<html>
  <head>

    <meta http-equiv="content-type" content="text/html; charset=ISO-8859-15">
  </head>
  <body text="#000000" bgcolor="#FFFFFF">
    <meta http-equiv="CONTENT-TYPE" content="text/html;
      charset=ISO-8859-15">
    <p style="margin-bottom: 0.5cm">Hallo,<br>
      <br>
      ist mal wieder ein
      ausführlicherer Text geworden, daher versuche ich mal wieder eine
      Art Überblick zu geben. Insbesondere der lange Text an Arfst ist
      ziemlich offtopic, andererseits m. E. dann aber auch wieder alles
      andere als offtopic. Ist immer so eine Perspektivenfrage ...<br>
      <br>
      @Verena
      – Konsumsteuersystem ungleich Konsumsteuersystem<br>
      <br>
      @Peter H –
      Kinder-Erwachsenen-Tarife; warum peu-à-peu-Einführung?; wo gibt's
      überhaupt ein ausgearbeitetes Konsumsteuermodell?;
      Arbeitszwang?<br>
      <br>
      @Egge – Kreditrefinanzierung;
      Gesundheitssystem<br>
      <br>
      @Arfst – großer Themenrahmen:
      subsidierender Gott, darin: Filmdiskussion zu drei
      Keanu-Reeves-Filmen: Im Auftrag des Teufels, Matrix, Constantine;
      Descartes' cogito ergo sum; Solipsismus;
      Zahlenmystik&-rationalität
      der 3; Marx&Jesus in love; Dekohärenz&Kohärenz<br>
      <br>
      <br>
      @Verena<br>
      Liebe
      Verena, mir ist klar, dass ich eigentlich deine Materialien
      erstmal
      intensiv studieren und dafür mir auch garantiert noch ein bisschen
      Basiswissen über dieses und jenes im Steuerrecht draufschaffen
      müsste, um dein Konsumsteuersystem tatsächlich ernstlich
      beurteilen
      zu können. Darauf habe ich mindestens im Moment echt keine Lust,
      weil es mir politisch nicht lohnend erscheint. Daher rekapituliere
      ich einfach nur mal, was ich in deinem letzten Beitrag
      herausgelesen
      habe:<br>
      <br>
      Prämissen der Veränderung in deinem
      Konsumsteuersystem:<br>
      1. Abgeltungs- und sonstige
      Kapitalertragssteuern fallen weg<br>
      2. Körperschafts- und
      allgemeiner Teil der Gewerbesteuer für die Körperschaft fallen
      weg<br>
      --> also: insgesamt keinerlei Steuern mehr auf
      Investitionen/Kapitalaktivitäten bis auf vielleicht ein paar
      Kleinigkeiten à la Kommunalanteil oder so<br>
      3. Lohnnebenkosten
      einschließlich heutiger Arbeitgeberanteil fällt weg – mir unklar:
      meint das sämtliche Beiträge an die Sozialversicherungen oder nur
      einen Teil dieser Beiträge?<br>
      4. Sozialkonsumsteuer sammelt die in
      3 eingesparten Lohnnebenkosten wieder ein und finanziert offenbar
      bGE
      in 5<br>
      5. bGE in Hartz4-Höhe für alle<br>
      <br>
      Vermeintliche
      Folgerungen aus diesen Prämissen:<br>
      6. Gewinnmarge reduziert sich
      um die fürs Kapital eingesparten Kosten (1 bis 3), präziser: um 50
      %<br>
      7. Nettozinsaufwand reduziert sich um die fürs Kapital
      eingesparten Kosten (1 bis 3)<br>
      8. Endpreise bleiben für den
      Konsumenten gleich<br>
      9. Zeitpunkt der Steuerabgabe für Unternehmen
      verändert sich<br>
      10. Insolvenzrisiko geht etwas früher an den
      Staat<br>
      <br>
      Unmittelbar verstehen tue ich diese Bemerkung nicht:
      "Diese Größen sind nicht miteinander zu vergleichen, da in den
      Wareneinsatzkosten netto des Erwerbsteuersystems noch die
      Einkommensteuerersparnis und die Reduzierung des (ggf. freiwillig
      gesetzlichen) Krankenversicherungsanteils steckt." Ist es nicht
      eher umgekehrt, dass im Konsumsteuersystem die
      Einkommensteuerersparnis und die Reduzierung des
      Krankenversicherungsanteils steckt? Ansonsten aber zugestanden:
      Wareneinsatzkosten netto würden sich verändern, auch wenn ich
      gerade nicht blicke, wie genau, und dir nicht so recht vertraue,
      wie
      du's darstellst. Schade finde ich, dass du zu meinen Überlegungen
      in
      Bezug auf die Liquidität für die Vorsteuer nichts weiter
      sagst.<br>
      <br>
      Meine Bewertung:<br>
      - 1 bis 3 sind aus
      Unternehmerperspektive attraktiv, aus Arbeitnehmerperspektive
      gefährlich, weil einerseits keine Kapitalsteuern mehr im System
      verbleiben, andererseits offenbar das Sozialversicherungssystem
      verändert werden soll. Auf welche Art diese Veränderung vor sich
      gehen soll, ist erstmal im Beitrag nicht ersichtlich.<br>
      - 4 gleicht
      3 und 5 aus, scheint sich erstmal alles gleich zu bleiben.<br>
      - 5
      macht für Hartz4ler den Unterschied, dass der Sanktionsdruck des
      Arbeitsamts wegfiele. Die Aufstockerproblematik würde sich in Luft
      auflösen. Für alle anderen käme zu ihren sonstigen Einkünften das
      bGE hinzu. Globale Auswirkungen sind schwer zu beurteilen. Unter
      Massenarbeitslosigkeitsbedingungen würden Minijobs und prekäre
      Arbeit vermutlich noch mehr boomen als heute, weil ja jeder
      Hinzuverdiensteuro behalten werden kann, während das für heutige
      Aufstocker nicht stimmt. Nehmen wir die Vorstellung vom Kreis um
      Götz
      Werner hinzu, dass man mit einem bGE die Löhne um die Höhe des
      bGEs
      bereits bei seiner Einführung drücken könnte, läuft das komplett
      auf weiteres Lohndumping hinaus. Als hätte es davon nicht seit den
      70ern mehr als genug gegeben. Das ist allerdings spekulativ, weil
      erstmal unklar ist, ob sich der Arbeitsmarkt durch ein solches bGE
      verändern würde. Arbeitnehmer wären zwar nicht mehr genötigt,
      jede Arbeit anzunehmen, hätten aber mit Hartz4 auch kein wirklich
      auskömmliches Existenzminimum. Solange der Arbeitsmarkt wegen
      Automatisierung und Klassenkampf für Arbeitnehmer unfreundlich
      bleibt, bleibt auch solch ein bGE vermutlich unfreundlich.
