<html>
  <head>
    <meta content="text/html; charset=utf-8" http-equiv="Content-Type">
  </head>
  <body bgcolor="#FFFFFF" text="#000000">
    <p>Hallo Karin,<br>
    </p>
    <br>
    <blockquote cite="mid:54B3FE3496C14A0E9ED85FC6E0528618@Susi"
      type="cite">
      <pre wrap="">Wenn du das BGE wirklich NUR für Existenzsicherung haben möchtest, wären wir
bei so etwas wie Hartz IV Niveau und es wäre dann fraglich, ob wirklich ALLE
damit zurechtkommen würden. 
</pre>
    </blockquote>
    Zieh dir doch bitte mal den Text von Blaschke rein. Aus dem wird
    ersichtlich, dass der heutige ALG2-Satz nicht verfassungskonform
    ist, sondern aus reinem politischen Gusto deutlich zu niedrig.
    Andererseits: Das prekäre Beschäftigungsfeld rund um den Mindestlohn
    arbeitet Vollzeit für die Kohle, die ALG2-Empfänger ohne Arbeit
    erhalten, teilweise sogar für weniger. Wenn du ein paar mehr Kinder
    in die Welt und deinen Haushalt gesetzt hast, wird's selbst mit
    speziellen beruflichen Qualifikationen schwierig bis unmöglich,
    überhaupt einen Job aufzutun, der ein Gehalt oberhalb von ALG2
    abwirft. Ein wirklich großer Teil der Gesellschaft lebt heute genau
    in den fraglichen Verhältnissen, die du ansprichst. Wenn ich von
    soziokultureller Existenzsicherung spreche, denke ich an 500, 600,
    700 Euro heutiger Kaufkraft plus Miete und plus
    Sozialversicherungen. Klar, das wird einigen Leuten nicht reichen,
    die können ja dann aber hoffentlich auch irgendwie dazuverdienen.
    Andere sind an ganz andere Enthaltsamkeiten gewöhnt und bräuchten
    das nicht für privaten Konsum. Klar können die dann z. B. eine
    Kleinunternehmung querfinanzieren, aber das ist m. E. nicht der
    politisch gemeinte gesamtgesellschaftliche Gehalt eines bGE. bGE
    soll zumindest vorerst die soziokulturelle Existenz im
    gesellschaftlichen Schnitt absichern, nicht mehr, nicht weniger.<br>
    <blockquote cite="mid:54B3FE3496C14A0E9ED85FC6E0528618@Susi"
      type="cite"><br>
      <pre wrap="">Nun, wenn eine Firma gegründet wird, die ineffektiv Wirtschaftet, z.B.
Maschinen einsetzt, die viel Strom verbrauchen, und dies dann eine andere
Firma verhindert, die Maschinen einsetzt, die wenig Strom verbrauchende
Maschinen einsetzen würde, so wäre das schlecht für die Umwelt. ;-)
</pre>
    </blockquote>
    Kein Einwand. Aber warum denkst du, dass mein Vorschlag solche
    destruktiven Verhaltensweisen in irgendeiner Weise begünstigen
    würde? Er sieht zwar eine radikale Umgestaltung einiger systemischer
    Parameter vor, nicht aber ein Ende von marktvermittelten
    Konkurrenzverhältnissen. Zudem sind Menschen grundsätzlich ja schon
    auch irgendwie vernunftbegabt. Leuchtet mir nicht ein, was du damit
    sagen willst.<br>
    <blockquote cite="mid:54B3FE3496C14A0E9ED85FC6E0528618@Susi"
      type="cite"><br>
      <blockquote type="cite">
        <pre wrap="">Andere Aktivitäten könnten wirtschaftlich Sinn machen und 
auch vernünftig sein, werden aber von den etablierten Playern 
nicht zugelassen, weil die sich nicht die Butter vom Brot 
klauen lassen wollen. 
</pre>
      </blockquote>
      <pre wrap="">Das wird auch das BGE nicht verhindern. Das ist ein Merkmal des Kapitalismus
und wird erst mit der Überwindung desselben verschwinden. 
</pre>
    </blockquote>
    Ich hatte auszuführen versucht, dass ein bedingungsloses
    Wirtschaftseinkommen neben einem bGE inflationsresistent über
    Geldmengenerhöhung finanziert sehr wohl grundsätzlich dazu in der
    Lage wäre, weil es eben eine Demokratisierung der Gesamtwirtschaft
    befördern würde. Demokratischere Verhältnisse könnten grundsätzlich
    dazu führen, dass sich die vernünftigeren Verfahrensweisen gegenüber
    den unvernünftigeren durchsetzen, unter Umständen sogar sehr
    schnell. Klar, muss nicht so sein, z. B. weil die
    psychotechnologische Bearbeitung der Schafe durch die Hirten das zu
    verhindern versuchen könnte, aber das Potential scheint mir darin
    angelegt zu sein. Zudem scheint mir mein Vorschlag einen dritten Weg
    aufzuzeigen. Insofern der Geldfetisch systematisch zumindest auch
    egalisiert und demokratisiert werden würde, wäre auch der
    Eigentumsfetisch nicht mehr das, was er heute ist. Bei einem
    systemisch inflationierenden Geld dürfte analog zu folgender
    Beschreibung von Marx der Kapitalist nur der verrückte Protagonist
    gesellschaftlich nützlichen Fortschritts sein, der Protagonist
    gesellschaftlich nützlichen Fortschritts aber der rationelle
    Kapitalist: "Als bewußter Träger dieser Bewegung wird der
    Geldbesitzer Kapitalist. Seine Person, oder vielmehr seine Tasche,
    ist der Ausgangspunkt und der Rückkehrpunkt des Geldes. Der
    objektive Inhalt jener Zirkulation - die Verwertung des Werts - ist
    sein subjektiver Zweck, und nur soweit wachsende Aneignung des
    abstrakten Reichtums das allein treibende Motiv seiner Operationen,
    funktioniert er als Kapitalist oder personifiziertes, mit Willen und
    Bewußtsein begabtes Kapital. Der Gebrauchswert ist also nie als
    unmittelbarer Zweck des Kapitalisten zu behandeln. Auch nicht der
    einzelnen Gewinn, sondern nur die rastlose Bewegung des Gewinnes.
