<html>
<head>
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</head>
<body text="#000000" bgcolor="#FFFFFF">
Für die Lesehungrigen und gegen Entzugserscheinungen im folgenden
ein Austausch, der sich außerhalb der Liste ergeben hatte.<br>
<br>
22.2. Bernd<br>
<meta http-equiv="CONTENT-TYPE" content="text/html;
charset=ISO-8859-15">
<p style="margin-bottom: 0cm">HI, Jochen,</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Mich hat Deine Geschichte eines
Irrtums
sehr beschäftigt, und ich habe ein bischen nachrecherchiert. Ich
bestätige, dass dies Geschichte eines Irrtums ist gut recherchiert
und hat eine naheliegende Konsequenz, der ich auch zustimmen kann,
obwohl ich Deine Harmonie und Einklang mit der Nautur in der
Frühzheit der Menschheit anders sehe. Latente Konflikte gab es
immer; Wenn eine Sippe an ein Wasserloch wollte das besetzt war,
haben sie nicht gekämpft, sondern sind sie einfach zum nächsten
Wasserloch ausgewichen (Konfliktlösung durch Flucht). Die hatten
genug damit zu tun, zu übeleben und das war schwierig genug. Die
Lebenserswartung war kleiner als 30 Jahre, Der Versuch die Natur
zu
verstehen, und wo möglich zu beeinflussen hat zu allerlei
Aberglauben geführt (siehe Animismus Höhlenmalerei, frühe
Götterbilder, usw.) </p>
<p style="margin-bottom: 0cm">In
<a class="moz-txt-link-freetext" href="http://www.staatsbuergersteuer.de/TauschGeldZins.htm">http://www.staatsbuergersteuer.de/TauschGeldZins.htm</a> habe ich dazu
ein paar Bemerkungen gemacht, aber dort liegt der Fokus auf der
Entsthehung des Geldes und der Tauschwirtschaft, weniger auf der
Frage nach Krieg und Frieden. Klar ist, dass Handel und
Tauschwirtschaft in Zeiten kriegerischer Auseinandersetzungen
schwieriger war als in Friedenszeiten, und dass der Homo Sapiens
von
Tausch und Fernhandel profitierte.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Die Geschichte der Konfliktlösung
durch Krieg bekam Aufwind durch</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">- die enger werdender
Besiedlungsdichte</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">- den zunehmenden Wohlstand (Vieh,
Metalle, haltbare Lebensmittelvorräte, Werkzeuge, usw.)</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">- die Waffentechnologie, die
gefahrlosere Siege für überlegenere Waffen ermöglichten.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Über die falsche Grundannahme, dass
Krieg und Siege reich machen, habe ich am Beispiel Englands und
der
USA bereits beschrieben. Dass die Nationen mit dieser Grundannahme
erst mehrfach auf den Bauch fallen müssen, haben die Römer,
Deutschland und hoffentlich jetzt die USA und Russland vielleicht
gelernt oder sind noch mitten im Lernprozess. Das Problem des
Kampfes
ist Konfliktlösungsprinzip ist</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">- Jeder Erfolg verstärkt den Glauben
an dieses Prinzip und zur Neigung zukünftige Konflikte wieder so
zu
behandeln</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">- Was macht man mit dem Besiegten?
Versklaven? Töten? Bringt beides nur Aufstände, Rache und
Revanchewünsche.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">- Eine Niederlage zersört den Nimbus.