      Zumindest
      ist nicht ersichtlich, inwiefern er freundlicher werden könnte.
      Ansonsten würden Bürokratiekosten bei der staatlichen
      Arbeitsverwaltung eingespart.<br>
      - 6 hat Behauptungscharakter. Unter
      idealen Marktbedingungen, also allseitiger Konkurrenz, könnte das
      vielleicht stimmen. Ideale Marktbedingungen sind aber in der
      Realität
      nicht gegeben. Daraus folgt, dass die Stärkung der Position der
      Unternehmen durch 1 bis 3 den Klassengegensatz noch beschleunigt
      verschärfen würde, die Gewinnmargen unter Umständen eher höher
      als tiefer geschraubt werden könnten. Da es keinerlei Besteuerung
      auf Kapital mehr gäbe, also wirklich keine, nirgends nicht, bis
      auf
      ein paar Peanuts vielleicht, sieht das für mich eher nach einem
      neoliberalen Vollabriss der Verantwortung des Kapitals fürs
      Gemeinwesen aus. Die Kapitalsteuern werden allerdings umgetauft
      und
      heißen jetzt Konsumsteuern und liegen nicht mehr in der
      Verantwortung des investierenden Einzelkapitalisten, sondern in
      der
      Verantwortung zwischen Unternehmen und Endverbraucher.
      Privatreichtum
      bleibt künftig völlig und komplett unangetastet – es sei denn, es
      kauft sich mal was Hübsches.<br>
      - 7 hat aus ähnlichen Gründen
      Behauptungscharakter. Ich dachte eigentlich, dass die Betrachtung
      der
      durch die Konsumsteuer ansteigenden Vorsteuer gezeigt hätte, dass
      sich der Zinsaufwand allein schon durch die Vorsteuer verschärfen
      könnte. Dies leugnest du aber offenbar, liebe Verena. Mir ist
      nicht
      klar, warum.<br>
      - 8 hat wegen des Behauptungscharakters von 6 und 7
      auch bloß Behauptungscharakter. Wenn man das System verändern will
      und am Ende bleibt sich alles gleich: Was soll das dann? Was so
      viel
      heißen soll wie: Ich habe dich hier aus einem sehr formellen Grund
      in Ideologieverdacht. Du willst eine Veränderung und doch soll
      angeblich alles beim Alten belassen bleiben. Das erscheint mir
      schon
      ganz grundsätzlich nicht koscher.<br>
      - Inwiefern 9 eintritt, ist mir
      unklar. Klar ist, dass Lohnnebenkosten erst eingespart werden
      würden,
      also bei der monatlichen Lohnzahlung. Dafür wäre wegen
      Konsumsteuer
      eine höhere Vorsteuer auf Wareneinsatz bei Kauf des Wareneinsatzes
      nötig. Die Kapitalsteuern fallen jährlich an, oder? Wann wird die
      Endsteuer ans Finanzamt beglichen? Ich will nicht ausschließen,
      dass
      9 stimmt, auch wenn es mir insgesamt komplizierter zu sein
      scheint.<br>
      -
      10 ist mir auch unklar, aber ähnlich wie 9auch nicht so
      wichtig.<br>
      <br>
      Grundsätzliche Fragen, die darüberhinaus blieben:
      Was soll denn mit den Sozialversicherungen passieren? Wie stehst
      du
      zur Vorstellung, dass man bei bGE-Einführung ja die Löhne gleich
      ums bGE kürzen könnte?<br>
      <br>
      Tja, ich weiß nicht. Mich turnt das
      alles voll ab. Ich finde, du magst dich zwar innerhalb heutiger
      juristischer Rahmenbedingungen bewegen, dafür scheinst du aber
      auch
      alles wirklich Humanistische und Fortschrittliche sowohl aus dem
      bGE
      wie auch aus der Konsumsteuer zu tilgen. Wie gesagt: Ohne einen
      tieferen Einblick in deine Konzeption bleibt das von meiner Seite
      ein
      wenig spekulativ. Aber mich kitzelt davon aber auch gar nichts auf
      eine Weise, dass ich denken würde: Yo, das könnte es sein. Nö, das
      ist alles nur Liebedienerei fürs Kapital. Nicht nur, dass du
      keinen
      Umverteilungsanspruch nach unten irgendwie artikulierst, du
      behauptest auch einfach, dass eine m. E. sehr wahrscheinliche
      weitere
      Umverteilung von unten nach oben durch dein Modell einfach
      irgendwie
      vollautomatisch ausgeschlossen wäre. Kapitalsteuern weg,
      Lohnsteuern
      sollen aber bleiben und Konsumsteuern noch oben drauf kommen, ein
      Hunger-bGE dafür zum Ausgleich. Im Friede-Freude-Eierkuchen-Tal
      könnte das vielleicht hinhauen. Im entfalteten Kapitalismus
      scheint
      mir das eher eine echt böse Idee, um die Reichen noch ein bisschen
      mehr aus der Verantwortung zu nehmen. Finde ich echt traurig und
      enttäuschend. Ich hatte ja die Hoffnung, dass sich im bGE-Kontext
      tatsächlich über einen irgendwie vernünftigen gesellschaftlichen
      Wandel meditieren ließe. Aber auch das wohl alles vermient von
      jenen, die meinen, sie dürften die Hand nicht beißen, die sie
      füttert ... oder wer weiß, vielleicht auch von diesen Händen
      selbst ...<br>
      Sorry, ist vielleicht wieder zu ignorant und böse von
      mir. Aber im Ernst: Wo soll da irgendwas Positives lauern? Kannst
      du's inhaltlich benennen, wer von den kleinen Leuten davon
      wirklich
      etwas hätte? Mal abgesehen vom Wegfall der ALG-Sanktionsmaschine?
      Und zwar möglichst ohne dieses spekulative "Gewinnmarge heute
      würde sich dann halbieren"?<br>
      <br>
      <br>
      @Peter H:<br>
      "<font color="#000000"><font face="arial, helvetica, sans-serif"><font
            size="2">Mein
            Tipp<br>
            1.BGE-JETZT! Bald gern Erwerbskreativ! Plkate!!!<br>
            2.In
            Enquete/ sonstige Ausschüsse Land/ Bund jetzt<br>
            3.Umsetzungswunsch
            Gesetz 2015/2016 (Referentenentwurf/ Diskussion) Bund z.B.
            via Die
            Linke<br>
            4.Schritte BGE 500 ¤ Erwachsene ab 18 alle In Deutschland
            gemeldeten (6.000 ¤ im Jahr) via Arbeitsagentur/
            Krankenkassen,
            Kinder zunächst 250 ¤ => Entfall von Sozialabgaben/
            Ausnahme
            Rentner über RV/ ggfs Reha Behinderte gesondert=> Umbau
            RV/ Arge/
            KK 2 Jahre wg Wegfall aller Tätigkeiten < 3.000 ¤/ 6.000
            ¤
            (Testlauf) 2018 und 2019<br>
            5. Folgeschritte Erwachsene 1.000/ Kinder
            500 ¤ Fortsetzung Realtest/ Übergangsphase II wie 4.<br>
            6.
