<html>
  <head>
    <meta http-equiv="content-type" content="text/html; charset=UTF-8">
  </head>
  <body bgcolor="#FFFFFF" text="#000000">
    <meta http-equiv="CONTENT-TYPE" content="text/html; charset=UTF-8">
    <p style="margin-bottom: 0cm">Hallo,</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">ich muss mich in nächster Zeit echt
      mal mehr um andere Dinge kümmern und daher möglichst allen Fokus
      von diesem Verteiler wegziehen. Ich gehe jetzt noch einmal auf
      dich
      ein, lieber Bernd, weil du dir ja auch Mühe gegeben hast, dich mit
      meinem Geschwafel auseinanderzusetzen. Ich werde mich dann aber
      bis
      auf Weiteres anderen Dingen zuwenden (müssen). Diese Debatten sind
      ja letztlich ein Fass ohne Boden, wobei ich grundsätzlich nach wie
      vor wirklich Potential in der Staatsbürgersteuer sehe … Ich fange
      mal mit dem an, wo unsere Auseinandersetzung m. E. eine gewisse
      konstruktive Produktivität hat (1.) – und wende mich den ganzen
      eher destruktiven Aspekten weiter unten zu (2.). Mir scheint, dass
      sich sagen lässt, dass 1. auch eher ontopic, 2. eher offtopic ist.
      Ich habe mich allerdings chronologisch durch deinen Text (vgl.
      <a href="http://www.staatsbuergersteuer.de/anBert.htm">http://www.staatsbuergersteuer.de/anBert.htm</a>
      ) gearbeitet und erst danach die Sortierung nach 1. und 2.
      vorgenommen. Könnte also sein, dass ich durch die Umsortierung ein
      paar Sinnzusammenhänge etwas auseinandergerissen habe. Ich würde
      dir fast empfehlen, den zweiten Teil gar nicht erst zu lesen … wir
      werden uns bestimmt nur gegenseitig weiter ärgern. Und wer will
      das
      schon? Aber ich konnte mich zumindest nicht davon abhalten, auf
      dich zu
      reagieren …</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Nachdem ich nun deine komplette
      Reaktion auf mich gelesen habe, möchte ich ein paar Dinge
      allgemein
      vorausschicken:</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">a) Auch wenn mir nicht alles gefällt,
      was du von dir gibst, und vermutlich auch nicht alles an der
      Gesamtkonstruktion, bleibe ich dabei, dass die Staatsbürgersteuer
      m.
      E. echtes Potential hat. Ich möchte daher dafür plädieren, dass
      sich auch andere bGE-Interessierte damit näher befassen.</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">b) Ich möchte mich für mein Gekrittel
      bei dir entschuldigen, lieber Bernd. Da ich dich erst so ignorant
      abgewatscht hatte, fühlte ich mich danach umso mehr in der
      Pflicht,
      mich damit auseinanderzusetzen und auch zeitnah Feedback zu geben.
      Das scheint mir der Sache letztlich nicht angemessen. Angemessener
      wäre es, den Staatsbürgersteuer-Text ein, zwei, drei Mal zu
      studieren und dann mit einem eigenen Überblick über den Vorschlag
      in die Diskussion mit dir zu steigen. Aber ich sehe gerade wegen
      anderer Prioritäten nicht einmal, dass ich allzubald ein erstes
      Mal
      mit dem Text durchkommen werde. So oder so haben mir einige
      Bemerkungen von dir vor Augen geführt, dass da viel Arbeit von dir
      drin steckt und das auch Anerkennung verdient, die ich mit meiner
      laxen Krittelei wohl kaum hinreichend zum Ausdruck gebracht habe.
      Sorry. Ähnlich wie bei Verena kann ich nur hoffen, dass ich auf
      diese Weise zumindest dazu beitrage, dass andere Leute sich
      eingehender der Sache widmen. Was mich angeht: Ich behalte das auf
      dem Zettel, mir den Gesamttext zu vergegenwärtigen – aber ich habe
      so viele Dinge auf dem Zettel und gerade auch echt einen Haufen
      lebenspraktisch für mich bedeutsamerer. Rechne also nicht in
      näherer
      Zukunft mit einer weiteren Auseinandersetzung von mir.</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">c) Hinsichtlich deiner Kritik an der
      Verschwendung durch staatliche Institutionen bin ich ambivalent.
      Einerseits habe ich allgemeine Staatskritiken im Hinterkopf und
      finde
      vieles von dem, was du gegen die staatlich sanktionierten
      Privilegien
      bestimmter Berufszweige sagst, richtig und triftig. Ich könnte
      bspw.
      die Geschichte von dem Insolvenzverwalter erzählen, der nach der
      Darstellung meiner Schwester sie und ihren Lebensgefährten (und
      ihre
      Gläubiger) unter Missbrauch seiner hoheitlichen Befugnisse voll
      ausgesaugt hat, sich eine nicht ganz unbeträchtliche
      Insolvenzmasse
      ihrer Dachdeckerfirma in einem Moment als Honorar angeeignet hat,
      als
      die Firma eingentlich noch sanierungsfähig gewesen wäre.
      Andererseits sehe ich in diversen sozialstaatlichen Institutionen
      durchaus auch positive Momente und finde es grundsätzlich eher gut
      als schlecht, dass es relevante gesellschaftliche Gruppen gibt,
      die
      dem Konkurrenzdruck des Marktes durch Anstellungsschutz beim Staat
      mehr oder weniger enthoben sind und
      hier und da auch einfach spielerisch Unsummen verschleudern
      können.
      Ist zwar ungerecht und häufig im Detail wahrscheinlich auch Mist,
      aber darin liegt auch ein Moment
      gesellschaftlicher Freiheit, das ausbaufähig ist. Ist m. E. ein
      komplexes
      Thema. </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">d) Du hast meine bGE-Null-Punkt-Ideen
      nicht mitbekommen, von denen ich allerdings vermute, dass sie dir
      eh
      nicht behagen. Ich beziehe mich hier und da unten wieder drauf.
      Die
      0.1-Idee (die ich erst später so taufte) habe ich im September
      über
      den Verteiler gejagt:
      <a
href="https://listi.jpberlin.de/pipermail/debatte-grundeinkommen/2014-September/003974.html">https://listi.jpberlin.de/pipermail/debatte-grundeinkommen/2014-September/003974.html</a>
      . Da sind ein paar logische Schnitzer drin. Ist halt erstmal nur
      eine
      vage Skizze und müsste eigentlich und sowieso überarbeitet werden.
      Ich bin ja ohnehin nicht im Ernst irgendwie Fachmann für die
      Materie. Lies das also locker und nicht zu streng mit deinem
      mathematischen oder steuerrechtlichen Sachverstand. Die
      grundsätzliche Idee dürfte jedenfalls rüberkommen. Eine
      0.2-Variation hatte ich im November über den Verteiler gejagt:
      <a
href="https://listi.jpberlin.de/pipermail/debatte-grundeinkommen/attachments/20141107/fdcded98/attachment.html">https://listi.jpberlin.de/pipermail/debatte-grundeinkommen/attachments/20141107/fdcded98/attachment.html</a>
      . Die hatte ich im Dezember wiederum Richtung bWE zu einer
      0.2.1-Version variiert:
      <a
href="https://listi.jpberlin.de/pipermail/debatte-grundeinkommen/attachments/20141206/941f8344/attachment-0001.html">https://listi.jpberlin.de/pipermail/debatte-grundeinkommen/attachments/20141206/941f8344/attachment-0001.html</a>
      , dort allerdings nur eine kleine Passage. Gab eigentlich noch ein
      paar weitere Dinge, die ich hatte formell festhalten wollen
      (0.2.2.,
      0.2.2.1. etc.), etwa die Idee, Vorsteuer und Endsteuer von
      Unternehmungen in Echtzeit mit dem Finanzamt zu verrechnen … bin
      ich nicht zu gekommen. Und wie gesagt: Scheint sich eh niemand
      näher
      für zu interessieren … Wie ich unten noch irgendwo sage, hast du
      mich auf den Gedanken gebracht, dass es sinnig wäre, das
      Luxuskonsumsteuer-Element in der 0.1-Version im Sinne deiner
      Kriterien Lebenskonsum und Marginalsteuersatz zu variieren.</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">1. Konstruktive
      Auseinandersetzungselemente:</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Zu den Haushaltstypen:</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Nachdem mir durch die
      Auseinandersetzung mit einigen bGE-Debatten-Fragmenten klar
      geworden
      war, dass die relevanten Staatsaktivitäten Steuer-,
      Sozialversicherungs- und SGB-Gesetzgebung letztlich nicht
      verfassungskonform sein können (vgl. z. B.
      <a
        href="http://de.wikipedia.org/wiki/Steuerprogression#Rechtfertigung">http://de.wikipedia.org/wiki/Steuerprogression#Rechtfertigung</a>
      ) und überdem einen anreiztheoretischen Skandal darstellen, schien
      es mir sinnig, das klarer zu kriegen. Mir ist dann aber auch
      ziemlich
      schnell bewusst geworden, dass ich da erstmal ziemlich naiv und
      simpel rangegangen bin, die Gesamtmaterie viel zu wenig überblicke
      und mir echt viel Arbeit aufhalsen würde, das im Detail zu
      blicken.
      Das scheint bei dir ja wirklich anders zu sein, lieber Bernd, dir
      ist
      das anscheinend mehr oder weniger in der gesamten Komplexität
      ziemlich durchsichtig. Und du bist mit mir da hinsichtlich des
      Skandal-Charakters grundsätzlich einer Meinung, nicht wahr? Das
      dürfte ja auch deinem Ruf nach Flurbereinigung zu Grunde liegen:
      Der
      ganze Wildwuchs im System führt zu massenhaften Ungerechtigkeiten.
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Sieht man von formell-juristischen
      Argumenten in dem Zusammenhang ab und denkt das politisch, dann
      bleibt es m. E. eine drastische agitationstaktische Aufgabe, diese
      Ungerechtigkeiten in ihrer praktischen Wirksamkeit auf
      verschiedene
      Bevölkerungsgruppen, letztlich möglichst auf jeden Einzelfall
      aufzuzeigen. Du mutmaßt ja ebenfalls, dass größere Klarheit
      darüber bei größeren Bevölkerungsgruppen zu revolutionären
      Bewegungen führen könnte. Mit den horizontalen Strichen wollte ich
      daher eigentlich nur erstmal andeuten, dass man deine
      Betrachtungen
      auf bevölkerungsstatistische Daten abbilden kann. Damit würde
      klarer werden, wer eigentlich wie innerhalb des Systems durch
      Staatsaktivitäten entgegen Verfassungsgrundsätzen und entgegen
      Bauchgerechtigkeitsgefühlen be- und entlastet wird. Wer somit ein
      drastisches Interesse an einem Wandel hat. Das ist ja auch dein
      Motiv
      bei den Systemgegenüberstellungen, scheint mir. Wobei es mir
      demokratietheoretisch da weniger um das Wer, sondern mehr um das
      Wieviele ginge.</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Ich habe deine Betrachtungen zu den
      weiteren Komplexionen der Haushaltstypen zur Kenntnis genommen und
      enthalte mich da gerade einer weiteren Meinung. Ich denke, dass du
      das wesentlich, wesentlich besser überblickst als ich. Scheint mir
      auf den ersten Blick ziemlich plausibel, was du dazu schreibst.
      Wenn
      du dich dazu in der Lage siehst, das wirklich näher zu
      spezifizieren, würde ich begrüßen, wenn du das auch tätest. M. E.
      ist das eigentlich eine Aufgabe für ein wirtschafts- oder
      sozialwissenschaftliches Institut. Insbesondere, weil die
      bevölkerungsstatistischen Aufbereitungen des statistischen
      Bundesamtes kaum ausreichend sein dürften. Keine Ahnung, was die
      Finanzämter eigentlich an statistischer Aufbereitung betreiben ...