Die Gegner haben weniger Angst. (Krieg ist vor allem die
Psychologie
der Angst)</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Also ist der wahre Irrtum der schwer
zu
erschütternde Glaube an den Kampf als Konfliklösungsprinzip.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm"><br>
</p>
Ich stimme Dir zu, dass dieser Glaube
in patriarchischen Strukturen stark verankert ist. Es findet sich in
unserer Gesetzgebung an vielen Stellen wieder. Beispielsweise in
unserer <strong>repräsentativen </strong>Demokratie. In
<a class="moz-txt-link-freetext" href="http://www.staatsbuergersteuer.de/Ideologie.htm">http://www.staatsbuergersteuer.de/Ideologie.htm</a> habe ich weitere im
Zusammenhang mit der Besteuerung markiert. Die Lösung kann nur
lauten: Überwinden aller Kampflösungen. Vermutlich führt der Weg
über die Delegation (z.B: an die UNO) zum Komromiss
(=Verhandlungslösung). Da dies nur befristete Lösungen sind, weil
der Konflikt nur ruhig gestellt ist, aber keine Dauerlösung
garantiert, muss die Zeit genutzt werden, Lernprozesse auf beiden
Seiten in Gang zu setzen, die hoffentlich zum Konsens führen.
<p style="margin-bottom: 0cm"><br>
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Meine Beschäftigung mit Deiner
Geschichte eines Irrtums hat mich daran gehindert, mit den Themen
Geld, Zins, Wertfetisch usw. weiter zu machen. Aber ich bin dran.
Meinst Du, dass ich den Text in die Debatte-Grundeinkommen
einstellen
sollte?</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Gruß, Bernd<br>
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">24.2. Jochen<br>
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">
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charset=ISO-8859-15">
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">
<title></title>
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<p style="margin-bottom: 0cm">Lieber Bernd,</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">ich bin angenehm überrascht von
Deiner
Antwort, hatte eher mit Widerlegungsversuchen gerechnet.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Wir können uns also auf einer
relativ
breiten gemeinsamen Basis bewegen. Daß ich in meiner Geschichte
bewußt die harmonischen Aspekte stärker betont habe, weil ich
damit
das für meine Begriffe falsche Bild korrigieren will, daß von
einem
einseitigen Darwinismus bestimmt ist, hatte ich ja ausdrücklich
gesagt. Die Gesetze der natürlichen Evolution sind komplexer,
als es
die liberalen Ideologen in der Zeit nach Darwin konstruiert
haben.
Entsprechende Gegendarstellungen gab es schon zu Darwins Zeiten
(und
selbst Darwin ist nicht so einfach für dieses Naturbild zu
reklamieren). Das alles beweist aber nichts für die
menschlich-gesellschaftliche Entwicklung, die anderen Linien
folgt
(oder folgen kann); es ist nur als Argument gegen zu enge
Anlehnung
an dieses Weltbild geeignet. Trotz daß ich nicht leugnen will,
daß
es in der frühen Entwicklung natürlich auch immer Gelegenheiten
für
Konflikte gab, bleibe ich bei der grundlegenden Aussage, daß der
kooperative Aspekt sowohl in der allgemeinen natürlichen
Evolution
als besonders in der Evolution der Menschheit eine wesentliche
Bedeutung hatte.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Dein Beispiel am Wasserloch trage
ich
insofern mit, als es für die Menschen tatsächlich mehrere
bessere
Alternativen gab, als einen Kampf auszutragen. Ich würde aber
noch
zu bedenken geben, daß Sippen nicht vom Himmel gefallen sind.