            Erkenntnisse aus 4 prüfen und in 5 übernehmen, spätestens in
            7.<br>
            7.
            Realphase I mit vollständigem BGE z.B. 15/18.000 ¤ p.a.
            Hälfte
            für Kinder ggfs nach Alter gestuft (9.000 ab 16/ 6.000 bis
            12 o.ä.),
            Rentner über RV... wie 5 und 6 nur fortgesetzt etwa 2020<br>
            8.
            Erkenntnisse aus 4 bis 7 kontinuierlich in 9 ff alle 2 Jahre
            verbessert 2022 ff<br>
          </font></font></font> </p>
    <p style="margin-right: 0.11cm; margin-bottom: 0cm"><font
        color="#000000"><font face="arial, helvetica, sans-serif"><font
            size="2">Finanzierung
            über Konsumsteuer (z.B. MWST 25%, 35%, 45%,55%- Normal
            gesunde
            Dinge, nicht so gesunde Dinge, Luxus 1, Luxus 2), alle
            Einkünfte
            gleich besteuern, möglichst niedrig z.B 35 % in 4 und 25 in
            7
            oberhalb von BGE, gern mit Sozialsteuer/ Konsumsteuer/
            Finanz- und
            andere Geldhandelssteuern als Ersatz, dann niedrigere
            Einkunftssteuer</font></font></font></p>
    <p style="margin-right: 0.11cm; margin-bottom: 0cm"> </p>
    <p style="margin-right: 0.11cm; margin-bottom: 0cm"><font
        color="#000000"><font face="arial, helvetica, sans-serif"><font
            size="2">Arbeitslose
            als Angestellte der Arbeitsagentur</font></font></font></p>
    <p style="margin-right: 0.11cm; margin-bottom: 0cm"><font
        color="#000000"><font face="arial, helvetica, sans-serif"><font
            size="2">Kranke
            und Behinderte gern mit direkter und sofortiger Beteiligung
            der
            Krankenkasse je 50 % (Hut auf und Verantwortung
            Krankenkasse)</font></font></font></p>
    <p style="margin-right: 0.11cm; margin-bottom: 0cm"><font
        color="#000000"><font face="arial, helvetica, sans-serif"><font
            size="2">Behinderte
            größer GdB 30 und gleichgestellt, mehr als 2 Jahre oder von
            Geburt
            an Behinderung, Rentner über Rentenversicherung</font></font></font></p>
    <p style="margin-right: 0.11cm; margin-bottom: 0cm"> </p>
    <p style="margin-right: 0.11cm; margin-bottom: 0cm"><font
        color="#000000"><font face="arial, helvetica, sans-serif"><font
            size="2">in
            4-9 Anschreiben p.a. an alle durch die genannten Zuständigen
            (Arge/
            KK/ RV) an alle Kunden, die höhere Rechtsansprüche erwarben,
            wie
            Ihr versichertes Geld ausgezahlt wird (BGE plus Differenz
            des
            Erwobenen!) Entscheidung trifft der KUNDE!"</font></font></font></p>
    <p style="margin-bottom: 0.5cm"><br>
      Lieber Peter,<br>
      <br>
      ich möchte
      doch noch mal detaillierter auf deinen Beitrag eingehen. Bei den
      Punkten 1 bis 8 kann ich zwar grundsätzlich mitgehen, bin aber wie
      gesagt gegen die Splittung in Erwachsenen- und Kinder-Tarife und
      sehe
      auch nicht so richtig, warum man das peu à peu einführen sollte.
      Ich wäre lieber für einen entschiedenen Knall mit
      kulturrevolutionärer Aufbruchstimmung. Daher finde ich auch den
      schleichenden Übergang von einer Konsum-/Einkommensteuer-Kombi zu
      einer Konsumsteuer nicht so pralle. Man müsste sich ziemlich viel
      den Kopf zerbrechen, wie diese Kombis jeweils genau aussehen
      sollen.
      Hätte man ein vernünftiges Konsumsteuermodell, könnte man sich
      diese Kombis sparen. Hat man kein vernünftiges Konsumsteuermodell,
      werden auch die Kombis nicht vernünftig ausfallen. Hier äußert
      sich ja niemand zu meiner bGE-0.1-Version, die in Sachen
      Konsumsteuer
      zumindest noch das Beste ist, was ich bislang zu Gesicht bekommen
      habe. Was aber auch schlicht daran liegt, dass ich abgesehen von
      dem
      extrem vagen Modell der Leute um Götz Werner, dem Mischmasch im
      Dilthey-Modell und in Verenas Modell noch überhaupt kein
      ausgearbeitetes Konsumsteuermodell entdeckt habe. Scheint niemand
      im
      Ernst dran interessiert zu sein ... Oder gibt's da vielleicht noch
      ganz andere Debatten drum? Vielleicht in Fachbüchern? Ansonsten
      bleibt für mich die Frage, wieso hier eigentlich niemand Stellung
      zu
      meinem Modell bezieht: Seid ihr alle an parteitaktische
      Zurückhaltung
      gebunden oder inhaltlich einfach nicht interessiert? Ist's zu
      doof?