    Dieser absolute Bereicherungstrieb, diese leidenschaftliche Jagd auf
    den Wert ist dem Kapitalisten mit dem Schatzbildner gemein, aber
    während der Schatzbildner nur der verrückte Kapitalist, ist der
    Kapitalist der rationelle Schatzbildner. Die rastlose Vermehrung des
    Werts, die der Schatzbildner anstrebt, indem er das Geld vor der
    Zirkulation zu retten sucht , erreicht der klügere Kapitalist, indem
    er es stets von neuem der Zirkulation preisgibt." (MEW23, 167f)
    <blockquote cite="mid:54B3FE3496C14A0E9ED85FC6E0528618@Susi"
      type="cite"><br>
      <pre wrap="">Wenn ich ein Wirtschaftsunternehmen leite, das Produkte produzieren soll,
bei denen sich täglich (du schriebst sekundengenau) die Beschaffungskosten
für die Grundmaterialien erhöhen, welche Preise soll ich dann am Ende für
meine Produkte nehmen? Wenn ich einen Preis A festlege und dann mein Produkt
4 Wochen im Regal liegt, hätte ich auch gleich Preis B nehmen können, zu dem
ich eben 4 Wochen später meine Produkte herstelle. </pre>
    </blockquote>
    Das sind letztlich alles Detailprobleme individueller
    Vertragsausgestaltungen. Ich habe keine Lust, mir den Kopf von
    Privatproduzenten zu zerbrechen. Ich zerbreche mir lieber meinen
    eigenen. Schon klar: Systemische Inflation zerstört die
    Planungssicherheit von ökonomischen Akteuren mindestens relativ.
    Deshalb ja mein Vorschlag eines zusätzlichen bedingungslosen
    Wirtschaftseinkommens als ergänzender Systemstabilisator.
    Grundsätzlich würde es aber vermutlich auch ohne gehen. Vielleicht
    hilft's ja, mal kurz die Situation idealtypisch aus der
    Globalperspektive zu betrachten: Nehmen wir mal ein mehr oder
    weniger statisches BIP bei gegebenen Produktionsverhältnissen an.
    Führen wir ein bGE inflationsresistent sagen wir in einer Gesamthöhe
    des halben BIP ein, könnte sich das halbe BIP diesem fixen Konsum
    nicht entziehen (jedenfalls nicht systemisch, höchstens durch
    Geschäftsaufgabe, Landesflucht oder ähnliche Spirenzchen), was auch
    heute schon mehr oder weniger in Europa der Fall ist, weil es halt
    Sozialstaat gibt. Die andere Hälfte des BIP bliebe aber Spielwiese
    für die ökonomischen Akteure und den Staat. Darum können die mit
    ihrer Vertragsfreiheit bzw. Gesetzeshoheit weiter rangeln. <br>
    <blockquote cite="mid:54B3FE3496C14A0E9ED85FC6E0528618@Susi"
      type="cite">
      <pre wrap="">Was ist, wenn ich erst abends zum Bäcker gehe statt morgens und deshalb mein
Brot doppelt so teuer ist, ich aber am Morgen mein BGE bekommen habe und es
deshalb am Abend schon nicht mehr reicht? 

Inflation hat eben auch Nachteile. ;-)
</pre>
    </blockquote>
    Neenee, das meinte ich mit sekundengenauer Inflationsresistenz: Der
    Teil deines bGE, den du noch nicht ausgegeben hast, hält mit der
    Preisentwicklung permanent mit. Wobei: Es hält halt mit der
    Preisentwicklung des politisch gesetzten Warenkorbs mit, den das bGE
    repräsentiert und in dem das Brot deines Bäckers unter Umständen
    auch unterrepräsentiert sein könnte. Mit 'möglichst komplexem
    Warenkorb' meine ich im Prinzip einen Mischmasch aus plan- und
    konkurrenzwirtschaftlichem Element, der irgendwie statistisch einen
    gesellschaftlichen soziokulturellen Existenzbedarf zu fixieren
    versucht, wobei ich da wenig konkrete Vorstellungen zu hab', wie man
    das am besten ausgestalten könnte. Klar ist nur, dass dieser
    Warenkorb ein eminent politischer Gegenstand wäre, der insofern auch
    politisch umkämpft sein dürfte. Ist nicht mein Thema, ginge
    bestimmt, wenn wir das denn wollen. Solange ich das nur will, ist's
    wiederum auch egal. Du zahlst in meiner Vorstellung beim Bäcker halt
    mit Karte oder sonstwie digital. Für das bGE-Geld in meinem
    Vorschlag wäre Papier- oder Münzform echt dämlich - was nicht heißt,
    dass deshalb alles andere Geld digital werden muss. Ich bin kein
    Lobbyist der metall- oder papierproduzierenden Industrie, ein
    inflationsresistentes EZB-Konto in einem inflationären Umfeld über
    Papier und Münze zu führen, erschiene mir eine völlig sinnfreie
    Ressourcenverschwendung. Gibt da ja so Bilder von Leuten aus
    Inflationszeiten, die Schubkarrenweise Geld zum Bäcker für eine
    Semmel karrten. Ähm, nö, das brauchen wir glaube ich echt nicht.
