<html>
  <head>

    <meta http-equiv="content-type" content="text/html; charset=ISO-8859-15">
  </head>
  <body text="#000000" bgcolor="#FFFFFF">
    Für die Lesehungrigen und gegen Entzugserscheinungen im folgenden
    ein Austausch, der sich außerhalb der Liste ergeben hatte.<br>
    <br>
    22.2. Bernd<br>
    <meta http-equiv="CONTENT-TYPE" content="text/html;
      charset=ISO-8859-15">
    <p style="margin-bottom: 0cm">HI, Jochen,</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Mich hat Deine Geschichte eines
      Irrtums
      sehr beschäftigt, und ich habe ein bischen nachrecherchiert. Ich
      bestätige, dass dies Geschichte eines Irrtums ist gut recherchiert
      und hat eine naheliegende Konsequenz, der ich auch zustimmen kann,
      obwohl ich Deine Harmonie und Einklang mit der Nautur in der
      Frühzheit der Menschheit anders sehe. Latente Konflikte gab es
      immer; Wenn eine Sippe an ein Wasserloch wollte das besetzt war,
      haben sie nicht gekämpft, sondern sind sie einfach zum nächsten
      Wasserloch ausgewichen (Konfliktlösung durch Flucht). Die hatten
      genug damit zu tun, zu übeleben und das war schwierig genug. Die
      Lebenserswartung war kleiner als 30 Jahre, Der Versuch die Natur
      zu
      verstehen, und wo möglich zu beeinflussen hat zu allerlei
      Aberglauben geführt (siehe Animismus Höhlenmalerei, frühe
      Götterbilder, usw.) </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">In
      <a class="moz-txt-link-freetext" href="http://www.staatsbuergersteuer.de/TauschGeldZins.htm">http://www.staatsbuergersteuer.de/TauschGeldZins.htm</a> habe ich dazu
      ein paar Bemerkungen gemacht, aber dort liegt der Fokus auf der
      Entsthehung des Geldes und der Tauschwirtschaft, weniger auf der
      Frage nach Krieg und Frieden. Klar ist, dass Handel und
      Tauschwirtschaft in Zeiten kriegerischer Auseinandersetzungen
      schwieriger war als in Friedenszeiten, und dass der Homo Sapiens
      von
      Tausch und Fernhandel profitierte.</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Die Geschichte der Konfliktlösung
      durch Krieg bekam Aufwind durch</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">- die enger werdender
      Besiedlungsdichte</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">- den zunehmenden Wohlstand (Vieh,
      Metalle, haltbare Lebensmittelvorräte, Werkzeuge, usw.)</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">- die Waffentechnologie, die
      gefahrlosere Siege für überlegenere Waffen ermöglichten.</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Über die falsche Grundannahme, dass
      Krieg und Siege reich machen, habe ich am Beispiel Englands und
      der
      USA bereits beschrieben. Dass die Nationen mit dieser Grundannahme
      erst mehrfach auf den Bauch fallen müssen, haben die Römer,
      Deutschland und hoffentlich jetzt die USA und Russland vielleicht
      gelernt oder sind noch mitten im Lernprozess. Das Problem des
      Kampfes
      ist Konfliktlösungsprinzip ist</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">- Jeder Erfolg verstärkt den Glauben
      an dieses Prinzip und zur Neigung zukünftige Konflikte wieder so
      zu
      behandeln</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">- Was macht man mit dem Besiegten?
      Versklaven? Töten? Bringt beides nur Aufstände, Rache und
      Revanchewünsche.</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">- Eine Niederlage zersört den Nimbus.
      Die Gegner haben weniger Angst. (Krieg ist vor allem die
      Psychologie
      der Angst)</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Also ist der wahre Irrtum der schwer
      zu
      erschütternde Glaube an den Kampf als Konfliklösungsprinzip.</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><br>
    </p>
    Ich stimme Dir zu, dass dieser Glaube
    in patriarchischen Strukturen stark verankert ist. Es findet sich in
    unserer Gesetzgebung an vielen Stellen wieder. Beispielsweise in
    unserer <strong>repräsentativen </strong>Demokratie. In
    <a class="moz-txt-link-freetext" href="http://www.staatsbuergersteuer.de/Ideologie.htm">http://www.staatsbuergersteuer.de/Ideologie.htm</a> habe ich weitere im
    Zusammenhang mit der Besteuerung markiert. Die Lösung kann nur
    lauten: Überwinden aller Kampflösungen. Vermutlich führt der Weg
    über die Delegation (z.B: an die UNO) zum Komromiss
    (=Verhandlungslösung). Da dies nur befristete Lösungen sind, weil
    der Konflikt nur ruhig gestellt ist, aber keine Dauerlösung
    garantiert, muss die Zeit genutzt werden, Lernprozesse auf beiden
    Seiten in Gang zu setzen, die hoffentlich zum Konsens führen.