      Falls ja, würde mich ja ein Hinweis interessieren, warum. Wenn wir
      nicht an einer vernünftigen Konsumsteuer inhaltlich arbeiten, kann
      man auch einfach das Modell der LINKEN m. E. durchziehen. Würde
      Gehrirnschmalz einsparen.<br>
      <br>
      Arbeitslose als Angestellte der
      Arbeitsagentur? Soll das so etwas wie 1-Euro-Jobs für alle
      Arbeitslosen heißen bzw. Arbeitszwang gegen bGE? Fände ich
      widerlich, um nicht zu sagen: Sklaverei. Oder meinst du, dass die
      Gesellschaft in Form der Arbeitsagentur sich dazu verpflichtet,
      jedem
      Arbeitslosen Angebote zu unterbreiten, wie er oder sie sich
      einbringen könnte? Darüber ließe sich nachdenken. <br>
      <br>
      Deine
      Betrachtungen zu Behinderten/Kranken finde ich zu kryptisch als
      dass
      ich mir darunter was vorstellen könnte. Ich bin ja erwiesenermaßen
      nun überhaupt kein echter Freund der würzigen Kürze und muss an
      der Stelle dann auch mal gegenkontern: Manchmal ist in der Kürze
      zu
      wenig drin, als dass man da von Würze sprechen
      könnte.<br>
      <br>
      <br>
      @Egge:<br>
      Lieber Egge,<br>
      <br>
      danke für deine
      Aufklärung in Sachen Refinanzierung von Kreditzinsen. Hatte mir
      schon gedacht, dass es so simpel kaum sein kann. Und ja auch zum
      Ausdruck gebracht, dass ich von diesem ganzen Krempel faktisch
      fast
      nichts raffe. So oder so dürfte klar sein, dass das
      Konsumentenkredit-Wesen zwar praktisch ist solange die Konsumenten
      zahlen können, aber widerlich wird, wo das wegen z. B.
      Arbeitslosigkeit nicht mehr der Fall ist. Letztlich ja innerhalb
      des
      Gesamtsystems bloß eine Strategie, die Überproduktion irgendwie an
      die verarmten Massen vertickt zu bekommen. Die ganzen
      Immobilienkrisen funktioniern ja mehr oder weniger nach dem
      Muster,
      oder? Und seit wann gibt's Konsumentenkredite à la Dispo,
      Kredikarten, MediaMarkt-Kredite eigentlich als Massenmarkt in
      Deutschland? 80er? 90er? Wo das bei dir ja sehr profund klingt:
      Kannst du denn vielleicht 'nen Link oder sonst eine Info
      reinreichen,
      wo eigentlich die Gewinnmargen der Banken liegen und aus welchen
      Quellen sich ihr Umsatz generiert? Würde mich als Debattenbeitrag
      interessieren.<br>
      <br>
      "das Hauptproblem unseres
      Gesundheitswesens ist ja wohl das Preis-Leistungs-Verhältnis. Wenn
      es nun noch aus dem großen Steuertopf gedeckt werden soll, wird
      das
      doch eher noch Schlimmer, d.h. viel teuerer für noch weniger
      Gesundheit."<br>
      <br>
      Woran machst du dieses Hauptproblem fest? An
      den teuren Pharmaka und Hightech-Medizingerätschaften? Zu hohe
      Gehälter von Ärzten? Unnötige Bürokratie?<br>
      Da ich zu wenig
      Checkung vom Gesundheitssystem habe, finde ich ja, dass der
      Unterschied zwischen Finanzierung über gesetzliche
      Krankenversicherungen oder über Steuer erstmal nur darin liegt,
      dass
      im ersten Fall die Privatversicherungen eine Sonderrolle spielen
      und
      das ganze System nicht nach dem Motto "starke Schultern wuppen
      mehr" funktioniert. Öffentlich finanziert ist das ja quasi so
      oder so. Oder meinst du, dass die demokratischen Gremien der
      Krankenversicherungen echt was reißen?<br>
      <br>
      <br>
      @Arfst:<br>
      Lieber
      Arfst,<br>
      <br>
      ich habe mich über deinen Beitrag ein wenig gefreut.
      Und er hat mich zu dem etwas längeren folgenden Text animiert. <br>
      Ich
      dachte ja, dass im Kontext des bGEs "Noch-nicht-Gewordenes"
      und "Üœber-sich-hinaus" irgendwie selbstverständlich
      ist. Erstens geht's um ein politisches Konzept mit
      kulturrevolutionärem Charakter. Also um ein gesellschaftliches
      Üœber-sich-hinaus-Wachsen. Zweitens ist m. E. der wesentliche
      Kernpunkt der bGE-Idee erstmal die absolute Anerkennung und
      Absicherung jedes menschlichen Individuums, was wir im deutschen
      Sozialstaat zwar eigentlich auch heute schon haben, aber heute im
      Zweifelsfall halt à la Hartz4 immer mit dem Druck der
      Gesellschaft,
      sich auch einbringen sollen zu müssen. Wie du ja m. E. sehr
      richtig
      herausgestellt hast, hieߟe bGE eigentlich, dass die Gesellschaft
      sich stark genug fühlt, solche Forderungen fallenlassen zu können
      und einfach darauf zu vertrauen, dass sich jedes Individuum auch
      gemäߟ seiner eigenen Impule einbringen möchte und wird. D. h.
      für mich so viel wie: Mit einem bGE würde die Gesellschaft jedem
      Individuum mit Urvertrauen entgegentreten und es in Urvertrauen
      wiegen, geduldig all die Recht-auf-Faulheit-Phasen abwartend, bis
      das
      Individuum aus seinen eigenen Wachstumsimpulsen letztlich
      vermutlich
      weit mehr zurückgeben wird als es empfing. Das ist ja sozusagen
      die
      immanente Bedeutung des Mehrwertsbegriffs und des mit ihm
      verbundenen
      technologischen Fortschritts: Die Menschen sind in ihrem
      Naturzusammenhang als Gattung fähig, für die Gattung mehr zu
      schaffen als sie von der Gattung benötigen. Wenn das für jeden
      Dorfklüngel der Menschheit gilt, warum nicht zumindest im
      Durchschnitt auch für jeden einzelnen Menschen? Hm, ich hatte
      wieder
      Schwerstbehinderte im Kopf als ich den letzten Satz schrieb,
      deshalb
      Durchschnitt. Aber das ist eigentlich eine beschränkte
      Wahrnehmung,
      die den ökonomischen Betrachtungen geschuldet ist. Mindestens
      Werner, diesmal Vorname und nicht Nachname wie bei Götz Werner,
      ein
      älterer Herr, den ich bis zu seinem Tod vor knapp zwei Jahren etwa
      sieben Jahre lang betreute, hat mir auf bestimmten emotionalen
      Ebenen
      mehr zurückgegeben als ich an Lebenszeit bei und für ihn
      verbrachte. Bzw. solche Dinge, also emotionale Intensitäten,
      lassen
      sich einfach überhaupt nicht in diese Äquivalenzbetrachtungen von
      Geben und Nehmen und irgendeinem fiktiven Gleichgewicht dazwischen
      einpferchen. Das ist einer der wesentlichen Gründe für mich, auf
      den Fetischcharakter von Wert und Ware hinzuweisen: Was auch immer
      wir Menschen so miteinander treiben, lässt sich überhaupt nicht
      auf
      eine Zahl vor einer Währungseinheit reduzieren. Wert als
      wesentliche
      Gröߟe des Sozialen wird dem Charakter des Sozialen überhaupt gar
      nicht gerecht. Im Rahmen katholischer Theologie würde ich denken:
      Wert ist eine Idee, die von den diabolischen Kräften unter die
      Menschen gestreut wurde.<br>
      <br>
      Da du ja ein paar theologische Themen
      angesprochen hast, lieber Arfst, nehme ich mir mal die Freiheit,
      darauf mit ein bisschen Filmdiskussion zu reagieren. Vorgestern
      (18.11.) lief auf Kabel1 mal wieder Constantine, schon das dritte
      Mal
      dieses Jahr glaube ich im Free-TV, wo der Sohn von Satan bzw. Lu
      (oder Lou) bzw. Antichrist/Widersacher etc. als Mammon benannt
      wird.
