<html>
  <head>
    <meta content="text/html; charset=windows-1252"
      http-equiv="Content-Type">
  </head>
  <body bgcolor="#FFFFFF" text="#000000">
    <div class="moz-cite-prefix">Liebe Leute, was ist denn hier los? Ich
      mache doch nicht meine Arbeitsleistung vom Bewertungsprinzip
      anderer abhängig, ob das Marx nun soziohistorisch passt oder
      nicht.<br>
      Ich weiß selber, was ich leiste.<br>
      Und da Arbeit gar nicht bezahlbar ist, ist mir eigentlich ziemlich
      egal, wie das jemand anderes bewertet außer denen, <br>
      die mir selbst wichtig sind.<br>
      Frohe Weihnachten!<br>
      Arfst<br>
      <br>
      Am 24.12.2014 um 14:06 schrieb Debattenliste des Netzwerks
      Grundeinkommen:<br>
    </div>
    <blockquote
cite="mid:mailman.18175.1419434929.7151.debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de"
      type="cite">
      <meta http-equiv="Context-Type" content="text/html; charset=UTF-8">
      <div>
        <div>
          <div>Hallo,</div>
          <div> </div>
          <div>Ich sehe hier die Schwierigkeiten, den Lestungsbegriff
            fundamentalsozialistisch aus der Marx-Arbeitswertlehre zu
            begründen. Ich glaube z.B. dass meine Leistungen als Bauer
            oder Koch eher kläglich ausfallen. Aber nach der
            Arbeitswertlehre sollten meine und die Leistung des Bauern
            oder des Profi-Kochs gleich hoch anerkannt werden. Probleme
            über Probleme, nur weil man vermeiden möchte, dass der Markt
            entscheidet, welche Leistung wie anerkannt wird. Aber
            wahrscheivlich bin ich zu naiv und habe die Arbeitswertlehre
            nicht verstanden.</div>
          <div>Übrigens. Produktionsmittel sind auch Leistungen von
            Menschen die diese erdacht, optimiert und gebaut haben.
            Mache davon haben dies (zunächst) ohne Entgelt gemacht in
            der Hoffnung später von den Lizensgebühren oder als
            Unternehmer davon profitieren zu können, andere sind von
            innovativen Unternehmern dafür bezahlt worden.</div>
          <div> </div>
          <div>Ich begreife nicht, wie jemand die grundsätzliche
            Gleichwertigkeit zwischen Konsum und Sparen (für späteren
            Konsum) nicht begreifen will, und daher Vermögensbesitzern
            als Kapitalisten nur Böses unterstellt bzw. "... dass die
            allermeisten, die heute reich sind, entweder selbst krasse
            Verbrecher sind oder solche zu ihren Erb-Ahnen zählen." Hier
            wird aus dem Blickwinkel sich überlegen dünkelnder
            Marxistischer Religion und Moral geurteilt. Da helfen mir
            auch Polemiken wie "...Lemminge ... gesellschaftliche
            Brutalität...tiefenpsychologisch suggeriert oder
            Wert-Fetisch..." nicht weiter. Schade, damit ist jede
            Debatte zu Ende. Mir fehlt die Zeit, mich nicht mit einer
            Sprach- und Wert- und Denkgewohnheit beschäftigen, die aus
            der vorindustiellen Zeit des 19. Jahrhunderts stammen und
            seither zunehmend nicht mehr mit der Realität zusammen
            passen. So kommen wir nicht zu einem fruchtbaren Dialog.
            Wenn's daran liegt: meine Schuld.</div>
          <div> </div>
          <div>Nicht nachvollziehen kann ich das Argument, dass "...die
            sozialistische Revolution der Peripherie des Weltmarkts
            gelang, sondern bloß in der Peripherie des Weltmarkts..."
            Ist das der Grund, warum sie gescheitert ist? War die DDR
            "in der Peripherie des Weltmarkts?</div>
          <div> </div>
          <div>Wir brauchen die Leistungserbringer brauchen, um ein BGE
            zu finanzieren. Natürlich reicht meine Fantasie aus, um mir
            eine Utopie ohne Geld vorzustellen, in der jeder
            ehrenamtlich seine und die eigenen Bedürfnisse und die aller
            anderen berfiedigt. In kleinen Gruppen mag das vielleich so
            einigermaßen funktionieren. Da hört meine Fantasie aber auch
            schon auf. Auch diese Gruppen benötigen müssen Leistung
            gegen Geld abgeben, um an die Rohstoffe und Artikel zu
            kommen, die innerhalb der Gruppe niemand herstellen will,
            abgesehen davon, dass sich in der Weltwirtschaft die
            Innovationen und Produktionsfortschritte abspielen, die
            Personen innerhalb der Clique gar nicht so schnell
            mitvollziehen können.   </div>
          <div>
            <div> </div>
            <div>Tauschwirtschaften gab vor der Erfindung des
              Standardtauschmittels "Währung" historisch oder auch nach
              1945 vor der Währungsreform. Die (illegalen) Märkte
              funktionierten besser als sich die "Zigarettenwährung" als
              Standard-Tauschmittel etablierte. Die Einführung der
              Währung startete das Wirtschaftwunder. Die Märkte
              funktionierten und die Umsatzsteuer spülte Geld in die
              staatlichen Kassen. In einer staatlich verordneten
              Tauschwirtschaft gibt es keine Umsatz- oder
              Mehrwertsteuer, es sei denn die getauschten
              Gegenleistungen für die eigene erbrachte Leistung wird
              irgendwie bewertet. Und schon haben wir den ZUusammenhang
              zwischen Leistung und Einkünften.</div>
            <div> </div>
            <div>Und wie soll das BGE finanziert werden? die
              Vorstellung, es gehe über die MWST macht es gardezu
              zwingend erforderlich, dass selbstproduzierte Leistung die
              selbst oder von anderen Cliquenmitgliedern konsumiert
              wird, mit Geld bewertet wird. Irgendwo muss das Geld ja
              erwrtschaftet werden, das als BGE ausgezahlt werden soll.</div>
            <div> </div>
            <div>Zustimmen kann ich derThese, das manche Gehälter nicht
              mehr leistungsgerecht sind, z.B. die Gehälter von
              Topmanagern (vgl. <a moz-do-not-send="true"
                href="http://www.staatsbuergersteuer.de/Arbeitsmarkt.htm"
                target="_blank">http://www.staatsbuergersteuer.de/Arbeitsmarkt.htm</a>)
              oder Börsenzockern, die ihre Gewinne durch betrügerische
              Machenschaften (etwa Manipulation des Libor) machen oder
              andere kriminelle oder betrügerische Handlungen. Immerhin
              bemüht sich die Staatsanwaltschaft, betrügerische
              Machenschaften zu sanktionionieren. Und das BGB gibt dem
              Käufer über das Gewährleistungsrecht die Möglichkeit, bei
              bestimmten Mängeln Kompensationen zu fordern, so dass der
              Käufer auf Rechnung eine qualitativ im Normalfall
              mängelfreie Ware erwirbt. Für im Ehrenamt erbrachte
              Leistung gibt es solche rechtliche Garantien nicht.</div>
            <div> </div>
            <div>Dass Topmanager (und andere Eliten, denen dies gelingt)
              sich mit ungerechtfetigt hohen Gehälten selbstbedienen,
              ist ein Schwachpunkt unserer Marktordnung bzw. des
              Aktienrechts, das den Aktionären als  Eigner der
              Aktiengesllschaft nicht das Recht gibt, selbst über
              Entlohnungssysteme ihrer Manager mitzuentscheiden, sondern
              dies an den leichter zu bestechenden Aufsichtstat
              delegiert. Hier sehe ich duirchaus die Notwendigkeit,
              staatlicher Eingriffe.</div>
            <div> </div>
            <div>Die Staatsbürgersteuer kann und will nicht alle
              Probleme der Welt lösen. Weder den Imperialismus von
              Großmächten noch die Armut der Welt beseitigen. Es ist
              richtig, dass auch ein deutscher HatzIV Empfänger weltweit
              zu den oberen 10% der Reichen gehört.  Aber vielleicht
              wäre eine deutsche Staatsbürgersteuer mit ihren
              Leistungsanreizen ein Modell für andere Länder. Wer weiß?