      <br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Bernd: „Schlechter gestellt im
      Vergleich zu was? In Deinem Kopf gibt es ein Vorstellung von gut
      und
      schlecht. Aber Statistik kennt kein gut oder schlecht., sie zeigt
      nur
      was ist. Nur wenn du Deine Vorstellung von gut und schlecht
      hineininterpretierst kannst Du Werturteile abgeben. Für mich ist
      die
      Agitationstechnik solange Bla bla, solange ich nicht mit einem
      Gegenmodell vergleiche.“</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Ich meinte unmittelbar: Schlechter
      gestellt im Hinblick auf die Frage, wieviel Prozent des Lohns nach
      Staatsaktivitäten verbleibt. Oder alternativ, wenn man ALG2 nicht
      als selbstverständliches Existenzminimum interpretiert, sondern
      als
      Subvention: Schlechter gestellt im Hinblick auf die Frage, wieviel
      verfügbares Geld im Verhältnis zum Lohn nach Staatsaktivitäten
      verbleibt. Das lässt sich aus deinen Haushaltstypen-Diagrammen
      unmittelbar in Abhängigkeit vom Lohn ablesen, bedarf keines
      Vergleichsdiagramms, ist zwar dennoch eine interpretative
      Leistung,
      aber jetzt nicht wirklich eine von gut und böse. Zudem hast du
      selbstverständlich Recht: Auch wenn die meisten Leute von Löhnen
      leben, gibt es andere Einkommensarten, die umso wichtiger zu
      betrachten sind, je vollständiger man das Modell machen möchte.</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Solange wir in diesem Kuddelmuddel
      leben, scheint es mir wirklich interessant, ein solches Modell
      bevölkerungsstatistisch so präzise wie möglich zu entwickeln. Mich
      würde bspw. zusätzlich im Rahmen solch eines Modells
      interessieren,
      wie sich die Bevölkerung eigentlich nach Alter darauf abbilden
      ließe. Mein Bauchgefühl wäre, dass sich einerseits Kinderarmut gut
      abbilden ließe, andererseits auch deutlich werden könnte, dass
      sich
      die Deregulierung des Arbeitsmarkts und das tendenzielle Absterben
      von sogenannten Normalarbeitsverhältnissen auf die jüngeren
      Generationen
      massiver auswirkt als auf die älteren. Noch interessanter fände
      ich
      in dem Zusammenhang Zeitverläufe: Wie hat sich das beispielsweise
      in
      den letzten 50 Jahren verschoben? Oder, sofern das zu schwierig zu
      rekonstruieren ist (weil man ja beispielsweise Veränderungen der
      Gesetzgebung beachten müsste), zumindest: Wie verschiebt sich das
      ab
      jetzt? Ab dem Zeitpunkt, wo man erstmals so ein Modell relativ
      präzise entwickelt hat?</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Ich konzipiere hier einfach nur ein
      bevölkerungsstatistisches Erkenntnisinteresse an der Frage: Wie
      greift der Staat in die Einkommensverteilung der Bevölkerung ein?
      Wie gesagt wäre dabei der unmittelbare Output eine Verdeutlichung
      des Skandals hinsichtlich Verfassungsnormen und Anreiztheorie. Da
      treffen sich m. E. bGE-Vertreter und Staatsbürgersteuer auf jeden
      Fall. Ich sehe mich nicht wirklich in der Lage, dieses
      Erkenntnisinteresse selber zu befriedigen oder da gerade auch nur
      im
      Detail hilfreich zu sein. Wie gesagt: Insoweit du dich in der Lage
      siehst, es zu befriedigen, lieber Bernd, würde ich es begrüßen,
      wenn du das tätest – und ansonsten scheint mir das eher ein
      ziemlich umfangreiches wissenschaftliches Projekt zu sein, um das
      sich eher entsprechende Institute kümmern sollten. Wäre allerdings
      wiederum die Frage: Wie kann man die dazu bewegen? Vielleicht
      gibt’s
      ja auch bereits Ansätze hier und da dazu … keine Ahnung. </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Wenn man ein hinreichend exaktes
      Modell
      hätte, wäre es ja beispielsweise möglich, ein Webformular zu
      entwickeln, das jedem die Möglichkeit bietet, seinen Haushaltstyp
      anhand von Variablen zu spezifizieren, um dann nach Berechnung des
      Servers auszugeben, wo sich dieser Haushaltstyp in der Verteilung
      der
      Be-/Entlastung durch Staatsaktivitäten befindet. (Nebenbei oder
      parallel als wirtschaftlich betriebene Website könnte man dabei
      Hinweise auf vielleicht nicht geltend gemachte Ansprüche auf
      Transferleistungen bzw. Steuersparmöglichkeiten geben, dem Ganzen
      also gleichzeitig einen Dienstleistungscharakter angedeihen
      lassen.)
      Das wäre dann ein ziemlich potentes Werkzeug, um den verfassungs-
      und anreiztheoretischen Skandal auf die jeweilige Einzelsituation
      des
      Users runterzubrechen. Hätte man so etwas, hätte man m. E. ein
      echt
      starkes Agitations-Werkzeug gegen den derzeitigen Wildwuchs.</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Hm, ich weiß nicht: Ist dir jetzt
      klar, worum es mir eigentlich geht? Siehst du die Sinnhaftigkeit
      in
      Hinblick auf Agitation?</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Ich würde vermuten: Ja, siehst du.
      Weil du ja auch von dir aus schon auf die Haushaltstypisierung
      verfallen bist. Da muss ja bereits ein ähnlicher Impuls
      hintergesteckt haben. Eigentlich läuft mein Geschreibe nur darauf
      hinaus: Konkretisiere doch bitte die ohnehin schon vorhandenen
      Daten
      an der statistisch erfassten Bevölkerung. </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Angesichts der vielfältigen
      Komplexionen im Gesamtsystem müsste man wahrscheinlich nicht nur
      Datenerhebungs-, sondern auch Darstellungsprobleme lösen.
      Letztlich
      hätte man es wahrscheinlich mit einem n-dimensionalen Konstrukt zu
      tun, bei dem n wesentlich größer als 3 ist. Deine zwei Dimensionen
      sind ja derzeit Lohn und Output (für Lohnempfänger, für Steuer,
      für Sozialversicherung, für ALG2-Bezüge). Lohn müsste man in
      Einkommen transponieren, wodurch man verschiedene
      Einkommensarten-Gruppen unterscheiden müsste, also schonmal eine
      weitere Dimension hätte. Zudem soll nach meinem Wunsch eine
      Dimension für die statistische Verteilung von Haushalten eingefügt
      werden. Dir fallen wahrscheinlich ad hoc noch ein paar weitere
      Dimensionen ein. Das dürfte für dich mathematisch ja aber
      beherrschbar sein. Idealerweise könnte man das n-dimensionale
      Konstrukt dann je nach Betrachtungswinkel auf eine 2- oder
      3-dimensionale Darstellung runterbrechen – entweder für die
      Grundgesamtheit der ganzen Bevölkerung oder halt in Abhängigkeit
      des Einzelfalls des Users.</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Ok, sorry, ich mache wirklich nur ganz
      allgemeine Konstruktionsüberlegungen gerade, die dir
      wahrscheinlich
      nicht sonderlich helfen. Und ich will dir das auch gar nicht als
      Einzelperson aufbürden, sehe nur gerade auch nicht, wie ich da
      hilfreich sein könnte. Interessanter bleibt für mich, ob du und
      auch der Gesamtverteiler überhaupt sieht, was der Erkenntnisgewinn
      dabei wäre. Seht ihr das? Falls ja, ließen sich da ja vielleicht
      Arbeitsgruppen zu konstituieren, die das gemeinsam mit dir, lieber
      Bernd, in Angriff nehmen … </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">-----</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Bernd: „"Alles Einkommen wird
      letztlich konsumiert" meint auch Götz Werner, um zu begründen,
      dass die Mehrwertsteuer als Konsumsteuer ausreicht um das BGE zu
      finanzieren. Nur dass man da bei manchen (Vermögenden) sehr lange
      warten muss, weil die sich mit dem konsumieren Zeit lassen und
      Vermögen akkumulieren. Wenn das Einkommen besteuert wird. wird
      auch
      das zwischenzeitlich akkumulierte Vermögen besteuert. Die
      Staatsbürgersteuer verhindert dies, indem sie fordert, dass
      jegliches Vermögen eines Staatsbürgers zu Lebzeiten konsumiert
      wird
      und zu Steuereinnahmen führt. Hat noch jemand am Lebensende
      Vermögen
      übrig, dass er bis dahin (noch) nicht konsumiert hat, gilt dies
      als
      "im letzten Lebensjahr konsumiert und wird mit 40% besteuert.
      Bei den Erben ist die verbleibende Erbschaft (60%) Einkommen, und
      wird noch einmal mit 40% besteuert. Zwar kann der Erbe dann diese
      Steuer zeitlich verschieben, indem er die Erbschaft nicht sofort
      sondern zunächst spart (=Vermögen bildet) und erst später
      (spätesten bei seinem Tod) konsumiert. die 40% Steuer auf die
      Erbschaft von 60% des Ursprünglichen kommen auf jeden Fall
      zusammen
      und helfen das BGE zu finanzieren.“</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Auch wenn ich dein Gesamtkonstrukt
      noch
      nicht überblicke, scheint das wirklich ein guter Ansatz zu sein.
      Langfristig klingt das echt vernünftig. Man hätte allerdings
      gewisse Asymmetrien: Ein heute 20-jähriger Milliardär könnte noch
      die 60 Jahre bis zu seinem Lebensende lässig mit seinem Geld
      zocken,
      während die Erben eines 80-jährigen Milliardärs nur mit 36 % des
      Erbes weiterzocken könnten. Und die ganzen Mittellosen sowieso
      nichts groß gespart bekommen, also die 40 % mehr oder weniger in
      Echtzeit abführen würden, während die Investoren sogar noch ihren
      negativen Konsum subventioniert bekämen. Dennoch: Langfristig
      klingt
      das definitiv wesentlich vernünftiger als der Ist-Zustand. Würden
      wir entweder bereits bei der
      Einführung oder peu à peu durch zunehmende Akzeptanz des
      Steuermodells einerseits, gesellschaftliche
      Verlagerungsbedürfnisse
      vom Privatvermögen weg zum bGE bspw. auf 60 % Marginalsteuersatz
      übergehen, blieben nur noch 16 % des Erbes. Das hat wirklich
      Entwicklungspotential, lieber Bernd, finde ich ziemlich
      überzeugend.
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">-----</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Bernd: „Du machst es Dir sehr
      einfach: Du machst keinen Vorschlag , wer konkret wie viel
      Bürgergeld
      kriegen soll, Jeder gleich viel? Jedes Kind genauso viel wie ein
      Erwachsener und wie ein Rentner? Wenn Du meine Beispiel
      kritisierst,
      musst du auch sagen, wie das besser aussehen soll.“</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Dieses Muss würde ich bezweifeln. Ich
      kann auch kritisieren ohne es besser zu wissen (vgl. z. B.