      Ich fand herauszufinden interessant, dass innerhalb von Keanu
      Reeves'
      Filmografie (vgl.
      <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Keanu_Reeves#Filmografie">http://de.wikipedia.org/wiki/Keanu_Reeves#Filmografie</a>
      ) die drei Matrix-Teile von zwei Filmen eingeklammert werden, die
      sich explizit mit katholischen Teufelsvorstellungen befassen: 1997
      agierte er als von Al Pacino versuchter Advokat Im Auftrag des
      Teufels, 2005 halt als exorzistischer Zyniker in Constantine, der
      mit
      dem von Peter Sormare verkörperten Teufel eine Hass-Liebe
      unterhält.
      Matrix wurde 1999 und 2003 veröffentlicht. Ich persönlich finde,
      dass die drei Matrix-Teile mindestens innerhalb des
      Blockbuster-Segments der US-Traumfabriken noch der
      kritisch-theoretischte Filmstoff ist, den ich bislang sah. Am
      deutlichsten wird das m. E. in der Szene mit der roten Frau aus
      dem
      ersten Teil: Morpheus macht in diesem Trainingsprogramm klar, dass
      alle vereinzelt Einzelnen, die da in einer
      Groߟstadt-Straߟenszenerie herumlaufen, eigentlich diejenigen
      sind, die er und der Widerstand zu retten versucht. Gleichwohl
      kann
      sich jeder dieser vereinzelten Einzelnen auf der Stelle in einen
      Agenten, also den Software-Feind der gegnerischen Welt der
      Maschinen
      verwandeln. Wer sich etwas eingehender mit der Frankfurter Schule
      befasst hat, wird m. E. erkennen, dass das im Prinzip eine
      Grundkonstellation ist, die die Frankfurter beschäftigte: Jedes
      Individuum soll vor der kapitalistischen Bestie errettet werden
      und
      gleichwohl muss jedes Individuum in aller Strenge auch zugleich
      als
      Agent der kapitalistischen Bestie betrachtet werden. Wir sind halt
      alle Kapital. Aus dieser problematischen Grundkonstellation rührt
      m. E. ein Gutteil des starken Zugs zur Sozialpsychologie bei den
      alten Frankfurtern. <br>
      Die drei Matrix-Teile kommen übrigens am 20.
      (also morgen) und 27. diesen Monats mal wieder im FreeTV, auf Vox.
      Viel zu selten m. E. angesichts dessen, wieviel Schrott andauernd
      wiederholt wird.<br>
      <br>
      Ich will die drei genannten Filme mit Keanu
      Reeves mal als Einheit diskutieren. Drei und nicht fünf, weil ich
      die drei Matrix-Teile als einen Film betrachte und als Dialektiker
      und Kind des Christentums den Zahlenmystizismus der 3 interessant
      finde. <br>
      <br>
      Im Auftrag des Teufels durchlebt Reeves eine
      diabolische Wahnvorstellung, die ihn glauben lässt, er sei
      erfolgreicher Sohn des Teufels. Er entzieht sich der diabolischen
      Wahnvorstellung durch Suizid. Nö, mit meiner Schwester möchte ich
      mich nicht paaren, Dad. Man muss das nicht als Wahnvorstellung
      interpretieren. Genauso gut könnte man an die Viele-Welten-Theorie
      denken oder halt an die unergründlichen Wege des Herrn: An eine
      Versuchung des Teufels im katholischen Glaubenskontext, die in
      einem
      Augenblick durchlebt wird als Erfahrungsreichtum eines ganzen
      zweiten
      Lebens. Resultat des Durchlebens dieser Parallelrealität ist
      jedenfalls, dass er eine moralische Entscheidung gegen die
      Interessen
      seiner Advokaten-Karriere fällt, lieber moralisch integer als
      karrieregeil handelt, sich also nicht versuchen lässt und
      stattdessen lieber sein Karriere-Ego totschießt. <br>
      <br>
      In den
      Matrix-Teilen ist Reeves als Neo das Nichtidentische der Matrix
      (was
      durch den Architekten im dritten Teil aufgeklärt wird): Die Summe
      all dessen in der Psyche der Menschen, das sich nicht in die
      mathematischen Regelwerke der Matrix einspannen lässt. Sozusagen
      das
      Widerständige und Eigenwillige des Menschlichen noch gegen die
      hohen
      intellektuellen Potenzen der KI-Maschinen&Programme.