Soweit
es uns heute möglich ist, die Entwicklung zum Menschen zu
rekonstruieren, ist das ja in <i>einer</i><span
style="font-style: normal">
Population geschehen; das soll also besagen, daß es nicht zwei
oder
mehrere Entwicklungsansätze zum Homo Sapiens gegeben hat
(andere
Parallelitäten sind nicht ausgeschlossen). Ähnlich war wohl
auch
schon vorher die Entwicklung zum Homo erectus, der auch schon
von
Afrika aus einen großen Teil der Welt besiedelt hat. Ebenso
der
Neandertaler. Die Ausbreitung der verschiedenen
Siedlungswellen
müssen wir uns wohl so vorstellen, daß sich die Gruppen beim
erreichen einer bestimmten Größe aufgeteilt haben und zunächst
in
nicht allzu großer Entfernung als Nachbarn gelebt haben; eben
gerade
so weit entfernt, daß man sich in der Nutzung der natürlichen
Ressourcen nicht behinderte. Eine gelegentliche Begegnung an
einem
Wasserloch war also mit großer Wahrscheinlichkeit eine
Begegnung von
bekannten und verwandten Sippen. Das macht die Entscheidung
für eine
friedliche Begegnung noch wahrscheinlicher. Es ist ja auch
eine
Gelegenheit zum Austausch von Erfahrungen.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm"><span style="font-style: normal">Daß
diese frühen Menschengruppen den ganze Tag mit überleben
beschäftigt waren, also keine Zeit für entspanntere
Tätigkeiten
gehabt hätten, ist wieder eine Projektion von heutigen
Selbstverständlichkeiten in die Vergangenheit, die wohl
korrigiert
werden muß. Vorurteilsfreiere Untersuchungen an heutigen
Völkern,
die noch als "Sammler-Jäger-Kultur" leben, haben gezeigt,
daß diese durchschnittlich drei bis vier Stunden täglich für
die
Reproduktion ihres Daseins verwenden müssen; der große Rest
wird
für soziale Interaktionen verschiedenster Art genutzt. Viel
mehr
Freiheit, etwas weniger Sicherheit; könnte man meinen.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Das Argument der
Lebenserwartung möchte ich auch mit Vorsicht gebrauchen. Es gibt
auch Befunde, die vermuten lassen, daß die Lebenserwartung mit
der
Einführung der Herrschaftsgesellschaften sich rückläufig
entwickelt hat. Obwohl ich die Bedeutung der Lebenserwartung
nicht
ignorieren will, ist aber auch die bloße Länge des Lebens allein
nicht hinreichend als Qualitätsmerkmal, denn ein langes
Dahinsiechen
ist nicht unbedingt besser als ein kürzeres aber erfülltes und
glückliches Leben.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Auch die
Beurteilung der Weltanschauung dieser frühen Menschen möchte ich
nur mit großer Vorsicht als abergläubisch und unrichtig abtun.
Die
Entwicklung menschlichen Wissens ist nicht nur eine geradlinige
Ansammlung von immer mehr und immer vollständigerem Wissen,
sondern
auch eine Geschichte von Vorurteilen und Irrtümern, die aus
begrenzten Interessen resultieren. Der heute dominierende
Rationalismus ist zwar in bestimmter Hinsicht sehr erfolgreich,
dennoch ist er eine Einseitigkeit und erfaßt nur die halbe
Wirklichkeit. Wie irrational sich Rationalismus gebärden kann,
ist
am Beispiel von Gödels Unvollständigkeitstheorem gut zu
studieren.
Etwa zur gleichen Zeit entwickelt wie Einsteins
Relativitätstheorie,
ist es doch nahezu unbekannt geblieben, obwohl - oder gerade
weil -
es unsere Weltanschauung stärker erschüttert, als Einsteins
Theorie. Gödel zeigt mit streng logischen Mitteln die
Beschränktheit
des rein rationalen Denkens auf.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Die drei Punkte,
die Du als Verstärker von kriegerischen Auseinandersetzungen
anführst, möchte ich unterschiedlich kommentieren. </p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">"- die enger