              Ich vemute sehr stark, dass für die meisten Armen in der
              Welt, Perspektiven wichtiger sind als Geldzuwendungen, die
              nur Almosenmentalität und damit Hoffnungslosigkeit
              züchten. Dass so viele nach Europa und Deutschland wollen
              liegt vermutlich (zumindest auch) an den Verlockungen, die
              sie im Internet oder auf ihren Smart-Phones sehen, und
              glauben dass dies ihre Perspektive ist, so dass sie Geld
              und Leben riskieren um diese Chance zu ergreifen. </div>
            <div> </div>
            <div>Die Staatsbürgersteuer löst nicht die Probleme der
              Welt, nicht einmal die Probleme in Deutschland, z.B. das
              international vergleichsweise mittelmäßige Bildungswesen,
              das ineffiziente Gesundheitswesen oder die Korruption in
              Politik und Wirtschaft. Interessant, dass dies Bereiche
              sind, die nicht marktwirtschaftlich organisiert sind.</div>
            <div> </div>
            <div>Frohe Weihnachten, Bernd Starkloff</div>
            <div> </div>
            <div>
              <div><b>Gesendet:</b> Montag, 22. Dezember 2014 um 19:48
                Uhr<br>
                <b>Von:</b> "Debattenliste des Netzwerks Grundeinkommen"
                <a class="moz-txt-link-rfc2396E" href="mailto:debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de"><debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de></a><br>
                <b>An:</b> <a class="moz-txt-link-abbreviated" href="mailto:debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de">debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de</a><br>
                <b>Betreff:</b> [Debatte-Grundeinkommen] down to earth</div>
              <div>
                <div>
                  <div>
                    <p>Hallo,</p>
                    <p>bevor ich mich weiter der Lektüre des
                      Staatsbürgersteuer-Textes zuwende, möchte ich mal
                      eben abarbeiten, was mir quer dazu vor allem durch
                      deinen Beitrag, lieb namenlos, in den Sinn
                      gekommen ist. Nebenbei werde ich dabei ein paar
                      Fragen an das Staatsbürgersteuer-Modell
                      festhalten, die darin u. U. bereits bedacht sind.
                      Weil ich das Gesamtkonzept noch nicht überblicke,
                      kann ich das derzeit nicht beurteilen. Überblick:</p>
                    <p>1. Leistung</p>
                    <p>2. Konsens und die Lemming-Logik des
                      Leistungsfetischismus</p>
                    <p>3. Ende der Geschichte</p>
                    <p> </p>
                    <p>----1. Leistung----</p>
                    <p>Du, lieb namenlos, schriebst:</p>
                    <p>„Leistung und Einkünfte haben etwas miteinander
                      zu tun. Dass Erbschaften etwas mit Großtantes
                      Ersparnis zu tun haben, und dass sie für die
                      Ersparnis erst einmal Einkommen haben musste, von
                      dem sie sich das Ersparte abgezwackt hat, sei am
                      Rande vermerkt. Und dass von dem Erbe in der
                      Staatsbürgersteuer erst einmal 40% Abschlusssteuer
                      an den Fiskus geht, und von den verbleibenden 60%
                      noch einmal 40%, wenn der Erbe die Erbschaft
                      konsumiert, so dass er also nur 36% verwenden
                      darf, ist doch eine starke Umverteilung von oben
                      nach unten- oder? Und noch einmal: Warum soll
                      Moderation nicht vergütet werden, wenn sie mühsam
                      ist? Wenn sie dagegen Vergnügen ist, ist das doch
                      schön und fällt in die Kategorie Leistung, die man
                      selbst konsumiert - vergleichbar dem Essen, das
                      ich mir koche.</p>
                    <p>Ich will nicht entscheiden, ob eine
                      Börsenzocker-Leistung produktiver oder
                      unproduktiver ist, als die Bemühung einer
                      Putzkraft. Wenn ich dringend Geld brauche hilft
                      mir eher ein Börsianer, der mir meine Aktie
                      abkauft, als eine Putzfrau. Ob der dann nach dem
                      Kauf meiner Aktie mit ihr zockt und am Ende etwas
                      verdient oder sich verspekuliert, ist mir egal.
                      Gut das es die Zocker gibt, sonst wäre mein
                      Vermögen für mich weniger wert, weil ich es nicht
                      schnell verkaufen könnte und erst einen Makler
                      bezahlen müsste, der gegen Gebühr einen käufer für
                      mich sucht. Deshalb sind Wertpapiere attraktiver
                      als z.B: Immoblien. Oder ist es böse, Notgroschen
                      in Wertpapiere zu investieren, statt sie in dem
                      Sparstrumpf unterm Kopfkissen dem
                      inflationsbedingten Wertverlust auszusetzen?“</p>
                    <p>Mir scheint, dass es hier tatsächlich um sehr
                      Eingemachtes geht, nämlich um ein zentrales Idol
                      des Markts: seine vorgebliche
                      Leistungsgerechtigkeit. Auch wenn du, lieb
                      namenlos, dich nicht entscheiden magst, ob eine
                      Börsenzocker-Leistung produktiver oder
                      unproduktiver als die einer Putzkraft sein mag,
                      tendierst du dann doch zu einer Entscheidung.
                      Alles in allem laufen deine Bemerkungen m. E.
                      darauf hinaus, Einkünfte und Leistung einfach
                      miteinander zu identifizieren. Das hat m. E.
                      wiederum einen sehr spezifischen Grund: Außer den
                      Wert-Einkünften haben wir einfach gar kein
                      gesamtgesellschaftliches Kriterium zur Messung der
                      Leistung einer menschlichen Tätigkeit. Da ich der
                      Auffassung bin, dass jeglicher Vorschlag für ein
                      Kriterium zu einer solchen Messung nur einen
                      Fetisch durch einen anderen Fetisch ersetzen
                      würde, menschliche Leistung an und für sich
                      nichtidentisch ist und daher nicht messbar, kann
                      ich das einerseits verstehen, muss es andererseits
                      aber auch grundlegend kritisieren. Sieht man von
                      den ideologischen Interessen der sogenannten
                      Leistungsträger ab, aus denen heraus m. E. das
                      Kernkonstrukt der Identifizierung von Wert und
                      Leistung elitär propagiert und tiefenpsychologisch
                      suggeriert wird, bleibt das Bedürfnis nach dieser
                      Identifizierung m. E. auch bei dem Rest der
                      Gesellschaft verständlich: Weil wir als
                      gesellschaftliche Wesen gemeinsam unseren
                      Stoffwechselprozess mit der Natur organisieren und
                      auch organisieren müssen, daher einerseits gewisse
                      Notwendigkeiten im Miteinander füreinander
                      zwingend beachten müssen, andererseits uns
                      gegenseitig nach zwar fiktiven, aber historisch
                      tradierten Maßstäben für das Geleistete auf die
                      Schulter klopfen möchten, akzeptieren wir den
                      Wert-Fetisch. Vergegenwärtigt man sich radikal,
                      dass Einkünfte aber auch schlichtweg gar nichts
                      mit Leistung zu tun haben, hat das etwas zutiefst
                      demoralisierendes: Wofür soll man sich in die
                      Maschinerie einspannen, wenn man an ihre
                      Vernünftigkeit nicht im Ansatz glauben kann?