    <p style="margin-bottom: 0cm"><br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Meine Beschäftigung mit Deiner
      Geschichte eines Irrtums hat mich daran gehindert, mit den Themen
      Geld, Zins, Wertfetisch usw. weiter zu machen. Aber ich bin dran.
      Meinst Du, dass ich den Text in die Debatte-Grundeinkommen
      einstellen
      sollte?</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Gruß, Bernd<br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">24.2. Jochen<br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">
      <meta http-equiv="CONTENT-TYPE" content="text/html;
        charset=ISO-8859-15">
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">
      <title></title>
      <meta name="GENERATOR" content="OpenOffice 4.1.1 (Win32)">
      <style type="text/css">
        <!--
                @page { margin: 2cm }
                P { margin-bottom: 0.21cm }
        -->
        </style>
      <p style="margin-bottom: 0cm">Lieber Bernd,</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm">ich bin angenehm überrascht von
        Deiner
        Antwort, hatte eher mit Widerlegungsversuchen gerechnet.</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm">Wir können uns also auf einer
        relativ
        breiten gemeinsamen Basis bewegen. Daß ich in meiner Geschichte
        bewußt die harmonischen Aspekte stärker betont habe, weil ich
        damit
        das für meine Begriffe falsche Bild korrigieren will, daß von
        einem
        einseitigen Darwinismus bestimmt ist, hatte ich ja ausdrücklich
        gesagt. Die Gesetze der natürlichen Evolution sind komplexer,
        als es
        die liberalen Ideologen in der Zeit nach Darwin konstruiert
        haben.
        Entsprechende Gegendarstellungen gab es schon zu Darwins Zeiten
        (und
        selbst Darwin ist nicht so einfach für dieses Naturbild zu
        reklamieren). Das alles beweist aber nichts für die
        menschlich-gesellschaftliche Entwicklung, die anderen Linien
        folgt
        (oder folgen kann); es ist nur als Argument gegen zu enge
        Anlehnung
        an dieses Weltbild geeignet. Trotz daß ich nicht leugnen will,
        daß
        es in der frühen Entwicklung natürlich auch immer Gelegenheiten
        für
        Konflikte gab, bleibe ich bei der grundlegenden Aussage, daß der
        kooperative Aspekt sowohl in der allgemeinen natürlichen
        Evolution
        als besonders in der Evolution der Menschheit eine wesentliche
        Bedeutung hatte.</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm">Dein Beispiel am Wasserloch trage
        ich
        insofern mit, als es für die Menschen tatsächlich mehrere
        bessere
        Alternativen gab, als einen Kampf auszutragen. Ich würde aber
        noch
        zu bedenken geben, daß Sippen nicht vom Himmel gefallen sind.
