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    <meta http-equiv="content-type" content="text/html; charset=utf-8">
  </head>
  <body bgcolor="#FFFFFF" text="#000000">
    Hallo,<br>
    <br>
    ich habe dann mal angefangen, mich beginnend bei 3. weiter durch den
    Staatsbürgersteuer-Text zu arbeiten. Die U-V-W-X-Geschichte ist mir
    noch immer nicht gänzlich durchsichtig geworden. Wenn ich das
    richtig verstehe, wird "gespartes", also investiertes Geld als
    negativer Konsum subventioniert? Also auf eine Milliarde
    Privatinvestition würde der Staat noch so etwa 400 Mio. zumindest
    vorerst drauflegen? Jens hat ja gerade einen ziemlich prägnanten
    Text zum Zinsfetisch verschickt. Verstehe ich die U-V-W-X-Geschichte
    richtig, würden die leistungslosen Zinseinkommen noch zusätzlich vom
    Staat subventioniert werden? Naja, keine Ahnung, ich raff's nicht so
    richtig, schien mir aber die Quintessenz zu sein.<br>
    <br>
    Wichtiger aber erstmal: Ich kann mit keiner der "bloß
    beispielhaften", aber dann doch sehr verbindlich vorgeschlagen
    erscheinenden Diskriminierungen in 3.2 mitgehen. Erstens wären die
    gegenüber dem grundsätzlichen Potential der Staatsbürgersteuer zur
    Flurbereinigung ja eine neue Flurverschmutzung durch
    Diskriminierung. Zweitens leuchten mir die inhaltlichen
    Argumentationen für diese Diskriminierungen nicht ein.
    <ul>
      <li>
        <p style="margin-bottom: 0cm">Für die Bevorzugung der Alten kann
          ich im Text gar kein Argument erkennen.<br>
        </p>
      </li>
    </ul>
    <ul>
      <li>
        <p style="margin-bottom: 0cm">Die Diskriminierung von
          Erwerbsfähigen, aber nicht Erwerbstätigen läuft auf einen
          abgefederten Arbeitszwang und einen Bestandsschutz des
          Minijob-Markts hinaus. Bin ich grundsätzlich gegen. Zudem
          bedarf gerade diese Gruppe ein Existenzminimum. Leute mit
          Einkünften könnten viel eher auf das Bürgergeld verzichten als
          Leute ohne Einkünfte. Soweit ich sehe, würde die
          Diskriminierung beispielsweise auch Alleinerziehende im
          arbeitsfähigen Alter treffen. Geht’s nocht? Zudem geht's da
          dann doch wieder à la Hartz4 um Nachweispflichten (Attest,
          Ausbildungsbescheinigung, Bewerbungsschreiben). Das, was du im
          zweiten Abschnitt gut kritisierst, führst du dann im dritten
          Abschnitt einfach locker wieder ein? Das Schwarzmarkt-Argument
          überzeugt mich in dem Zusammenhang gar nicht. Im Gegenteil:
          Vorgeschlagen wird eine Subvention für alle Tätigkeiten, die
          heute dazu tendieren, im Schwarzmarkt ausgeübt zu werden. Auch
          wenn ich keinen Gegenvorschlag habe, scheint mir das keine
          sinnige Lösung. Der Staat soll sich bei den
          Schwarzmarkt-Akteuren vom Schwarzmarkt loskaufen? <br>
        </p>
      </li>
      <li>
        <p style="margin-bottom: 0cm">Die Diskriminierung von Kindern
          ist mir auch nicht geheuer. Ich bleibe dabei, dass Kinder
          wegen Wachstum, Bildung und Ungestümheit eher mehr als weniger
          Existenz denn Erwachsene benötigen. Gibt’s da irgendein
          Gegenargument? Die Düsseldorfer Tabelle und die Hartz4-Sätze
          für Kinder. Mich würde interessieren, ob es innerhalb des
          Verteilers profunde Kritiken an der Düsseldorfer Tabelle gibt.
          Ich habe keine Kinder, bin da insofern vielleicht auf dem
          Holzweg. Aber: In welcher Hinsicht brauchen Kinder weniger
          (monetär ausgedrückte) Existenz als Erwachsene? Mir ist das
          einfach schleierhaft.<br>
        </p>
      </li>
      <li>
        <p style="margin-bottom: 0cm">Die Diskriminierung von
          Immigranten (20 Jahre ab Einwanderung!) halte ich für
          rassistischen Unfug, ein unnötiges Pulverfass.</p>
      </li>
    </ul>
    <p>Nun, lieber Bernd, du betonst im Text, dass das ja alles nur
      Beispiele, Vorschläge, Illustrationen sind. Entscheidend ist, wie
      sich die Staatsbürgersteuer politisch tatsächlich durchsetzen
      ließe. Dennoch machst du diese Beispiele, Vorschläge,
      Illustrationen ja nicht willkürlich, oder? </p>
    <p>Ich erinnere erstmal grundsätzlich an ein Essential dieses
      Netzwerks: Bedingungslosigkeit. Kannst du dich von den Bedingungen
      nicht lösen, hast du hier eigentlich nichts zu suchen.
      Andererseits bist du hier ja nicht der einzige, der Bedingungen
      ins Grundeinkommen implementieren möchte. Ist also vielleicht auch
      egal, enttäuscht mich gerade nur maßlos an der Staatsbürgersteuer.