                      Dieser Demoralisierung wird auf allen möglichen
                      Ebenen daher gesellschaftlich ausgewichen, wenn
                      man denn ans Miteinander füreinander noch glauben
                      möchte. Dazu ließe sich viel sagen, im Kern aber
                      läuft es wie bei dir halt darauf hinaus, den
                      gängigen Fetisch einfach doch wieder zu schlucken:
                      Einkünfte und Leistung lassen sich miteinander
                      identifizieren.</p>
                    <p>Nein, lassen sie sich nicht. Meine Beispiele
                      hatten wie jedes Beispiel den Charakter von
                      illustrierenden Einzelfällen, die etwas Typisches
                      darstellen sollten. Du biegst an ihnen so herum,
                      dass die Fetisch-Welt wieder heil erscheint. Sie
                      ist aber zutiefst kaputt. Das ist schlicht ein
                      Fakt, weshalb du dich da auch noch so lange am
                      Biegen betätigen kannst, wie du willst. Du wirst
                      sie nicht heile bekommen.</p>
                    <p>Konkret: Selbst wenn sich die Großtante ihre
                      Einkünfte mühsam vom Mund abgespart haben sollte,
                      was hätte dann die erbende Person mit ihrer
                      Leistung zu tun? Das dicke Blut? Den Erben fällt
                      das Vermögen der Sterbenden in der Regel ohne
                      jegliches Zutun zu. Das hat mit
                      Leistungsgerechtigkeit schon einmal gar nichts zu
                      tun. Zudem war es mein Beispiel und ich hatte
                      nicht gesagt, dass die Großtante sich etwas vom
                      Munde aus der eigenen Leistung abgespart hatte.
                      Vielleicht hat sie das Geld ebenfalls bloß geerbt.
                      Vielleicht von jemandem, der es seinerseits bloß
                      geerbt hat. Etc. Einer meiner Hochschullehrer hat
                      einmal darauf hingewiesen, dass aus dem
                      ausgezahlten Kopfgeld bei der Währungsreform 1948
                      (vgl. <a moz-do-not-send="true"
                        href="http://de.wikipedia.org/wiki/W"
                        target="_blank">http://de.wikipedia.org/wiki/W</a>ährungsreform_1948_(Westdeutschland)#Durchf.C3.BChrung_der_W.C3.A4hrungsumstellung
                      ) der Mythos erwachsen sei, dass alle Deutschen
                      mit gleichen Startbedingungen in die gerade
                      geborene Bundesrepublik eintraten. Dieser Mythos
                      war mir vorher unbekannt, aber er passt zum Thema.
                      Wenn irgendwann einmal tatsächlich gleiche
                      Marktbedingungen für alle Marktteilnehmer
                      geherrscht haben würden, dann könnte man unter
                      Umständen so etwas konstruieren wie Einkünfte =
                      Leistung. Auch dann bliebe noch das Problem, wieso
                      Kinder für die Leistungen und Fehlhandlungen ihrer
                      Eltern (oder sonstigen Vererber) verantwortlich
                      gemacht werden sollten. Aber viel grundlegender
                      lässt sich erstmal festhalten, dass es einen
                      solchen Augenblick gleicher Marktbedingungen
                      einfach nie gegeben hat. In Bezug auf 1948 hält
                      der genannte Wikipedia-Artikel diverse
                      Umtauschmodalitäten für alte Geldbestände fest.
                      Und das Sachvermögen, insbesondere die
                      Eigentumstitel an Produktionsmitteln sind
                      selbstverständlich von der Währungsreform auch
                      nicht weiter berührt worden. Konkretisieren wir
                      das mal. Schaut euch mal die Geschichte und die
                      Vermögensrolle der Familie von Thurn und Taxis an
                      (vgl. <a moz-do-not-send="true"
                        href="http://de.wikipedia.org/wiki/Thurn_und_Taxis"
                        target="_blank">http://de.wikipedia.org/wiki/Thurn_und_Taxis</a>
                      sowie <a moz-do-not-send="true"
                        href="http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_500_reichsten_Deutschen"
                        target="_blank">http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_500_reichsten_Deutschen</a>
                      , dort Platz 206). Welche Leistung haben die
                      heutigen Turner&Taxler wohl erbracht, die
                      nicht letztlich von einem Vermögen zehren würden,
                      das im 16. Jahrhundert, also vor fast einem halben
                      Jahrtausend aufgehäuft worden ist?</p>
                    <p>Es könnte aber auch anders sein. Vielleicht hat
                      die vererbende Großtante in meinem Beispiel ein
                      florierendes illegales Geschäft betrieben, sagen
                      wir Drogen- und Menschenhandel. Sie war
                      meinetwegen Bordell-Mama und hat in Kellerknästen
                      osteuropäische Frauen gehalten, die sie neben Koks
                      an die Schickeria-Ficker vertickte, welche sich
                      gerne als Leistungsträger aufspielen. „Wenn es
                      einen Unterschied zwischen gutem und schlechten
                      Vermögen gibt, dann höchstens bei der eher
                      kriminalistischen Frage, wie dieses Vermögen
                      erworben wurde, Aber "... Pecunia non olet ..."
                      (Geld stinkt nicht) wussten schon die Römer unter
                      Kaiser Vespasian.“ (vgl. <a
                        moz-do-not-send="true"
                        href="http://www.staatsbuergersteuer.de/Ideologie.htm"
                        target="_blank">http://www.staatsbuergersteuer.de/Ideologie.htm</a>
                      ) Das Geld hat die für die Reichen wunderbare und
                      für alle anderen schreckliche Eigenschaft, seine
                      eigene Geschichte vergessen zu machen. Wer heute
                      reich ist, mag etwas Großartiges für die
                      Menschheit geleistet haben. Der Verdacht aber
                      liegt nahe, dass die allermeisten, die heute reich
                      sind, entweder selbst krasse Verbrecher sind oder
                      solche zu ihren Erb-Ahnen zählen.</p>
                    <p>Marx' Klassenbegriff hängt sehr wesentlich an dem
                      Nachweis, dass die bürgerliche Gesellschaft sich
                      die Fiktion von Gleichheit, Freiheit und
                      Brüderlichkeit leistet, der Markt aber durch
                      Ungleichheit, doppelte Freiheit und Brutalität
                      geprägt ist. Ungleich sind die Bürger, weil sie
                      Produktionsmittel (also im weitesten Sinn:
                      Vermögen) entweder als Kapitalisten besitzen oder
                      als Proletarier nicht besitzen. Doppelt frei sind
                      sie, weil sie einerseits vertragsfrei sind und
                      andererseits als Kapitalisten im Zweifelsfall frei
                      von Arbeit, als Proletarier frei von
                      Produktionsmitteln und damit im Zwang, ihre Ware
                      Arbeitskraft zu verkaufen. Die gesellschaftliche
                      Brutalität ist einerseits eine Konsequenz,
                      andererseits eine notwendige Bedingung des
                      Klassencharakters, weil die Unterwerfenden die
                      Unterworfenen immer wieder an den Zwang der
                      Verhältnisse erinnern müssen. Wo die Verlaufsform
                      dieser Brutalität der Arbeitsprozess ist, spricht
                      Marx von Ausbeutung:„Zunächst ist das treibende
                      Motiv und der bestimmende Zweck des
                      kapitalistischen Produktionsprozesses möglichst
                      große Selbstverwertung des Kapitals, d.h.