werdender Besiedlungsdichte"</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Traditionelle
Gesellschaften sind (und waren) sich bewußt, daß sie mit ihrem
Wachstum das bestehende Gleichgewicht stören und haben deshalb
nicht
nach grenzenlosem Wachstum gestrebt. Das fängt erst mit der
Errichtung von Herrschaftsverhältnissen an. Damit wird auch die
Besiedlungsdichte erst zu einem wirklichen Problem. </p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">"- den
zunehmenden Wohlstand ..."</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Wohlstand
alleine
ist kein Grund, sich auf kriegerische Abenteuer einzulassen, im
Gegenteil. Die Gefahr, dabei zu verlieren ist um so größer, je
größer der Wohlstand ist. Es muß also mindestens noch einen
andren
Grund geben, damit Gesellschaften im Wohlstand sich für Krieg
entscheiden. </p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">" die
Waffentechnologie ..." </p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Abgesehen davon,
daß es Waffentechnologie für Jagdwaffen gegeben hat, ist die
Entwicklung von Kriegswaffen auch eine Folge kriegerischer
Haltungen,
nicht die Ursache. Aber wenn man einmal in diese Spirale der
Gewalt
eingetreten ist, ist es schwer da wieder heraus zu kommen. Die
Ursache oder der Anstoß für eine solche Entwicklung sind aber
nicht
die Waffen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Daß man durch
Kriege reich werden könne, ist der Glaube aller
Herrschaftsideologie
und aller in diesem Geist errichteten Weltreiche. Bei genügend
kurzsichtiger Betrachtung scheint sich das ja auch immer zu
bestätigen; erst spät stellt sich dann heraus, daß die Schäden
insgesamt größer sind als die Gewinne. So funktionieren noch
heute
die "Erfolge" bei der Beherrschung der Natur.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Du erwähnst die
Psychologie der Angst. Angst ist ja auch in meiner "Geschichte
eines Irrtums" ein Schlüsselbegriff; das verlorengegangene
Vertrauen in die natürliche Aufgehobenheit (was keine platte
Harmonie ist) erzeugt die Angst als Grundantrieb der
Herrschaftsgebilde. </p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Ich bin ganz bei
Dir, wenn Du schreibst: "Die Lösung kann nur lauten: Überwinden
aller Kampflösungen." Das können wir aber nur erreichen, wenn
wir die Angst überwinden. </p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Zu Deinem Text
zu
Geld und Zins</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Das Modell,
welches
Du entwirfst, ist vielleicht geeignet anhand eines idealisierten
(und
sehr einseitig idealisierten) Gesellschaftsmodells die Funktion
von
Geld zu erklären; aber wenn Du damit den Anspruch hast, wie Du
schreibst, die historische Entstehung von Tauschwirtschaft und
Geld
zu beschreiben, dann kann ich Dir nicht folgen. Eine solche
Entwicklung und solche Zustände, wie Du sie konstruierst, hat es
nie
gegeben. Derartige Geschichtskonstruktionen sind ja nicht neu
und
werden immer wieder benutzt, um die liberalen Vorstellungen von
Gesellschaft zu illustrieren. Sie sind auch schon oft genug
kritisiert worden. In meinen Augen sind das eben liberale
Ideologieprodukte. Eine gute zusammenfassende Kritik solcher
Mythen
findest Du in Karl-Heinz Brodbecks "Die Herrschaft des Geldes"
daß ich schon oft zur Lektüre empfohlen habe. Damit ist auch
Deine
Frage von meiner Seite beantwortet, ob Du diesen Text in der
Debatten-Liste einstellen solltest. Ich würde es nicht tun und
ich
würde dazu meine kritischen Bemerkungen schreiben, wenn Du es
tust.