      <a href="http://youtu.be/MRtuPB5p7nQ">http://youtu.be/MRtuPB5p7nQ</a>
      ). Pragmatisch aber hast du selbstverständlich recht. Wenn wir ein
      echtes politisches Konzept haben wollen, sollte das auch
      durchdacht
      sein. Ich bin da in einem work-in-progress-Status (und darin noch
      ziemlich am Anfang und im Blauen), in dem ich für mich sondiere,
      was
      in Richtung bGE m. E. etwas taugt. Selbst wenn ich damit an einem
      Ende wäre, bliebe dann wie für dich in Bezug auf die
      Staatsbürgersteuer als nächstes Problem das Überzeugen von anderen
      Leuten, die mir ihren Rebellen entgegen schleudern könnten … </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Und ja: Vorausgesetzt wir finanzieren
      die sonstigen sozialen Sicherungssysteme (also insbesondere das
      Gesundheitssystem) ebenfalls über Steuern, bin ich definitiv
      dafür,
      das bGE vollständig egalitär zu gestalten. Im Einzelnen:</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Bernd: „Sollen Rentner, die
      gebrechlicher sind und Arzneien brauche,n genau so viel BGE
      bekommen
      wie Normalbürger, obwohl sie vielleicht zusätzlich Pflege oder
      Hilfe bei Dingen des täglichen Lebens brauchen, und dazu heute
      jemand aus dem Ostblock schwarz beschäftigen und bezahlen müssen,
      weil die Pflegeversicherung noch nicht einspringt oder erst mal
      auf
      einen auf Abwehr programmierten Gutachter Überzeugen müssen, dass
      sie Hilfe brauchen? Und zur Finanzierung der Staatsbürgersteuer
      ersetze ich auch die Rentenversicherung und das ALG II durch das
      Bürgergeld. Also soll der Ersatz für die Rentner nicht schlechter
      sein als die heutige Rente. Mit dem Altersbürgergeld schaffe ich
      das
      nicht ganz, wie Du der Zusatzversicherung für Besserverdiener
      entnehmen kannst. Dafür bekommen Rentner, die heute Renten
      unterhalb
      des Alters-Bürgergelds bekommen, dann das volle
      Alters-Bürgergeld.“</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Ich hatte erstmal nur gesagt, dass ich
      im 3.2.-Text kein Argument dafür sah. Über die
      überdurchschnittliche Hilfebedürftigkeit von alten Leuten hatte
      ich
      da auch schon nachgedacht, wollte aber erstmal sehen, was du dazu
      sagst. Da es sowohl Leute gibt, die bis ins biblische Alter hinein
      kerngesund bleiben als auch umgekehrt solche, die bereits im
      Kindesalter bspw. aufgrund von Behinderungen bis zum Lebensende
      auf
      Pflege oder Medikamente angewiesen sind, würde ich die
      Gesundheits-
      und Pflegeversorgung lieber unabhängig vom Alter und unabhängig
      vom
      bGE in einem eigenen System über die Marginalsteuer finanzieren.
      Die
      Frage der Übertragung von hohen Rentenansprüchen bei einem
      Systemwechsel, die ja ebenfalls nicht alle Alten, sondern nur die
      relativ gutsituierten betreffen, würde ich nicht in einer
      grundsätzlichen Bevorzugung alter Leute in der bGE-Höhe
      zementieren
      wollen. Da fände ich ein Zusatzinstrument sinnvoll, das nach und
      nach mit dem Verscheiden derjenigen mit entsprechend hohen
      Rentenansprüchen aus dem heutigen System auslaufen würde.
      Schlußendlich bliebe dann ein allgemeines bGE ohne
      Diskriminierung.
      Also: Ich sehe die Hintergründe für deine beiden Argumente, nehme
      sie auch ernst, würde sie aber nicht dafür ausschlachten, die
      bGE-Höhe altersabhängig zu machen. Kann man auch anders lösen.</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Bernd: „Die Debatte dazu kannst Du in
      Fragen und Einwände aus Sicht des bedingungslosen Grundeinkommens
      nachlesen. Ich meine, dass 665 €/Monat (2014) für das
      Existenzminimum ausreichen und dass die Perspektive, sich durch
      Arbeit schnell besser versorgen zu können, wichtiger ist, als
      Erwerbsunwilligen mit ein paar €/Monat mehr das Maul zu stopfen
      und
      ihm stattdessen wie heute mit der Anrechnung im ALG II Steine in
      den
      Weg zu legen, wenn er sich und die Seinen besser stellen will.
      Eine
      weitere Begründung liefert das Leistungsfähigkeitsprinzip des
      deutschen Steuerrechts. Willst Du das im BGE aufheben? Es gilt
      auch
      für Erwerbsfähige.“</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Laut
      <a
href="http://de.wikipedia.org/wiki/Leistungsf%C3%A4higkeitsprinzip#Messung_der_Leistungsf.C3.A4higkeit">http://de.wikipedia.org/wiki/Leistungsfähigkeitsprinzip#Messung_der_Leistungsf.C3.A4higkeit</a>
      lässt sich die Leistungsfähigkeit nur anhand wirklicher Einkünfte
      bestimmen, nicht auf Grundlage von so etwas Vagem wie
      grundsätzliche
      Erwerbsfähigkeit. Deiner Meinung kann ich nicht folgen, wie dich
      kaum überraschen wird. Wer sich als reicher Erbe leistungslos das
      Maul mit Kaviar vollstopft (den ich persönlich echt eklig finde …
      ist freilich plastische Polemik), hat d. E. alles Recht der Welt
      dafür, aber wer aus welchen Gründen auch immer keinen Fuß in die
      Arbeitswelt bekommt, soll sich gefälligst mehr um eine Perspektive
      bemühen? Minijob-Sphäre findest du dementsprechend auch
      erhaltenswert, wenn ich dich richtig verstehe. Tja, wir sind da
      unterschiedlicher Auffassung, was ja aber nichts Neues ist.</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Bernd: „Leute mit Einkommen bezahlen
      darauf 40% und reduzieren in dieser Höhe ihr Bürgergeld. Verdienen
      sie mehr als €/Monat bezahlen sie Steuern und finanzieren das
      Bürgergeld aller anderen. Alleinerziehende im arbeitsfähigen Alter
      bekommen über das Kinder-Bürgergeld im Vergleich zu heute
      erheblich
      mehr als im ALG II. Im ESt.-Bereich ist das sogar erheblich mehr
      als
      das Kindergeld vgl. §66 ESTG. Wenn Du meinst, das das nicht
      ausreicht, kannst Du ja das zusätzliche Differenzierungsmetkmal
      "Alleinerziehend" einführen und dafür höhere
      Bürgergelder vorschlagen. Ich warne davor, weil es dazu animieren
      würde, dass sich Leute scheiden lassen, und ihre Kinder aufteilen
      um
      diese Alleinverdiener-Prämie zu kassieren. Besser wäre die
      Erhöhung
      der Kinder-Bürgergelder über meinen Vorschlag hinaus. Dagegen
      hätte
      ich nichts einzuwenden, wenn die Finanzierung dafür stimmt. Dies
      käme dann auch Alleinerziehenden zu Gute. Beachte, dass das, was
      Du
      Kindern mehr geben willst, den Erwachsenen wegnehmen musst.,“</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Tja, oder ich lasse einfach dein
      Diskriminierungskriterium „Erwerbsfähigkeit“ fallen. Ansonsten
      sprechen wir hier von einer gesamtgesellschaftlichen Umverteilung.
      Ich muss daher nicht allen Erwachsenen wegnehmen, was ich den
      Kindern
      geben will, sondern nur den Erwachsenen, denen man auch
      ausreichend
      viel wegnehmen kann.</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Bernd: „Keiner wird gezwungen das
      nachzuweisen. Die Nachweise sollen so einfach sein, dass sie ein
      Finanzbeamter beurteilen kann, Die Steuererklärung muss er ja
      sowieso prüfen und sich versichern, dass der- oder diejenigen, die
      in der Steuerklärung genannt sind, noch leben und er nicht das
      Bürgergeld an tote falsche Staatsbürger genehmigt. Auch ein BGE
      käme um eine solche Überprüfung nicht herum. Ich finde es fair,
      Kranken, Auszubildenden das volle Bürgergeld zu geben, weil sie
      nicht erwerbsfähig sind. Für mich ist auch der, der Arbeit sucht,
      in der Phase der Suche nicht erwerbsfähig. Notfalls - aber sehr
      ungern - bin ich bereit, diese Nachweise auf dem Altar der
      Bedingungslosigkeit zu opfern. Eher würde ich die Hürden relativ
      hoch zu legen. z.B. Ausbildungsbescheinigungen nur von staatlich
      anerkannten Einrichtungen, Attest nur von Amtsärzten). Vielleicht
      würden potentiell Begünstigte dann die Mühe erspart oder denen,
      die aus ideologischen Gründen unbedingt nur ein bedingungsloses
      Bürgergeld akzeptieren sich diese Bescheinigungen zu beschaffen.
      Sie
      könnten stattdessen arbeiten zu gehen. Schließlich geht es nur um
      160 €/Monat, die sie mehr bekommen könnten. Wenn sie arbeiten
      statt nachzuweisen, helfen sie mit, das Bürgergeld zu finanzieren
      und ersparen Finanzbeamten die (ziemlich einfache) Überprüfung der
      Nachweise.“</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Altar der Bedingungslosigkeit. :o)
      Finde ich schön, dass du's zumindest mit viel Ach und Krach
      akzeptieren würdest. Ich bleibe dabei, dass die
      Bedingungslosigkeit
      eines Grundeinkommens der Beginn einer Verwirklichung des
      bürgerlichen Egalitätsideals in der Sphäre des Ökonomischen wäre.
      Ich glaube, dass es bei den Leuten um Götz Werner den Hinweis gab,
      dass der Arbeitsmarkt ja schon deshalb kein freier Markt ist, weil
      es
      einen impliziten Arbeitszwang für die Mittellosen gibt. Ein bGE
      würde diesen Arbeitszwang auflösen, Recht auf Faulheit etablieren.
      Das ist sicherlich nicht unser primäres Interesse, weil wir
      Aktiven
      in Sachen bGE ja vermutlich alle auf irgendeine Weise aus eigener
      praktischer Erfahrung der Meinung sind, dass individuelle
      Perspektiven für eine Integration ins Miteinander füreinander
      allemal wichtig bleiben. Ein bGE wäre aber eben Bedingung der
      Möglichkeit für jedes Individuum, sich nach den Maßstäben der
      eigenen Willkür einzubringen, sich nicht in irgendeiner Weise
      zwingen lassen zu müssen. Das ist ein massives Interesse sehr
      vieler
      Menschen bis unter die Haut, über das du dich m. E. nicht mit
      Eso-Begrifflichkeiten
      lustig machen solltest.</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Bernd: „Oben und in Kinder-Bürgergeld
      bereits beantwortet“</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Sehe ich nicht. Im „Kinder-Bürgergeld“
      (vgl. <a
        href="http://www.staatsbuergersteuer.de/Differenzierung.htm#3.2.7">http://www.staatsbuergersteuer.de/Differenzierung.htm#3.2.7</a>
      ) gibst du einen 70 %-Wert an, den du nicht näher begründest.
      „Oben“ (vgl. <a
        href="http://www.staatsbuergersteuer.de/anBert.htm#KiBg">http://www.staatsbuergersteuer.de/anBert.htm#KiBg</a>
      ) sagst du, dass du bei entsprechender Gegenfinanzierung nichts
      dagegen hättest, das Kinder-Bürgergeld höher ausfallen zu lassen.
      Aber wie hoch? Mein Punkt bleibt da ja: Warum überhaupt das bGE
      nach
      Alter differenzieren? Wo ist da das Argument?</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Bernd: „Heute haben wir ein
      Pulverfass. Da gibt es Flüchtlinge, die in Ghettos und Lagern an
      der
      Europäischen Grenze festgehalten werden und gegen Bezahlung
      illegal
      weiter geschleust werden. Die Schleuser lassen sich das hoch
      bezahlen
      und die Flüchtlinge, die sie dann im Stich bzw. im Mittelmeer
      treiben oder untergehen lassen. Hier haben wir Pegida und in
      anderen
      Staaten Europas eine Zunahme rechtsextremistischer Strömungen.
