitaktisch für die SPD gerade
nützlich erscheint, macht die Sache noch obskurer. Schließlich hat Gabriel
als niedersächsischer Ministerpräsident sowohl "Schacht Konrad" genehmigt
als auch zur Durchsetzung der Castor-Transporte nach Gorleben beigetragen.
Und er schickt sich jetzt an, im Schnelldurchlauf die Endlagerfrage zu
"lösen", was immer das auch bedeuten mag.

So wird im parteipolitischen Schaukampf um die AKW-Laufzeiten letztlich auch
nur um die Alternativen "lang" oder "länger" gerungen. Jede Stimme, die
einen Atomausstieg fordert, der diesen Namen wirklich verdient, hat es
extrem schwer, wahrgenommen zu werden. Die unter rot-grün entwickelte
Sprachregelung vom "Atomausstieg" hat sich im Bewusstsein der Bevölkerung
festgesetzt, obwohl in den acht Jahren, seit Schröder 1998 Kanzler wurde,
nur die zwei allerkleinsten Reaktoren abgeschaltet wurden.

Weitere Stilllegungen stehen eigentlich für die Jahre 2008/09 an, wenn die
Meiler in Brunsbüttel (Schleswig-Holstein), Biblis (Hessen) und
Neckarwestheim (BaWü) ihre im schröderschen "Atomkonsens" vertraglich
garantierten "Reststrommengen" zu Ende produziert haben. Doch genau um diese
Kraftwerke dreht sich der aktuelle Streit. Die Energiekonzerne versuchen mit
allen Mitteln, diese AKW über die nächste Bundestagswahl zu retten. Dazu
steht ein ganzes Arsenal an Möglichkeiten zur Verfügung, größtenteils sogar
im Rahmen des derzeit geltenden Atomrechts.

Für die betagten Reaktoren Neckarwestheim 1 und Biblis A wollen die
Betreiber von EnBW und RWE Anträge auf Übertragung von Restrommengen von
jüngeren Kraftwerken stellen. Das ist laut Atomkonsens möglich, müsste aber
von der Bundesregierung genehmigt werden. Bisher erklärt Gabriel, dass er
diese Genehmigung nicht unterschreiben wird. Für Neckarwestheim bliebe dann
noch die Möglichkeit, in den nächsten Jahren einfach ein bisschen weniger
Strom zu produzieren und damit auch ohne Ministererlaubnis und
Strommengenübertragung den nächsten Wahltermin zu überstehen.

Noch einfacher ist es bei den zwei anderen Abschalt-Kandidaten. So können
auf Brunsbüttel nicht verbrauchte Strommengen des 2003 abgeschalteten
Atomkraftwerks in Stade übertragen werden. Gleiches ist bei Biblis B
möglich, wo noch etliche Betriebsjahre aus Mülheim-Kärlich draufgesattelt
werden können. Beide Übertragungen sind ohne Zustimmung der Bundesregierung
möglich, da sie so schon im Atomkonsens-Vertrag festgeschrieben wurden.

Vorstellbar, ja sogar wahrscheinlich ist also durchaus ein Szenario, nach
dem in dieser Legislaturperiode mit Biblis A nur ein AKW oder sogar
überhaupt keines vom Netz geht. Dann gäbe es nach elf Jahren SPD-Regierung
unter dem Label "Aromausstieg" noch immer 17 (oder 16) von ursprünglich 19
Reaktoren. Und die Lobby der Stromkonzerne hätte beste Karten, in der
nächsten Wahlperiode wirkliche Laufzeitverlängerungen durchzusetzen, weil
dann nämlich innerhalb weniger Jahre bis zu acht Kraftwerke vom Netz
müssten.

Und die Anti-AKW-Bewegung? Das, was derzeit in verschiedenen
Auseinandersetzungen erfolgreich betrieben wird, sei es Antifa oder
Globalisierungskritik, nämlich die Öffnung linksradikaler Zusammenhänge für
ein breites Spektrum an BündnispartnerInnen, funktioniert in der
traditionsbewussten Szene der aktiven AtomkraftgegnerInnen bisher wenig. Da
wird die Forderung der Lüneburger Bündnisdemo "AKWs stilllegen! Jeder Tag
ist einer zu viel" vehement angegriffen, weil das Zauberwort "sofort" fehlt.
Da wird viel Kraft und Zeit dafür aufgewendet, sich immer neu am Verrat der
Grünen abzuarbeiten, statt im grünen Milieu Ausschau nach Verbündeten zu
halten.

Erste Anzeichen eines Wandelns gibt es allerdings bei etlichen regionalen
Bündnissen zum Tschernobyl-Jahrestag. Da haben sich quasi die beiden schon
nach der Katastrophe 1986 entstandenen Strömungen der Anti-Atomis und
Becquerelis wieder zusammengefunden und machen munter gemeinsame
Veranstaltungsreihen, bei denen dann einerseits für die Kinder von
Tschernobyl gesammelt und andererseits aktuelle Energiepolitik diskutiert
wird.