Aber ich möchte auch Dich fragen, ob wir unseren Austausch nicht
auch auf der Liste für andere lesbar machen. Ich habe immer die
Hoffnung, daß doch der oder die eine oder andere sich die Mühe
macht mitzulesen und dabei vielleicht die eine oder andere
Anregung
oder Erkenntnis gewinnt. Wenn Du einverstanden wärst, könnten
wir
unsere letzten Mails in der Liste einstellen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Herzlichen Gruß</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Jochen</p>
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">26.2. Bernd<br>
</p>
<title></title>
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</style><br>
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Hi Jochen,
<title></title>
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<meta http-equiv="CONTENT-TYPE" content="text/html;
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<p style="margin-bottom: 0cm">Ich bin kein Experte für Steinzeit und
Frühgeschichte. In
<a class="moz-txt-link-freetext" href="http://www.staatsbuergersteuer.de/TauschGeldZins.htm">http://www.staatsbuergersteuer.de/TauschGeldZins.htm</a> geht es mir
auch
eher um die Antwort an Bert und Dich auf die Frage, was Geld und
Zins
ausmacht und weniger um Herrschaftsverhältnisse. Dass aktuelle
oder
latente Konflikte (= zwischnmenschliche Probleme) immer vorhanden
waren und sind, wenn Menschen miteinander interagieren scheint mir
sicher zu sein. Wenn das Konfliktstufenmodell von Schwartz zur
Analyse von Konflikten gilt, dann sind Fluchtlösungen die
einfachste
und häufigste Form der Konfliktbehandlung. Sie sind durchaus
friedlich, weil der Fliehende, der dem Konflikt ausweicht, sich
dem
Partner von vorneherein unterwirft (ohne zu wissen, ob der Andere
den
Fliehenden überhaupt wahrgenommen hat oder ob er kämpfen will). Du
magst dieses Verhalten als harmonisch und im Einklang mit der
Natur
und ähnlichen romantischen Beschreibungen versehen, für mich sind
sind dies natürliche und rationale Erwägungen, die auch
Frühmenschen nicht anders angestellt haben.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Sippen sind nicht vom Himmel gefallen,
sondern in der Jäger und Sammlerzeit, weil die Versorgung mit
Jagdbeute meistens eine größere Fläche beanspruchte und sich so
Heranwachsende von ihren Eltern trennten, um woanders jagen zu
können. Dabei gab es sicher auch Beziehungskonflikte und das
Bedürfnis, der Knute der SippenChefIn zu entrinnen. Das siehst Du
ja
auch so. ob die Begegnung mit Verwandtschaft am Wasserloch von
freundlichen oder unfreundlich Gefühlen begleitet war, wissen wir
nicht. Ich vermute, dass beides vorkam. Die Chance, Erfahrungen
und
Geschenke auszutauschen werden sie wohl meistens veranlasst haben,
friedlich miteinander umzugehen.
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Ob heutige Jäger und Sammlerkulturen
mit denen der Frühzeit vergleichbar sind, kann ich nicht
beurteilen.
Dass aber viel mehr Zeit für die Herstellung von Werkzeugen,
Jagdwaffen und Kleidung nötig war, als bei den heutigen Kulturen,
erscheint mir logische, denn auch die heutigen
Sammler-Jäger-Kulturen
haben sich entwickelt und Fortschritte gemacht. Dass auch sie von
anderen Völkern gelernt und mit ihnen Dinge getauscht haben, wird
sicher ihr Leben verbessert haben.
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Zu den drei Punkten:
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Besiedlungsdichte führt zu mehr
zwischenmenschlichen Kontakten. Viele werden friedlich gewesen
sein,
andere weniger. Es reicht, wenn nur einige Kämpfe entbrennen, der
Rest ist der Kreislauf von Rache, Suche nach Verbündeten,
Revanche,
Raub und Versklavung. Besitz und Wohlstand müssen verteidigt
werden
gegen notleidende Räuberbanden oder neidische Nachbarn. Hunger ist
oft ein starke Kraft, andere zu überfallen und einfach zu nehmen,
was man braucht. Dies gilt um so mehr, je weniger man den anderen
kennt, seine Sprache spricht ... Jagdwaffen gab es. Sie gegen
Menschen einzusetzen, kam sich immer mal wieder vor, manchmal aus
versehen manchmal mit Absicht. Bessere Verteidigung erfordert
bessere
Waffen usw. Die Spirale dreht sich. darin stimmen wir überein. Wo
der erste Anlass war oder die Anlässe waren, ist eigentlich
ziemlich
egal.
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Gödels Unvollständigkeitstheorem
gehört in die Mathematik. Außer Bert, der glaubt ein Supercomputer
könne alles voraussehen, glaubt eigentlich niemand, dass sich <strong>alles
</strong>rational erklären ließe. Auch die meisten Physiker sind
wie ich sich der Modellstruktur ihrer Hypothesen und Theorien
bewußt
und können sogar sehr vieles nicht gar nicht exakt berechnen, weil
die Zusammenhänge sehr schnell chaotisch oder sehr komplex werden.