                      möglichst große Produktion von Mehrwert, also
                      möglichst große Ausbeutung der Arbeitskraft durch
                      den Kapitalisten.“ (MEW23, S. 350)</p>
                    <p>Der Mehrwert ist auf der gesellschaftlichen
                      Oberfläche stets der Schein eines tüchtigen
                      Unternehmers: „In der Tat aber wird der Wert hier
                      das Subjekt eines Prozesses, worin er unter dem
                      beständigen Wechsel der Formen von Geld und Ware
                      seine Größe selbst verändert, sich als Mehrwert
                      von sich selbst als ursprünglichem Wert abstößt,
                      sich selbst verwertet. Denn die Bewegung, worin er
                      Mehrwert zusetzt, ist seine eigne Bewegung, seine
                      Verwertung also Selbstverwertung. Er hat die
                      okkulte Qualität erhalten, Wert zu setzen, weil er
                      Wert ist. Er wirft lebendige Junge oder legt
                      wenigstens goldne Eier.“ (MEW 23, S. 169)</p>
                    <p>In Wirklichkeit aber ist der Mehrwert die
                      Leistung der Arbeitenden, die über den Preis ihrer
                      Ware Arbeitskraft hinausgeht: „Der
                      Konsumtionsprozeß der Arbeitskraft ist zugleich
                      der Produktionsprozeß von Ware und von Mehrwert.“
                      (MEW23, S. 189)</p>
                    <p>Denn die Ware Arbeitskraft hat den spezifischen
                      Gebrauchswert, mehr Wert zu setzen als zu ihrem
                      Einkauf vonnöten ist: „Was aber entschied, war der
                      spezifische Gebrauchswert dieser Ware, Quelle von
                      Wert zu sein und von mehr Wert, als sie selbst
                      hat. Dies ist der spezifische Dienst, den der
                      Kapitalist von ihr erwartet.“ (MEW23, S. 208)</p>
                    <p>Unabhängig von allen Problemen, die vielleicht an
                      Marxens Kritik der politischen Ökonomie hängen:
                      Hat man dies auch nur ein einziges Mal klar
                      verstanden, kann man nie mehr glauben, dass
                      Vermögen irgendetwas mit persönlicher
                      Leistungsfähigkeit zu tun hat. Vermögen ist vor
                      allem immer eins: Ein gesellschaftliches Privileg,
                      das darin besteht, mehr gesellschaftliche
                      Gestaltungsmacht als andere zu haben, und das
                      daraus resultiert, dass die Gesellschaft meistens
                      durch den Zwang der Verhältnisse, gelegentlich
                      auch aus anerkennendem Wohlwollen ihre
                      gesellschaftliche Gestaltungsmacht von den Vielen
                      in die Hände der Wenigen spielt.</p>
                    <p>Und genau das macht den Charme der bGE-Idee aus:
                      Ein bGE wäre die Entscheidung der Gesellschaft,
                      diesen Prozess wenigstens tendenziell umzukehren,
                      wenigstens tendenziell sich dafür zu entscheiden,
                      die gesellschaftliche Gestaltungsmacht von den
                      unnötig und häufig aus verbrecherischen Gründen
                      privilegierten Eliten wieder dahin zu verschieben,
                      woher sie resultiert: zu den vielen Einzelnen, von
                      denen mindestens im globalen Maßstab die meisten
                      arm, wenn nicht extrem arm sind.</p>
                    <p>Auch bei dem anderen Beispiel, der ehrenamtlichen
                      Moderation, reagierst du schulterzuckend: Wer
                      ehrenamtlich tätig ist, hat wohl da so seinen Jux
                      dran. Das mag im Einzelfall stimmen, übersieht
                      aber drastisch den historischen Entstehungsprozess
                      vieler ehrenamtlicher Tätigkeiten: Sie wollten
                      unmittelbare Not lindern (vgl. bspw. „Selbsthilfe
                      der Arbeiterschaft“ in <a moz-do-not-send="true"
href="http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeiterwohlfahrt#Geschichte"
                        target="_blank">http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeiterwohlfahrt#Geschichte</a>
                      ). Klar, wer selber in unmittelbarer Not steckt,
                      kann sich karitative Bemühungen nicht leisten. Das
                      ändert aber nichts daran, dass karitative
                      Ehrenamtlichkeit häufig nicht bloß aus
                      Luschtigkeit heraus motiviert ist, sondern aus
                      einem ethischen Empfinden, das durchaus etwas mit
                      Pflichtgefühlen und Schuldigkeit zu tun hat.
                      Letztlich ist das aber auch eh wurscht für's
                      Argument: Denn auch Leistung aus Lustigkeit ist
                      Leistung, die nicht unbedingt mit Einkünften
                      einhergehen muss.</p>
                    <p>Dein Beispiel, das Essen, das du dir kochst, sei
                      ja schließlich auch dein Konsum und insofern keine
                      gesellschaftliche Leistung, ist übrigens
                      keineswegs so trivial wie du denkst. Ich habe hier
                      im Verteiler schon einmal darauf hingewiesen, dass
                      es innerhalb des feministischen Postmarxismus die
                      m. E. hochplausible Idee der Wert-Abspaltung gibt
                      (vgl. <a moz-do-not-send="true"
                        href="http://de.wikipedia.org/wiki/Wertkritik#Positionen"
                        target="_blank">http://de.wikipedia.org/wiki/Wertkritik#Positionen</a>
                      ). Die Reproduktionstätigkeiten der Proletarier
                      wurden und werden zumeist weiblich ausgelagert und
                      als Leistung nicht wertmäßig gewürdigt.</p>
                    <p>Man muss nicht immer auf die Börsenmakler
                      kloppen. Auch Google- oder Apple-Aktionäre oder
                      meinetwegen auch Top-Arbeitnehmer dürften in den
                      letzten Jahren Einkünfte erzielt haben, die mit
                      einem Leistungsbegriff sehr schwer einzufangen
                      sind. Bleiben wir bei den Börsenmaklern, so
                      verdienen die Top-Leute im Jahr Milliardensummen
                      (vgl. <a moz-do-not-send="true"
href="http://www.focus.de/finanzen/boerse/aktien/tid-5500/boersenhaendler_aid_53208.html"
                        target="_blank">http://www.focus.de/finanzen/boerse/aktien/tid-5500/boersenhaendler_aid_53208.html</a>
                      ). Ihre Leistung soll also locker 100.000 mal so
                      hoch sein wie die von einer Putzkraft mit einem
                      Jahressalär von 12,5 Tausendern? Wenn du das
                      tatsächlich meinen solltest, lieb namenlos, dann
                      scheinst du komplett verdrängt zu haben, dass jede
                      individuelle Leistung im System immer nur eine
                      Leistung innerhalb des Systems ist. Diejenigen,
                      die im System besonders hohe Einkünfte zu
                      generieren in der Lage sind, besetzen einfach bloß
                      irgendwelche Schlüsselpositionen, die ihnen das
                      ermöglichen. Ohne die systemische Leistung, also
                      letztlich die aller, wären sie auch bloß arme
                      Kirchenmäuse, die mit Wasser kochen müssten. Das
                      führt darauf, dass die Einkünfte nie individuelle
                      Leistungen messen, sondern wenn überhaupt
                      gesellschaftliche Leistungen, die auf verschiedene
                      Individuen in verschiedenen Gewichtungen
                      aufgeteilt werden. Diese Gewichtungen sind nicht
                      neutral gegenüber dem Leistungsbegriff, sondern
                      haben etwas mit Macht zu tun. Das einfach
                      wegignorieren zu wollen, ändert das auch nicht.
                      Wie gesagt: Es bleibt eine Fiktion, dass es
                      irgendein direktes Verhältnis zwischen Einkünften
                      und Leistung gäbe. Gibt’s nicht. Gab's auch
                      niemals in den bürgerlichen Gesellschaften.