      Asylanten werden in Deutschland in eingezäunten Baracken
      untergebracht, dürfen nicht arbeiten und streiken, weil sie zu
      wenig
      zum Leben bekommen, obwohl sie z.T. hoch qualifiziert sind und
      gerne
      arbeiten würden. Ihr weiteres Schicksal wird von Beamten und
      Richtern entschieden, zu denen sie kaum Kontakt haben. Herr Gysi
      stellt sich dann hin und meint, dass diese in ihren
      Herkunftsländern
      dringend gebraucht würden. Will er die gegen ihren Wunsch gleich
      abschieben lassen? Dass auf der anderen Seite Demonstranten gegen
      Pegida organisiert werden, überkonfessionelle Konferenzen (was
      kosten die eigentlich?) abgehalten werden, Linke und Grüne immer
      von
      einer Willkommenskultur und Multikulti schwärmen, hilft den
      Betroffenen nicht, verschärft nur die Lage. </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Wenn Du Neu-Bürgergeld etwas genauer
      liest, dann erkennst Du, dass hier nicht nur eine nachhaltige
      Lösung
      des politischen Konflikts angestrebt wird, sondern auch eine
      wirkliche Hilfe für die Flüchtlinge möglich wird. Statt Schleusern
      viel Geld für die Chance zu bezahlen, um hier einreisen zu dürfen.
      schlage ich vor, dass sie hier sofort wohnen, arbeiten und Geld
      verdienen dürfen. Für einen überschaubaren Zeitraum von (maximal
      18 Jahren müssten sie auf Teile des Bürgergelds verzichten. Wenn
      sie z.B. eine entsptrechende Integrationsfähigkeit nachweisen,
      sollen die ersten 8 Jahre (eventuell sogar mehr) erlassen werden
      und
      sie starten mit einen Bürgergeld von (2014) 429 €/Monat, das sie
      durch die Möglichkeit zu arbeiten, aufbessern können. Vielleicht
      reicht das gesparte Schleusergeld für die Anfangsjahre. Sich durch
      Arbeit die Achtung der Nachbarn, Kollegen und Vorgesetzten zu
      erwerben. ist fast noch wichtiger. Nichts baut schneller
      Vorurteile
      ab, als persönlicher Kontakt. Die Möglichkeit, ihre
      "Integrationsfähigkeit und -bereitschaft" in Tests
      nachzuweisen und dadurch ihre Integrationszeit zu verkürzen, ist
      ebenfalls eine Perspektive, die den Eifer, sich nicht nur
      oberflächlich einzubringen, erhöhen dürfte. Ich hätte im übrigen
      überhaupt nichts dagegen Flüchtlingen bei Einreise eine
      Extraprämie
      als echtes Willkommen zu geben. Dies sollte dann aber auch dem
      Säugling bei seiner Geburt bezahlt werden.“</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Dann sind wir doch faktisch gar nicht
      auseinander, oder? Wenn ich das richtig verstehe, sagst du,
      dass die Immigranten-Diskriminierung beim Bürgergeld bloß ein
      Zugeständnis von dir an die Ausländerfeinde ist, um eine bessere
      politische Durchsetzungsfähihgkeit der Staatsbürgersteuer zu
      gewährleisten, oder? Deine Kritik an der heutigen Asylpolitik
      finde
      ich angemessen. Das mit Gysi war mir neu, würde mich aber auch
      nicht
      wundern. Ich hatte mit meiner bGE-0.2-Idee ja der Hoffnung
      Ausdruck
      verliehen, dass wir in unserem Reichtum auch endlich mal dazu
      bereit
      sein könnten, die Armut der Welt als unser Problem (und auch als
      das
      Resultat unseres Reichtums) wahrzunehmen. Naja, finde ich eine
      schöne
      Empörung von dir. </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">----</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Bernd: „Gerade weil ich Konflikte
      durch konsensfähige Lösungen auszuräumen versuche, will ich die
      Akzeptanz und damit die Chancen, die Staatsbürgersteuer
      durchzusetzen, erhöhen. Dazu ist das gesamte Beispiel so
      konzipiert,
      dass es in Kapitel 4 mit der heutigen Wirklichkeit verglichen
      werden
      kann. Da wird sich zeigen, dass (fast) jeder ehrliche Steuerzahler
      und Subventionsempfänger sich mit der Staatsbürgersteuer besser
      stellt als heute Um des Klassenkampfes willen anderen was
      wegzunehmen, um es an alle zu verteilen, halte ich für keine gute
      Strategie, die Akzeptanz zu erhöhen. Widerstände sind von allen zu
      erwarten, die glauben, etwas dabei zu verlieren, z.B: bei allen
      Wohlfahrtseinrichtungen, Steuerberatern und sonstigen Leuten, die
      von
      der Kompliziertheit des heutigen Steuer- und Subventionssystems
      profitieren. Es wird hart genug, diese zu überwinden. Ich glaube
      nicht, dass dies mit einer Ideologie besser gelingt als mit dem
      hier
      gewählten eher pragmatischen Ansatz. Und wie Du bemerkst, ist ja
      alles nur ein Beispiel, Kann man auch anders machen. Mach mal!“</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">;o) Ok, Bernd, ich glaube, dass das
      gerade mal eine Stelle ist, wo ich „Daumen hoch“ sagen möchte.
      Du gibst dir echt Mühe!</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Wann ich weiter im Text durchgehe und
      ob ich dann deiner „Mach mal!“-Forderung folgen werde, muss ich
      sehen. Gibt wie gesagt jetzt erstmal andere persönliche
      Prioritäten
      bei mir. Aber selbst wenn wir uns nicht unbedingt in allen Dingen
      einig sind, sehe ich definitiv mindestens ein paar wirklich gute
      Züge
      an der Staatsbürgersteuer. Behält Potential und verdient insofern
      auch Mitstreiter und zumindest Lob. Tut mir in diesem Zusammenhang
      dann auch wirklich Leid, dass meine kritische Haltung bei dir
      vermutlich als Miesmacherei rüberkommt. Sieh's bitte auch so:
      Würde
      ich nicht auch echtes Potential sehen, würde ich mir dafür gar
      nicht die Zeit und Mühe für Kritik nehmen … Bemühte Kritik ist
      (selbst wenn sie zugegebenermaßen hier und da ziemlich lax und
      teilweise undurchdacht rübergebracht wurde) auch ein Kompliment.
      ;o)</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Und ganz ehrlich: Deine Argumente
      gegen
      Wildwuchs einerseits und gegen Profieure in den abgesicherten
      Poren
      des Systems finde ich wirklich gut und richtig.</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Das mit den Wohlfahrtseinrichtungen
      muss ich für mich irgendwann mal klären. Ist mir unbekannt,
      unklar,
      aber einigermaßen plausibel. Ansonsten aber sehe ich grundsätzlich
      nicht, warum das Klassenkampf-Kriterium Leute abschrecken sollte.
      Aus
      alten ideologischen Frontenstellungen heraus vielleicht, ok. Ich
      bin
      auch ohnehin nicht der große Klassenkämpfer als den du mich
      imaginierst. Ich halte nur die Marxsche Kritik für wichtig. Aber
      du
      hast recht: Institutionelle Herrschaftsgeflechte gibt’s auch
      massenhaft beim Staat. Das ändert aber nichts daran, dass der
      Gini-Koeffizient bei der Vermögensverteilung astronomisch ist,
      Klassenkampf daher leider eine Realität bleibt. Deine Einwände
      gegen Gini später im Text sind mir unklar geblieben. Müsste ich
      näher drüber nachdenken, wenn ich mit deiner Weltsicht durch bin.
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">----</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Bernd: „Ja oder willst Du Konsum
      messen. indem du alle Rechnungen und Quittungen einreichst und
      versicherst, dass Du nix vergessen hast? Dies Staatsbürgersteuer
      besteuert das Lebenseinkommen und nicht das Jahreseinkommen, weil
      nur
      so ein mamipulationsfreier Maßstab für Leistung oder Bedürftigkeit
      möglich ist. Konsum alleine vergisst die Möglichkeit, mit Leistung
      Vermögen aufzubauen und sich durch wenig Konsum als bedürftig
      darzustellen. Willst Du etwa darauf verzichten, Vermögen zur
      Finanzierung des BGE heranzuziehen? </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Den Begriff bedingungsloses
      Grundeinkommen hat meines Wissens Götz Werner eingebracht um ihn
      vom
      Bürgergeld der Staatsbürgersteuer zu unterscheiden, Ich bin Ihm
      dankbar dafür. Andere haben den Begriff Bürgergeld schamlos für
      Modelle verwendet, die mit dem Bürgergeld der Staatsbürgersteuer
      wenig zu tun haben. Wenn das Netzwerk fordert, dass
      "bedingungslos"
      so heilig ist, dass jede noch so harmlose Bedingung, die das BGE
      für
      eine präzise beschriebene Teilmenge um maximal 20% erhöhen kann,
      dann bitte ich die Debattierer, mir mal zu sagen, wie sie es gerne
      hätten und finanzieren würden. Was ich bisher dazu gesehen habe,
      taugt nix. Und über ein schwammiges BGE könnt ihr gerne alleine
      ohne mich diskutieren.“</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Ok, ich hab's mir in der
      Staatsbürgersteuer noch nicht vergegenwärtigt. War wohl
      undurchdachter Unfug von mir, weil ich den Konsum ja auch über die
      Einnahmen bei den Unternehmungen, die das ja eh buchhalterisch
      erfassen müssen, erfassen wollen würde. Sorry. Das mit dem
      Vermögensaufbau durch Leistung ist mir gerade noch unklar. Bin
      gespannt.</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">----</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Bernd: „Eine bedingungslose
      Gleichmacherei, wie sie manche vom BGE erhoffen, halte ich weder
      für
      erstrebenswert noch für ökonomisch machbar, weil dann keiner mehr
      da ist, der es finanziert.“</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Kein Einwand, sehe ich auch so.
      Tatsächlich ist das m. E. sogar eine wesentliche Quintessenz des
      ersten Kapital-Kapitels von Marx: Konkreter Reichtum und konkrete
      Arbeit sind einfach nicht vergleichbar. Deshalb wäre eine völlige
      Gleichmacherei gar nicht möglich. Ich hatte es schon einmal im
      Verteiler gesagt: Wir sind alle verschieden. Das ist es, was uns
      gleich macht. Ich neige dennoch mehr dazu, die Ungleichheit zu
      problematisieren und auf die Möglichkeiten von Egalität
      hinzuweisen, weil die Gesellschaft eine Menge Potential in diese
      Richtung hat und aus den Ungleichheiten Barbarisches herausfließt.