Aber immerhin: sie können sagen, wo ihre Grenzen sind. Dazu
brauchen
sie keinen Gödel. Und trotzdem sind die Modelle extrem nützlich
und
oft Grundlage der Technik.
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Kennst Du <a
href=<a class="moz-txt-link-rfc2396E" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Riemann_%28Psychoanalytiker%29">"http://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Riemann_%28Psychoanalytiker%29"</a>>Fritz
Riemanns
Grundformen der Angst</a>. Sehr lesenswert, spannend
und sehr praxistauglich.
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Wie gesagt ich bin kein Experte für
Frühgeschichte. Aber die Existenz eines Fernhandels schon in der
Steinzeit ist archäologisch belegt. Damit folgt eigentlich der
Rest
automatisch "<em>Eine solche Entwicklung und solche Zustände,
wie Du sie konstruierst, hat es nie gegeben.</em>" Das ist sehr
pauschal. Welche Zustände und welche Entwicklungen meinst Du
konkret? De Brodbecks "Die Herrschaft des Geldes" kenne ich
nicht, und habe auch keine Lust, mir 1000 Seiten voller
marxistisch
philosophisch - soziologischer Begriffskonstruktionen zu lesen.
Was
ich im Interview mit ihm gelesen habe, hat mich wenig überzeugt.
Und
außerdem ist da viel zu viel von Herrschaft die Rede und zu wenig
vom einfachen Menschen wie er ist, wie er denkt, wovor er Angst
hat
usw. Da beschäftige ich mich lieber mit Berts konkreter und
abstrakter, lebendiger und toter Arbeit, auch wenn ich als
Physiker
den Begriff Arbeit und Energie viel breiter sehe als Bert oder
Marx.
Den größten Teil der Arbeit leistet heute die Natur und speziell
die Sonne. Der Mensch dirigiert und steuert die Natur bloß. Der
Bauer hat das schon immer gewusst. Erst durch die Hauptsätze der
Thermodynamik kann der Mensch diese Energien auch anders nutzen.
Kohle und Erdöl sind durch die Kräfte der Sonne und der Natur
entstanden. Im Vergleich dazu wirkt die differenzierte Behandlung
der
menschlichen Arbeit durch Marx (und Bert) eigentlich nur
spitzfindig
und kleinlich. <br>
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charset=ISO-8859-15">
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">
<title></title>
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P { margin-bottom: 0.21cm }
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</style>
<p style="margin-bottom: 0cm">Bernd</p>
<br>
4.3. Jochen<br>
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">
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</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">
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</style>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Lieber Bernd,</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">wenn Du mir und
Bert erklären willst, was Zins und Geld ausmacht und dabei
Herrschaftsverhältnisse ignorierst, können doch nur
Halbwahrheiten
herauskommen. Abgesehen von der realen Geschichte ist es auch
logisch
unmöglich, Geld und Zins auf der einen Seite und Herrschaft auf
der
andren zu trennen. Geld kann nicht gedacht werden ohne den
Eigentumsbegriff und Eigentum nicht ohne Herrschaft. Zumindest
in dem
Sinne, wie heute Eigentum verstanden wird. Das
Konfliktstufenmodell
von Schwartz habe ich zwar nicht studiert - wenn ich mich recht
erinnere, habe ich aber vor längerer Zeit etwas darüber gelesen
und
hatte den selben Eindruck davon, den ich auch aus Deiner
Darstellung
entnehme - , es scheint mir aber schon dadurch einseitig und
beschränkt, daß die Möglichkeit einer friedlichen oder
freundlichen Begegnung darin gar nicht vorkommt. Es geht also
von
einer falschen Normalität aus. Die sonstigen Aussagen dieses