        Soweit
        es uns heute möglich ist, die Entwicklung zum Menschen zu
        rekonstruieren, ist das ja in <i>einer</i><span
          style="font-style: normal">
          Population geschehen; das soll also besagen, daß es nicht zwei
          oder
          mehrere Entwicklungsansätze zum Homo Sapiens gegeben hat
          (andere
          Parallelitäten sind nicht ausgeschlossen). Ähnlich war wohl
          auch
          schon vorher die Entwicklung zum Homo erectus, der auch schon
          von
          Afrika aus einen großen Teil der Welt besiedelt hat. Ebenso
          der
          Neandertaler. Die Ausbreitung der verschiedenen
          Siedlungswellen
          müssen wir uns wohl so vorstellen, daß sich die Gruppen beim
          erreichen einer bestimmten Größe aufgeteilt haben und zunächst
          in
          nicht allzu großer Entfernung als Nachbarn gelebt haben; eben
          gerade
          so weit entfernt, daß man sich in der Nutzung der natürlichen
          Ressourcen nicht behinderte. Eine gelegentliche Begegnung an
          einem
          Wasserloch war also mit großer Wahrscheinlichkeit eine
          Begegnung von
          bekannten und verwandten Sippen. Das macht die Entscheidung
          für eine
          friedliche Begegnung noch wahrscheinlicher. Es ist ja auch
          eine
          Gelegenheit zum Austausch von Erfahrungen.</span></p>
      <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="font-style: normal">Daß
          diese frühen Menschengruppen den ganze Tag mit überleben
          beschäftigt waren, also keine Zeit für entspanntere
          Tätigkeiten
          gehabt hätten, ist wieder eine Projektion von heutigen
          Selbstverständlichkeiten in die Vergangenheit, die wohl
          korrigiert
          werden muß. Vorurteilsfreiere Untersuchungen an heutigen
          Völkern,
          die noch als "Sammler-Jäger-Kultur" leben, haben gezeigt,
          daß diese durchschnittlich drei bis vier Stunden täglich für
          die
          Reproduktion ihres Daseins verwenden müssen; der große Rest
          wird
          für soziale Interaktionen verschiedenster Art genutzt. Viel
          mehr
          Freiheit, etwas weniger Sicherheit; könnte man meinen.</span></p>
      <p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Das Argument der
        Lebenserwartung möchte ich auch mit Vorsicht gebrauchen. Es gibt
        auch Befunde, die vermuten lassen, daß die Lebenserwartung mit
        der
        Einführung der Herrschaftsgesellschaften sich rückläufig
        entwickelt hat. Obwohl ich die Bedeutung der Lebenserwartung
        nicht
        ignorieren will, ist aber auch die bloße Länge des Lebens allein
        nicht hinreichend als Qualitätsmerkmal, denn ein langes
        Dahinsiechen
        ist nicht unbedingt besser als ein kürzeres aber erfülltes und
        glückliches Leben.</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Auch die
        Beurteilung der Weltanschauung dieser frühen Menschen möchte ich
        nur mit großer Vorsicht als abergläubisch und unrichtig abtun.
        Die
        Entwicklung menschlichen Wissens ist nicht nur eine geradlinige
        Ansammlung von immer mehr und immer vollständigerem Wissen,
        sondern
        auch eine Geschichte von Vorurteilen und Irrtümern, die aus
        begrenzten Interessen resultieren. Der heute dominierende
        Rationalismus ist zwar in bestimmter Hinsicht sehr erfolgreich,
        dennoch ist er eine Einseitigkeit und erfaßt nur die halbe
        Wirklichkeit. Wie irrational sich Rationalismus gebärden kann,
        ist
        am Beispiel von Gödels Unvollständigkeitstheorem gut zu
        studieren.
        Etwa zur gleichen Zeit entwickelt wie Einsteins
        Relativitätstheorie,
        ist es doch nahezu unbekannt geblieben, obwohl - oder gerade
        weil -
        es unsere Weltanschauung stärker erschüttert, als Einsteins
        Theorie. Gödel zeigt mit streng logischen Mitteln die
        Beschränktheit
        des rein rationalen Denkens auf.</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Die drei Punkte,
        die Du als Verstärker von kriegerischen Auseinandersetzungen
        anführst, möchte ich unterschiedlich kommentieren. </p>
      <p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">"- die enger
        werdender Besiedlungsdichte"</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Traditionelle
        Gesellschaften sind (und waren) sich bewußt, daß sie mit ihrem
        Wachstum das bestehende Gleichgewicht stören und haben deshalb
        nicht
        nach grenzenlosem Wachstum gestrebt. Das fängt erst mit der