      Ich habe aber auch wirklich keinerlei Interesse an einem
      autoritären
      System, das alle und alles durchdringt, um einem abstrakten
      Gleichheitsideal Geltung zu verschaffen (was ja zudem im
      Realsozialismus häufig auch schlicht geheuchelt war). </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">----</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Bernd: „Du meinst wahrscheinlich
      Kredite und Tilgungen Dort ging es darum. wie sich ein
      Wohnungskauf
      mit Hypothek in der Staatsbürgersteuer darstellt. Die Miete ist
      dabei nur eine Annahme für das Beispiel. Im Gegensatz zu heute, wo
      von der Miete noch Abschreibungen, Fremdkapitalzinsen usw.
      abgezogen
      werden dürfen und dann kaum noch was bleib (sogar Verluste sind
      möglich) bevor das verbleibende zu versteuernde Einkommen der ESt
      unterliegt, ist in der Staatsbürgersteuer.die volle Miete mit 40 %
      zu versteuern. Wenn Du die mal die Statistik der Einkünfte aus
      Vermietung und Verpachtung anguckst und die darauf entfallende ESt
      ,
      dann siehst Du, was heute offensichtlich möglich ist. Was aber
      noch
      wichtiger ist::Bewohnt der Käufer die Wohnung selbst, hat er
      ebenfalls diese Miete als Eigenmiete zu versteuern. Heute gibt es
      die
      Position Eigenmiete allenfalls theoretisch - In Steuererklärungen
      findet sich das nur selten etwas., </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Dein Vorschlag einfach die
      Durchschnittsmiete der teuersten überhaupt am Markt vorfindlichen
      Region für alle zum Standardmieten-Aufschlag zu erklären und auf
      das sonstige Existenzminimum für jeden draufzuschlagen... ist
      ziemlich wirr. Was soll das Willst du das Existenzminimum der
      Kosten
      der Unterkunft im ALG II erhöhen? Ich unterstelle mal, dass Du als
      Miete für die Steuer nicht die tatsächliche Miete sondern die
      Deine
      abstrakte Miete ansetzen möchtest. Wie soll das gerechnet werden?
      Wohnungen sind z.B unterschiedlich groß, haben unterschiedliche
      Einbauten, Bäder und Wärmeisolierungen. Ich frag mich, ob unter
      diesen Randbedingungen überhaupt noch jemand baut oder kauft. In
      der
      DDR gab es als Ergebnis der Staatsbewirtschaftung jede Menge
      runtergekommener Wohnungen und Plattenbauten. Willst Du das auch?“</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Erstens: Nein, ich meinte nur den
      Beginn von 3.2, wo es heißt:</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">„Kriterien zur Differenzierung:
      Welche Kriterien eigenen sich zur Differenzierung des Bürgergelds?
      Sollen Kriterien, die heute bei persönlichen Subventionen eine
      Rolle
      spielen, in die Differenzierung des Bürgergelds übernommen werden?
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Ein Beispiel für ein problematisches
      Kriterium ist der Wohnort, von erheblichen Einfluss z.B. beim
      Wohngeld oder beim Arbeitslosengeld II, wo die Kosten der
      Unterbringung vom örtlichen Mietspiegel abhängen. Warum soll z.B.
      ein Bewohner in Erding (bei München) 25% mehr erhalten als einer
      aus
      dem 85 km entfernten Burghausen? Warum kann er nicht dahin
      umziehen?
      Analog. Es wird zwar versucht, zu argumentieren, dass Wohnen nicht
      direkt subventioniert wird, weil der Berechtigte die Kosten der
      Unterbringung ja nicht selbst erhält, sondern an den Vermieter
      weiterleitet, Er könne ja nichts dafür, dass die Mieten in München
      höher sind, als in Burghausen. Die Mieten spiegeln aber nur
      wieder,
      dass München attraktiver ist, als Burghausen (Verkehrslage,
      Kulturangebot usw.). Das gilt auch für Arbeitslose. Wenn man
      diesen
      also die Mieten je nach Wohnort ersetzt, werden die
      Standortvorteile
      von München subventioniert und die Standortnachteile von
      Burghausen
      (z.B. Kosten- und Zeitaufwand für Fahrten) bestraft. Müssen diese
      Standortnachteile bzw. Mehraufwendungen nicht durch entsprechend
      höhere Subventionen ausgeglichen werden? </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Die heutige Staffelung von Wohngeld
      oder ALG II nach dem Wohnort löst sicher auch Wanderungsbewegungen
      von Arbeitslosen oder Wohngeldempfängern in die ohnehin finanziell
      hoch belasteten Stadte aus. Warum sollen sie in Burghausen
      bleiben,
      wenn sie ein München ohne Zuzahlung eine qualitativ gleichwertige
      Wohnung bekommen können? Die ohnehin stattfindende Landflucht wird
      also weiter verstärkt. Und es sind nicht Besserverdiener, die die
      Steuereinnahmen der Stadt erhöhen. </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Ist nicht vor dem Gesetz jeder gleich?
      Wenn z.B. der ALG II-/Wohngeldempfänger das Geld nicht selbst
      behalten darf, sondern nur an den Vermieter weitergibt, ist er an
      dieser und ähnlichen Fragen heute wenig interessiert. Auch muss er
      ja für die gewährte Unterstützung dankbar sein. Zudem hat er
      normalerweise keine Ahnung, was der Nachbar unter der besonderen
      Berücksichtigung seines Einzelfalles insgesamt so alles bekommt.
      Gegen diese Ungerechtigkeiten gehen die Benachteiligten bisher nur
      selten vor, weil sie sich im im Dschungel der Kriterien,
      Rechtsnormen
      und Entscheidungen der Sozialgerichte nicht auskennen und sich
      sowieso keinen Anwalt leisten können. Aber die Zeiten ändern sich.
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Eine Ausgestaltung des Bürgergeldes,
      das der heutigen Subventionslandschaft möglichst nahe kommt und
      z.B.
      vom Wohnort abhängt, ist möglich, wäre aber eine Fortsetzung der
      gegenwärtigen, wenig transparenten Praxis der Almosenauszahlung
      nach
      Auslegungen von Gesetzen, Bestimmungen und anderen Kriterien,
      gegen
      die man wenig unternehmen kann.“</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Zweitens: Es gibt in GG Art. 72 das
      Postulat der Angleichung von Lebensverhältnissen. Das hat
      Verfassungsrang und ich finde es auch sinnvoll. Ein bGE, das die
      höchstmögliche Miete (m. E. für einen „angemessenen“
      Single-Haushalt, die relativ betrachtet ja zumeist teurer sind als
      Mehrpersonenhaushalte) im gesamten Verfassungsgebiet an alle
      auszahlt, wäre ein Mittel, Gleichwertigkeit herzustellen. Da, wo
      die
      Miete hoch ist, ist offensichtlich irgendwas attraktiver als in
      anderen Regionen. Das bGE würde dort nur die Miete abdecken. In
      den
      weniger attraktiven Regionen würde aber die Konsumfähigkeit durch
      bGE steigen, weil die Mieten niedriger sind. Das macht diese
      Regionen
      dann mittelfristig attraktiver, oder nicht? Ziemlich simpler
      Gedanke.</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Und mir ist das gerade wumpe, ob dann
      der Staat wieder mehr sozialen Wohnungsbau auf heutigem
      Produktionsniveau (wieso sollen das unbedingt Plattenbauten und
      nicht
      bspw. Hundertwasser-Energiespar-Häuser sein?) initiieren würde
      oder
      ob die Marktteilnehmer sich da von sich aus drum kümmern. Fakt
      wäre
      dann: Wenn man denn eine möglichst niedrige Marginalsteuer haben
      möchte, müsste man insbesondere die Spitzenmieten des Marktes
      möglichst nach unten nivellieren, um das bGE nach unten zu
      drücken.
      D. h., dass gerade vermögende Privatleute ein Interesse an der
      Nivellierung der Mieten hätten und sich entsprechend in diesen
      Markt
      einbringen würden. Ich sehe also erstmal kein Problem an meiner
      Idee
      – außer freilich, dass man die Gegenfinanzierung politisch auch
      durchsetzen müsste.</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">----</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Bernd: „Zur Behandlung des heutigen
      Vermögens, nach Einführung der Staatsbürgersteuer als Altvermögen
      bezeichnet, habe ich 6 Voschläge. Weiter verfolgt habe ich für die
      Entwicklung des Steueraufkommens Vorschlag Nr. 4. Aber das sollte
      noch genauer untersucht werden“</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Ok, ich sehe, dass du an dem Thema
      dran
      bist, müsste mir dafür jetzt aber doch wieder erstmal das ganze
      Konstrukt vergegenwärtigen, weil mir derzeit z. B. völlig unklar
      ist, was bei dir „privilegiertes Vermögen“ heißt.</p>
    <br>
    <p style="margin-bottom: 0cm">-----</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">2. Destruktive
      Auseinandersetzungselemente:</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Bernd: „Dahinter steckt wohl die
      Hoffnung, einen wahren Wert an sich definieren zu können. Ich
      bewundere und respektiere Deine Intensität, mit der Du Dich mit
      Texten längst verstorbener Autoren rumschlägst und versuchst, mit
      deren Begriffs- und Vorstellungswelten die heutigen Verhältnisse
      zu
      beschreiben und - was noch mühsamer ist - zu bewerten. Für mich
      wirkt das ähnlich wie die Bemühungen der (vor allem katholischen)
      Kirche, das Ptolemäische Weltbild bei zu behalten und aus der
      Bibel
      zu begründen, vielleicht in der Hoffnung, dass die Bibel mehr ist
      als eine Sammlung zusammengebundener Legenden, Mythen und Märchen.
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Mich interessiert der wahre Wert an
      sich so wenig wie was Gott ist oder was im Koran, der Bibel oder
      sonstwo über den Sinn des Lebens steht. Was soll ich damit
      anfangen?
      Welche empirischen überprüfbaren Aussage lassen sich daraus
      ableiten?“</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Lieber Bernd, ich kenne dich ja nicht
      und mag auch einiges nicht, was du von dir gibst, aber diese
      Aussagen
      machen mich irgendwie traurig mitleidend für dich. Glaubst du,
      dass
      du von empirisch überprüfbaren Aussagen alleine lebst? Bzw. wenn
      wir weg von den bloßen Aussagesystemen und hinein in das
      praktische
      Alltagsleben gehen, dass einzig Funktion, Verständnis für
      Zusammenhänge, Nachvollziehbarkeit, Plausibilität, praktische
      Wirksamkeit zählt? Meinst du, dass du dein Leben aufgrund deiner
      Verstandesfähigkeiten beherrscht? Oder zumindest nur dank ihrer
      bewerkstelligst? Oder das es im Leben wesentlich darum geht, so
      viel
      wie möglich und immer mehr nach rationalen Maßstäben auszuloten?</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Ich möchte keine philosophische
      Debatte dazu beginnen, wie abgründig das Kriterium empirischer
      Überprüfbarkeit trotz und auch gerade wegen allen technologischen
      Fortschritts m. E. eigentlich ist. Stattdessen sage ich einfach
      mal,
      dass ich dir wünsche, dass dir irgendwas der folgenden Art
      widerfahren mag: Fragst du dich ob deines Durstes, ob wohl ein
      Glas
      Wasser auf dem nächstbesten Tisch steht und falsifizierst
      empirisch
      deine Hoffnung durch Schauen, so möge doch bitte just im nächsten
      Moment jemand mit einem Gefäß Wasser zu dir treten, es dir
      anbieten
      und dich mit einem liebenden Lächeln fragen, ob du wohl zufällig
      gerade durstig seist.</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Ansonsten: Nein, lieber Bernd, das ist
      m. E. ein Missverständnis von dir, dass ich den Wert an sich
      irgendwie zu begreifen versuchen wollte. Die Fetischkritik am Wert
      ist m. E. ein Veto gegen sehr viele common-sense-Vorstellungen bis
      in
      die Wirtschaftswissenschaften hinein und enthält eigentlich nur
      ein
      positives Resultat: Wir sind als Gesellschaft in einem Miteinander
      füreinander. Als Kritik verweist sie darauf, dass wir dieses
      Miteinander füreinander auf eine Weise organisieren, die jedes
      Individuum gerade im Miteinander von allen anderen isoliert und
      gegeneinander positioniert, z. T. drastisch isoliert, bis hin zu
      krassen Verelendungen, Krise, Krieg, Versklavung, Prostitution und
      Tod. Diese Isolation innerhalb des Miteinanders passiert
      insbesondere
      über die Eigentumskategorie. Sieht man von all den umfangreichen
      kritischen Erwägungen gegen diese Organisationsweise und all den
      Vorstellungen zu den Möglichkeiten eines Übergangs zu einer
      anderen
      Organisationsweise bei Marx ab, bleibt bei ihm m. E. vor allem die
      Hoffnung, dass wir auch auf globaler Ebene grundsätzlich dazu
      fähig
      sind, uns im Miteinander füreinander von all den Phänomenen des
      Gegeneinanders zumindest sehr weitgehend zu lösen. M. E. ist die
      bGE-Idee eine, die diese Hoffnung insofern sehr ernst nimmt, als
      sie
      ja erstmal die Individuen von allen gesellschaftlich unnötig
      gewordenen Existenznöten befreien will und zudem vom Druck, sich
      als
      VerkäuferInnen von Ware Arbeitskraft ein- und unterordnen zu
      müssen.
