[fessenheim-fr] Fessenheim/Treffen am Dienstag/Radioaktivitätsmessungen

BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein bund.suedlicher-oberrhein at bund.net
Mo Jul 11 10:32:56 CEST 2005


Hallo,

Zu  Treffen der südbadischen Fessenheimkoordination am Dienstag 12.Juni 
um18 Uhr beim BUND in der
Wilhelmstr.24a (Hinterhaus) hier die ersten _

Tagesordnungspunkte_

-Vorbereitung des großen trinationalen Fessenheim Treffens im Herbst 
(Schwerpunkt 20 Jahre Tschernobyl)
-gibt es noch Atom-Aktionen/Aktivitäten vor der Wahl? Können / wollen 
wir das Atom- und Nachhaltigkeitsthema in den Wahlkampf tragen?
-Gründung von  TRAS. Kurze Infos: Trinationaler Atom-Schutzverband 
(TRAS) der Bevölkerung um das Atomkraftwerk Fessenheim 
<http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/projekte/trinat_atomschutz_idx.htm>
-erste Überlegungen zum nächstjährigen Schwerpunkt 20 Jahre Tschernobyl
      -IPPNW Konzert im Münster
      -Plakatieridee in Freiburg und anderswo
      -verstärkung der Unterschriftensammlung (eine Million 
Unterschriften..)
-wie bringen wir unsere Materialen (Plakate/Flugblätter/Aufkleber...) 
besser unter die Leute?
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_*und hier noch einige Mails zum Thema Radioaktivitätsmessungen Fessenheim
*_Es gab lange Jahre Menschen, die in Ihrer Freizeit ein Messnetz um 
Fessenheim betreut haben. Das war eine sehr aufwändige, stille, mühsame und
umfassende Arbeit (Herzlichen Dank noch mal an die Aktiven)
Dieses Messnetz, das zur Zeit nicht betreut wird möchte ein Aktivist 
wiederbeleben. Ich sende Euch einige Mails zum Thema. Bei Bedarf können
wir das Thema auch bei der Sitzung behandeln....
Gruss
Axel


"Dr. Silke Bratan" <0761471687-0001 at T-Online.de> schrieb:

> hier möchte jemand Infos über Messungen mit Geigerzählern, mein 
> Tel.gespräch mit ihm war vermutlich nicht besonders motvierend.



Ok, hier bin ich also.

Da ich selbst auf die Idee kam, einen ersten Knoten eines Messnetzes zu 
bauen, um vielleicht noch andere zum Mitmachen zu bewegen, hatte ich 
beim Betreiber einer Schwarzwald-Website mit Fessenheim-Infos angerufen, 
um mich über eventuell schon bestehende Initiativen zu informieren. Der 
Mann hat mich dann an Axel Mayer vom  BUND BaWü vermittelt, der wieder 
an Silke, die mir ein paar Dinge zu dem vorhandenen Messnetz sagte, und 
nun bin ich bei Dir gelandet.

Die Infos von Silke waren schon interessant, aber insofern 
demotivierend, als ich den Eindruck hätte gewinnen können, dass meine 
Bemühungen wegen mangelnder "Professionalität" (oder Aufwands) 
möglicherweise sinnlos seien. Das hat sich inzwischen aber wieder etwas 
gelegt :-) . So leicht höre ich ja nicht auf, wenn ich mal was vorhabe.

Was ich vorhatte bzw. vorhabe und zum Teil schon realisiert habe, habe 
ich inzwischen auf einer Seite meiner Website beschrieben, die hier zu 
finden ist: 
http://user.baden-online.de/~pjanssen/radioaktivitaetsmessung.html, am 
besten gleich mal reinschauen.

Das Messnetz, von dem Silke mir erzählt hat, scheint aus einer eher 
geringen Zahl recht teurer Messstationen zur Aufnahme einer ganzen Reihe 
von Messparametern zu bestehen, bei denen die Daten von Hand abgeholt 
werden müssen, was letztlich niemand mehr macht, u.a. weil sich 
eigentlich doch keine Strahlenprobleme gezeigt haben.

Meine Idee ist von vornherein auf ein einfacheres Verfahren ausgelegt, 
das dadurch durch eine größere Zahl von Leuten realisierbar ist, und 
heute haben viele ständig verfügbare Internet-Anschlüsse, sodass sich 
das Datenabholproblem sicher bequemer lösen lässt, um auch ohne 
besonderen Aufwand (sprich: mehr oder weniger wartungsfrei) zeitnahere 
Daten zur Verfügung zu haben.