        Errichtung von Herrschaftsverhältnissen an. Damit wird auch die
        Besiedlungsdichte erst zu einem wirklichen Problem. </p>
      <p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">"- den
        zunehmenden Wohlstand ..."</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Wohlstand
        alleine
        ist kein Grund, sich auf kriegerische Abenteuer einzulassen, im
        Gegenteil. Die Gefahr, dabei zu verlieren ist um so größer, je
        größer der Wohlstand ist. Es muß also mindestens noch einen
        andren
        Grund geben, damit Gesellschaften im Wohlstand sich für Krieg
        entscheiden. </p>
      <p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">" die
        Waffentechnologie ..." </p>
      <p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Abgesehen davon,
        daß es Waffentechnologie für Jagdwaffen gegeben hat, ist die
        Entwicklung von Kriegswaffen auch eine Folge kriegerischer
        Haltungen,
        nicht die Ursache. Aber wenn man einmal in diese Spirale der
        Gewalt
        eingetreten ist, ist es schwer da wieder heraus zu kommen. Die
        Ursache oder der Anstoß für eine solche Entwicklung sind aber
        nicht
        die Waffen.</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Daß man durch
        Kriege reich werden könne, ist der Glaube aller
        Herrschaftsideologie
        und aller in diesem Geist errichteten Weltreiche. Bei genügend
        kurzsichtiger Betrachtung scheint sich das ja auch immer zu
        bestätigen; erst spät stellt sich dann heraus, daß die Schäden
        insgesamt größer sind als die Gewinne. So funktionieren noch
        heute
        die "Erfolge" bei der Beherrschung der Natur.</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Du erwähnst die
        Psychologie der Angst. Angst ist ja auch in meiner "Geschichte
        eines Irrtums" ein Schlüsselbegriff; das verlorengegangene
        Vertrauen in die natürliche Aufgehobenheit (was keine platte
        Harmonie ist) erzeugt die Angst als Grundantrieb der
        Herrschaftsgebilde. </p>
      <p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Ich bin ganz bei
        Dir, wenn Du schreibst: "Die Lösung kann nur lauten: Überwinden
        aller Kampflösungen." Das können wir aber nur erreichen, wenn
        wir die Angst überwinden. </p>
      <p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Zu Deinem Text
        zu
        Geld und Zins</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Das Modell,
        welches
        Du entwirfst, ist vielleicht geeignet anhand eines idealisierten
        (und
        sehr einseitig idealisierten) Gesellschaftsmodells die Funktion
        von
        Geld zu erklären; aber wenn Du damit den Anspruch hast, wie Du
        schreibst, die historische Entstehung von Tauschwirtschaft und
        Geld
        zu beschreiben, dann kann ich Dir nicht folgen. Eine solche
        Entwicklung und solche Zustände, wie Du sie konstruierst, hat es
        nie
        gegeben. Derartige Geschichtskonstruktionen sind ja nicht neu
        und
        werden immer wieder benutzt, um die liberalen Vorstellungen von
        Gesellschaft zu illustrieren. Sie sind auch schon oft genug
        kritisiert worden. In meinen Augen sind das eben liberale
        Ideologieprodukte. Eine gute zusammenfassende Kritik solcher
        Mythen
        findest Du in Karl-Heinz Brodbecks "Die Herrschaft des Geldes"
        daß ich schon oft zur Lektüre empfohlen habe. Damit ist auch
        Deine
        Frage von meiner Seite beantwortet, ob Du diesen Text in der
        Debatten-Liste einstellen solltest. Ich würde es nicht tun und
        ich
        würde dazu meine kritischen Bemerkungen schreiben, wenn Du es
        tust.
        Aber ich möchte auch Dich fragen, ob wir unseren Austausch nicht
        auch auf der Liste für andere lesbar machen. Ich habe immer die
        Hoffnung, daß doch der oder die eine oder andere sich die Mühe
        macht mitzulesen und dabei vielleicht die eine oder andere
        Anregung
        oder Erkenntnis gewinnt. Wenn Du einverstanden wärst, könnten
        wir
        unsere letzten Mails in der Liste einstellen.</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Herzlichen Gruß</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Jochen</p>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">26.2. Bernd<br>
    </p>
    <title></title>
    <meta name="GENERATOR" content="OpenOffice 4.1.1 (Win32)">
    <style type="text/css">
        <!--
                @page { margin: 2cm }
                P { margin-bottom: 0.21cm }
        -->
        </style><br>