                      Vielleicht sogar noch nie nirgends.</p>
                    <p>Diese ganze Argumentation beruht darauf, den
                      Leistungsbegriff überhaupt mit zielgerichteter
                      menschlicher Tätigkeit in einen Zusammenhang
                      setzen zu können. Das mag eine Facette des
                      Leistungsbegriffs sein, kaum aber seine gesamte
                      Bedeutungsvielfalt. Gehen wir mal in einen
                      sprachwissenschaftlichen Ausflug dazu:</p>
                    <p>Nach <a moz-do-not-send="true"
                        href="http://www.duden.de/rechtschreibung/Leistung"
                        target="_blank">http://www.duden.de/rechtschreibung/Leistung</a>
                      ist Leistung:</p>
                    <p>1. das Leisten</p>
                    <p>2. a. etwas Geleistetes; geleistete körperliche,
                      geistige Arbeit; unternommene Anstrengung und das
                      erzielte Ergebnis</p>
                    <p>Beispiele:</p>
                    <p>eine hervorragende, gute, schlechte, mangelhafte,
                      schwache Leistung</p>
                    <p>eine große sportliche, technische Leistung</p>
                    <p>die Leistungen des Schülers lassen nach</p>
                    <p>eine ansprechende Leistung als Verteidiger
                      liefern</p>
                    <p>gute Leistungen vollbringen, bieten, aufweisen
                      können, erzielen</p>
                    <p>die Mannschaft hat eine reife, geschlossene
                      Leistung gezeigt</p>
                    <p>(umgangssprachlich) Leistung bringen (etwas
                      leisten)</p>
                    <p>die Leistungen steigern, erhöhen</p>
                    <p>das beeinträchtigte ihre Leistung</p>
                    <p>(umgangssprachlich) reife Leistung! (großartig!)</p>
                    <p>2. b. durch eine Tätigkeit, ein Funktionieren
                      [normalerweise] Geleistetes</p>
                    <p>Beispiele:</p>
                    <p>die Leistung eines Mikroskops, des menschlichen
                      Auges, des Herzens, des Gedächtnisses, des Gehirns</p>
                    <p>die Leistung (den Ausstoß, die Produktion) einer
                      Maschine steigern, verbessern</p>
                    <p>2. c. Verhältnis aus der (bei einem
                      physikalischen Vorgang) verrichteten Arbeit zu der
                      benötigten Zeitspanne; Fähigkeit, in der
                      Zeiteinheit eine bestimmte Arbeit zu verrichten</p>
                    <p>Beispiel:</p>
                    <p>der Motor hat eine Leistung von 100 PS, von 85 kW</p>
                    <p>3. a. (im Rahmen einer [finanziellen]
                      Verpflichtung) Geleistetes, Gewährtes, besonders
                      geleisteter, gezahlter Betrag</p>
                    <p>Beispiele:</p>
                    <p>die sozialen Leistungen der Firma, der
                      Krankenkasse</p>
                    <p>Leistungen beziehen</p>
                    <p>3. b. Dienstleistung</p>
                    <p> </p>
                    <p>Erst die Punkte unter 3. weisen in deine
                      Interpretationsrichtung. Die in 1. und 2. sind
                      diffiziler: Ehrenamtliche Leistung ist eben auch
                      eine. Geleistet werden kann sogar etwas, das
                      völlig ziellos ist, etwa Gesellschaft in schwerer
                      Stunde. Wenn ich Pius' Vorschlag in Richtung
                      Lenkungsabgabe richtig verstehe, geht er in die
                      Richtung, den Leistungsbegriff der Ökonomie
                      irgendwie in der physikalischen Definition à la
                      2c. zu erden. Fände ich nicht unvernünftig, aber
                      auch erstmal ziemlich schwer denkbar.</p>
                    <p>Nach <a moz-do-not-send="true"
                        href="http://wortschatz.uni-leipzig.de"
                        target="_blank">http://wortschatz.uni-leipzig.de</a>
                      gibt’s folgende Synonym-Felder zu Leistung:</p>
                    <p>Synonyme: Arbeit, Arbeitskraft, Aufwendung,
                      Erfolg, Ergebnis, Großtat, Kraft, Kunststück,
                      Leistungsfähigkeit, Leistungspotential,
                      Leistungsvermögen, Meisterwerk, Meriten,
                      Potential, Produkt, Schöpfung, Tat, Verdienst,
                      Werk, Zahlung</p>
                    <p>vergleiche: Arbeit, Dienst, Effekt, Ertrag,
                      Funktion, Tat</p>
                    <p>ist Synonym von: Absolvierung, Bedienung,
                      Betätigung, Funktion, Gebühr, Leistungsfähigkeit,
                      Meriten, Spannkraft, Stärke, Tat, Verdienst, Werk</p>
                    <p> </p>
                    <p>Naja, ich will das gerade nicht in allen Details
                      diskutieren. Klar dürfte aber sein, dass der
                      Leistungsbegriff weitaus vielschichtiger ist als
                      der der Einkünfte (und umgekehrt). Will man also
                      die Behauptung setzen, dass Einkommen = Leistung,
                      dann erschleicht man sich mindestens eine ganze
                      Reihe von Wortbedeutungen des Leistungsbegriffs,
                      die mit Einkommen schlichtweg überhaupt nichts zu
                      tun haben.</p>
                    <p>Das ist m. E. auch für das
                      Staatsbürgersteuer-Modell von immenser Bedeutung.
                      Nehmen wir mal an, ich gehe da komplett mit und
                      finde das wirklich ein vernünftiges Steuermodell
                      (wozu ich gerade neige, was ich aber noch nicht
                      gänzlich beurteilen kann, weil ich noch mitten im
                      Text stecke), dann hätten wir damit zwar ein
                      vernünftiges Steuermodell, aber noch immer eine
                      unvernünftige Steuerbasis. Die Steuerbasis sind
                      die Einkünfte. Diese sind aber in sich nicht
                      vernünftig. Ergo: Selbst ein vernünftiges
                      Steuermodell bleibt unvernünftig – solange die
                      Basis der Steuer unvernünftig bleibt.</p>
                    <p>Ich sehe unterdessen durchaus, dass es löbliche
                      Tendenzen zur Umverteilung im
                      Staatsbürgersteuer-Modell gibt. Das ändert aber
                      nichts daran, dass prima vista der gesamte
                      Wirtschaftsprozess von krasser Unvernunft geprägt
                      ist und auch mit einem solchen Steuermodell aller
                      Wahrscheinlichkeit nach bleiben wird. Das wirft
                      bei mir erstmal die Fragen auf: Welche
                      Regulierungsfunktionen der Gesamtwirtschaft
                      ermöglicht dieses Steuermodell eigentlich?
                      Konkret: Wie können wir im großen Stil einen
                      ökologischen Umbau über Steuerpolitik generieren?
                      Dass wir das müssen, scheint mir unabweislich.
                      Also müssen wir uns auch überlegen, wie wir das
                      hinbekommen können. Ich bin noch nicht so weit im
                      Text, dass mir das klar geworden ist. Wie können
                      wir etwa ökologisch belastenden Luxuskonsum in
                      diesem Modell systematisch steuerbestrafen?</p>
                    <p><br>
                       </p>
                    <p>----2. Konsens und die Lemming-Logik des
                      Leistungsfetischismus----</p>
                    <p>Du, lieb namenlos, schriebst:</p>
                    <p>„Vergessen wir nicht, dass auch die Finanziers
                      des Bürgergelds zustimmen müssen, damit ein
                      Konsens zustande kommt. Ich halte gar nichts von
                      einem Modell. bei dem eine Fraktion versucht, die
                      andere auszubeuten. Die werden sich nämlich nicht
                      ausbeuten lassen und im Zweifel abhauen oder ihre
                      Leistung so runter fahren, dass am Ende nichts
                      mehr für die Umverteilung übrig bleibt. Das gilt
                      auch umgekehrt: der Versuch einer völligen
                      Ausbeutung führt zu einem Streik oder Aufstand der
                      Auzubeutenden, der auch das Vermögen der Ausbeuter
                      reduziert. Am Ende verlieren immer beide.“</p>
                    <p>Und ähnlich mehr dies:</p>
                    <p>„Bei einem Steuersatz von 100% wird keiner mehr
                      etwas tun, was Mühe macht, denn für die Mühe wird
                      er nicht entscheidigt. Macht er es trotzdem ihn
                      bleibt nix mehr übrig - er schafft nur noch für
                      den Staat. Die Lust daran wird ihm schnell
                      vergehen. Die Idealisten, die trotzdem weiter
                      arbeiten, werden bald aussterben. Das
                      Steueraufkommen ist dann schlicht null. Davon kann
                      man nicht einmal mehr die Beamten oder den Staat
                      bezahlen, geschweige denn ein BGE.“</p>
                    <p>Ich hatte hier im Verteiler schonmal darauf
                      hingewiesen, dass ich während meiner Zeit als
                      individueller Assistent von Schwerstbehinderten
                      klar bekommen habe, dass es ethisch gänzlich
                      unmöglich war zu streiken. Bei Krankenhäusern mag
                      das noch angehen, insofern diese großen Betriebe
                      zumindest einen Teil ihrer Routinetätigkeiten
                      einstellen können. Wo's aber lebensbedrohlich
                      wird, geht Streik nicht. Selbst wenn Streik
                      tatsächlich ein Gleichgewicht der Kräfte
                      herzustellen fähig wäre (was m. E. nicht der Fall
                      ist, sonst hätte irgendein Streik das Kapital
                      nämlich irgendwann längst mal aus der Geschichte
                      herausgewischt), lässt sich nicht ignorieren, dass
                      bestimmte gesellschaftliche Sphären nicht
                      streikfähig sind. Das noch eher so als Ergänzung
                      zum Leistungsthema oben.</p>
                    <p>Demokratietheoretisch bin ich nicht der Meinung,
                      dass die Finanziers der Bürgergelds konsensual
                      einer Kulturrevolution Richtung bGE und
                      meinetwegen Staatsbürgersteuer zustimmen müssen.