Ich habe nun noch keine große Erfahrung mit der praktischen Messung von 
Radioaktivität. Das erkunde ich erst. Was das tatsächlich bringen wird, 
weiß ich natürlich noch nicht. Strahlenunfälle sind auch nicht so 
häufig, dass ich damit rechne, nach kurzer Zeit "etwas aufzudecken", was 
im übrigen auch nicht zu hoffen ist. Aber bei meinem Projekt ist auch 
wichtig, einen Bewusstseinsprozess bei einer größeren 
Bevölkerungsschicht anzuregen, nämlich sich nicht auf die hohen Herren 
zu verlassen, sondern selbst mit den zur Verfügung stehenden Mitteln 
eigenverantwortlich an der Gesellschaftsgestalung mitzuwirken. Es geht 
auch darum, den Leuten die eigene Nutzung der Technik näher zu bringen, 
die sonst nur von "Experten" (und ggf. gekauften Lügnern) genutzt wird.

Und trotz der Unterschiede des Aufwands und der Messtechnik vermute ich, 
dass mein Aufbau ggf. interessante bzw. wichtige Daten anzeigen könnte. 
Ich habe auf meiner Webseite zwar von "Hobbymitteln" geschrieben, aber 
das kann man auch als "semiprofessionelle Mittel" bezeichnen. "Hobby" 
hat so einen dilettantischen Beiklang, aber wenn ich sehe, was viele 
"Amateure" heutzutage mit ihren "Hobbies" so auf die Beine stellen, ist 
das schon recht professionelle Arbeit -- immerhin ist ja die ganze 
Open-Source-Bewegung so entstanden, und die früheren Forscher haben auch 
oft mit wenigen Mitteln viel erreicht. Ich bin nicht der Meinung, dass 
man sich vor den (oft mehr oder weniger selbsternannten) "Experten" 
verstecken muss, das ist Teil des Spiels, die Macht an sich zu binden. 
Dazulernen und Austausch ist natürlich trotzdem nicht schlecht.
Ich brauche eigentlich nicht unbedingt absolute, geeichte Werte. Wenn 
sich die Radioaktivität aus irgendwelchen Gründen plötzlich verdoppeln 
sollte, würde ich das mit meinem Aufbau sicher merken, und ich denke, so 
eine Information ist auch schon etwas wert. Ich mache also erstmal 
weiter mit meinem Ding. Die Seite steht ja schon im Netz, und da werden 
auch bald Besucher kommen, nachdem die Suchbots die Infos eingeschlürft 
haben. In Deutsch habe ich eigentlich gar keine Seiten zu diesem Thema 
(Radioaktivitätsmessung à la Do-It-Yourself) gefunden, nur sehr wenige 
englische.

Was das bestehende Messnetz angeht, vermute ich, dass man die Geräte mal 
auf einen neueren Stand bringen müsste, insbesondere was die 
Weiterleitung der Daten angeht. Ob sich für sowas Betreuer finden 
würden, weiß ich nicht -- ich hätte jedenfalls keine Lust, dauernd eine 
Diskette mit Daten irgendwo abzuholen), das ist das Internet doch schon 
wesentlich praktischer --, aber wenn meine Idee Mitstreiter findet (z.B. 
einen lockeren Verbund von Leuten, die sowas nachbauen wollen), dann 
könnte ich mir vorstellen, dass aus so einer Gruppe Leute hervorgehen, 
die Lust hätten, sich der alten Geräte annehmen und die aufzumöbeln. 
(Ein paar Mitstreiter könnten auch aus der Crypto-Ecke kommen, und 
solche Leute sind sicher auch nicht geneigt, den "Offiziellen" allzu 
sehr zu vertrauen -- vielleicht würde von denen auch einer sowas 
nachbauen wollen.) Es braucht halt ein paar Bastler dazu, und den 
Kontakt mit den Entwicklern des vorhanden, aber derzeit ungenutzen Systems.

Was ich als nächstes gerne machen möchte, ist die Darstellung der von 
mir gebauten und verbauten Schaltungen mit Erläuterungen und Fotos, und 
natürlich die Entwicklung von Software zur Auswertung und Darstellung 
usw. (siehe die Seite für die Richtungen, die mich interessieren).
Wenn ich dann mal eine Weile gemessen habe, habe ich sicher auch ein 
besseres Gefühl für die Daten (und deren Wetterabhängigkeit, auf die 
Silke mich aufmerksam machte) bekommen.
Dann müsste man das einem größeren Personenkreis bekanntmachen, damit 
weitere Leute mitmachen. Vielleicht über einen Artikel in der 
BUND-Mitgliederzeitung o.ä.?

Jo, das war's erstmal zur Information. Nun dürfen alle Leser gerne 
sagen, was sie davon halten :-)
Peer

Hallo Peer (und Silke und Axel),

vielen Dank für Deine Klarstellung!

Ich freue mich, dass sich mit Deiner Initiative ein gutes Projekt anbahnt, und wünsche Dir (und Deinen vorhandenen und zukünftigen Mitstreitern) allen Erfolg! Und ich würde mich freuen, wenn auch wir dem neuen Projekt gelegentlich mit etwas Know-How weiterhelfen könnten; auch ich sehe in einem inhaltlichen Austausch nur Positives!

