<html><head></head><body><div style="font-family: Verdana;font-size: 12.0px;"><div>
<div>Zweifelsohne gibt es Einkommen durch Erwerbstätigkeit (selbständige oder abhängige) und andere Einkommen. Ein großer Teil davon wird wieder ausgegeben, um Lebensmittel und andere Konsumgüter zu erwerben. Fakt ist aber wohl auch: Alle durch Kauf erworbenen Waren mussten vorher produziert und zum Einzelhandel verteilt werden – und zwar typischerweise durch die erwerbstätige Personen. Wenn aktuell nur 40% erwerbstätig sind (angeblich – ich dachte es wären etwas mehr), heißt das: Diese 40% erzeugen im Rahmen ihrer Erwerbstätigkeit alle zum Kauf angebotenen Waren und Dienstleistungen. Bisher kann ich nicht erkennen, dass durch BGE-Einführung Erzeugungsaufwendungen wegfallen – außer evtl. in der öffentlichen Verwaltung. Wenn wir unser bisheriges sog. materielles Lebensniveau auch mit BGE in etwa beibehalten wollen, muss dieses also so organisiert werden, dass nach wie vor Arbeitsleistung in etwa gleichem Umfang UND Inhalt geleistet wird.</div>

<div> </div>

<div>Dies ist die erste Restriktion, die ich in den euphemistischen Beiträgen hier vermisse.</div>

<div> </div>

<div>Hinweisen wollte ich aber hauptsächlich auf einen zweiten Aspekt: Das Thema des hier schon mehrfach verteufelten Belohnungs- und Bestrafungssystems, welches mir natürlich auch nicht gefällt. Zu bedenken ist allerdings, dass wir im Laufe der Zeit eine extrem hohe Arbeitseffizienz bzw. Arbeitsproduktivität entwickelt. Die halten wir für so selbstverständlich, dass uns gar nicht mehr auffällt, was das für eine Besonderheit ist, wie wenig wir arbeiten und wie gut wir davon leben können, obwohl da noch mindestens ein Drittel Kapitaldienst abgezweigt wird (Man schaue sich an anderen Stellen der Welt um, die nicht unser System haben).</div>

<div> </div>

<div>Grundlage bei uns ist Arbeitsteilung und extreme Spezialisierung. Jeder macht nur einen ganz kleinen Teil der Gesamtleistung für ein bestimmtes Produkt. Und genau deshalb kann er es mit höchster Produktivität. Das, was hier immer so schön wünschenswert beschrieben wird: Jeder bastelt sein eigenes Zeug nach Gutdünken, mag zwar mehr Spaß machen (auch mir!), hat aber eine grotten-schlechte Effizienz-Bilanz. Sowohl arbeitszeit- als auch ressourcenverbrauchsmäßig.</div>

<div> </div>

<div>Hocharbeitsteilige Prozesse können nun nur dann funktionieren, wenn wirklich jeder Beteiligte immer seine Leistung in vereinbarten Umfang und Qualität erbringt – und zwar pünktlich zum Termin. Wenn Einer versagt, steht immer gleich eine ganze Kette. Nun klemmt‘ aber bekanntlich in der Realität ständig an allen Ecken wegen irgendwelcher Kleinigkeiten. Entscheidend ist, wie der oder die mit dem Klemmer konfrontierten Personen reagieren. Nutzen sie alle verfügbaren Möglichkeiten ein, zusätzliche Belastungen und zusätzlichen Zeitaufwand, um doch irgendwie die Leistung zu bringen oder sagen sie, das ist höhere Gewalt und zuhause wartet die Familie - wie es ja durchaus menschlich verständlich ist, insbesondere wenn man die Arbeit nicht aus innerer Begeisterung sondern mehr als Pflichtübung erledigt, so ähnlich, wie zuhause das Geschirrspülen.</div>

<div> </div>

<div>Ganz klar – entscheidend für den Unterschied ist das jeweilige Belohnungs- und Bestrafungssystem! Und so hab ich es erlebt: Im Kapitalismus muss ich meinen Job vollständig und pünktlich erfüllen oder ich bin raus. Es interessiert so gut wie nicht, ob ich es selbst verschuldet habe oder nicht. Im Sozialismus musste ich meinen Job erfüllen oder ich hatte eine plausible Erklärung, warum nicht, dann war die Konsequenz marginal.</div>