                      Ich hatte das vor ein paar Wochen mal klar
                      gezogen: Quantitativ sind die Hochverdiener in der
                      Gesellschaft drastisch in der Minderheit. Die kann
                      man locker überstimmen. Du malst das
                      Schreckgespenst der massenhaften Flucht von
                      sogenannten Leistungsträgern aus dem Land an die
                      Wand. Würde man nicht andere Gesellschaften mit
                      denen dann belasten, fände ich das ehrlich gesagt
                      eine einzige Erleichterung. Denn nicht die Elite
                      ist wichtig, sondern die Produktionskapazitäten
                      und wie man sie nutzt. Die Produktionskapazitäten
                      massenhaft abzubauen und ins Ausland zu
                      verfrachten, wäre ein ziemlich umständliches und
                      langwieriges Verfahren. Das muss man nicht
                      fürchten, könnte man im Zweifelsfall auch
                      politisch unterbinden. Und wenn die Leute abhauen,
                      die meinen, sie hätten ein gottgegebenes Recht
                      darauf, mehr als die anderen zu haben, wichtiger
                      als die anderen zu sein, besser, toller, reicher,
                      sexyer, einfach geiler, tja, wie gesagt: Würde man
                      mit denen nicht andere Gesellschaften bei ihrer
                      Flucht belasten, hätte ich damit nun wirklich
                      überhaupt kein Problem. Ich halte das allerdings
                      für ein weitgehend fiktives Problem, das rein
                      ideologisch seit Jahrzehnten aufgebaut und scharf
                      gemacht wurde. Erstens gibt es auch heute eine
                      Abwanderung von hoch ausgebildeten Kräften,
                      zweitens sind die überhaupt nicht so wichtig wie
                      sie selber immer alle, einschließlich sich selbst,
                      glauben machen wollen. Und drittens ist überhaupt
                      nicht einzusehen, warum nicht auch die hoch
                      ausgebildeten und die unternehmerisch aktiven
                      Leuten viel zufriedener in einer Gesellschaft sein
                      würden, die allgemein gerechter, freundlicher und
                      fairer wäre.</p>
                    <p>Wirklich abstrus finde ich diese
                      Lemming-Vorstellung der massenhaften
                      Leistungsverweigerung bei egalitären
                      gesellschaftlichen Verhältnissen. Wo kommt die
                      bloß her? Ich würde mutmaßen, dass das ein
                      Kampf-Ideologem aus Zeiten der
                      Systemauseinandersetzung ist, oder? So etwas wie
                      eine übersteigerte Wahnphantasie, entwickelt aus
                      der Vorstellung, die realsozialistischen Staaten
                      seien irgendwie unproduktiver als der
                      kapitalistische Westen gewesen. Die orthodoxen
                      Marxisten weisen in dem Zusammenhang schlicht
                      darauf hin, dass die sozialistische Revolution
                      nirgends in der industrialisierten Welt gelang,
                      sondern bloß in der Peripherie des Weltmarkts.
                      Angesichts der infrastrukturellen
                      Rückschrittlichkeit der Weltregionen, die
                      realsozialistisch übernommen worden sind, ist es
                      im Gegenteil viel eher ein Beleg für die
                      Produktivität des Realsozialismus, dass er trotz
                      kalten Kriegs dennoch immerhin 70 Jahre
                      existierte. Ich bin kein Freund der
                      Realsozialismen, auch wenn ich den Versuch
                      verständlich finde. Ich würde mit der
                      Staatsbürgersteuer-Favorisierung eines dritten
                      Wegs, einer sozialen Marktwirtschaft mitgehen.
                      Marx' Verein freier Menschen wird nicht durch
                      staatsmonopolistische Hierarchien gedeihen können.
                      Wenn die Realsozialismen etwas gelehrt haben, dann
                      wohl das. Die ganze Klassenkampf- und
                      Klassenfeind-Scheiße wird ja aber vom Kapitalismus
                      den progressiven Kräften aufgenötigt, ist nicht
                      etwa umgekehrt eine Aggression der progressiven
                      Kräfte, sondern Reaktion auf eine ursprünglichere
                      Aggression des Kapitals. Die bGE-Idee ist m. E.
                      der beste Kandidat, um einen dritten Weg zu
                      versuchen. Etwas, das fähig ist, das Kapital als
                      gesellschaftliches Verhältnis zu transzendieren –
                      ohne dafür einen Kampfbund der Unterworfenen
                      aufbauen zu müssen. In Europa dürfte sich so ein
                      Kampfbund ohnehin nicht mehr aufbauen lassen.
                      Dafür sind die progressiven Kräfte viel zu
                      antiautoritär formiert und schwach. Mag allerdings
                      sein, dass das bald anders aussieht, wenn das
                      Kapital weiterhin auf alle historisch erkämpften
                      Errungenschaften von Klassenkompromiss und
                      sozialem Frieden nicht nur in der Welt, sondern
                      auch in den westlichen Zentren scheißt. Je mehr
                      man gereizt wird, desto gereizter reagiert man
                      halt. Faktisch sieht's ja aber eher danach aus,
                      dass Europa in der Krise eher in den diversen
                      nationalistischen und faschistischen Strömungen
                      unterzugehen droht.</p>
                    <p>Auch wenn ich nach allen Erfahrungen mit
                      Ex-DDRlern sehr klar der Meinung bin, dass
                      zumindest in der DDR weniger soziale Kälte und
                      daher wohl auch tendenziell weniger Druck
                      existierte, waren die Realsozialismen ja nun alles
                      andere als druckfreie Gesellschaften. Es gab
                      Fünfjahrespläne, gesellschaftliche Hierarchien,
                      Sanktionsmaschinerien. In der ideologischen
                      Verlängerung scheint die Lemming-Vorstellung also
                      etwa folgende zu sein: Wenn man eine Gesellschaft
                      ohne allen Druck konstruieren würde,
                      beispielsweise durch eine vollständige
                      Egalisierung der Einkünfte, dann würde niemand
                      mehr irgendeinen Finger rühren, sondern wir alle
                      bloß nur noch auf dem Sofa lungern und Eier bzw.
                      Schamlippen schaukeln. Das ist eine steile These,
                      die im bGE-Kontext agitationstaktisch von immenser
                      Bedeutung ist. Auch gegenüber einem geringen bGE
                      gibt es ja bereits die Vorstellung, dass niemand
                      mehr Bock aufs Arbeiten hätte. bGE-VerfechterInnen
                      verweisen darauf, dass Umfragen ergeben, dass drei
                      Viertel der Leute meinen, dass alle anderen ihre
                      Tätigkeiten einstellen würden, sie selbst hingegen
                      nicht. Die gesellschaftliche Schizophrenie, die
                      alle anderen für schlechter als sich selbst hält.