Ich möchte hier noch eine kleine Unterlassungssünde in meiner Mail ausbügeln - ich habe gestern nacht vergessen, dass sich gegenüber dem Stand von 1998 natürlich auch die Gruppen in der AUA gewandelt haben:

- der VAU Hameln hat den Messbetrieb mit dem 31.12.1999 eingestellt
+ neu dazugekommen sind an aktiven Gruppen
  + BUND Emsland, Arbeitsgruppe Technischer Umweltschutz
  + BI Lüchow-Dannenberg, Fachgruppe Radioaktivität (www.castor.de)
  + Bund Bürgerinitiativen Mittlerer Neckar (BBMN),
    Strahlenmessgruppe (www.bbmn.de/bbmn_tour/smg/smg.html)

Ganz so "aus der Welt", d.h. ohne Öffentlichkeitsarbeit, und ohne Webseiten, sind wir also nicht. Die AUA als Ganzes hat dagegen keine gemeinsame Webseite; das entspricht auch unserem (bisherigen) Selbstverständnis:
Die in der AUA zusammenarbeitenden Gruppen arbeiten erstmal (vor Ort) weitestgehend in eigener Regie - die AUA dient dagegen als Verbund, z.B. zum regelmäßigen fachlichen Austausch in gemeinsamen Fragen, z.B. zur Abstimmung und Fortentwicklung der (überwiegend gleichen) eingesetzten Messtechnik, oder z.B. in Zweifelsfällen, ob es sich bei einem "Ereignis" um etwas "Reales" handelt. Primäres Ziel der Öffentlichkeitsarbeit der Gruppen ist es, das Thema "Gefahren der Atomenergie" insgesamt im öffentlichen Bewusstsein wachzuhalten.

Zum von Dir angesprochenen Selbstverständnis als "öffentliches Warnsystem von Bürgern für Bürger" wäre ganz viel zu sagen; sicher viel mehr, als ich hier schreiben kann. Natürlich ist es das erklärte Ziel jeder Gruppe unter uns, mit den Daten seriöse Öffentlichkeitsarbeit machen zu können - das ist auch einer der Gründe für den hohen Messaufwand, den wir treiben. (Nicht fundierte Öffentlichkeitsarbeit würde sehr schnell auf uns zurückschlagen!!!)Und natürlich werden wir bei zweifelsfreien Ereignissen umgehend an die Öffentlichkeit gehen!

Andererseits ist der Begriff "Warnsystem" (bzw. "Warnzentrale") zumindest bei mir noch höchst negativ besetzt, und zwar durch den Versuch einer Firma, einer BI, und einem "alternativen" Institut kurz nach Tschernobyl, etwas mit genau diesem Namen aufzuziehen. Ich habe damals (und tue es noch heute) darin den Versuch gesehen, mit dem Verkauf vieler (m.E. viel zu teurer) Billig-Geräte und dem Versprechen der Warnung der Mitglieder ein gemeines Geschäft mit der Angst der Leute zu machen. Zumal mir das damalige Konzept der "Warnzentrale" als hochzentralisiertes Unternehmen, dem alle zahlenden Teilnehmer blind zuarbeiten, sehr missfallen hat. (Das Konzept gibts nämlich schon einmal im Lande: in Form der messenden Behörden.)

Wir in der AUA sehen uns also primär nicht als die "alternativen Warner"; und erst recht nicht als die alleinigen! (Mir wäre in einer solchen Rolle höchst unwohl!) Je mehr Leute (wenns nach mir ginge: möglichst viele kleine Gruppen, die sich bei Bedarf austauschen) messen, desto besser! (Allerdings möchte ich auch nicht täglich von Unprofessionellen [oder Spinnern; das gibts auch!] absurde Anfragen kriegen, ob ich denn auch "eine Erhöhung" gemessen habe - auch der Austausch muss auf ein menschliches Maß begrenzt bleiben.)

Zusätzlich kann man dann immer noch die "offiziellen" Messwerte hernehmen - da gibts z.B. grausig grobe Tagesmittelwerte im Internet von der Landesanstalt (oder Landesamt ?) für Umweltschutz Baden-Württemberg. Natürlich muss man sich klar sein, dass Behörden-Messgeräte im Falle des Falles ganz zufälligerweise gerade "gestört" sein werden und gerade dann keine Daten liefern! (Den "Zufall" gabs schon öfters!) Es bleibt also immer sinnvoll, selber messen zu können - was aber auch viel Beschäftigung mit der Materie erfordert!

Ich wünsche also erstmal viel Erfolg und Freude an der Sache - an allem, was sich entwickeln will!

Schönen Gruß!
Rolf


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