    Zumal ja auch bereits heute das Geld- und Finanzvermögen und die
    wesentlichen Teile der Geldzirkulation primär digital vorliegen. Da
    Geld ohnehin bloß ein Fetisch ist, spricht bei einem politischen
    Konsens über ein bGE m. E. auch echt nicht viel dagegen, diesen
    Fetisch als Geist in der gesellschaftlichen Elektronik zu halten und
    gar nicht mehr einzeldingliche Gestalt annehmen zu lassen.<br>
    Interessant ist vermutlich vor allem die Friktion zwischen
    inflationsresistentem bGE-Konto und inflationierender übriger
    Geldmasse. Bei einer Transaktion des bGE-Geldes an irgendeinen
    anderen Marktteilnehmer müsste sich die Bindung an den
    Referenz-Warenkorb lösen und somit das Inflationsrisiko auf den
    Marktteilnehmer übergehen, der irgendwas gegen bGE-Geld verkaufte.
    Marktteilnehmer können sich diesem Inflationsrisiko jenseits ihres
    eigenen bGE aber ohnehin nicht entziehen, weil's halt geldpolitisch
    vorgegeben ist. Sie alle, wir alle stünden unter dem Risiko, vom
    Gesamtverteilungskuchen, der nach Gewährleistung des bGE an alle
    übrigbleibt, nicht ausreichend viel für den eigenen Betrieb oder den
    eigenen Konsum über bGE hinaus einfahren zu können - was kein
    struktureller Unterschied zu heute ist, wo es ja z. B. auch ein
    Insolvenzrecht gibt. Inflation ist eine starke Motivation, die
    Umlaufgeschwindigkeit des Geldes zu erhöhen, schnell weg damit,
    Lieferanten bezahlen, Kredite abtragen, Investitionen tätigen. Eine
    rasende Inflation wäre sicherlich eine Belastungsprobe für die
    Lieferketten, aber die müsste es eigentlich nur dann geben, wenn die
    Gesamtgesellschaft irrational abtickt oder das oberste
    Vermögenszehntausendstel es auf eine Kraftprobe mit dem neuen
    Geldsystem anlegen würde. Wenn wir uns mit einer Zweidrittelmehrheit
    für so ein Konzept entscheiden, hieße das ja von vornherein, dass
    wir als Gesamtgesellschaft gewillt sind, das bGE zu gewährleisten
    und die übrige Inflation dafür in Kauf zu nehmen. Es gäbe also
    keinen Grund, irrational abzuticken, jegliches Vertrauen in den
    Gesamtmarkt und alle Vertragsverhältnisse zu verlieren etc. pp. Wie
    du schon sagst: Formell geht's um eine Inflation von vermutlich
    maximal 50 % im Jahr, die das System produktiv zu handeln hätte.
    Wird's irrational, kann's aber selbstverständlich schnell Richtung
    Hyperinflation gehen - was in der Konsequenz auch das bGE
    zerschießen könnte, wenn nämlich die produktiven Kapazitäten
    plötzlich wegen Hyperinflation gar nicht erst mehr genutzt werden
    würden.  <br>
    <br>
    <blockquote cite="mid:54B3FE3496C14A0E9ED85FC6E0528618@Susi"
      type="cite"><br>
      <pre wrap="">Willst du wirklich ZWEI verschiedene Überweisungen BGE und WE
(Wirtschaftseinkommen) auf dein Konto haben? Das BGE darf nicht als
Sicherheit bei Bankgeschäften, das WE aber schon, dienen? So in etwa: Hier
haben sie 500,- Euro zum Produkte des täglichen Bedarfs kaufen und noch mal
200,- Euro um es in ein Unternehmen ihrer Wahl zu investieren? Oder willst
du lieber zwei Konten? Z.B. eines bei einer Geschäftsbank, eines bei einer
Investmentbank? </pre>
    </blockquote>
    Ich denke da eher an zwei Konten bei der EZB. Das bGE ist völlig
    unreglementiert, es soll der Existenzsicherung dienen, also
    insbesondere unpfändbar sein, aber du kannst es meinetwegen auch in
    Papiergeld verwandeln und zum Heizen verwenden, ist mir egal, ist
    deins. Das bedingungslose Wirtschaftseinkommen sollte zweckgebunden
    von der privaten Verknusperung abgegrenzt werden, bräuchte also auch
    irgendwelche Strukturen, die das kontrollieren. Davon haben wir
    heute so viele, dass ich da kein pragmatisches Problem sehe.<br>
    <blockquote cite="mid:54B3FE3496C14A0E9ED85FC6E0528618@Susi"
      type="cite">
      <pre wrap="">Dann dürfen aber keine Gewinne aus den Investitionen zurückfließen, weil die
Leute sonst wieder anfangen zu spekulieren. 