      Nach dem zweiten Abschnitt hatte ich wirklich gedacht, dass man
      damit vielleicht etwas anfangen kann. Als mathematisches Modell
      stimmt das vielleicht auch ...<br>
      ... aber mir ist beispielsweise auch erst in diesem Abschnitt 3.2.
      klar geworden, dass du überhaupt keine Konsumbesteuerung
      vorschlägst, sondern wie am Anfang von 3.3. gesagt eine
      Einkommensbesteuerung, die nur indirekt auf den Konsum schließt:
      "Konsumaufwand kann praktikabel nicht direkt ermittelt werden,
      sondern nur indirekt aus: Konsum = Einkommen - Ersparnis der
      Periode."<br>
    </p>
    <p>Warum soll das so sein? Wegen der Schwarzmarkt-Möglichkeiten von
      Konsum? Dem die Schwarzmarkt-Möglichkeiten beim Einkommen
      gegenüber stehen? Oder einfach, weil die bisherigen Systeme immer
      auf Einkommen abzielen? Oder warum? Ist mir unklar.<br>
    </p>
    <p>Aus meiner Enttäuschung heraus bin ich gerade ein bisschen
      ermüdet, mir das näher zu vergegenwärtigen. Ich finde auch
      insgesamt, dass die Nachvollziehbarkeit des Textes ab 3. stark
      nachlässt. Den zweiten Abschnitt finde ich ziemlich brauchbar als
      Kritik am bestehenden System. Aber die eigene konstruktive
      Leistung ist mir dann bislang einfach noch zu rätselhaft. Ziehe
      ich mir das jetzt komplett rein, um ein Feeling dafür zu bekommen?
      Hm, vielleicht. Besser aber fände ich, wenn du hier mal ein
      bisschen im lockeren Ton Stellung dazu beziehen würdest.<br>
    </p>
    <p>Wie stellst du dir beispielsweise die Bewertung bestehenden
      Vermögens bei der Einführung der Staatsbürgersteuer vor? Zählt die
      zum Lebenseinkommen dazu oder nicht? Sprich: Bleiben die aus dem
      existierenden System mitgenommenen Vermögens-Asymmetrien gänzlich
      unbesteuert oder fällt da wenigstens am Lebensende die Steuer an?<br>
    </p>
    <p>Derzeit scheint mir meine bGE-0.1-Idee steuerlich simpler und
      inhaltlich besser zu sein, außerdem eine tatsächliche
      Konsumsteuer. Aber gut, dazu äußert sich ja auch niemand positiv.
      Bleibt von daher eh nur meine Schnapsidee. Die
      Lebenseinkommensbesteuerung ist eine ganz interessante Idee, ok.
      Den Marginalsteuer-Ansatz finde ich ebenfalls als Idee brauchbar,
      auch wenn ich gerade nicht so recht weiß, wofür ... ergibt sich
      vielleicht noch. Die 40 % bzw. 750 Euro sind mir ohnehin definitiv
      zu niedrig. Wie weit würdest du denn persönlich da mit nach oben
      gehen? <br>
    </p>
    <p>Die Überlegungen zum Mietmarkt in Großstädten in 3.2. fand ich
      auch ziemlich gleichgültig verhandelt. Gentrifizierung rules,
      scheint die message. Ich fände eine sinnige Konsequenz, einfach
      die Durchschnittsmiete der teuersten überhaupt am Markt
      vorfindlichen Region für alle zum Standardmieten-Aufschlag zu
      erklären und auf das sonstige Existenzminimum für jeden
      draufzuschlagen - also dementsprechend den Marginalsteuersatz
      festzulegen. Alle könnten dann überall wohnen, müssten es aber
      nicht. Das würde den Mietmarkt insgesamt wahrscheinlich ziemlich
      bald durch Aktivitäten des Staats oder der Marktteilnehmer
      tendenziell nivellieren und ansonsten weniger attraktive Regionen
      mit niedrigeren Mieten zumindest mit mehr sonstiger Konsumkraft
      versorgen, also mittelfristig attraktiver machen. <br>
    </p>
    <p>Naja, wäre nett, wenn du denn da deine Sache irgendwie mal so
      stark machen könntest, dass bei mir doch wieder die Lust
      zurückkommt, mich da weiter durchzukämpfen, lieber Bernd. <br>
    </p>
    <p>Ich weiß nicht. Irgendwie habe ich mittlerweile den Verdacht,
      dass aber auch alle Konsumsteuermodell-Vorstellungen letztlich von
      mittelständischen Unternehmerinteressen geleitet werden - oder
      noch schlimmer gleich völligen neoliberalen Raubzug darstellen.
      Erscheint mir auch bei dir so zu sein, lieber Bernd, auch wenn ich
      das noch nicht klar belegen kann. Demokratietheoretisch halte ich
      diese Interessen weiterhin für Minderheiteninteressen, also prima
      vista für irrelevant. Was politisch nötig ist, siehe
      Gini-Koeffizienten-Entwicklung, ist eine Umverteilung von oben
      nach unten in beträchtlichem Maße. Wenn Politik das nicht kann,
      taugt sie einfach nichts. Dafür wird sie mittelfristig den
      Denkzettel bekommen. Leider aber im Zweifelsfall nicht nur sie,
      sondern alle. <br>
    </p>
    <p>Liebe Grüße,<br>
    </p>
    <p>Bert<br>
    </p>
    <p><br>
    </p>
    <p><br>
    </p>
    <p><br>
      <br>
    </p>
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