<div>Im ersten Moment erscheint die zweite Version viel wünschenswerter – bis man mit dem erarbeiteten Geld einkaufen gehen will, es das Gewünschte aber einfach nicht gibt, stattdessen bekommt man, wenn man unbedingt will, Schilderungen der aufgetretenen Schwierigkeiten. Dann macht es keinen richtigen Spaß mehr.</div>

<div> </div>

<div>Ich befürchte, dass Viele hier sich nicht so richtig vorstellen, wie schnell ein System derart sozialistisch wird, wenn das Belohnungs- und Bestrafungssystem zu schnell und zu sehr verflacht wird. Ich jedenfalls bin dafür ein BGE auszuprobieren – die evtl. Vorteile sind hinreichend beschrieben, aber ich möchte keinesfalls Sozialismusverhältnisse zurück haben – und die allermeisten anderen Menschen höchstwahrscheinlich auch nicht.</div>

<div> </div>

<div>nix für ungut, Egge</div>

<div> </div>
 

<div> 
<div name="quote" style="margin:10px 5px 5px 10px; padding: 10px 0 10px 10px; border-left:2px solid #C3D9E5; word-wrap: break-word; -webkit-nbsp-mode: space; -webkit-line-break: after-white-space;">
<div style="margin:0 0 10px 0;"><b>Gesendet:</b> Mittwoch, 18. Januar 2017 um 23:40 Uhr<br/>
<b>Von:</b> "axel.tigges via Debatte-Grundeinkommen" <debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de><br/>
<b>An:</b> debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de<br/>
<b>Betreff:</b> Re: [Debatte-Grundeinkommen] Debatte-Grundeinkommen Nachrichtensammlung, Band 126, Eintrag 25</div>

<div name="quoted-content">
<div style="font-family: Verdana;font-size: 12.0px;">
<div>Lieber Ulrich,</div>

<div>eine wunderbare SIchtweise. Da ich von der Grundlage ausgehe,</div>

<div>wenn wir etwas mit Freude tun, für Menschen die auch in der Freude</div>

<div>sind, dann passiert etwas Neues, was in den Familien noch nicht immer</div>

<div>sich entwickelt hat, wir erleben eine innere Verantwortung, weil wir geben</div>

<div>und nicht haben wollen. Denn das ist unser Grundbedürfnis unserer Natur.</div>

<div>Deshalb gibt es soviele Ehrenamtliche und z.B. früher die freiwillige Feuerwehr.</div>

<div>Weil es ein natürliches Bedürfnis ist, Menschen in Not zu helfen. Nur, das unser</div>

<div>Belohnungs- und Bestrafungssystem uns bislang in Konkurrenz gehalten hat,</div>

<div>wer sich zu sehr öffnete, der wurde hintergangen, weil die Täuschung dann</div>

<div>gewählt wurde, wenn viel Unzufriedenheit da ist, also die Faszination im Tun</div>

<div>fehlte. Das entwickelt sich dann, wenn ich mit Menschen zu sammen lebe und oder</div>

<div>arbeite, wo die Chemie stimmt, und das ist dann möglich, wenn ein BGE die</div>

<div>Grundsicherung gewährleisten kann, so stelle ich mir vor an, dass wir uns</div>

<div>gegenseitig fördern und dadurch gemeinsam erweitern, und nicht auf Kosten von....</div>

<div>Eine Utopie? Wenn das stimmt, was Du über ehrenamtliche Arbeit sagst wird das</div>

<div>ja immer wirklicher. So stellen uns schon Verwaltungen Räume für Non-</div>

<div>Profittreffen kostenlos zur Verfügung. So dehnt sich das MEHR MITEINANDER</div>

<div>jenseits von Parteilichkeit aus, also Potentialentfaltung ohne PROGRAMME.</div>

<div>Und da sichtbar wird, dass auch immer mehr junge Menschen sich für ihre</div>

<div>Zukunft verantwortlich fühlen und auf Augenhöhe vernetzen, da sehe ich dann.</div>