                      Die sozialpsychologische Arbeitslosenforschung hat
                      immer und immer und immer wieder nur das eine
                      Ergebnis zutage gefördert: Wer nichts Sinniges zu
                      tun hat, verkommt in Sinnlosigkeit. Die Leute
                      wollen sich engagieren, einbringen, Teil des
                      Sozialen sein. Das wollen sie so oder so. Die
                      Vorstellung, dass wir wie Lemminge alle in die
                      vollständige Inaktivität gehen würden, wenn es
                      beispielsweise komplett egalitäre
                      Einkommensverteilung gäbe, ist schon deshalb nicht
                      haltbar. Selbstverständlich aber auch nicht, weil
                      wir dann ja mittelfristig verhungern würden und es
                      daher irrational wäre, so zu handeln. Umgekehrt
                      wird viel eher ein Schuh draus: Je mehr ich für
                      die Gesamtgesellschaft leiste, desto mehr werden
                      alle haben.</p>
                    <p>Das ist ja alles fiktiv. Als würde sich die
                      Gesellschaft auf so etwas einlassen wollen wie
                      absolute Nivellierung aller Einkünfte. Aber wenn
                      sie es täte, würde ich folgende Konsequenzen
                      vermuten: Sowohl der Arbeitsumfang, die
                      Arbeitsproduktivität als auch die Disziplin
                      während des Arbeitens würden sinken. Dafür würden
                      im gesellschaftlichen Schnitt vermutlich mehr
                      Leute tätig werden und zudem ein Haufen vollkommen
                      irrsinniger Tätigkeiten nicht mehr ausgeführt
                      werden. Zudem sind wir auf einem
                      Produktivitätsniveau, das gen Vollautomation geht.
                      Ist ja fast schon gar nicht mehr so wirklich
                      wichtig, wie produktiv die Leute sind. Wieviel
                      Arbeit wird schon heute eher simuliert als
                      geleistet? In der Summe würde es vermutlich einen
                      sehr dezenten Rückgang des
                      gesamtgesellschaftlichen Leistungsoutputs geben,
                      mit dem aber alle vermutlich gut und heiter leben
                      könnten.</p>
                    <p>Ich finde den Anreizgedanken nicht völlig falsch.
                      Wenn ich mit Rio Reiser König von Deutschland
                      wäre, würde ich per Dekret glaube ich bestimmen,
                      dass die Steuer- und bGE-Politik so zu gestalten
                      ist, dass es etwa einen fünf- bis zehnprozentigen
                      Abweichungskorridor für die Einkünfte gibt. Das
                      scheint mir zu reichen, um bestimmte Aktivitäten
                      anzureizen. Mehr als 10 Prozent mehr als
                      irgendjemand anders muss echt niemand haben. Und
                      wer das gerne will, würde sich halt anstrengen, in
                      die Sphären zu gelangen, wo dieses bisschen Mehr
                      zu erzielen ist.</p>
                    <p>Ich bin ja darauf gestoßen, dass ein bGE ergänzt
                      werden sollte durch ein bWE, ein bedingungsloses
                      Wirtschaftseinkommen, also durch Gelder, die
                      zweckgebunden für wohlfahrtswirtschaftliches
                      Handeln an jedes Gesellschaftsmitglied
                      ausgeschüttet werden. Ich sehe einerseits nicht,
                      wie wir ansonsten einen Übergang von einer
                      fordistisch geprägten Wert-Synthesis hin zu einer
                      sozialen und kulturellen Wohlfahrtsökonomie
                      hinbekommen sollen. Andererseits glaube ich nicht,
                      dass man die Organisationen der Arbeiterklasse mit
                      ins Boot ziehen kann, wenn man nicht über ein bWE
                      die Integration der Massen in den
                      Wirtschaftsprozess gewährleistet. Daher wäre
                      unmittelbar erstmal meine Frage an das
                      Staatsbürgersteuer-Modell: Gibt's eine leichte
                      Design-Möglichkeit dieses Modells, ein bWE zu
                      etablieren?</p>
                    <p><br>
                       </p>
                    <p>----3. Ende der Geschichte----</p>
                    <p>Du, lieb namenlos, schriebst:</p>
                    <p>„Auch zeigt die historische Erfahrung, dass die
                      Verelendung der Massen nicht eingetreten ist und
                      dass bösen Kapitalisten erfolgreicher
                      wirtschaften, innovativer sind und dass der
                      Marktmechanismus erfolgreicher ist, als jede
                      Alternative.“</p>
                    <p>Das ist gleich wodurch belegt? Durch die bis an
                      die Zähne hightech-bewaffneten Soldaten des
                      Westens? Durch die in Jahrhunderten des
                      Kolonialismus, Imperialismus und der Sklaverei
                      angehäuften Schätze im Westen? Durch den
                      Patentschutz geistigen Produktiveigentums im
                      Zeitalter des Internets? Wie gesagt: Auch die
                      Realsozialismen haben drastische
                      Produktivkraftsteigerungen bewirkt, gemessen an
                      der Rückständigkeit der betroffenen Gebiete
                      vermutlich sogar drastischere als der
                      kapitalistische Westen. Die Verelendung der Massen
                      ist immer so eine relative Geschichte. Erstens:
                      Doch, die Massen sind verelendet. Global
                      betrachtet stimmt das in einem absoluten Sinn. Auf
                      die westlichen Metropolen bezogen, stimmt das in
                      einem relativen Sinn: Die Verelendung ist weniger
                      eine materielle als eine sozialpsychologische.
                      Zweitens: Was du, lieb namenlos, hier dem
                      Marktmechanismus zubilligen willst, ist im Kern
                      eigentlich eine Wirkung der Verwissenschaftlichung
                      der Produktion: Produktivitätssteigerung und damit
                      Hebung des allgemeinen Lebensstandards. Die gab's
                      auch in den Realsozialismen und haben mit dem
                      Markt eher weniger zu tun.</p>
                    <p>Ich dachte ja eigentlich, dass die Geschichte von
                      Fukuyamas wirrer These vom Ende der Geschichte
                      spätestens im September 2001 an dem Tag zu Ende
                      ging, als NY verwundet wurde, und durch das, was
                      mit dem anschließenden war on terror folgte. Wie
                      der Westen mit dem Islam perspektivisch verfahren
                      wird, finde ich für mich nicht beurteilbar. Ist ja
                      aber nun nicht so, dass es nicht etwa mit Cuba und
                      Nordkorea gar keine Realsozialismen mehr gäbe.
                      Wenn ich das richtig verstehe, emanzipiert sich
                      der südamerikanische Hinterhof der imperialen
                      Weltmacht zunehmend in Richtung eines linken
                      Sozialdemokratismus, der in Europa so kaum noch
                      vorstellbar ist. Wichtiger aber wird wohl Asien
                      sein. Ich glaube es zwar nicht so recht, hoffe es
                      aber, dass der Westen nicht die Eier haben wird,
                      einen ww3 zu riskieren, um den absehbaren Aufstieg
                      Asiens doch noch irgendwie zu verhindern. Wenn das
                      Reich der Mitte erst wieder seinem Namen gerecht
                      werden und auf allen Ebenen die potenteste
                      Weltmacht geworden sein wird, dürfte die Frage
                      erst entschieden werden, ob die chinesische KP
                      mehr auf Kapitalismus oder doch mehr auf
                      Sozialismus setzt. Schaut man sich die
                      chinesischen Positionen zu Menschenrechten an,
                      erscheinen die ziemlich vernünftig: „Entsprechend
                      den UNO-Richtlinien lehnt die Volksrepublik China
                      eine Rangfolge von Menschenrechten gestützt auf
                      die euro-amerikanische Vorstellung eines so
                      genannten harten Kerns von Menschenrechten ab.