      Christlich-theologisch gewendet: Der Fleisch gewordene Messias, in
      dem sich die Summe allen die Menschen durchfließenden Heiligen
      Geists angehäuft hat. Dies Nichtidentische ist gegen Ende des
      ersten
      Teils auf Agent Smith übertragen worden, weshalb er die Matrix mit
      seinem leeren Narzissmus virusartig zu durchsiedeln fähig wird. Im
      Endkampf mit dem getrippelten Nichtidentischen von erstens Neo,
      zweitens dem bereits assimilierten Orakel, drittens den
      Energiestoff
      gebenden Maschinen auߟerhalb der Matrix bleibt Smiths Narzissmus
      auf der Strecke. Als taktierender Freiheitskämpfer hat Neo dafür
      mit dem Masterbrain der Maschinen einen Waffenstillstand
      ausgehandelt: Wer die Matrix nicht mag, darf sie als Mensch
      künftig
      verlassen. [Nur falls das irgendwas mit unserer Realität zu tun
      hat:
      Ich mag sie nicht, also öffnet bitte den Sesam. Ich würde mich da
      gerne auf Neos Deal berufen dürfen. Und meine Lieben gleich
      mitnehmen, wenn's geht.] Offen bleibt, wie sich das Verhältnis von
      Maschinen und Menschen weiterentwickeln wird, aber am ersten Tag
      nach
      Reboot der Matrix geht zumindest sehr hoffnungsvoll-hübsch die
      Sonne
      auf und ein illegal ohne Bestimmung und aus Liebe gezeugtes
      Programm
      namens Sati plaudert versöhnlich mit dem Orakel. Ich will mal eine
      trinitätslogische Interpretation vorschlagen: Wenn man Neo als
      postmoderne Jesus-Gestalt interpretieren kann (wofür es im Film
      haufenweise Indizien gibt), so das Orakel als Heiligen Geist und
      den
      Architekten als den gestrengen Gottvater innerhalb der gegebenen
      Matrix-Welt. Was aber symbolisiert dann Agent Smith? Den Versucher
      vielleicht? Zumindest wendet er sich in der Quintessenz gegen alle
      drei: gegen Architekten, gegen das Orakel und gegen Neo. Und
      inhaltlich will er was? Zuerst, noch im ersten Teil, bloß seine
      Freiheit. Die repräsentiert Luzifer als Schlange ja bereits in der
      Erbsünden-Story. In Miltons Paradise Lost soweit ich mich erinnere
      sogar lange vor der Erschaffung der Menschen. Im Foltergespräch
      mit
      Morpheus macht Smith das deutlich: Ihm stinkt die Matrix gewaltig,
      er
      will raus und frei von seiner Aufgabe sein. Die Freiheit von der
      Aufgabe wird dann im zweiten und dritten Teil (die m. E. mit
      deutlich
      zu viel actionlastigem Overkill-Kram von der Story ablenken) sehr
      intensiv debattiert: Bestimmung ist das einzige, was zählt. Die
      des
      Teufels ist halt theologisch die des ewigen Versuchers (und Smith
      kriegt sie wegen seiner Teilhaftigkeit an Neo innerhalb der Matrix
      alle und selbst außerhalb der Matrix zumindest einen Menschen) und
      final die der Übernahme der Welt - und sei diese Welt die Matrix.
      Das versucht Smith gegen Ende des dritten Teils ja auch, scheitert
      aber freilich nach der Logik des Muss zum Happy-End an der
      dreieinigen Göttlichkeit, deren dreifache Einigkeit symbolisiert
      wird 1. durch die Allianz zwischen Maschinen (und damit sehr
      wahrscheinlich auch: dem Architekten) und Neo, 2. der inneren,
      emotionalen Nähe zwischen Neo und Orakel und 3. der formellen Nähe
      zwischen Architekt und Orakel, insofern vermutlich beide Programme
      sind (vielleicht auch Maschinen, bin mir darüber unklar). <br>
      <br>
      Bevor
      ich zu Constantine übergehe, will ich erstmal klar machen,
      inwiefern
      sich Im Auftrag des Teufels und Matrix über die eben von mir
      angebotene trinitätslogische Interpretation hinaus in einen
      inhaltlichen Zusammenhang bringen lassen. Descartes berühmtes
      cogito, ergo sum = Ich denke, also bin ich, resultiert für ihn aus
      einem eigenartigen Gedankenexperiment, das m. E. vermutlich jedes
      Kind bereits anstellt: Stell dir vor, du wachst innerhalb eines
      deiner Träume aus einer tieferen Traumschicht in eine andere
      Traumschicht auf. Was hält uns dann noch davon ab, der
      Wirklichkeit
      mehr als einen Traumcharakter zuzubilligen? M. E. gibt es nicht
      nur
      das Aua eines Zwickens und dergleichen, sondern auch etwas sehr
      Abstraktes, das uns davon abhält und das Descartes nur überaus
      implizit in seinen Meditationen über eine erste Philosophie
      anspricht, konkret dann eher als Gott in typischer
      deus-ex-machina-Manier ziemlich willkürlich in den Text purzeln
      lässt. Ich will dieses Abstrakte deutlicher machen als es
      Descartes
      macht. M. E. eignet sich dafür eine kurze Auseinandersetzung mit
      dem
      Solipsismus. Soweit ich weiߟ, hat niemand diese philosophische
      Position wirklich vertreten, aber sie ist eine alte Vorstellung
      der
      Philosophiegeschichte: Nur Selbst = solus ipse, also Ich allein,
      sonst ist da nix. <br>
      [Wikipedia hat mich gerade darüber belehrt,
      dass Max Stirner wohl zumindest tendenziell tatsächlich einen
      Solipsismus vertreten hat. Das finde ich deshalb interessant, weil
      Max Stirner einerseits wichtiger Kritikgegenstand in Marx'
      Deutscher
      Ideologie ist, andererseits eine wichtige Bezugsgröߟe für Rudolf
      Steiner, also die Anthroposophen darstellt. Ich kenne nur wenige
      Auszüge aus der Deutschen Ideologie von Marx, vor allem eher
      solche,
      die sich nicht mit Stirner befassen, und habe mich auch sonst
      weder
      mit Stirner noch Steiner näher befasst, kann dazu also gerade
      nichts
      Inhaltliches sagen. Angesichts der Relevanz des Anthroposophen
      Götz
      Werner fürs bGE erscheinen mir diese Zusammenhänge aber in diesem
      Verteiler zumindest erwähnenswert.] <br>
      Diese Vorstellung des
      Solipsismus, es gibt nur mich allein und alle Denk- und
      Erfahrungsgegenstände sind nichts als eine Vorspiegelung, die ich
      mir selber mache, ist aus einem abstrakten simplen Grund nicht
      haltbar: Wenn dem tatsächlich so wäre, dann wäre ich schizophren.
      Ein Teil meiner Persönlichkeit erfährt die Welt auch als Fremdes,
      Eigengesetzliches, von meinem Willen und Wünschen Unabhängiges.
      Ein
      anderer Teil meiner Persönlichkeit muss nach der Logik des
      Solipsismus genau dieses fremd und eigengesetzlich Auftretende
      produzieren. Bin ich aber auf solche Art schizophren, so bin ich
      nicht mehr Nur Selbst = solus ipse, sondern vielleicht als Wesen
      allein, aber eben auch gespalten. Meine Gesellschaft bestünde
      mindestens zwischen mir und meinem Anderen, zwischen den
      vielfältigen
      Persönlichkeitsfragmenten, von denen ich mindestens zwei
      anerkennen
      muss: Ein die Fremdheit erfahrenes Persönlichkeitsfragment und ein
      diese Fremdheit produzierendes Persönlichkeitsfragment. Die Summe
      der Denk- und Erfahrungsgegenstände wäre dann ein Drittes: Die
      Verbindung meiner beiden abgespaltenen Persönlichkeitsfragmente,
      ihr
      Kommunikationsweg, ein produktiver Austausch-Kanal des schizophren
      Gespaltenen. Damit löst sich die abstrakte logische Identität des
      Solipsismus wieder in einen Vermittlungszusammenhang auf, der
      Monismus sprengt seine Immanenz mindesetens in eine Trinität. Von
      daher ist mit dem Solipsismus erstmal überhaupt nichts gewonnen,
      sondern die Frage bleibt: Wieso bin ich und die Welt AUCH
      getrennt?