    <meta http-equiv="CONTENT-TYPE" content="text/html;
      charset=ISO-8859-15">
    Hi Jochen,
    <title></title>
    <meta name="GENERATOR" content="OpenOffice 4.1.1 (Win32)">
    <style type="text/css">
        <!--
                @page { margin: 2cm }
                P { margin-bottom: 0.21cm }
        -->
        </style>
    <meta http-equiv="CONTENT-TYPE" content="text/html;
      charset=ISO-8859-15">
    <p style="margin-bottom: 0cm">Ich bin kein Experte für Steinzeit und
      Frühgeschichte. In
      <a class="moz-txt-link-freetext" href="http://www.staatsbuergersteuer.de/TauschGeldZins.htm">http://www.staatsbuergersteuer.de/TauschGeldZins.htm</a> geht es mir
      auch
      eher um die Antwort an Bert und Dich auf die Frage, was Geld und
      Zins
      ausmacht und weniger um Herrschaftsverhältnisse. Dass aktuelle
      oder
      latente Konflikte (= zwischnmenschliche Probleme) immer vorhanden
      waren und sind, wenn Menschen miteinander interagieren scheint mir
      sicher zu sein. Wenn das Konfliktstufenmodell von Schwartz zur
      Analyse von Konflikten gilt, dann sind Fluchtlösungen die
      einfachste
      und häufigste Form der Konfliktbehandlung. Sie sind durchaus
      friedlich, weil der Fliehende, der dem Konflikt ausweicht, sich
      dem
      Partner von vorneherein unterwirft (ohne zu wissen, ob der Andere
      den
      Fliehenden überhaupt wahrgenommen hat oder ob er kämpfen will). Du
      magst dieses Verhalten als harmonisch und im Einklang mit der
      Natur
      und ähnlichen romantischen Beschreibungen versehen, für mich sind
      sind dies natürliche und rationale Erwägungen, die auch
      Frühmenschen nicht anders angestellt haben.</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Sippen sind nicht vom Himmel gefallen,
      sondern in der Jäger und Sammlerzeit, weil die Versorgung mit
      Jagdbeute meistens eine größere Fläche beanspruchte und sich so
      Heranwachsende von ihren Eltern trennten, um woanders jagen zu
      können. Dabei gab es sicher auch Beziehungskonflikte und das
      Bedürfnis, der Knute der SippenChefIn zu entrinnen. Das siehst Du
      ja
      auch so. ob die Begegnung mit Verwandtschaft am Wasserloch von
      freundlichen oder unfreundlich Gefühlen begleitet war, wissen wir
      nicht. Ich vermute, dass beides vorkam. Die Chance, Erfahrungen
      und
      Geschenke auszutauschen werden sie wohl meistens veranlasst haben,
      friedlich miteinander umzugehen.
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Ob heutige Jäger und Sammlerkulturen
      mit denen der Frühzeit vergleichbar sind, kann ich nicht
      beurteilen.
      Dass aber viel mehr Zeit für die Herstellung von Werkzeugen,
      Jagdwaffen und Kleidung nötig war, als bei den heutigen Kulturen,
      erscheint mir logische, denn auch die heutigen
      Sammler-Jäger-Kulturen
      haben sich entwickelt und Fortschritte gemacht. Dass auch sie von
      anderen Völkern gelernt und mit ihnen Dinge getauscht haben, wird
      sicher ihr Leben verbessert haben.
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Zu den drei Punkten:
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Besiedlungsdichte führt zu mehr
      zwischenmenschlichen Kontakten. Viele werden friedlich gewesen
      sein,
      andere weniger. Es reicht, wenn nur einige Kämpfe entbrennen, der
      Rest ist der Kreislauf von Rache, Suche nach Verbündeten,
      Revanche,
      Raub und Versklavung. Besitz und Wohlstand müssen verteidigt
      werden
      gegen notleidende Räuberbanden oder neidische Nachbarn. Hunger ist
      oft ein starke Kraft, andere zu überfallen und einfach zu nehmen,
      was man braucht. Dies gilt um so mehr, je weniger man den anderen
      kennt, seine Sprache spricht ... Jagdwaffen gab es. Sie gegen
      Menschen einzusetzen, kam sich immer mal wieder vor, manchmal aus
      versehen manchmal mit Absicht. Bessere Verteidigung erfordert
      bessere
      Waffen usw. Die Spirale dreht sich. darin stimmen wir überein. Wo
      der erste Anlass war oder die Anlässe waren, ist eigentlich
      ziemlich
      egal.
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Gödels Unvollständigkeitstheorem
      gehört in die Mathematik. Außer Bert, der glaubt ein Supercomputer
      könne alles voraussehen, glaubt eigentlich niemand, dass sich <strong>alles
      </strong>rational erklären ließe. Auch die meisten Physiker sind
      wie ich sich der Modellstruktur ihrer Hypothesen und Theorien
      bewußt
      und können sogar sehr vieles nicht gar nicht exakt berechnen, weil
      die Zusammenhänge sehr schnell chaotisch oder sehr komplex werden.