<div>es passiert was, was dann in die Richtung BGE geht.</div>

<div>Herzlich</div>

<div>AXEL</div>

<div>
<div>
<div style="margin: 10.0px 5.0px 5.0px 10.0px;padding: 10.0px 0 10.0px 10.0px;border-left: 2.0px solid rgb(195,217,229);">
<div><br/>
Liebe Karin, lieber Axel,<br/>
Eure Debattenbeiträge fand ich sehr wichtig und führen uns zum Kern der<br/>
Berechtigung von bGE. Eine schöne Vorstellung ist die Sicht von Axel zum<br/>
Thema Arbeit nicht, sondern Teil unserer Realität.<br/>
Nur noch etwas über 40% aller Einkommen werden durch Erwerbsarbeit<br/>
erzielt. Interessant ist, dass die Stundenzahl ehrenamtlicher Arbeit in<br/>
Deutschland inzwischen höher ist als die der Erwerbsarbeit. Zählt man<br/>
Nachbarschaftshilfe und die Tätigkeiten der Menschen in ihrer Freizeit,<br/>
zum Beispiel IKEA Möbelbau, hinzu, erscheint die bezahlte Arbeit fast<br/>
wie ein Auslaufmodell.<br/>
<br/>
Was bedeutet nun die weitere Abkoppelung von Arbeit und Einkommen? Wenn<br/>
man genau hinschaut, ist das Grundeinkommen der erste Schritt zur<br/>
Abschaffung des Geldes. Das Geld verliert als Maßstab für menschliche<br/>
Leistungen an Bedeutung.<br/>
<br/>
Das habe ich in einem längeren Beitrag schon geschrieben, den ich vor<br/>
einiger Zeit ins Netz gestellt habe.<br/>
Herzlichst,<br/>
Ullrich<br/>
<br/>
<br/>
<br/>
Am 16.01.2017 um 19:18 schrieb axel.tigges via Debatte-Grundeinkommen:<br/>
> Liebe Karin, danke für Deinen konstruktiven Beitrag, wenn wir hier so > miteinander uns gemeinsam erweitern, dann DAS ist genau das, was ein<br/>
> BGE ermöglicht. Denn wer seine Ideen in Konkurrenz zu anderen Ideen ><br/>
erweitern will, verhindert das BGE: Und möchte sich auf Kosten des ><br/>
anderen ausdehnen, was in 10 Jahren sichtbar kein BGE ermöglicht > hat.<br/>
So ist die neue Art die wir dabei lernen können, das heraus zu > finden,<br/>
was wir miteinander erweitern können, sprich UND und WIE wir > das TUN<br/>
können. und WAS uns dabei hilft? So ist mit einem JA zu > unserem<br/>
gemeinsamen TUN die Erweiterung möglich, die der > Gehirnforscher Gerald<br/>
Hüther als POTENTIAL-ENTFALTUNG anspricht In > diesem SINNE ein neuer<br/>
Anfang; was aus dem HERRSCHEN WOLLENS ins > MIT-TEILEN sich erweitert.<br/>
herzlich AXEL > > > Lieber Axel > >> eine gute Stellungsnahme. > > :-) ><br/>
>> Wir sind alle im Osten wie im Westen in einem System von Belohnung<br/>
>> und Bestrafung groß geworden. ... > > Ja, Zuckerbrot und Peitsche<br/>
nannte man das in meiner Jugend. ;-) > > Es gibt aber außer diesen<br/>
äußeren Anreizen (extrinsische Motivation) > aber auch noch interne<br/>
Dinge (intrinsische Motivation), die einen > dazu bringen etwas zu tun.<br/>
> > Bei Kindern geht es dann um selbstgesteuertes Lernen (kein<br/>
Lehrplan) > ohne Leistungsdruck (Benotung), wie es bei den<br/>
Sudbury-Schulen, > deutschen Reformschulen (Laborschule Bielefeld,<br/>
Helene-Lange-Schule > Wiesbaden), manchen anderen alternativen<br/>
Schulformen oder auch bei > vielen 'normalen' Schulen zeitweise in AGs<br/>
oder Workshops gemacht > wird. > > In der Praxis gibt es dass längst,<br/>
aber, wie mit so vielen anderen > sinnvollen Dingen, sie werden nicht<br/>
umgesetzt, weil die Menschen > lieber an ihren alten, fehlerhaften<br/>
Gewohnheiten und Traditionen > festhalten wollen. > >> Jetzt kann das<br/>
Grundeinkommen den Menschen von diesem >> Mangelbewusstsein befreien,<br/>
denn Belohnung und Bestrafung und der >> Drang sich auszudehnen, hat das<br/>
ja so geschaffen. > > Das ist eine schöne Vorstellung, ich hoffe du hast<br/>
recht. :-) > > Liebe Grüße Karin > > > > ------------------------------<br/>
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_______________________________________________ > Debatte-Grundeinkommen<br/>
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-------------- nächster Teil --------------<br/>
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Neben diesem Debattenverteiler gibt es noch den Info-Verteiler:<br/>
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Ende Debatte-Grundeinkommen Nachrichtensammlung, Band 126, Eintrag 25<br/>
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