      Und zwar in sehr vielfältige Trennungen getaucht, die einen
      riesigen
      Kosmos von möglichen Denk- und Erfahrungsgegenständen bei allem
      Zusammenhang auch voneinander abgrenzen? Da diese Wieso-Frage sich
      mit rationalen Mitteln nicht beantworten lässt, sondern nur mit
      spirituellen Setzungen oder willkürlichen Naturgesetzlichkeiten,
      finden wir Pragmatisten den Solipsismus dann meistens auch echt
      nicht
      so sonderlich interessant. Was soll uns das dabei helfen, dass
      bald
      ein dampfendes Essen auf dem Tisch steht, ein Satelit ins All
      geschossen wird oder die Erdöl-Industrie mal ihren leider geilen
      Plastikscheiߟ sein lässt? Nix.<br>
      Diese Vermittlung zwischen mir
      und meinem Anderen im Solipsismus lässt sich einerseits wieder als
      ein dialektisches Trippel ansehen. Vulgo ist dieses Trippel bspw.
      tradiert als These-Antithese-Synthese. Identität bzw.
      Nicht-Identität von Identität und Nichtidentität finde ich
      allerdings inhaltlich treffender, ansonsten könnte man aber auch
      unzählige Trippel von unzähligen dialektischen Zusammenhängen
      konkret ausbuchstabieren, weshalb man die 3 dann auch wieder nicht
      völlig überbewerten sollte: Das Verhältnis von Mama, Papa, Kind
      umschlieߟt beispielsweise auch Geschwister und ist deshalb nicht
      einfach bloߟ eine Dreiheit, Zahlenmystik ist ein weites Feld ...
      <br>
      Man könnte andererseits aber auch beispielsweise von der
      Dialektik fortgehen und zum christlichen Trinitätsglauben hin:
      Jesus
      als Gottsohn vertritt ja uns Menschen, also im Zweifelsfall auch
      mein
      ganz persönliches Ego, Gottvater sozusagen das Andere, die Welt,
      die
      Naturgesetze, die Eigengesetzlichkeit jenseits unseres Wunschs und
      Willens, den schizophrenen Widerpart wenn man so will. Der Heilige
      Geist stiftet alle Verbindungen, repräsentiert also sozusagen die
      Vermittlung selbst. Nebenbei möchte ich darauf hinweisen, dass
      Christoph Türcke (vgl. <a
        href="http://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_T%C3%BCrcke">http://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Türcke</a>
      ) sich eingehender mit der, hm, wie soll ich sagen?, mit der
      topologischen Strukturähnlichkeit von Dialektik und
      Trintitätsglauben eingehender befasst hat.<br>
      <br>
      Zurück zu
      Descartes: Descartes unterstellt einen bösen Dämon, der dafür
      verantwortlich sein könnte, dass die Welt so erscheint wie sie
      erscheint. Dieser böse Dämon ist sozusagen so etwas wie der
      konkrete Repräsentant des abgespalten Anderen aus der
      solipsistischen Warte. Das, was ich eben noch mit Gottvater
      identifizierte. Aber durchaus auch als Dämon gemeint, als
      Gegenspieler des Christlichen. Und auch nicht solipsistisch
      konzipiert, sondern ganz in echt außerhalb des Egos. Descartes war
      zwar ein entscheidender Wegbereiter des Rationalismus, deshalb
      aber
      nicht etwa jenseits des Christentums. Dieser Dämon verschleiert m.
      E. die abstraktere logische Konstellation der Schizophrenie des
      Solipsismus. Deshalb will ich da auch gar nicht weiter drauf
      eingehen. <br>
      <br>
      Stattdessen kurz etwas dazu sagen, dass meine
      eigenen spirituellen Erfahrungen zumindest eine Tendenz aufweisen,
      den Bruch in der Schizophrenie kurzzuschließen. Glück und
      Urvertrauen sind dafür in meinem Vokabular noch die besten
      Platzhalter: Mensch kann sich in der Welt auch komplett gehalten
      fühlen. Echt religiöse Menschen müssten so etwas kennen. Ich falle
      aus dem Glück ja stets wieder recht flink in Skeptizismus rein und
      würde auch selbst im Glück aus einer logischen Perspektive auf der
      Existenz von Trennungen in der Welt beharren, selbst wenn sie mir
      emotional für den Augenblick bedeutungslos erschienen. Die
      Beschränktheit eines menschlichen Individuums kann umgekehrt
      überhaupt nicht ermessen, wie hochgradig unwahrscheinlich es im
      Meer
      aller Energie ist, dass wir leben und am Leben bleiben. Die Suche
      nach erdähnlichen Planeten könnte für diese Unwahrscheinlichkeit
      genauso ein Indiz sein wie bspw. für einen bislang nie ernsthaft
      verunfallten Autofahrer wie mich ein Blick in die Statistiken der
      Verkehrsunfälle. <br>
      <br>
      Ich war ja eigentlich bei dem Zusammenhang
      von Im Auftrag des Teufels und Matrix. Was denke ich offenkundig
      an
      Ä„hnlichkeit zwischen beiden Filmen ist, ist Folgendes: Die Matrix
      ist ein Traum. Ein realer Traum, für den die Maschinen sehr reale
      Produktionsmittel unterhalten, die bis in die Neurologie der an
      die
      Matrix angeschlossenen Menschen hineinreicht. Dennoch ist ihr
      Inhalt
      kaum von einem Traum zu unterscheiden. Höchstens darin, dass sie
      wie
      Descartes' Dämon von auߟen inhaltlichen Einfluss nimmt und
      ansonsten neuro-interaktiv ist, also Gesellschaftlichkeit im Traum
      ermöglicht. Freud behauptet glaube ich irgendwo, dass alle
      Personen
      in unseren Träumen Repräsentanten unserer eigenen Triebkonflikte
      darstellen, also Teile unseres Ichs als der wiederum vermittelnden
      Instanz zwischen archaischem Es und zivilisatorischem Üœber-Ich.
      Auch so'n Trippel. Und letztlich wieder auch nicht haltbar: Wenn
      alle
      Traumpersonen nur uns selbst repräsentieren, dann repräsentieren
      sie uns eben in unserem Bezug zur Welt bzw. dem sie
      repräsentierenden
      Über-Ich und damit würden sie auch die Welt darstellen, insofern
      wir mit ihr verbunden sind. Das wäre so eine kleine immanente
      Kritik
      an Freud.<br>
      Ist nun die Matrix mehr oder weniger Traumgebilde, so
      der gröߟte Teil der Geschichte in Im Auftrag des Teufels ohnehin:
      Eine Wahnphantasie über eine Versuchung des Teufels und deren
      Konsequenzen. Das reicht mir erstmal als vereinigendes Moment der
      beiden Filme.<br>
      <br>
      Die Matrix biedert sich den technoiden
      Konsumgewohnheiten spätkapitalistisch rationalisierter Menschen
      an.