Und wenn die Leute das WE nicht für privaten Konsum benutzen dürfen, werden
sie es überhaupt als ihr eigenes Geld ansehen?</pre>
    </blockquote>
    Sorry, Karin, ich glaube, wir leben im Kapitalismus und dass der
    auch nicht mit der Einführung eines bGE plötzlich zu existieren
    aufhören würde. Spekulationen wird's also sowieso weiter geben. Die
    Vorstellung von 'eigenem Geld' ist m. E. gerade ein zentrales
    Problem des Geldfetischs. Geld ist gesellschaftliches Verhältnis und
    gehört als solches niemandem persönlich, sondern ist eine
    systemische Eigenschaft unseres gesellschaftlichen
    Stoffwechselprozesses. Genau dieser Punkt, dass wir kooperierende,
    soziale Gesellschaftswesen sind, würde mit einem bedingungslosen
    Wirtschaftseinkommen tatsächlich bewusster gemacht werden als heute,
    vermute ich. Aber solche Wesen sind wir auch bereits heute, auch im
    Kapitalimus.<br>
    <blockquote cite="mid:54B3FE3496C14A0E9ED85FC6E0528618@Susi"
      type="cite">
      <pre wrap="">Statt dessen könntest du dann auch regelmäßig einfach abfragen, wohin das
Geld investiert werden soll. Dann bräuchtest du das Geld nicht erst zu
überweisen. 
</pre>
    </blockquote>
    Das finde ich Haarspalterei. Die technische Ausgestaltung
    interessiert mich im Prinzip überhaupt nicht. Yo, du könntest der
    EZB sozusagen mitteilen, wohin sie regelmäßig oder einmalig dein
    bedingungsloses Wirtschaftseinkommen (im Weiteren kurz: bWE)
    übertragen soll. Überweisung nennen wir so etwas klassisch heute.
    Wie gesagt, das könnten meinetwegen auch die Geschäftsbanken
    verwaltend übernehmen, weil die das ja auch heute regeln.<br>
    <blockquote cite="mid:54B3FE3496C14A0E9ED85FC6E0528618@Susi"
      type="cite">
      <blockquote type="cite"> </blockquote>
      <pre wrap="">Das wäre eine Überwindung des Kapitalismus, wenn es keine Anhäufungen von
Kapital in einer Hand gibt, sondern das gesamte Kapital verteilt auf alle
wäre. Da hast du dir aber was vorgenommen! ;-)
</pre>
    </blockquote>
    Nein, nicht notwendig. Ich sage mit meinem Vorschlag nicht, dass ich
    alles heutige Geld und alles heutige Eigentum für ungültig erklären
    möchte. Das würde ein Ende des Kapitalismus bedeuten. Mein Vorschlag
    will nur die Geldmenge erhöhen, nicht sie ersetzen. Und der
    Eigentumsfetisch bleibt fürs Erste komplett unangetastet.<br>
    <blockquote cite="mid:54B3FE3496C14A0E9ED85FC6E0528618@Susi"
      type="cite">
      <blockquote type="cite"> </blockquote>
      <pre wrap="">Ein hohes BGE kannst du dir nicht vorstellen, aber ein niedriges BGE UND ein
WE (Zusammen in derselben Höhe), das kannst du dir vorstellen?
</pre>
    </blockquote>
    Ja, weil ein bWE eine systemstabilisierende Funktion unter
    strukturell inflationären Geldbedingungen hätte. Dafür kann ich
    rational auch argumentieren, wenn meine Mitdiskutanten den
    Kaptialismus nicht grundsätzlich ablehnen. Für ein einfach irrwitzig
    hohes bGE ist es viel schwieriger, rational innerhalb
    kapitalistischer Verhältnisse zu argumentieren.<br>
    <blockquote cite="mid:54B3FE3496C14A0E9ED85FC6E0528618@Susi"
      type="cite">
      <blockquote type="cite"> </blockquote>
      <pre wrap="">Auch der private Konsum dient der Wirtschaftsstabilisierung! Jeder Euro den
du ausgibst ist eine Entscheidung für oder gegen ein Produkt. Ob du das Brot
nun bei dem einen oder dem anderen Bäcker kaufst ist für dich vielleicht
egal, für die Bäcker aber existenziell. Jeder Euro den du ausgibst sichert
irgendwo einen Arbeitsplatz und du entscheidest, wo dieser Arbeitsplatz sein
soll. 
</pre>
    </blockquote>
    Schon klar. Aber dir ist hoffentlich auch klar, dass es einen
    Unterschied zwischen Abschluss eines Geschäftsprozesses durch
    Verkauf an einen Endverbraucher einerseits und der Planung und
    Durchführung eines Geschäftsprozesses im Rückgriff auf Investitionen
    gibt, oder? Inflation erschwert die Planungssicherheit für
    Investitionen. Bedingungsloses Wirtschaftseinkommen könnte dieses
    zusätzliche Risiko abfedern, außerdem halt schon bei der
    Investitionsplanung, nicht erst bei realisiertem Geschäft
    demokratisierend wirken. Ich will ganz gewiss keine Wirtschaft, die
    bloß Jahrtausende mit dem gleichen Krempel weitermacht wie bisher.