      Aber immerhin: sie können sagen, wo ihre Grenzen sind. Dazu
      brauchen
      sie keinen Gödel. Und trotzdem sind die Modelle extrem nützlich
      und
      oft Grundlage der Technik.
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Kennst Du <a
      href=<a class="moz-txt-link-rfc2396E" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Riemann_%28Psychoanalytiker%29">"http://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Riemann_%28Psychoanalytiker%29"</a>>Fritz
Riemanns
      Grundformen der Angst</a>. Sehr lesenswert, spannend
      und sehr praxistauglich.
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Wie gesagt ich bin kein Experte für
      Frühgeschichte. Aber die Existenz eines Fernhandels schon in der
      Steinzeit ist archäologisch belegt. Damit folgt eigentlich der
      Rest
      automatisch "<em>Eine solche Entwicklung und solche Zustände,
        wie Du sie konstruierst, hat es nie gegeben.</em>" Das ist sehr
      pauschal. Welche Zustände und welche Entwicklungen meinst Du
      konkret? De Brodbecks "Die Herrschaft des Geldes" kenne ich
      nicht, und habe auch keine Lust, mir 1000 Seiten voller
      marxistisch
      philosophisch - soziologischer Begriffskonstruktionen zu lesen.
      Was
      ich im Interview mit ihm gelesen habe, hat mich wenig überzeugt.
      Und
      außerdem ist da viel zu viel von Herrschaft die Rede und zu wenig
      vom einfachen Menschen wie er ist, wie er denkt, wovor er Angst
      hat
      usw. Da beschäftige ich mich lieber mit Berts konkreter und
      abstrakter, lebendiger und toter Arbeit, auch wenn ich als
      Physiker
      den Begriff Arbeit und Energie viel breiter sehe als Bert oder
      Marx.
      Den größten Teil der Arbeit leistet heute die Natur und speziell
      die Sonne. Der Mensch dirigiert und steuert die Natur bloß. Der
      Bauer hat das schon immer gewusst. Erst durch die Hauptsätze der
      Thermodynamik kann der Mensch diese Energien auch anders nutzen.
      Kohle und Erdöl sind durch die Kräfte der Sonne und der Natur
      entstanden. Im Vergleich dazu wirkt die differenzierte Behandlung
      der
      menschlichen Arbeit durch Marx (und Bert) eigentlich nur
      spitzfindig
      und kleinlich. <br>
      <meta http-equiv="CONTENT-TYPE" content="text/html;
        charset=ISO-8859-15">
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">
      <title></title>
      <meta name="GENERATOR" content="OpenOffice 4.1.1 (Win32)">
      <style type="text/css">
        <!--
                @page { margin: 2cm }
                P { margin-bottom: 0.21cm }
        -->
        </style>
      <p style="margin-bottom: 0cm">Bernd</p>
      <br>
      4.3. Jochen<br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">
      <meta http-equiv="CONTENT-TYPE" content="text/html;
        charset=ISO-8859-15">
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">
      <title></title>
      <meta name="GENERATOR" content="OpenOffice 4.1.1 (Win32)">
      <style type="text/css">
        <!--
                @page { margin: 2cm }
                P { margin-bottom: 0.21cm }
        -->
        </style>
      <p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Lieber Bernd,</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">wenn Du mir und
        Bert erklären willst, was Zins und Geld ausmacht und dabei
        Herrschaftsverhältnisse ignorierst, können doch nur
        Halbwahrheiten
        herauskommen. Abgesehen von der realen Geschichte ist es auch
        logisch
        unmöglich, Geld und Zins auf der einen Seite und Herrschaft auf
        der
        andren zu trennen. Geld kann nicht gedacht werden ohne den
        Eigentumsbegriff und Eigentum nicht ohne Herrschaft. Zumindest
        in dem
        Sinne, wie heute Eigentum verstanden wird. Das
        Konfliktstufenmodell
        von Schwartz habe ich zwar nicht studiert - wenn ich mich recht
        erinnere, habe ich aber vor längerer Zeit etwas darüber gelesen
        und
        hatte den selben Eindruck davon, den ich auch aus Deiner
        Darstellung
        entnehme - , es scheint mir aber schon dadurch einseitig und
        beschränkt, daß die Möglichkeit einer friedlichen oder
        freundlichen Begegnung darin gar nicht vorkommt. Es geht also
        von