      Implizit ist dabei für mich völlig klar, dass sich die Individuen
      ohnehin in ihre Gesellschaft ein- und unterordnen wollen und dass
      es
      mindestens in Europa nun wirklich kein produktionstechnisches
      Problem
      gibt, die Grundbedürfnisse aller zu befriedigen. Ein bGE würde die
      Möglichkeit eröffnen, dass das Ein- und Unterordnen auf eine
      deutlich weniger zwangvolle und daher für alle glücklichere Weise
      geschieht, daher vermutlich sogar auf eine produktivere.
      Ökonomisch
      gibt es da aber anscheinend sogar bis in die Szenen hinein, die
      ein
      bGE beführworten, ernste Zweifel, ob das auch funktionieren könne.
      Ich wäre dafür, es einfach urvertrauend mal auszuprobieren. So
      viel
      schlechter als der Ist-Zustand kann das auch kaum werden. Aber wo
      es
      um Geld geht, hört ja alle Lockerheit auf. „Einfach mal
      ausprobieren? Ja bist du denn des Wahnsinns?“, dürfte wohl leider
      das überwiegende Feeling bei den meisten Leuten bleiben. Das ist
      ja
      wiederum der Grund, warum wir uns überhaupt einen Kopf dazu
      machen,
      irgendeine Steuerkonzeption vorzuschlagen … damit's irgendwie
      plausibler wird.</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Die An-sich-Begrifflichkeit ist mir
      nicht geheuer. Den konstitutiven Riss zwischen Wirklichkeit und
      Einzelbewusstsein finde ich trivial, eine Alltagserfahrung. Da
      muss
      man nicht erst Kants Transzendentalphilosophie zur Kenntnis
      nehmen,
      die ja die An-sich-Begrifflichkeit noch heute wesentlich trägt und
      ihr eine Vorstellung ohne Kontur angedeihen lässt: Wir wissen
      einfach nicht, wie die Welt wirklich ist. Clou der Fetischkritik
      aber
      ist gerade, dass Wert kein An-sich hat, sondern nur ein Für-uns,
      nur
      eine gesellschaftliche Realität. Die sich aber mit der
      Naturstofflichkeit verschlingt und ohnehin arg komplex ist.
      Dennoch
      würde ich nie von einem Wert an sich sprechen. Nicht nur, weil das
      Ansichsein m. E. gar keinen Sinn für soziale Phänomene macht,
      sondern grundsätzlicher, weil mir die Kategorie des Ansichseins
      wegen ihres Scheins von Statik nicht behagt: Sie widerspricht dem
      panta rhei mindestens auf einer Feeling-Ebene, weil sie so tut,
      als
      könne irgendetwas zwar nicht erkannt, aber doch zumindest mit sich
      selbst identisch sein. </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Ich vermutete, dass ich in dem
      PDF-Beitrag die Phrase „an sich“ nicht benutzt hatte, wollte mich
      dessen vergewissern und musste feststellen: Doch, habe ich. In den
      Zitaten sogar häufiger, aber auch zwei Mal selbst (und ein
      weiteres
      Mal beim Eingehen auf ein Zitat):</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">„Das ist übrigens, lieber <dfn
        class="name2-western">Bernd</dfn>,
      der tiefere Grund, warum ich mit und ohne <dfn
        class="name-western">Marx</dfn>
      deine Gleichsetzung von Leistung und Einkünften problematisiert
      habe. Diese Gleichsetzung ist Lug und Trug. Und zwar grundlegend:
      Eine konkrete Arbeit ist an sich mit jeder anderen konkreten
      Arbeit
      unvergleichlich.“</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Hier benutzte ich das „an sich“
      tatsächlich affirmativ. Hätte ich nicht gedacht. Ist auch wirklich
      eine völlig unnötige Phrase hier, Sprachmüll.</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">„Dem selbständigen Ausdruck (der im
      erweiterten Sinn auf die Vorstellung hinausläuft, die
      Wertgegenstände hätten aus irgendeinem Grund ihre Wertigkeit von
      Natur aus, an sich, irgendwie selbstverständlich) liegt der
      gesamte
      Weltmarkt zu Grunde, der sich hinter dem Rücken der Akteure in
      diesen selbständigen Ausdruck einmischt.“</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Hier wende ich mich gerade gegen die
      „an sich“-Vorstellung. So macht der Gebrauch auch für mich Sinn.</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">So oder so: Von einem „Wert an sich“
      sprach ich nicht. Und mein Thema war es noch viel weniger.</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Der Vergleich mit dem Ptolemäischen
      Weltbild hinkt denn auch für mich. Denn er setzt voraus, dass es
      irgendeine besser begründete Vorstellung von dem gibt, womit wir
      es
      beim Kapitalismus (oder meinetwegen: der geregelten, sozialen
      Marktwirtschaft) zu tun haben, die gleichzeitig in drastischem
      Widerspruch zu Marxschen Vorstellungen steht. Ich würde jetzt
      nicht
      behaupten wollen, dass Marx in allem und sowieso und heute genauso
      wie vor eineinhalb Jahrhunderten recht hat – sehe aber zumindest
      auch nicht, dass es irgendein wesentlich besseres Verständnis des
      Ökonomischen irgendwo geben würde, das ihm widerspricht. Zudem
      möchte ich daran erinnern, dass es mir dir gegenüber ja erstmal
      nur
      darum ging, die Vorstellung einer Marxschen Arbeitswertlehre
      mindestens zu relativieren. Ansonsten bleibt Marx spannend, weil
      er
      im Unterschied zu vielen bürgerlichen und etwa auch
      anarchistischen
      Strömungen Gesellschaft als etwas sehr Positives, Unvermeidliches
      und Bereicherndes trotz all seiner teilweise drastisch polemischen
      Kritik an ihrer konkreten bürgerlichen Gestalt denkt. Ich mag mich
      wieder einmal darin irren wie in allem, aber mir scheint, dass
      meine
      Generation und die noch jüngeren nach einer Neubesinnung auf
      Gesellschaft nicht als Gefängnis, sondern als Bedingung der
      Freiheit
      aller auf drastische Weise dürstet. Marx wird diesen Durst
      sicherlich nicht allein löschen können, aber er trägt m. E.
      zumindest den einen und den anderen Tropfen herbei. </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Willi wies gerade im Kontext einer
      Mailstreuung zu den Anschlägen in Paris auf die Strategie der
      Spannung (vgl.
      <a
        href="http://de.wikipedia.org/wiki/Strategie_der_Spannung_%28Italien">http://de.wikipedia.org/wiki/Strategie_der_Spannung_(Italien</a>)
      und <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Strategie_der_Spannung">http://de.wikipedia.org/wiki/Strategie_der_Spannung</a>
      ) hin, die eigentlich nur eine Reformulierung des „teile und
      herrsche“ (vgl. <a
        href="http://de.wikipedia.org/wiki/Divide_et_impera">http://de.wikipedia.org/wiki/Divide_et_impera</a>
      ) im alten Rom darstellt, aber gegenwartsrelevant bleibt. M. E.
      bleibt es ohnehin eine geschichtsphilosophische Aufgabe, eine
      friedliche und freudvolle Menschheit als ungetrennte Gemeinschaft
      anzustreben. Diese Aufgabe ist praktisch aber mit der
      Internettechnologie in ein neues Stadium getreten und
      sozialpsychologisch mit dem Ende der Blockkonfrontation m. E. von
      überlebenswichtiger Bedeutsamkeit. Die Welt ist heute kleiner als
      noch vor einem halben Jahrhundert und vielschichtiger in ihrem
      Innenleben. Vielleicht hatte ich schon einmal darauf hingewiesen:
      Für
      mich ist Lennard Cohen ja bislang der einzige, den ich als
      Propheten
      im spirituellen Sinn anerkannt habe. Direkt nach der Wende sang er
      dies: „I've seen the future, brother: it is murder. Things are
      going to slide, slide in all directions. Won't be nothing, Nothing
      you can measure anymore“ (vgl. <a
        href="http://youtu.be/vnaxvBsyigM">http://youtu.be/vnaxvBsyigM</a>
      ). Ein Vierteljahrhundert später dürfte das unabweislich geworden
      sein: Die Welt ist selbst im Kleinsten und Privatesten
      bezugsreicher
      geworden als sie's noch zu der Zeit war, als man nur ARD, ZDF und
      Dritte in der Glotze hatte und kein Netz. Dieser Bezugsreichtum
      ist
      insbesondere dort gefährlich, wo es um knallharte ökonomische und
      geopolitische Interessen geht. Schaffen wir es nicht, ihn in eine
      größere Gemeinschaftlichkeit einzulassen, dann sind wir als
      Gattung
      am Arsch. Zumal wir außerdem ökologische Probleme haben, die uns
      ebenfalls perspektivisch radikal bedrohen und Markt und Staat im
      Zweifelsfall eher erstmal egal sind. Der Partikularismus des
      Privateigentums bleibt in dieser Welt m. E. nicht nur ein Problem
      im
      oberen Einkommens- und Vermögenssegment, sondern überhaupt, eben
      weil es ein Partikularismus ist. Es gibt aber auch sehr viele
      Tendenzen, die Teilung, Trennung, Partikularität und daraus
      erwachsene Spannung zu überwinden versuchen. Das lässt hoffen,
      muss
      aber m. E. noch so drastisch gepusht werden, dass wir uns echt
      null
      vorstellen können, wo das hindriften mag. bGE taugt für so ein
      Pushen m. E.</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Deine Wasser-Wert-Beispiele gehen m.
      E.
      an meinem Text vorbei, weil du gerade am doppelten Springpunkt von
      Gebrauchswert/konkrete Arbeit/Privateigentum einerseits,
      Tauschwert/abstrakte Arbeit/Austauschbarkeit von Eigentum
      andererseits vorbei redest. Könnte ich was zu sagen, habe ich aber
      gerade keine Lust zu.</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">-----</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Bernd: „Wirklichkeiten oder gar
      Wahrheiten lassen sich damit [physikalischen Theorien] nicht
      deduzieren.“</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Kein Einwand von mir dazu. Sollte eh
      nur ein methodischer Hinweis zur Zuleitung sein, der eh hinkt.
      Habe
      jetzt aber auch keine Lust, näher auf das Verhältnis von
      Hegelscher
      Wissenschaft der Logik und ihrer Adaption bei Marx näher
      einzugehen.</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">-----</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Bernd: „Glaubst Du, dass diese
      Software wissen kann, was ich oder jemand anderes morgen oder in
      einem Jahr denke, wünsche oder kommunizieren möchte? Das müsste
      diese Software aber können. Vielleicht kann sie den Mainstream der
      meiner Gedanken, Wünsche usw. erkennen, wenn sie mich permanent
      unter Beobachtung hält. Will ich das? und was fängt die Software
      damit an? Die Software darf mir selbstverständlich Angebote
      unterbreiten, aber nicht mir vorschreiben, was ich kaufen der was
      ich
      tun soll.. Wenn wir miteinander reden, werde ich etwas lernen -
      oder
      auch nicht. Wie will die Software rauskriegen, worüber wir reden
      und
      was ich lerne? - Nein ich glaube nicht, dass die Mehrheit eine
      solche
      Software akzeptiert. Das wäre ja schlimmer als Orwell 2109 statt
      1984 oder die Stasi.“</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Erstens bin ich davon überzeugt, dass
      die NSA-Skandale darauf hinweisen, dass ohnehin alle
      telekommunikativen Kanäle mitgeschnitten und ausgewertet werden.