    Innerhalb des Kapitalismus sind Investitionen DIE gesellschaftlichen
    Agenten des Fortschritts. <br>
    Vielleicht dazu nochmal Kalle: "Die <i>wahre Schranke </i>der
    kapitalistischen Produktion ist <i>das Kapital selbst</i>, ist
    dies: daß das Kapital und seine Selbstverwertung als Ausgangspunkt
    und Endpunkt, als Motiv und Zweck der Produktion erscheint; daß die
    Produktion nur Produktion für das <i>Kapital </i>ist und nicht
    umgekehrt die Produktionsmittel bloße Mittel für eine stets sich
    erweiternde Gestaltung des Lebensprozesses für die <i>Gesellschaft
    </i>der Produzenten sind. Die Schranken, in denen sich die Erhaltung
    und Verwertung des Kapitalwerts, die auf der Enteignung und
    Verarmung der großen Masse der Produzenten beruht, allein bewegen
    kann, diese Schranken treten daher beständig in Widerspruch mit den
    Produktionsmethoden, die das Kapital zu seinem Zweck anwenden muß
    und die auf unbeschränkte Vermehrung der Produktion, auf die
    Produktion als Selbstzweck, auf unbedingte Entwicklung der
    gesellschaftlichen Produktivkräfte der Arbeit lossteuern. Das Mittel
    - unbedingte Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkräfte -
    gerät in fortwährenden Konflikt mit dem beschränkten Zweck, der
    Verwertung des vorhandnen Kapitals. Wenn daher die kapitalistische
    Produktionsweise ein historisches Mittel ist, um die materielle
    Produktivkraft zu entwickeln und den ihr entsprechenden Weltmarkt zu
    schaffen, ist sie zugleich der beständige Widerspruch zwischen
    dieser ihrer historischen Aufgabe und den ihr entsprechenden
    gesellschaftlichen Produktionsverhältnissen. [...]<br>
    Die Profitrate, d.h. der verhältnismäßige Kapitalzuwachs ist vor
    allem wichtig für alle neuen, sich selbständig gruppierenden
    Kapitalableger. Und sobald die Kapitalbildung ausschließlich in die
    Hände einiger wenigen, fertigen Großkapitale fiele, für die die
    Masse des Profits die Rate aufwiegt, wäre überhaupt das belebende
    Feuer der Produktion erloschen. Sie würde einschlummern. Die
    Profitrate ist die treibende Macht in der kapitalistischen
    Produktion, und es wird nur produziert, was und soweit es mit Profit
    produziert werden kann. Daher die Angst der englischen Ökonomen über
    die Abnahme der Profitrate. Daß die bloße Möglichkeit Ricardo
    beunruhigt, zeigt gerade sein tiefes Verständnis der Bedingungen der
    kapitalistischen Produktion. Was ihm vorgeworfen wird, daß er, um
    die "Menschen" unbekümmert, bei Betrachtung der kapitalistischen
    Produktion nur die Entwicklung der Produktivkräfte im Auge hat - mit
    welchen Opfern an Menschen und Kapital<i>werten</i> immer erkauft -,
    ist gerade das Bedeutende an ihm. Die Entwicklung der
    Produktivkräfte der gesellschaftlichen Arbeit ist die historische
    Aufgabe und Berechtigung des Kapitals. Eben damit schafft es
    unbewußt die materiellen Bedingungen einer höhern Produktionsform.
    Was Ricardo beunruhigt, ist, daß die Profitrate, der Stachel der
    kapitalistischen Produktion und Bedingung, wie Treiber der
    Akkumulation, durch die Entwicklung der Produktion selbst gefährdet
    wird. Und das quantitative Verhältnis ist hier alles. Es liegt in
    der Tat etwas Tieferes zugrunde, das er nur ahnt. Es zeigt sich hier
    in rein ökonomischer Weise, d.h. vom Bourgeoisstandpunkt, innerhalb
    der Grenzen des kapitalistischen Verstandes, vom Standpunkt der
    kapitalistischen Produktion selbst, ihre Schranke, ihre Relativität,
    daß sie keine absolute, sondern nur eine historische, einer gewissen
    beschränkten Entwicklungsepoche der materiellen
    Produktionsbedingungen entsprechende Produktionsweise ist." (MEW25,
    260 bzw. 269f)<br>
    <blockquote cite="mid:54B3FE3496C14A0E9ED85FC6E0528618@Susi"
      type="cite">
      <blockquote type="cite"> </blockquote>
      <pre wrap="">Es ist die Frage, ob nur für solch eine Message wirklich ein so komplexes
Konstrukt wie ein WE notwendig ist. Crowdfunding-Projekte gibt es auch jetzt
schon. Du kannst auch jetzt schon gezielt Produkte kaufen um die Wirtschaft
zu beeinflussen. Kein Mensch wird GEZWUNGEN Produkte von den Megakonzernen
zu kaufen. 