        einer falschen Normalität aus. Die sonstigen Aussagen dieses
        Modells
        bestreite ich nicht.</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Deine Bemerkung
        über die " Knute der Sippen-Chefin" läßt mich vermuten,
        daß Du den Matriarchats-Begriff als bloße Umkehrung des
        Patriarchats verstehst, daß also nur die Rollen von Männern und
        Frauen vertauscht sind. Das ist natürlich nicht der wirkliche
        Inhalt
        dieses Begriffs in der Matriarchatsforschung. Der Unterschied
        ist
        vielleicht am einfachsten deutlich zu machen am Unterschied der
        Begriffe Unterordnung und Einordnung. Matriarchale
        Gesellschaften
        sind herrschaftsfreie Gesellschaften. Das heißt natürlich nicht,
        daß in solchen Gesellschaften jeder Egoist (oder jede Egoistin)
        machen könnte, was er (sie) will. Der Mensch ist als soziales
        Wesen
        auf die Einbindung in eine menschliche Gemeinschaft angewiesen;
        das
        kann man liberalistisch als Zwang oder Unfreiheit
        interpretieren, man
        kann es aber auch als die Bedingung der Freiheit des Menschen
        erkennen. Frühmenschen haben noch ein Bewußtsein von dieser
        Einbindung gehabt und erst mit dem Aufkommen des Irrtums, den
        ich in
        meiner Geschichte beschrieben habe, ist dieses verlorengegangen
        und
        die Wahnvorstellung des autonomen Individuums entstanden, die im
        Cartesianischen Ego ihre philosophisch-theoretische Überhöhung
        gefunden hat.</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Du möchtest
        gerne
        glauben, daß die frühen Sammler-Jäger-Kulturen schwer daran zu
        schaffen hatten, zu überleben. Ich möchte gern das Gegenteil
        glauben und finde dafür die Argumente unter anderem in den
        archäologischen Forschungsergebnissen. Die Hinterlassenschaften
        der
        jungsteinzeitlichen Kulturen wären unerklärbar, wenn die Annahme
        vom ständigen Überlebenskampf richtig wäre; denn sie erforderten
        viel freie Zeit und überschüssige Energie zu ihrer Herstellung.
        Dazu zählen die Megalithbauten, die zu hunderten (oder zu
        tausenden)
        in Europa und anderen Teilen der Welt existieren. Dabei ist die
        geringe Besiedlungsdichte der damaligen Zeit zu berücksichtigen.
        Und
        diese Anlagen dienten nicht - oder nicht direkt -
        wirtschaftlichen
        Zwecken. Die spektakulärste Entdeckung in diesem Zusammenhang
        sind
        die Kultanlagen von Göbekli Tepe in der Türkei, die mit einem
        Alter
        von zwölftausend Jahren die bisher ältesten derartigen Relikte
        sind
        und die nachweislich von Menschen geschaffen wurden, die noch
        als
        Sammler-Jäger-Kultur organisiert waren. Darüberhinaus sind auch
        altsteinzeitliche Kulturprodukte wie Musikinstrumente,
        figürliche
        Darstellungen, Höhlenmalereien nicht herstellbar von Menschen,
        die
        den ganzen Tag ums Überleben kämpfen müssen. Das mag unser
        heutiges Ego natürlich als Kränkung empfinden, daß die
        Geschichte
        von der kontinuierlichen Höherentwicklung sich als eine Lüge
        oder
        wenigstens als ein historischer Irrtum herausstellt und daß die
        Propaganda von der Notwendigkeit unablässigen fleißigen
        Arbeitens
        nicht stimmt. Aber es ist wohl doch so, daß in den Geschichten
        von
        einem verlorenen Paradies ein rationaler Kern steckt.</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Daß es Kontakte
        bzw. Beziehungen zwischen weit entfernten steinzeitlichen
        Kulturen
        gab, sehe ich auch als erwiesen an. Diese aber als "Fernhandel"
        zu bezeichnen, ist eine zu sehr an unsere Gewohnheiten
        angelehnte
        Interpretation, denke ich. </p>
      <p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Die Zustände,
        deren Existenz ich bestreite, sind die von Dir beschriebenen,
        mit
        denen Du die Geldentstehung erklären willst (nach den bekannten
        Vorbildern, im Wesentlichen Carl Menger). Das ist also die
        Vorstellung, ein einzelner mehr oder weniger "Wilder"
        entschließt sich etwa Schmied zu werden oder Schuster oder ...