      Ich
      habe auch so meine Zweifel an der Kryptographie. Selbst wenn die
      aber
      hier und dort hält, was sie verspricht, sind die meisten
      Internetaktivitäten ja ohnehin öffentlich und wenig bis gar nicht
      geschützt. 1984 ist jetzt. Und die Mehrheit akzeptiert das,
      verbringt unterdessen große Teile ihrer Zeit damit, die Matrix mit
      Infos zu
      füttern. Zweitens bestünde meine Grundidee dabei gerade darin,
      dass
      die Software selbst transparent (open source), somit kritikabel
      ist
      und auf die Transparenzfähigkeiten der Gesellschaftsmitglieder
      reagiert. Wir haben ja jetzt schon eine ganze Reihe von
      gemeinnützigen Communitys ohne formelle Führung, wo Privatleute
      ihre ideelle und auch materielle Hilfe für eine anonyme Masse an
      Nutzern zur Verfügung stellen. Da herrscht hier und da bereits
      eine
      Menge Urvertrauen und Zuwendung der Einzelnen an alle. Würden wir
      es
      schaffen, dieses Urvertrauen auszuweiten und zu radikalisieren,
      wäre
      da viel Entfaltungspotential. Dass eine solche Software vielleicht
      mit Hilfe statistischer Methoden die Bedürfnisse von morgen und
      übermorgen mehr oder weniger gut antizipiert und dementsprechend
      an
      die Gesamtgesellschaft Aktivierungs- oder Produktionsbedarfe
      delegiert, fändest du ein Problem? Dir dürfte doch in deiner
      Funktion als Unternehmensberater mehr als klar sein, dass
      Unternehmen
      heute im Prinzip genau dasselbe tun, im Zweifelsfall halt nur eine
      dürftigere Datengrundlage für unternehmerische Entscheidungen
      haben. </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Ich finde, dass das eine simple
      Gratwanderung ist: Wenn wir einander im Miteinander füreinander
      vertrauen können, weil wir zumindest in der großen Masse
      friedlich,
      respektvoll und in Anerkennung jedes Indiviuums leben möchten,
      dann
      gibt es m. E. kein Problem mit dem Datenschutz, der ja heute viel
      häufiger durch Exhibitionismus als durch Spionage unterlaufen wird
      - und auch nicht mit dem Eigentumschutz, der umso wirrer wird, je
      produktiver die Gesellschaft ist.
      Solange wir allerdings in asymmetrischen Strukturen stecken, die
      vor
      allem einer kleinen Elite zuarbeiten und alle unter
      Konkurrenzdruck
      setzen, müssen wir uns selbstverständlich davor fürchten, was
      elitäre Klüngel und die Konkurrenz alles so mit unseren Daten
      anzustellen fähig sind. Das Versprechen des Endes eines
      Elitarismus
      lag am Anfang der bürgerlichen Gesellschaft. Ich würde hoffen,
      dass
      an ihrem Ende dieses Versprechen eingelöst wird und dass dieses
      Ende
      nicht nocht ein paar weitere kriegslüsterne Jahrhunderte auf sich
      warten lässt.</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">-----</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Bernd: „Das vorindustriell mag etwas
      überzogen sein. Adam Smith war sicher noch früher. Marx war stark
      von den Auswüchsen des frühen Manchester-Kapitalismus beeinflusst
      und konnte von den seither eingetretenen Veränderungen natürlich
      nichts wissen. Es gibt inzwischen Marktordnungen, soziale
      Sicherungssysteme, die auch die von Arbeitgebern finanzierte
      berufliche Unfallversicherung, Gewerkschaften, die mit
      Unternehmern
      auf Augenhöhe verhandeln usw. Bei Märkten haben Kartellrecht,
      Produktgewährleistung, Qualitätssicherungssysteme weitgehend
      Betrug, Monopole, Kartelle usw. verhindert. Ich bleibe bei meiner
      empirisch belegten Behauptung, dass (geregelte) Marktwirtschaft
      die
      Probleme besser löst, als jede Alternative. Ebenso, dass Marx mit
      seiner Voraussage von der Verelendung der Massen und der
      zunehmenden
      Monopolisierung des Kapitals empirisch falsifiziert ist, und dass
      auch der Versuch, die materielle Verelendung ins
      tiefenpsychologische
      umzudeuten empirisch nicht haltbar ist. Aber genug davon: Marx ist
      tot. Wir leben heute. Nicht nur Gorbatschow. auch die Führung der
      Kommunistischen Partei Chinas haben das erkannt, Beide Länder
      suchen
      einen Weg in die Marktwirtschaft. China ist dabei sehr
      erfolgreich,
      Russland muss noch stark mit den über zwei Generationen vom
      Marxismus-Leninismus geprägten und längst falsifizierten
      Denkgewohnheiten kämpfen.“</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Unzweifelhaft ist Marx tot und
      gleichwohl ein wandelnder Zombie. Ich will sozial- und
      ordnungsstaatliche Mechanismen nicht in Abrede stellen. Ansonsten
      sehe ich aber kein neues Argument. Ich glaube, dass wir uns nicht
      einmal darauf einigen könnten, wie sich wohl ein Versuchsaufbau
      konzipieren ließe, der die Überlegenheit der (geregelten)
      Marktwirtschaft zu beweisen fähig wäre. Keine Ahnung,
      wahrscheinlich habe ich nicht sonderlich klar gemacht, was ich mir
      unter meiner Planwirtschaft-2.0-Idee vorstelle. Es ist mir auch
      tatsächlich gar nicht groß klar über das bereits Gesagte hinaus,
      aber ich würde zumindest denken, dass das eine neue Alternative im
      Spiel wäre, die also empirisch auch noch gar nicht als schlechter
      bewiesen sein kann. Zudem denke ich mir in ihr Markt als Symbol
      für
      den Ausfluss der Einzelimpulse und meinetwegen Kommunismus als
      Symbol
      für die Gemeinschaftlichkeit nicht als Gegensätze, sondern
      miteinander verbunden. Du scheinst weiterhin der Auffassung
      anzuhängen, dass ich vor allem eine autoritäre Bevormundung
      anstrebe. Das Gegenteil ist der Fall: Was mich vor allem an meinem
      unmittelbaren Lebensraum stört, ist die implizite Autorität
      asymmetrischer Vermögenskonstellationen und hierarchischer
      Institutionen. Solange wir nicht bspw. durch ein bGE ein
      Mindestmaß
      an ökonomischer Egalität hergestellt haben, die jedem Individuum
      zu
      jedem Zeitpunkt die einfache Freiheit auf ein „Nein, dieses Spiel
      spiele ich ganz sicher nicht mit.“ gewährt, stört mich gerade die
      Bevormundung in der sogenannten freien Marktwirtschaft. Besser
      wäre
      es m. E., etwa mit einem bWE von dem bloßen Nein fortzugehen zu
      einem „Ja, ich mache mit Gleichgesinnten mein Ding für die
      Gesellschaft nach unseren Maßstäben“. Ich finde, dass es etwas
      ziemlich Ironisches hat, dass du mich mit Vorstellungen von mehr
      Autorität vermutlich bis hin zum Stalinismus assoziierst.</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Naja, ansonsten scheint mir diese
      ganze
      Debatte unfruchtend zwischen uns gescheitert. Du bringst keine
      neuen
      Argumente und beteuerst nur, dass die Welt so sei, wie du sie
      gerne
      sehen möchtest. </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">-----</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Bernd: „Hier möchte ich meinen
      persönlichen Eindruck von Dir mitteilen. Du hast viele
      wertbehafteten Vorurteile, z.B: Marx, Kommunismus, Klassenkampf,
      Bedingungslos, Grundeinkommen und Ressourcenschonung sind gut, und
      zwar so gut, das man sie nicht in Frage stellen darf. Geld, Markt,
      Differenzierung, Zinsen, Kapital und Einwanderungspolitik sind
      schlecht böse, führen zur Weltzerstörung. Wer dazu etwas
      relativierendes schreibt, kriegt von Dir mit lustvoller Polemik
      jedes
      denkbare Pseudoargument jede hohle Worthülse an den Kopf geworfen,
      Klar, Vorteile sind nützlich. Man hat immer schnell eine Meinung
      und
      muss nicht differenziert über eine Sache nachdenken. Ich hoffe,
      dass
      mein Eindruck falsch ist, und bin gerne bereit ihr zu korrigieren.</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Natürlich habe auch ich Vorurteile:
      Wenn eine Behauptung, These oder Theorie empirisch widerlegt ist,
      und
      z.B. kluge Köpfe in den Führungen der kommunistischen Parteien das
      offensichtlich auch so sehen, und die Konsequenzen ziehen, spare
      ich
      mir die Mühe, mich damit zu beschäftigen. Als Physiker spare ich
      z.B: die Zeit, mich mit dem Ptolemäischen Weltbild, der
      Farbenlehre
      von Göthe oder der Pflogistontheorie zu befassen. Sie sind
      empirisch
      widerlegt. In der Physik geht das. Auch in der Ökonomie. Manchmal
      reicht es mir auch zu zeigen, dass eine Theorie sich selbst
      widerspricht, etwa die Behauptung einer postiven Risikoprämie".
      Ebenso ist für mich die Behauptung, Wirtschaftsinstitute oder
      Volkswirte könnten die Entwicklung der Wirtschaft voraussagen,
      empirisch widerlegt. Meine Vorurteile sind selten Werturteile: Der
      Markt ist z.B: für mich nicht per se gut. Der
      Manchester-Kapitalismus hat sich überlebt und Märkte brauchen
      Marktordnungen und oft auch Zielvorgaben z.B. zu Umweltschutz,
      Energieeinsparung, Qualitätsstandards z.B: was in Lebensmitteln
      enthalten sein darf, usw. Ein anderes Werturteil ist,, dass
      Konsens
      eine höhere Stufe der Konfliktbehandlung ist, als Kampf weil es
      Siegern noch nie gelungen ist, den Konflikt dauerhaft zu lösen,
      sondern oft zu kaltem Krieg oder neuem Kampf führt. </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Hat man erst einmal ein Vorurteil,
      sucht man - meisten unbewusst - nach Bestätigung dieses
      Vorurteils.
      Ereignisse, die das Vorurteil zu bestätigen scheinen, werden im
      Gedächtnis an leicht zugänglicher Stelle gespeichert, und
      Ereignis,
      die ihm widersprechen, werden ignoriert, verdrängt oder als
      Ausnahmen abgetan oder mit manchmal abstrusen Theorien in andere
      Zusammenhänge verschoben. Auch mir passiert so etwas gelegentlich.
