<html><head></head><body><div style="font-family: Verdana;font-size: 12.0px;"><div>Antwort zu @Namenlos in punkto Staatsbürgersteuer:</div>

<div>Ob die Staatsbürgersteuer charmant schlicht ist, sei dahingestellt. Vielleicht lohnt ein 2. Blick. Leistung und Einkünfte haben etwas miteinander zu tun. Dass Erbschaften etwas mit Großtantes Ersparnis zu tun haben, und dass sie für die Ersparnis erst einmal Einkommen haben musste, von dem sie sich das Ersparte abgezwackt hat, sei am Rande vermerkt. Und dass von dem Erbe in der Staatsbürgersteuer erst einmal 40% Abschlusssteuer an den Fiskus geht, und von den verbleibenden 60% noch einmal 40%, wenn der Erbe die Erbschaft konsumiert, so dass er also nur 36% verwenden darf, ist doch eine starke Umverteilung von oben nach unten- oder?  Und noch einmal: Warum soll Moderation nicht vergütet werden, wenn sie mühsam ist? Wenn sie dagegen Vergnügen ist, ist das doch schön und fällt in die Kategorie Leistung, die man selbst konsumiert - vergleichbar dem Essen, das ich mir koche.</div>

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<div>Ich will nicht entscheiden, ob eine Börsenzocker-Leistung produktiver oder unproduktiver ist, als die Bemühung einer Putzkraft. Wenn ich dringend Geld brauche hilft mir eher ein Börsianer, der mir meine Aktie abkauft, als eine Putzfrau. Ob der dann nach dem Kauf meiner Aktie mit ihr zockt und am Ende etwas verdient oder sich verspekuliert, ist mir egal. Gut das es die Zocker gibt, sonst wäre mein Vermögen für mich weniger wert, weil ich es nicht schnell verkaufen könnte und erst einen Makler bezahlen müsste, der gegen Gebühr einen käufer für mich sucht. Deshalb sind Wertpapiere attraktiver als z.B: Immoblien. Oder ist es böse, Notgroschen in Wertpapiere zu investieren, statt sie in dem Sparstrumpf unterm Kopfkissen dem inflationsbedingten Wertverlust auszusetzen?</div>

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<div>"... Zudem erscheinen mir dir 40 % Marginalsteuersatz extrem tief gegriffen...". 40% sind vielleicht etwas niedrig gegriffen. 50% läßt sich leichter rechen. Bei 50% taucht dann aber immer die Verwirrung auf, sind das jetzt die Steuern oder das, was danach übrigbleibt? Daher habe ich die Beispiele mit 40% berechnet. Vergessen wir nicht, dass auch die Finanziers des Bürgergelds zustimmen müssen, damit ein Konsens zustande kommt. Ich halte gar nichts von einem Modell. bei dem eine Fraktion versucht, die andere auszubeuten. Die werden sich nämlich nicht ausbeuten lassen und im Zweifel abhauen oder ihre Leistung so runter fahren, dass am Ende nichts mehr für die Umverteilung übrig bleibt. Das gilt auch umgekehrt: der Versuch einer völligen Ausbeutung führt zu einem Streik oder Aufstand der Auzubeutenden, der auch das Vermögen der Ausbeuter reduziert. Am Ende verlieren immer beide.</div>

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<div>"...Wenn man das irgendwie auf 100% anhebt..." - Bei einem Steuersatz von 100% wird keiner mehr etwas tun, was Mühe macht, denn für die Mühe wird er nicht entscheidigt. Macht er es trotzdem ihn bleibt nix mehr übrig - er schafft nur noch für den Staat. Die Lust daran wird ihm schnell vergehen. Die Idealisten, die trotzdem weiter arbeiten, werden bald aussterben. Das Steueraufkommen ist dann schlicht null. Davon kann man nicht einmal mehr die Beamten oder den Staat bezahlen, geschweige denn ein BGE.</div>