</pre>
    </blockquote>
    Mir ist echt unklar, was du daran komplex findest. Klar gibt's auch
    heute Crowdfunding. Und auch schon sehr lange: Banken funktionierten
    zumindest in Aspekten tendenziell schon immer sowieso so, die einen
    sparen, die anderen nehmen Kredite, die Bank vermittelt. Bloß: Heute
    haben wir eine massiv ungleiche Verteilung von Vermögen, folglich im
    Prinzip überhaupt keine demokratische Gestalt dieses Prozesses. Und
    wie gesagt: Inflation führt zu erhöhtem Investitionsrisiko, bWE
    könnte dieses erhöhte Risiko abfedern.<br>
    <blockquote cite="mid:54B3FE3496C14A0E9ED85FC6E0528618@Susi"
      type="cite">
      <pre wrap="">Aber mehr Transparenz in der Wirtschaft wäre auf jeden Fall gut. ;-)
</pre>
    </blockquote>
    Ja, echtes Crowdfunding würde bewirken, dass die Unternehmen sich
    transparent machen müssten. Wir hätten heute nun wirklich die
    informationstechnologischen Möglichkeiten, uns über unser gesamtes
    Wirtschaftssystem als Weltgesellschaft aufzuklären. Das
    Privateigentum aber zieht andauernd irgendwelche Datenschutzkarten
    und macht es damit schwer bis unmöglich, kritischen Konsum selbst
    dann zu leben, wenn man das denn möchte und es sich leisten kann.<br>
    <blockquote cite="mid:54B3FE3496C14A0E9ED85FC6E0528618@Susi"
      type="cite"><br>
      <pre wrap="">Wenn Firmen alle ihre Daten offenlegen, so wäre das Transparent und
wünschenswert. Bei Privatpersonen ist das anders. Und im Moment wird es
gerade andersherum gemacht. Firmen dürfen ihre Geschäftsgeheimnisse für sich
behalten und Privatpersonen werden ausspioniert. 

Z.B. bei einem Handwerker: Er hat eine Firma und muss dort alles offenlegen
(als juristische Person). Auf ausgezahlte Gehälter zahlt die Firma dann
Lohnsteuer. Er überweist sich selbst also ein Gehalt (auf ein anderes Konto)
und dieses (als natürliche Person) muss er dann nicht offenlegen. 

Das im Moment von natürlichen Personen eine Einkommenssteuererklärung
verlangt wird, hat nur damit zu tun, dass eben NICHT von allen Firmen
(Juristischen Personen) so eine transparente Offenlegung gemacht werden muss
(z.B. bei Stiftungen), bzw. die Trennung zwischen juristischen und
natürlichen Personen aufgeweicht worden ist. 

Wenn jemand z.B. Vermögen (Immobilien, Aktien etc.) hat und daraus Gewinne
erwirtschaftet, so müsste er IMO dafür eine Firma haben, die diese Vermögen
als Aktiva verwaltet und dann auch einen Geschäftsbericht macht, der
unabhängig von der natürlichen Person ist. 

Aber das ist eben alles Theorie. ;-)</pre>
    </blockquote>
    Karin, du hast eine verstrahlte Vorstellung von Privateigentum.
    Privateigentum ist nunmal privat. Zuerst war die natürliche Person,
    dann die juristische, nicht etwa umgekehrt. Mir ist völlig unklar,
    wie du dir denkst, dass ein Multimilliardär sich in die schizophrene
    Situation begeben sollte, das Vermögen seiner natürlichen Person und
    all seiner vielen juristischen Personen nicht eben als sein
    persönliches (also auch natürliches) Vermögen zu betrachten, sondern
    da irgendwo eine künstliche Grenze einzuzimmern. Die künstlichen
    Grenzen zwischen natürlicher und juristischer Person resultieren vor
    allem aus organisatorischen Erfordernissen, nämlich z. B. daraus,
    dass das Vermögen einer natürlichen Person sich als Investition
    vergesellschaftet und z. B. eine Million Arbeitskräfte einstellt und
    Milliarden an Vertragsverbindlichkeiten auch bei Lieferanten
    eingeht. Teilweise dienen juristische Personen auch
    haftungsrechtlich dem Schutz des übrigen Privatvermögens. Die
    steuerpolitischen Gründe sind dem schon nachgeordnet. Klar ist
    jedenfalls, dass es Privatvermögen ist und als solches immer in
    letzter Instanz einer natürlichen Person gehört.<br>
    <blockquote cite="mid:54B3FE3496C14A0E9ED85FC6E0528618@Susi"
      type="cite"><br>
      <pre wrap="">Nein, möchte ich nicht, siehe oben. 

Was ich möchte, ist, das es bei Privatmenschen überhaupt keine Vermögen mehr
gibt. Höchstens ein kleines Grundstück mit einem kleinen Häuschen darauf zur
privaten Nutzung (aber eben nicht als Vermögen, sondern als bedingungsloses
Überlassen für private Zwecke). Kein Eigentum, aus dem Gewinne
erwirtschaftet werden.
</pre>
    </blockquote>
    Das wäre Überwindung des Kapitalismus. Da hast du dir aber etwas
    vorgenommen! ;-) ;-)<br>
    Aber gut, ich habe verstanden, warum du so argumentierst, wie du
    argumentierst: Du sprichst quasi aus der Position heraus, wie du die
    Welt haben möchtest, nicht aus der Perspektive, die uns leider
    gesellschaftlich vorgegeben ist. Kann ich verstehen.<br>
    <blockquote cite="mid:54B3FE3496C14A0E9ED85FC6E0528618@Susi"
      type="cite"><br>
      <blockquote type="cite">
        <pre wrap="">Definitiv falsch ist die Vorstellung, dass mit einem reinen 
Mehrwertsteuermodell 'die Vermögen der Reichen langsam 
weniger werden'. 