        In
        diesen Robinsonaden sind es nebenbei bemerkt immer Männer, die
        so
        autonom existieren. Ein solcher Produzent kommt also auf die
        Idee
        z.B. Nägel herzustellen, nicht, weil er sie selbst verwenden
        will,
        sondern weil er davon ausgeht, daß Andere die Nägel brauchen
        könnten. ... Ja, so in dieser Art. Weil es dann beim Tausch von
        Nägeln gegen Schuhe oder Brot oder sonst was Schwierigkeiten
        gibt,
        erfindet man (oder ein besonders gescheiter Mann) eben das Geld.
        Das
        ist, in groben Zügen, die liberale Theorie von der
        Geldentstehung.
        Daß dabei unter der Hand das vorausgesetzt wird, was man gerne
        "beweisen" möchte, wird ignoriert, weil archäologische,
        ethnologische, anthropologische, historische und selbst logische
        Befunde, die das in Zweifel ziehen einfach als irrelevant
        abgetan
        werden. Wenn solche Hypothesen zu Zeiten von Adam Smith noch zu
        entschuldigen sind mit dem begrenzten Wissen damals, so sind
        diese
        Phantasien heute nur noch ein Zeichen von Ignoranz. Menschen
        sind von
        Anfang an soziale Wesen und sind ohne Kooperation,
        Funktionsteilung
        und einer irgendwie organisierten Verteilung der Lebensmittel
        (im
        weitesten Sinne) nicht existenzfähig als Menschen.</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Geldentstehungstheorien,
die
        der Wirklichkeit etwas näher kommen, sind schon in den 20er
        Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelt worden, etwa von Laum
        und
        Gerloff. Beide betrachten unterschiedliche Aspekte und sind wohl
        beide ein Stückchen von der Wahrheit wobei ich Gerloffs Ansatz
        noch
        tiefgründiger finde, als Laums, der sich ganz auf den religiösen
        Aspekt beschränkt.</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Geld ist kein
        Ding,
        das wir benutzen, sondern ein soziales Werkzeug, bzw. die
        Verkörperung einer bestimmten Art, wie wir Menschen uns
        aufeinander
        beziehen. Deshalb kann man nicht verstehen, was Geld ist und was
        es
        mit uns macht, wenn man philosophische und soziologische
        Begriffskonstruktionen nicht zur Kenntnis nehmen will.</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Deine Bemerkung
        über den physikalischen Arbeitsbegriff geht folgerichtig am
        Wesen
        des ökonomischen Begriffsinhalts völlig vorbei.</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Genau umgekehrt
        verhält es sich mit Gödel; Du sagst, das ist nur eine
        mathematische
        Spitzfindigkeit, aber dem ist nicht so. Sein Theorem ist eine
        grundlegende Aussage über die Grenzen der Rationalität. An
        diesem
        Punkt berührt sich Mathematik mit Philosophie.</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Du fragtest, ob
        ich
        Fritz Riemanns "Grundformen der Angst" kenne. Auf der
        wikipedia-Adresse habe ich da wenig inhaltliches gefunden. Aber
        ich
        habe das Buch vor wahrscheinlich dreißig Jahren gelesen, als ich
        angefangen habe, mich für Psychologie zu interessieren und ich
        habe
        noch eine grobe Erinnerung, daß es mir keinen großen Eindruck
        gemacht hat. Ich halte es für eine deskriptive, vielleicht
        positivistische Aufzählung von Erscheinungen, mit der nichts
        erklärt
        und wenig verstanden wird. Aber wie gesagt, es ist lange her.
        Interessant finde ich aber, daß es da eine Analogie zu dem
        Konfliktstufenmodell von Schwartz gibt, das ich ähnlich
        einschätze.</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Da Du mir grünes
        Licht gegeben hast und auf der Debatte-Grundeinkommen schon
        Entzugserscheinungen gemeldet werden, werde ich unseren
        persönlichen
        Austausch dort einstellen (nur einige Kleinigkeiten weglassen).</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Wenn es auch
        diesmal vielleicht nicht so klingt, nach wie vor bin auch ich
        der
        Meinung, daß wir von einer gemeinsamen Grundlage ausgehen, die
        tragfähig genug ist, um auch manche Differenzen auszuhalten.</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Herzlichen Gruß</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Jochen</p>
    </p>
  </body>
</html>