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<div>Die Staatsbürgersteuer ersetzt nur die Einkommensteuer, die Renten und die meisten persönlichen Subventionen. Es ist nicht daran gedacht, andere Steuern z.B: die Mehrwertsteuer, Die Tabak- Energie- Branntwein-, Mineralöl-, Hundesteuer usw. zu ersetzen. In der heutigen Staatsquote von 50% stecken auch Teile, die von der Staatsbürgersteuer ersetzt werden, z.B. das ALGII, die Zuschüsse zur Rentenversicherung Kinder und Jugendhife, Sozialhilfe....  Diese würden aus der Staatsquote herausfallen, weil das Bürgergeld direkt mit der Steuer verrechnet wird. Heute muss der Staat erst die Steuern einnehmen und bezahlt von diesen die angeführten persönlichen Subventionen - die z.B: den größte Posten des Bundes-Haushalts ausmachen.</div>

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<div>"..- Alles unter 80 % scheint für mich darauf hinauszulaufen, dass die Reichen immer reicher werden..." Oben habe ich gezeigt, dass vom Vermögen der Großtante nur 36% vererbt werden. Also eine erheblich Umverteilung. Und Reiche werden auch bei 40% viel stärker zu Kasse gebeten als heute. Was die heute alles vom Einkommen abziehen dürfen, bevor das "zu versteuernde Einkommen" mit der Einkommensteuer belastet wird ist erst die eine Hälfte der Steueersparnis. Dass Kapitalvermögen nur mit einer definitiven Abgeltungssteuer von 25% besteuert werden, der zweite Teil. Dass Reiche jede legale oder illegale Chance nutzen, ihren Reichtum ins Ausland zu schaffen ist auch bekannt. In der Staatsbürgersteuer funktionieren diese Tricks nicht mehr: Reiche werden stärker zur Steuer beitragen als heute.</div>

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<div>"... Demokratietheoretisch bedarf es zwingend einer staatlichen Korrektur des Marktmechanismus, der nach aller historischen Erfahrung einfach immer auf Zentralisierung des Reichtums in den Händen Weniger hinausläuft..."
<div>Auch zeigt die historische Erfahrung, dass die Verelendung der Massen nicht eingetreten ist und dass bösen Kapitalisten erfolgreicher wirtschaften, innovativer sind und dass der Marktmechanismus erfolgreicher ist, als jede Alternative. Dass Reichtum sich in den Händen weniger anhäuft, will auch die Staatsbürgersteuer dämpfen, wie das Großtanten-Beispiel zeigt. Aber die Staatsbürgersteuer bestraft nicht, wie die heutige Einkommenssteuer, den Sparer, bzw den, der etwas investiert. Wenn Arme wie Reiche ihr Kapital investieren, so ist das für die Volkswirtschaft nachhaltig produktiver und nützlicher, als wenn sie ihr Vermögen sofort konsumieren.</div>

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<div>Unfug ist der von Ihnen als Flat-Rate diffamierte Tarif nicht. Die Reichen tragen nicht nur absolut sondern auch relativ mehr zum Gemeinwesen bei. Die zweite Tabelle in http://www.staatsbuergersteuer.de/StBSt.htm#3.1.3 und die darunter platzierte Grafik zeigt, dass der Durchschnitts-Steuersatz der Staatbürgersteuer (diesen bezeichnet man  normalerwseise als Steuersatz) extrem progressiv ist, erheblich progressiver als der heutige EST.-Tarif. Eine Flatrate ist z.B: die Telefon-Flatrate, die unhabhängig von Telefonhäifigkeit, -dauer und -entfernung alles bezahlt. Eine Flaterate-Steuer wären dann eine einkommensunabhängige Gebühr also ein Kopfsteuer. Das wäre in der Tat Unfug.</div>

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<div>Wenn Sie die Staatsbürgersteuer mit der Bierdeckelsteuer von Friedrich Merz in einen Topf werfen, dann haben Sie die wesentlichen Unterschiede zwischen der Einkommensteuer und der Staatsbürgersteuer nicht verstanden. Vielleicht helfen ihnen die in http://www.staatsbuergersteuer.de/EST_Prop.htm und folgende Kapitel gezeigten Konstruktionsfehler des heutigen Systems der Einkommensteuer, um die Unterschiede zu erkennen.  </div>
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