Die Debatte um die AKW-Laufzeiten wird noch mindestens zwei Jahre
weitergehen. Zwei Jahre, die dazu genutzt werden können, als Bewegung wieder
handlungsfähig zu werden. Es wäre fatal, sich auf die atomkritischen
Sonntagsreden des Bundesumweltministers zu verlassen. Also gilt es, direkten
Druck auf die "big four", auf Eon, RWE, Vattenfall und EnBW auszuüben. Um
die langfristige Strategie der Stromkonzerne zu brechen, braucht es aber die
Mobilisierung starker gesellschaftlicher Kräfte.

Eigentlich sind diese Kräfte vorhanden, sie schlummern nur größtenteils. In
diesem Land leben Hunderttausende, die in den verschiedenen Wellen der
Anti-AKW-Bewegung politisch sozialisiert wurden, sei es während der Zeit der
Platzbesetzungen, Zaunkämpfe und Massendemos in den 1970ern, in der kurzen
aber heftigen Bewegung nach Tschernobyl in den 1980ern oder auf Straßen und
Schienen gegen Atomtransporte von den 1990ern bis heute. Viele dieser
Menschen sind ihren eigenen Weg durch die Institutionen gegangen und sitzen
inzwischen an gesellschaftlich relevanten Stellen, ohne jemals aufgehört zu
haben, AtomkraftgegnerIn zu sein. Wenn sie sich an diesen Stellen
reaktivieren ließen, könnte die Schlagkraft beachtlich sein.

Es gab immer die unterschiedlichsten Gründe, gegen Atomkraft aktiv zu
werden, aber wesentlich war in allen Zeiten, dass die Gefahren nicht
hinnehmbar sind und dass es nicht angehen kann, dass einige Konzerne auf
Kosten kommender Generationen Milliardengewinne anhäufen. Dieses Motiv ist
aktueller denn je. Also ist es an der Zeit, sich genau mit diesen Konzernen
anzulegen. Wie eine Strategie aussehen kann, die es vielen Menschen
ermöglicht, diesen Streit mit Eon und Co in einer für sie gemäßen Weise
auszutragen, das ist die Frage der kommenden Wochen. Erste Gespräche
zwischen Initiativen, Umweltverbänden und weiteren möglichen
BündnispartnerInnen laufen.

Sie wollen nicht abschalten? Gut, dann schalten wir sie ab ...

Jochen Stay

www.ausgestrahlt.de

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Greenpeace11.04.06

Greenpeace-Kalender: 365 Gründe gegen Atomkraft
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat die 365 schlimmsten Ereignisse
in Zusammenhang mit der Atomkraft in einem neuen Jahreskalender
zusammengestellt. Die Datensammlung zeigt für jeden Kalendertag einen
Vorfall in der Geschichte der Atomkraft.

Hamburg (red) - Die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl und die
Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki waren die schlimmsten
Ereignisse in der Geschichte der Atomkraft. In einem Kalender, den die
Umweltschutzorganisation Greenpeace jetzt veröffentlicht hat, nehmen sie
"nur" drei Tage ein. Insgesamt 365 der gravierendsten Ereignisse hat
Greenpeace aus tausenden Unfällen und Atombombentests ausgewählt.



Die Datensammlung zeigt für jeden Kalendertag einen Vorfall in der
Geschichte der Atomkraft: Diebstahl von Atommaterial, einen Unfall in einer
Atomanlage oder den Test einer Atombombe. Der Kalender beginnt mit dem 26.
April, dem 20. Jahrestag des Unglücks in Tschernobyl. "Der Rückblick zeigt
Atomkraft als verheerende Technik. Sie war und ist nicht beherrschbar,
Fehler führen zu katastrophalen Folgen", kommentierte Thomas Breuer,
Atom-Experte von Greenpeace, bei der Vorstellung des Kalenders.

Während am 24. Dezember 1967 in vielen Regionen der Welt Weihnachten
gefeiert wurde, fanden beispielsweise im chinesischen Lop Nor oberirdische
Atombombentests statt. Als Frankreich am 14. Juli 1961 wie jedes Jahr seinen
Nationalfeiertag beging, kam es im russischen Tomsk zu einer
unkontrollierten Kettenreaktion in einer Urananreicherungsanlage. Und am
Neujahrstag 1992 musste im indischen Atomreaktor Rajasthan das Notkühlsystem
aktiviert werden, um nach einem Auslaufen von schwerem Wasser Schlimmeres zu
verhindern. "In allen Industrieanlagen passieren täglich Unfälle, das ist
gar nicht zu vermeiden. Das gilt auch für Atomkraftwerke. Wer behauptet,
Atomkraft sei sicher, hat nie die lnge Liste der Vorfälle gesehen," so
Breuer weiter.

Greenpeace fordert daher, Atombomben weltweit abzurüsten, alle
Atomkraftwerke so schnell wie technisch möglich abzuschalten und die
Internationale Atomenergieorganisation (IAEO) umzuwandeln: Sie soll in
Zukunft den weltweiten Ausstieg aus der Nutzung der Atomkraft kritisch
begleiten.
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