</pre>
      </blockquote>
      <pre wrap="">Doch schon, aber halt nur GANZ LANGSAM. Und nur unter bestimmten
Voraussetzungen (z.B. dass die Vermögen nicht auf irgendwelchen Konten
gehortet werden können und dort über die Zinsen anwachsen). ;-)
</pre>
    </blockquote>
    Hast du dafür auch irgendeine Art von Argument?<br>
    <blockquote cite="mid:54B3FE3496C14A0E9ED85FC6E0528618@Susi"
      type="cite">
      <blockquote type="cite"> </blockquote>
      <pre wrap="">Das hatte ich ja auch schon ganz am Anfang mal geschrieben. Ein BGE sorgt
nicht automatisch für eine bessere Gesellschaft. Es ist nur ein
Wirtschaftssystem, dass unsere Gesellschaft auf die Zeit vorbereitet, wenn
niemand mehr arbeiten muss. 

Für den Konflikt Arm - Reich bringt uns das BGE nichts. 
</pre>
    </blockquote>
    Das sehe ich anders. Es kommt auf die Ausgestaltungsform des bGE an
    und selbstverständlich darauf, was die Gesamtgesellschaft dann
    daraus macht. Grundsätzlich würde absolute Armut, die es auch hier
    und heute gibt, mit einem bGE verschwinden und es ist denkbar, dass
    die kleinen Leute ein neues Selbstbewusstsein bekommen. Was das
    Kapital ja gerne vergisst: Gerade dieses Selbstbewusstsein, das eine
    Bedeutsamkeit für die gesamtgesellschaftliche lebendige Arbeit hat,
    ist etwas, wovon die tote Arbeit, also die Vermögenden zehren.
    Nochmal Kalle: "In der Agrikultur wie in der Manufaktur erscheint
    die kapitalistische Umwandlung des Produktionsprozesses zugleich als
    Martyrologie der Produzenten, das Arbeitsmittel als
    Unterjochungsmittel, Exploitationsmittel und Verarmungsmittel des
    Arbeiters, die gesellschaftliche Kombination der Arbeitsprozesse als
    organisierte Unterdrückung seiner individuellen Lebendigkeit,
    Freiheit und Selbständigkeit. Die Zerstreuung der Landarbeiter über
    größre Flächen bricht zugleich ihre Widerstandskraft, während
    Konzentration die der städtischen Arbeiter steigert. Wie in der
    städtischen Industrie wird in der modernen Agrikultur die
    gesteigerte Produktivkraft und größre Flüssigmachung der Arbeit
    erkauft durch Verwüstung und Versiechung der Arbeitskraft selbst.
    Und jeder Fortschritt der kapitalistischen Agrikultur ist nicht nur
    ein Fortschritt in der Kunst, den Arbeiter, sondern zugleich in der
    Kunst, den Boden zu berauben, jeder Fortschritt in Steigerung seiner
    Fruchtbarkeit für eine gegebne Zeitfrist zugleich ein Fortschritt in
    Ruin der dauernden Quellen dieser Fruchtbarkeit. Je mehr ein Land,
    wie die Vereinigten Staaten von Nordamerika z.B., von der großen
    Industrie als dem Hintergrund seiner Entwicklung ausgeht, desto
    rascher dieser Zerstörungsprozeß. Die kapitalistische Produktion
    entwickelt daher nur die Technik und Kombination des
    gesellschaftlichen Produktionsprozesses, indem sie zugleich die
    Springquellen alles Reichtums untergräbt: die Erde und den
    Arbeiter." (MEW23, 528ff)
    <blockquote cite="mid:54B3FE3496C14A0E9ED85FC6E0528618@Susi"
      type="cite"><br>
      <pre wrap="">Wie willst du das erreichen? Revolution?
</pre>
    </blockquote>
    In meiner Spätpubertät hatte ich mal eine Phase, wo ich dem
    Revolutionspathos etwas abgewinnen konnte. Aber als Person bin ich
    schon immer viel zu friedfertig gewesen, um gewalttätige
    Auseinandersetzungen eine Option zu finden. Und intellektuell sehe
    ich auch keinerlei Erfolgsaussichten für eine Revolution. Erstens
    gibt's so gut wie überhaupt kein revolutionäres Subjekt, wir alle
    sind schon seit Jahrhunderten an die Matrix Angeschlossene und von
    ihr Modellierte. Und zweitens sind die gesellschaftlichen
    Destruktivkräfte in den Händen der Militärs derart potent, dass ich
    auch keine Erfolgsaussichten über die Schiene sehe. Gut, wenn wir
    einen dritten Weltkrieg bekommen und dann überhaupt noch irgendwas
    übrigbleibt, dann wäre vielleicht so etwas wie eine Revolution über
    Soldaten- und Matrosenaufstände denkbar, aber selbst dafür fehlt mir
    die Phantasie. Ich denke stumpf an eine Zweidrittelmehrheit in den
    Parlamenten und eine GG-Änderung. Die bGE-Idee hat dafür m. E. das
    Potential, auch wenn's problematisch genug bleibt. Zumal ja auch gar
    nicht klar ist, ob Wahlen nicht abgeschafft werden würden, wenn sie
    denn tatsächlich mal etwas zu ändern versuchen würden. Ich baue ein
    bisschen darauf, dass die Systemkrise des Kapitals einem Experiment
    wie meinem Vorschlag eine Chance einräumt. Ich find's zumindest
    interessant, was der aktuelle Papst so von sich gibt, die
    katholische Kirche ist immerhin eine der größten Privatvermögenden,
    die's in der Welt gibt. Meine Hoffnungen sind beschränkt, aber nicht
    gestorben. Ansonsten mag Russel Brand ein eitler Spinner sein, aber
    seinen Ansatz einer spirituellen Revolution finde ich eine Opiton,
    über die wir m. E. immer mal wieder meditieren sollten:
    <a class="moz-txt-link-freetext" href="https://youtu.be/3kkpxi6MayY">https://youtu.be/3kkpxi6MayY</a><br>
    <blockquote cite="mid:54B3FE3496C14A0E9ED85FC6E0528618@Susi"
      type="cite">
      <pre wrap="">
</pre>
      <blockquote type="cite">
        <pre wrap="">Mir ist unklar, warum innerhalb 
der bGE-Szene nicht unterdessen geklärt ist, dass reine 
Mehrwertsteuermodelle keine Option sind. Es ist doch wirklich 
nicht schwer zu begreifen, dass eine komplette Steuerfreiheit 
von Kapital die Schere zwischen reich und arm nur weiter 
spreizen würde. 