      Weil ich das aber weiß, versuche ich alle Ereignisse so
      vorurteilsfrei wie möglich zu betrachten.“</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Kein grundsätzlicher Einwand von mir:
      Ja, ich habe Vorurteile. Ich würde aus erkenntnistheoretischen,
      spirituellen und quantenphysikalischen Erwägungen heraus auch die
      Unmöglichkeit eines Urteils vollkommen jenseins von
      Vorurteilsstrukturen behaupten. Hast du übrigens als Physiker mal
      darüber nachgedacht, welche gesellschaftlichen Denk- und
      Forschungsleistungen bereits in der Aufstellung, dann mehr aber
      noch
      in der Überwindung von ptolemäischer Astronomie, Phlogistontheorie
      oder Goethescher Farbenlehre stecken? Das war ja nicht einfach nur
      alles gaga, sondern Teil eines mühsamen Prozesses. Eine radikale
      Revolution in der empirischen Quantenphysik und du kannst deine
      heutige Physik u. U. ähnlich in eine „Sonderfall“-Tonne werfen
      wie wir's mit der Newtonschen seit Einstein gemacht haben. Der
      geschichtliche Forschungsprozess lehrt vor allem, dass man nicht
      zu
      überheblich in dem sein sollte, was aktuell so als schlüssige und
      pragmatisch potente Konzepte begriffen wird. Hast du dich
      ansonsten
      vielleicht auch mal gefragt, wie sich bspw. der geschichtliche
      Forschungsprozess aus einer physikalischen Brille interpretieren
      ließe? Ist ja schließlich auch ein Naturgeschehen, das
      perspektivisch physikalisch erklärt werden müsste. Du erwähnst
      ziemlich plumpe neurowissenschaftliche Vorstellungen zur
      Funktionsweise des Gedächtnis, beteuerst dann aber deine
      Bemühungen,
      dich gegen diese allgemeine Funktionsweise zu erwehren. Sie ist
      folglich offenbar gar nicht so allgemein. Klar, auch ich habe die
      Neigung, meine Vorurteile weiter zu vertiefen. Hier und da habe
      ich
      aber auch genau die umgekehrte Neigung, die Welt mal wieder mit
      völlig neuen Augen zu sehen. Und Skeptizismus auch mir selbst
      gegenüber ist ein wirklich dominantes Motiv in meinem Denken. Ich
      finde, dass du vergisst, wie unsere Debatte begann: Mit einem
      Vorurteil meinerseits, das ich dann relativ flink wieder
      revidierte.</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Zu Marx hatte ich hier im Verteiler
      mal auf sein
      problematisches Familienleben hingewiesen. Kommunismus ist ein mit
      so
      vielen Vorstellungen überlagerter Terminus, das er eigentlich
      alles
      Mögliche meinen kann: Als Metapher für Stalinismus erinnert er
      mich
      an den Archipel Gulag und somit erstmal an was ziemlich Böses, als
      Chiffre für die Utopie eines Vereins freier Menschen ist er aber
      durch und durch gut. Klassenkampf finde ich echt scheiße. Ich
      würde
      lieber in einer Welt leben, wo's den nicht gibt. M. E. ist
      Klassenkampf übrigens in erster Linie ein Kampf der Elite gegen
      die
      Unterworfenen und erst in zweiter, viel hilfloserer Linie ein
      Verteidigungskampf der Unterworfenen gegen die Elite.
      Bedingungslosigkeit erscheint mir tatsächlich als etwas sehr
      Gutes,
      aber die soziale Welt ist leider nur sehr selten bedingungslos.
      Das
      macht Bedingungslosigkeit dann auch zu einem Problem, zumindest zu
      einer Aufgabe. Grundeinkommen ist gut, aber nicht so gut, das man
      es
      nicht in Frage stellen dürfte. Wie überhaupt: Als wenn ich dir den
      Mund verbieten würde. Dich stört doch nur, dass ich nicht „Ja und
      Amen“ zu deiner Weltsicht sage, sondern über Dinge meditiere, die
      dir suspekt sind. Ich hatte im Verteiler mal der Hoffnung Ausdruck
      verliehen, dass wir auch ganz vom Wertfetisch lassen könnten und
      insofern auch von so etwas wie einem Grundeinkommen.
      Grundeinkommen
      als Synonym für's Existenzminimum finde ich eine humanistische
      Notwendigkeit, die global lange nicht durchgesetzt ist. Das macht
      mich ziemlich traurig und wütend vor allem gegen mich selbst, der
      ich daran nichts im Ernst zu ändern weiß. Ressourcenschonung ist
      auch etwas Gutes und etwas, das sich uns m. E. zumindest in
      bestimmten Bereichen als echte Notwendigkeit aufdrängt. Gleichwohl
      bin ich sowieso eine Schlampe, ziemlich zynisch in meinen
      Gewohnheiten und von einer Ex-Partnerin mal als Luxushippie
      tituliert
      worden. Ich neige in dieser Beziehung dazu, Wasser zu predigen und
      Wein zu trinken. Auch mein kritischer Konsumismus ist
      beispielsweise
      von extremer Löchrichkeit. Ich kann das aber auch selbstkritisch
      zugeben. Das ist echt simpel: Mein Umfeld ist im Zweifelsfall eher
      noch schlimmer. Dennoch predige ich das Wasser insbesondere auch
      mir
      – ohne dass das Predigen allzusehr in jedem Augenblick verfängt.
      Alles in allem: So
      leicht ist das nicht mit dem Guten, kein richtiges Leben kann im
      falschen geführt werden. Da finde ich Goethe
      zitierenswert: „Der Irrtum wiederholt sich immerfort in der Tat.
      Deswegen muss man das Wahre unermüdlich in Worten wiederholen.“</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Geld und Markt, Zins und Kapital sind
      auch produktiv und das, was uns täglich füttert. Deshalb muss ich
      es nicht restlos mögen. Und ja: Sie haben (neben all den
      produktiven
      Zügen und durch sie hindurch) einen drastischen Hang, die Welt zu
      zerstören. Wenn du das
      abstreiten willst, hast du dich offenbar noch nie sonderlich
      intensiv
      mit innerkapitalistischer Kriegs- und Ökologiegeschichte befasst.
      Dass ich Differenzierung böse finde, ist ein Witz, oder? Ja, ich
      äußere mich auch kritisch gegenüber Differenzierung, weil ich
      Differenzierung um der Differenzierung willen Unfug oder ein
      Werkzeug
      für unnötige Spaltungen finde und betonen möchte, dass alle
      Differenzierung nur möglich ist aufgrund eines Zusammenhangs, in
      dem
      die Differenzierungen überhaupt erst möglich sind. Das ist ein
      ziemlich differenzierter Gedanke, wenn du ihn dir bei Licht
      vergegenwärtigst. Willst du mir im Ernst unterstellen, ich hätte
      ein grundlegendes und überdurchschnittliches Problem mit
      Differenzierung und würde immer alles bloß in einen Topf werfen?
      Fände ich eine seltsame Wahrnehmung deinerseits von mir. Die
      europäische Einwanderungspolitik ist ein Skandal, der mehr oder
      weniger täglich Menschen in den Tod treibt, bloß weil sie arm und
      verzweifelt genug sind, die europäische Festung des Reichtums
      erreichen zu wollen. Du zuckst da lieber mit den Schultern und
      grübelst darüber nach, wie du deinen persönlichen Reichtum mehren
      kannst? [Nachtrag: Der letzte Satz erscheint mir deutlich zu hart,
      wenn nicht gänzlich falsch, nachdem ich deinen Text weitergelesen
      habe. Geht vermutlich an dir vorbei. Ich lasse ihn dennoch mal
      stehen.]</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Hm, ich könnte jetzt darüber
      meditieren, dass das ja alles auf billige Diskurs-Schaumschlägerei
      hinausläuft. Inhaltlich kommen wir gerade offenbar nicht näher
      zusammen. Du willst mich hier mit Vorurteilslastigkeit abwatschen.
      Ich könnte dir das mit gleicher Münze heimzahlen, etwa in Bezug
      auf
      dein Unverständnis der Marxschen Kritik gegenüber. Das mit den
      hohlen Worthülsen finde ich z. B. wesentlich ignorant von dir:
      Jeder
      Satz des Berts eine MG-Salve sinnentleerter Sprachlichkeit. Nur
      weil
      sich dir nicht jeder Sinn erschließt, heißt das nicht, dass da
      keiner wäre. Was umgekehrt für mich nicht weniger gilt. Mir
      scheint, dass du dir Ockhams razor als Werkzeug denkst, mit dem
      sich
      alles wegschneiden lässt, was dir halt nicht behagt. Ich habe
      demgegenüber die Intuition, dass dieses Rasiermesser stumpf wird,
      wenn es darum geht, das Abgeschnittene und Unbehagliche in den
      Blick
      zu nehmen. Aber wozu sollen solche Schaumschlägereien gut sein?
      Schwanzvergleich? Ich find's vor allem traurig, dass du der
      Meinung
      zu sein scheinst, dass die dir wichtigen Idole deines Denkens
      wichtiger sind als die Zurkenntnisnahme dessen, was diesen Idolen
      auf
      einer sehr drastischen Weise widerspricht: Alle produktiven
      Integrationsprozesse der geregelten sozialen Marktwirtschaft haben
      die Welt und auch Deutschland nicht zu einem friedlichen und
      glücklichen Ort für alle gemacht. Dein stoisches „Besser geht’s
      halt nicht“ befriedigt mich zumindest nicht, wird sich historisch
      ohnehin blamieren und ist gänzlich unbeweisbar. </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Zumindest Willi, Jochen, Peter und mit
      Abstrichen auch Moderator Matthias haben mir hier im Verteiler mal
      gespiegelt, dass sie meine Texte zumindest interessant finden.
      Ansonsten kann ich in den Texten anderer Debattenteilnehmer
      bemerken,
      dass bestimmte Motive meines Schreibens in das ihre Eingang
      finden.
      Das lässt mich hoffen, dass deine Vorurteils-Wahrnehmung, lieber
      Bernd, nicht so generell ist wie du sie vorbringst. Fände ich
      nämlich echt doof, wenn ich hier bloß als Vorurteilsschleuder
      wahrgenommen werden würde. </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">-----</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Bernd: „Mir ist völlig unklar, was
      Du mit Luxuskonsum meinst. bestimmte Luxusgüter? In der Besteuert
      wird nur der Luxuskonsum findest Du die - für mich die einzig
      mögliche - Definition dazu. Was jeder mit seinem BGE macht, ob er
      sich davon Brot, Wein oder eine Bohrmaschine kauft, darf er selbst
      entscheiden, ist seine Privatsache. Mir würde es stinken, wenn
      jemand anderes mir vorschreiben will, was ich kaufen darf. Das
      gab's
      nur in der DDR, .“</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Ich will gar nicht näher bestimmen,
      was Luxuskonsum exakt sein mag, weil ich mich dazu gar nicht in
      der
      Lage sehe und das m. E. ohnehin ein gesellschaftlicher
      Abstimmungsprozess wäre, der auch in Abhängigkeit vom
      Produktivitätswachstum steht. Ich würde stark machen wollen, dass
      insbesondere ökologische Gesichtspunkte dabei in Betracht kommen
      sollten, ja müssen. Ansonsten kann ich deiner mathematischen
      Definition folgen:
      Je mehr individueller Konsum gemessen in Geld, desto eher
      Luxuskonsum. Ich hatte auch schon darüber nachgedacht, den
      Luxuskonsumsteuervorschlag in meiner bGE-0.1-Idee gemäß
      Marginalsteuersatz auf Lebenskonsum umzuarbeiten – aber mein
      bGE-Modell interessiert ja letztlich ohnehin niemanden. Schiene
      mir
      aber abgesehen von ökologischen Gesichtspunkten eine relativ
      sinnige
      Konstruktion. </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Ansonsten meine ich mich zu erinnern,
      dass du bspw. die Tabaksteuer und ähnliches beibehalten möchtest.
      Das ist in gewisser Weise eine Luxuskonsumsteuer, jedenfalls eine
      Steuer, die bestimmte Konsumgewohnheiten anders besteuert als
      andere.
      Das gibt’s also definitiv nicht nur in der DDR. (Du immer wieder
      mit deiner DDR *kopfschüttel*) </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Soweit, liebe Grüße,</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Bert</p>
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