Modells
bestreite ich nicht.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Deine Bemerkung
über die " Knute der Sippen-Chefin" läßt mich vermuten,
daß Du den Matriarchats-Begriff als bloße Umkehrung des
Patriarchats verstehst, daß also nur die Rollen von Männern und
Frauen vertauscht sind. Das ist natürlich nicht der wirkliche
Inhalt
dieses Begriffs in der Matriarchatsforschung. Der Unterschied
ist
vielleicht am einfachsten deutlich zu machen am Unterschied der
Begriffe Unterordnung und Einordnung. Matriarchale
Gesellschaften
sind herrschaftsfreie Gesellschaften. Das heißt natürlich nicht,
daß in solchen Gesellschaften jeder Egoist (oder jede Egoistin)
machen könnte, was er (sie) will. Der Mensch ist als soziales
Wesen
auf die Einbindung in eine menschliche Gemeinschaft angewiesen;
das
kann man liberalistisch als Zwang oder Unfreiheit
interpretieren, man
kann es aber auch als die Bedingung der Freiheit des Menschen
erkennen. Frühmenschen haben noch ein Bewußtsein von dieser
Einbindung gehabt und erst mit dem Aufkommen des Irrtums, den
ich in
meiner Geschichte beschrieben habe, ist dieses verlorengegangen
und
die Wahnvorstellung des autonomen Individuums entstanden, die im
Cartesianischen Ego ihre philosophisch-theoretische Überhöhung
gefunden hat.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Du möchtest
gerne
glauben, daß die frühen Sammler-Jäger-Kulturen schwer daran zu
schaffen hatten, zu überleben. Ich möchte gern das Gegenteil
glauben und finde dafür die Argumente unter anderem in den
archäologischen Forschungsergebnissen. Die Hinterlassenschaften
der
jungsteinzeitlichen Kulturen wären unerklärbar, wenn die Annahme
vom ständigen Überlebenskampf richtig wäre; denn sie erforderten
viel freie Zeit und überschüssige Energie zu ihrer Herstellung.
Dazu zählen die Megalithbauten, die zu hunderten (oder zu
tausenden)
in Europa und anderen Teilen der Welt existieren. Dabei ist die
geringe Besiedlungsdichte der damaligen Zeit zu berücksichtigen.
Und
diese Anlagen dienten nicht - oder nicht direkt -
wirtschaftlichen
Zwecken. Die spektakulärste Entdeckung in diesem Zusammenhang
sind
die Kultanlagen von Göbekli Tepe in der Türkei, die mit einem
Alter
von zwölftausend Jahren die bisher ältesten derartigen Relikte
sind
und die nachweislich von Menschen geschaffen wurden, die noch
als
Sammler-Jäger-Kultur organisiert waren. Darüberhinaus sind auch
altsteinzeitliche Kulturprodukte wie Musikinstrumente,
figürliche
Darstellungen, Höhlenmalereien nicht herstellbar von Menschen,
die
den ganzen Tag ums Überleben kämpfen müssen. Das mag unser
heutiges Ego natürlich als Kränkung empfinden, daß die
Geschichte
von der kontinuierlichen Höherentwicklung sich als eine Lüge
oder
wenigstens als ein historischer Irrtum herausstellt und daß die
Propaganda von der Notwendigkeit unablässigen fleißigen
Arbeitens
nicht stimmt. Aber es ist wohl doch so, daß in den Geschichten
von
einem verlorenen Paradies ein rationaler Kern steckt.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Daß es Kontakte
bzw. Beziehungen zwischen weit entfernten steinzeitlichen
Kulturen
gab, sehe ich auch als erwiesen an. Diese aber als "Fernhandel"
zu bezeichnen, ist eine zu sehr an unsere Gewohnheiten
angelehnte
Interpretation, denke ich. </p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Die Zustände,
deren Existenz ich bestreite, sind die von Dir beschriebenen,
mit
denen Du die Geldentstehung erklären willst (nach den bekannten
Vorbildern, im Wesentlichen Carl Menger). Das ist also die
Vorstellung, ein einzelner mehr oder weniger "Wilder"
entschließt sich etwa Schmied zu werden oder Schuster oder ...