</pre>
      </blockquote>
      <pre wrap="">Weil das BGE auch von Leuten propagiert wird, die eben den Kapitalismus
retten wollen! </pre>
    </blockquote>
    Ich bin da unschlüssig drüber. Ab August 2014 hatte ich hier im
    Verteiler ziemlich ausführlich begründet, warum ich z. B. Götz
    Werner im Verdacht habe, genau das und nichts anderes zu wollen.
    Kannst ja mal ins Archiv schauen (vgl.
    <a class="moz-txt-link-freetext" href="https://listi.jpberlin.de/pipermail/debatte-grundeinkommen/">https://listi.jpberlin.de/pipermail/debatte-grundeinkommen/</a> ), z. B.
<a class="moz-txt-link-freetext" href="https://listi.jpberlin.de/pipermail/debatte-grundeinkommen/2014-August/003932.html">https://listi.jpberlin.de/pipermail/debatte-grundeinkommen/2014-August/003932.html</a>
    <br>
    Ich kenne Götz Werner als Person nicht, er interessiert mich auch
    nicht weiter, aber ich habe durchaus den Eindruck, dass er seine
    anthroposophisch motivierten und ziemlich überzeugend humanistisch
    vorgetragenen Argumente für ein bGE durchaus ernst meint. Ich
    fürchte, dass es nicht so einfach ist, dass er einfach Agent seines
    privaten Vermögens innerhalb des Kapitalimus ist, sondern dass es
    irgendwie weitaus schizophrener ist. Vielleicht will er beides, sein
    patriachales Privatvermögen im Kapitalismus und eine humane
    Gesellschaft. Wie viele Leute wollten nicht beides und sind deshalb
    zu den absurdesten Überlegungen gekommen? Ich warte ja eigentlich
    nur darauf, dass vielleicht Bernd mir zeigt, warum mein Vorschlag
    eines inflationsresistenten bGE und bWE sich nur einreiht in die
    wirklich sehr lange Reihe absurder Vorschläge zur Konzeption eines
    dritten Wegs. Bisher bin ich da vielleicht einfach nur blind.
    Kapitalismus bleibt Kapitalismus bleibt Kapitalismus.<br>
    <blockquote cite="mid:54B3FE3496C14A0E9ED85FC6E0528618@Susi"
      type="cite"><br>
      <pre wrap="">Du willst eine egalitäre Gesellschaft. 
Die wollen den Kapitalismus retten. :-(
</pre>
    </blockquote>
    Ist halt die Frage, ob ein bGE nicht grundsätzlich eine Versöhnung
    dieser beiden Motive bewirken könnte. Die meisten Verfechter eines
    Kapitalismus sind glaube ich nicht so sehr vom Kapitalismus
    überzeugt, sondern eher von der Unmöglichkeit jedweder Alternative.
    Formell egalitär ist der Kapitalismus ohnehin: gleiche Rechte für
    alle - Obdachlosen und Milliardären ist das Nächtigen unter Brücken
    gleichermaßen untersagt.<br>
    <blockquote cite="mid:54B3FE3496C14A0E9ED85FC6E0528618@Susi"
      type="cite"><br>
      <pre wrap="">Das glaube ich nicht. Was wären das denn für unterschiedliche Auswirkungen?

</pre>
    </blockquote>
    Das wiederhol ich jetzt nicht nochmal ausführlich: Eine reine
    Mehrwertsteuer würde Kapital gänzlich steuerbefreien und damit noch
    mehr aus der gesellschaftlichen Verantwortung entlassen und die
    Reichtumsschere weiter spreizen.<br>
    <br>
    Ich sag's dir mal, um's dem Verteiler zu sagen: Mir ist klar, dass
    ich die vergangenen Monate hier im Verteiler wieder ziemlich präsent
    war, Diskussionsfäden offen einer weiteren Bearbeitung harren, ich
    zudem appellierte, eine ausführliche Modelldiskussion zu starten, an
    der sich hier zumindest ja aber eh kaum jemand beteiligt. Zudem
    stelle ich dir Fragen und motiviere somit zu weiterer
    Auseinandersetzung. Es gibt viel zu tun - ich aber habe andere
    Prioritäten. Ich entschuldige mich dafür, dass ich den Vorsatz habe,
    mich wieder deutlich aus diesem Verteiler zurückzunehmen. Mir fehlt
    dafür einfach die nötige Zeit. Ich hoffe mal, dass die dieses
    Wochenende tagende bGE:open die nächsten Tage dazu führen wird, dass
    andere Leute vielleicht auch mit ganz anderen Perspektiven hier ihre
    Schwerpunkte anbringen.<br>
    <br>
    Liebe Grüße,<br>
    <br>
    Bert
  </body>
</html>