                      Nach chinesischen wie von UNO Vorstellungen sind
                      die Rechte auf Entwicklung, Nahrung und Arbeit
                      genauso als vollgültige Menschenrechte zu werten
                      wie z. B. der Schutz vor Folter. China leitet
                      daraus die Vorstellung ab, dass ein wirtschaftlich
                      weit entwickelter Staat, der ausreichende
                      Wirtschaftshilfe an wirtschaftlich
                      unterentwickelte Staaten verweigert und damit das
                      Völker-Menschenrecht auf Entwicklung und
                      Solidarität missachtet, seinerseits unmöglich die
                      Beachtung der politischen Menschenrechte durch
                      einen wirtschaftlich unterentwickelten Staaten
                      einfordern kann.“ (vgl. <a moz-do-not-send="true"
href="http://de.wikipedia.org/wiki/Menschenrechte_in_der_Volksrepublik_China#Menschenrechte_aus_chinesischer_Sicht"
                        target="_blank">http://de.wikipedia.org/wiki/Menschenrechte_in_der_Volksrepublik_China#Menschenrechte_aus_chinesischer_Sicht</a>
                      )</p>
                    <p>Wir sollten uns, wenn schon nicht aus
                      kosmopolitisch humanistischen, dann wenigstens aus
                      egoistischen Gründen überlegen, wie der absehbare
                      Niedergang der Bedeutung des Westens auf dem
                      Globus auf uns zurückzuschlagen fähig ist. Wie
                      lange wird das wohl noch dauern? Wohl kein halbes
                      Jahrhundert mehr, oder? Insofern wir die Politik
                      unserer Eliten decken und tragen, könnte das die
                      zukünftigen Mächte der Menschheit ziemlich
                      schlecht auf uns zu sprechen machen. Wenn wir
                      nicht jetzt so langsam mal anfangen, uns nicht
                      länger auf unseren neokolonialen Strukturen
                      auszuruhen, sondern mal ganz im Ernst etwa mit
                      meiner bGE 0.2-Idee damit beginnen, der Welt eine
                      versöhnliche Hand zu reichen, dürften wohl
                      spätestens unsere Kinder die Menschen zweiter
                      Klasse werden, als die wir in unseren
                      Überheblichkeiten den Großteil der verarmten Welt
                      heute betrachten mögen. Allein die gut 20.000
                      Schengen-Toten seit der Jahrtausendwende (vgl. <a
                        moz-do-not-send="true"
href="http://www.infosperber.ch/FreiheitRecht/Schengen-Grenze-Migranten-Tote-Todesopfer-NZZ"
                        target="_blank">http://www.infosperber.ch/FreiheitRecht/Schengen-Grenze-Migranten-Tote-Todesopfer-NZZ</a>
                      ) lassen nicht nur jeden politischen Funktionär,
                      der über die paar hundert innerdeutschen
                      Mauertoten zur Diskreditierung der LINKEN
                      schwadroniert, als den chauvinistischen Heuchler
                      erscheinen, der er offenbar ist, sondern werfen
                      auch ein grelles Licht auf die Heuchelei des
                      westlichen Menschenrechts-Humanismus.</p>
                    <p><br>
                       </p>
                    <p>Naja, bis zur Entdeckung Australiens glaubten die
                      Europäer, es gäbe bloß weiße Schwäne. Die
                      schwarzen gab's nur in down under. Nur weil uns
                      gerade nicht gänzlich klar ist, wie sich die
                      Menschheit positiv weiterentwickeln könnte, heißt
                      das nicht, dass wir uns in alte ideologische
                      Grabenkämpfe verbuddeln müssen. Die bGE-Idee hat
                      m. E. tatsächlich das Zeug dazu, den Konflikt
                      zwischen Ego und Polis auf eine ganz neue Weise zu
                      lösen, die mit dem zweiten Jahrtausend einfach
                      nicht mehr viel gemein hat. Ein schwarzer Schwan
                      sozusagen.</p>
                    <p><br>
                       </p>
                    <p>Solange ich auf den alljährlichen Erdbesuch des
                      Christkindls warte, meditiere ich ja gerne
                      darüber, was sich down to earth eigentlich im Kern
                      so tut. Nicht erst der Ukraine-Konflikt muss einem
                      mal wieder klar machen, was für uns Westler
                      wirklich zählt: Rohstoffzugang. Politökonomisch
                      sind wir in einer irrwitzigen Situation: Dem
                      Fordismus geht die Arbeit aus, die Automatisierung
                      verarbeitet die Rohstoffe zunehmend wie von
                      selbst. Das heißt, dass wir binnenökonomisch vor
                      der Frage stehen, wie wir vom Fordismus ohne allzu
                      krasse Krisen loskommen können. Hinein in eine
                      soziale, kulturelle und ökologische
                      Wohlfahrtsökonomie. Außenökonomisch aber basiert
                      dieser gesamte Fordismus auf Jahrhunderten des
                      (Neo-)Kolonialismus, dessen Ende mit dem Aufstieg
                      Asiens naht. Kurzes Gegoogle stieß mich auf diesen
                      Text, den ich trotz seiner Länge wirklich
                      lesenswert finde: <a moz-do-not-send="true"
                        href="http://www.imi-online.de/download/2014_01_renz_web.pdf"
                        target="_blank">http://www.imi-online.de/download/2014_01_renz_web.pdf</a></p>
                    <p>Er zieht viele Dinge klar, über die im Mainstream
                      ein ideologischer Kitsch-Schleier liegt. Er zieht
                      insbesondere klar, wie sehr die gesamte Ökonomie
                      des Westens auf dem homo humini lupus basiert. Wir
                      mögen uns noch so sehr als aufgeklärte Humanisten
                      fühlen. In Wahrheit sind wir pulsierendes Blut im
                      Herzen einer reißenden Bestie, die nicht einmal
                      für uns kuschelig oder behaglich ist. Es wird echt
                      Zeit, ihr die Zähne zu ziehen.</p>
                    <p>Interessant fand ich an dem Text z. B. auch, dass
                      er mein Statement gegenüber Peter revidiert.
                      Betrachtet man's nüchtern, sind wohl weder 10 noch
                      50 Prozent der menschlichen Energien im globalen
                      Maßstab durch Angst gebunden, sondern ein n, das
                      sehr steil gegen 100 % geht. Denn global
                      verhindern wir systematisch das Wohlergehen von
                      Milliarden von Menschen. Würden wir das nicht tun,
                      wäre die Produktivität der Menschheit vermutlich
                      so viel höher als heute, dass wir bei strengem
                      Blick eigentlich nur Angst sind mit kleinen
                      Einsprengseln von Licht, Liebe und Lust. Down to
                      earth sehen die Dinge so erbärmlich aus, dass die
                      spekulativen Höhenflüge von bGE-Verfechtern in
                      Richtung love, peace and harmony nicht einmal ein
                      Fünkchen dessen erahnen, wozu ein globaler Verein
                      freier Menschen wirklich in Liebe und
                      Glückseligkeit fähig wäre.</p>
                    <p>In Bezug auf das Staatsbürgersteuer-Modell ruft
                      das für mich die Frage auf: Wie lassen sich in dem
                      Modell denn eigentlich die
                      Import-Export-Beziehungen gestalten? Ließe sich
                      beispielsweise die Idee einer sozialen Zollgrenze
                      aus dem Dilthey-Modell leicht implementieren?</p>
                    <p><br>
                       </p>
                    <p>Naja, sind nur einerseits so Klarstellungen, die
                      ich wichtig fand, andererseits Fragen, die ich
                      hoffentlich auch einfach durch weitere Lektüre des
                      Staatsbürgersteuer-Modells selbst geklärt bekomme.
                      Dass es Potential hat, scheint mir unterdessen auf
                      jeden Fall für mich offensichtlich.</p>
                    <p>Liebe Grüße,</p>
                    <p>Bert<br>
                       </p>
                  </div>
                </div>
                _______________________________________________
                Debatte-Grundeinkommen Mailingliste JPBerlin -
                Politischer Provider
                <a class="moz-txt-link-abbreviated" href="mailto:Debatte-Grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de">Debatte-Grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de</a> <a
                  moz-do-not-send="true"
                  href="https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen"
                  target="_blank">https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen</a></div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
      <br>
      <fieldset class="mimeAttachmentHeader"></fieldset>
      <br>
      <pre wrap="">_______________________________________________
Debatte-Grundeinkommen Mailingliste
JPBerlin - Politischer Provider
<a class="moz-txt-link-abbreviated" href="mailto:Debatte-Grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de">Debatte-Grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de</a>
<a class="moz-txt-link-freetext" href="https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen">https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen</a>
</pre>
    </blockquote>
    <br>
  </body>
</html>