In
diesen Robinsonaden sind es nebenbei bemerkt immer Männer, die
so
autonom existieren. Ein solcher Produzent kommt also auf die
Idee
z.B. Nägel herzustellen, nicht, weil er sie selbst verwenden
will,
sondern weil er davon ausgeht, daß Andere die Nägel brauchen
könnten. ... Ja, so in dieser Art. Weil es dann beim Tausch von
Nägeln gegen Schuhe oder Brot oder sonst was Schwierigkeiten
gibt,
erfindet man (oder ein besonders gescheiter Mann) eben das Geld.
Das
ist, in groben Zügen, die liberale Theorie von der
Geldentstehung.
Daß dabei unter der Hand das vorausgesetzt wird, was man gerne
"beweisen" möchte, wird ignoriert, weil archäologische,
ethnologische, anthropologische, historische und selbst logische
Befunde, die das in Zweifel ziehen einfach als irrelevant
abgetan
werden. Wenn solche Hypothesen zu Zeiten von Adam Smith noch zu
entschuldigen sind mit dem begrenzten Wissen damals, so sind
diese
Phantasien heute nur noch ein Zeichen von Ignoranz. Menschen
sind von
Anfang an soziale Wesen und sind ohne Kooperation,
Funktionsteilung
und einer irgendwie organisierten Verteilung der Lebensmittel
(im
weitesten Sinne) nicht existenzfähig als Menschen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Geldentstehungstheorien,
die
der Wirklichkeit etwas näher kommen, sind schon in den 20er
Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelt worden, etwa von Laum
und
Gerloff. Beide betrachten unterschiedliche Aspekte und sind wohl
beide ein Stückchen von der Wahrheit wobei ich Gerloffs Ansatz
noch
tiefgründiger finde, als Laums, der sich ganz auf den religiösen
Aspekt beschränkt.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Geld ist kein
Ding,
das wir benutzen, sondern ein soziales Werkzeug, bzw. die
Verkörperung einer bestimmten Art, wie wir Menschen uns
aufeinander
beziehen. Deshalb kann man nicht verstehen, was Geld ist und was
es
mit uns macht, wenn man philosophische und soziologische
Begriffskonstruktionen nicht zur Kenntnis nehmen will.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Deine Bemerkung
über den physikalischen Arbeitsbegriff geht folgerichtig am
Wesen
des ökonomischen Begriffsinhalts völlig vorbei.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Genau umgekehrt
verhält es sich mit Gödel; Du sagst, das ist nur eine
mathematische
Spitzfindigkeit, aber dem ist nicht so. Sein Theorem ist eine
grundlegende Aussage über die Grenzen der Rationalität. An
diesem
Punkt berührt sich Mathematik mit Philosophie.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Du fragtest, ob
ich
Fritz Riemanns "Grundformen der Angst" kenne. Auf der
wikipedia-Adresse habe ich da wenig inhaltliches gefunden. Aber
ich
habe das Buch vor wahrscheinlich dreißig Jahren gelesen, als ich
angefangen habe, mich für Psychologie zu interessieren und ich
habe
noch eine grobe Erinnerung, daß es mir keinen großen Eindruck
gemacht hat. Ich halte es für eine deskriptive, vielleicht
positivistische Aufzählung von Erscheinungen, mit der nichts
erklärt
und wenig verstanden wird. Aber wie gesagt, es ist lange her.
Interessant finde ich aber, daß es da eine Analogie zu dem
Konfliktstufenmodell von Schwartz gibt, das ich ähnlich
einschätze.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Da Du mir grünes
Licht gegeben hast und auf der Debatte-Grundeinkommen schon
Entzugserscheinungen gemeldet werden, werde ich unseren
persönlichen
Austausch dort einstellen (nur einige Kleinigkeiten weglassen).</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Wenn es auch
diesmal vielleicht nicht so klingt, nach wie vor bin auch ich
der
Meinung, daß wir von einer gemeinsamen Grundlage ausgehen, die
tragfähig genug ist, um auch manche Differenzen auszuhalten.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Herzlichen Gruß</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Jochen</p>
</p>
</body>
</html>