      Die Mystik des ersten Teils, Neo sei der Auserwählte, also
      tatsächlich Messias, wird im zweiten und dritten Teil wieder
      rational aufgebrochen: Neo ist nur Funktion der Matrix,
      Nichtidentisches der gesamten Menschheit, das von der Matrix
      einfach
      mathematisch nicht unter Kontrolle gebracht, aber in der einen
      Person
      Neo komprimiert werden kann. Wie oft wurde sie bereits rebootet?
      Fünf
      mal, sechs mal? Dieses Nichtidentische lässt sich ohne Probleme
      als
      unverstandener Naturrest rational, naturalistisch, materialistisch
      interpretieren. Demgegenüber sind die beiden umklammernden Filme
      deutlich als postmoderne Interpretation eines katholischen
      Bezugsrahmens angelegt. Dem Gehalt nach klar metaphysisch,
      filmisch
      hier und da deutlich dargestellt durch echte Einbrüche der
      metaphysischen Welt in den gewohnten Gang der
      Naturgesetzlichkeiten.
      Diesen Unterschied zwischen Matrix und den beiden anderen Filmen
      würde ich auf einer Metaebene aber gar nicht so sehr als Gegensatz
      von Naturalismus und Katholizismus stark machen wollen, sonderen
      eher
      produktiv im Sinne der Strukturidentität von Trintitätsglauben und
      Dialektik eher als vereinigendes Moment ausweisen. Mal sehen, ob
      mir
      das einigermaßen gelingt.<br>
      <br>
      Constantine setzt in der
      Psychometrie etwa da an, wo die Matrix in ihren negativen
      psychologischen Gehalten (also jenseits der hoffnungsvollen
      Aspekte)
      endete: Keanu Reeves ist zynisch, abgebrüht, weiߟ bereits alles
      und hat auf den ganzen Scheiߟ so ziemlich null Bock. Das steinige
      Glück mit Trinity ist schon ewig tot, das leichte und nur durch Al
      Pacinos Versuchung schwierig gewordene Glück mit Mary Ann nicht
      einmal mehr eine ferne Erinnerung. (Mary Ann: Welch leichtfüßiger
      Mädchenname des kindlichen Amerikas für Charlize Theron! Ich denke
      bei dem Namen an die Waltons, unsere kleine Farm und eine
      himmlische
      Familie, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob's tatsächlich in all
      diesen Serien Mary Anns gab.) Die Welt in Constantine ist düster.
      Düsterer selbst als in Matrix. Weiblichkeit ist im Film entweder
      dämonisch-besessen, heilig-unberührbar (Angela/Isabel) oder
      androgyn: Tilda Swinton als Erzengel Gabriel. John Constantine
      dementsprechend oral völlig untervögelter Kettenraucher, phallisch
      untervögelter Dämonen-Abschießer mit Goldpatronen aus
      eingeschmolzenen Kreuzen, der seinem exorzistischen
      Alltagsgeschäft
      aus reiner Langeweile und vager Hoffnung auf einen Freifahrtschein
      in
      den ihm eigentlich auch widerwärtigen und wegen eines früheren
      Suizids mit zwei Minuten klinischem Tod verschlossenen
      katholischen
      Himmel nachgeht. Die ganze
      Speer-des-Schicksals-Mammon-Gabriel-Satan-Geschichte will ich
      nicht
      näher betrachten. Interessant ist höchstens, dass Gabriel es sich
      mit Gottvater offenbar verscherzt, weil er die Herrschaft Mammons
      forcieren und damit die Menschen zu etwas Besserem in der
      Konfrontation mit etwas noch Schlechterem anstacheln möchte, Lu
      mal
      wieder seinen Sohn zu bändigen hat (mal wieder, weil gerade auch
      Ghost Rider in der Glotze lief, wo das ja auch Thema ist) und die
      Darstellungen von Los Angeles in der Höllendimension recht hübsch
      gemacht sind. Bemerkenswert in Bezug auf die Wahnphantasie aus Im
      Auftrag des Teufels, die dort wohl gut drei Viertel der Erzählzeit
      einnimmt, sind Constantines Bemerkungen dazu, dass die zwei
      Minuten
      klinischer Tod nach seinem ersten Suizid sich in der Hölle wie
      eine
      ganze Lebensspanne angefühlt haben. Zeit gibt's da nicht in
      unserem
      Sinne. In Bezug auf meine Traum-Ausführungen zu Descartes kann man
      das stark machen: Insofern Himmel, Erde und Hölle in Constantine
      drei Dimensionen ein und derselben Welt sind, ist jede dieser
      Dimensionen nur ein Traum verglichen mit der Wirklichkeit, die aus
      allen drei Dimensionen besteht. Von der Himmelsdimension wird
      dabei
      übrigens gar nichts gezeigt. Die Speer-des-Schicksals-Geschichte
      in
      Constantine ließe sich überdem als Interpretationshilfe für das
      Verhältnis von Neo und Smith ansehen: Mammon braucht unmittelbar
      erstmal den Speer, der Jesu Leiblichkeit tötete, um überhaupt auf
      Erden wandeln zu können, und dann noch obendrauf das Wohlwollen
      des
      Vatergottes, das er aber nicht bekommt, obwohl Erzengel Gabriel
      dafür
      votiert. Dass der Teufelssohn das Mordwerkzeug, das dereinst in
      Christi Fleisch steckte, dafür benötigt, selbst leiblich in der
      Menschendimension umherwandeln zu können (sozusagen die vielfältig
      beschworene Balance in Constantine), ließe sich in Bezug auf Neo
      und
      Smith so deuten: Erst in der Verschmelzung, Berührung, im
      leiblichen
      Kontakt, der in der Matrix freilich so leiblich überhaupt nicht
      ist
      und in Constantine bloß über den Fetisch des Mordwerkzeugs
      hergestellt wird, kann der Teufelssohn die Kräfte des Gottessohns
      immanieren: Smith wird erst der große Feind von allem in der
      Matrix
      dadurch, dass Neo seine bloße Agenten-Immanation gegen Ende des
      ersten Matrix-Teils sprengte und insofern tiefgreifend berührte.
      Der
      Clou der Geschichte aber ist Constantines zweiter Suizid:
      Selbstaufopferung für Angela bzw. die Menschheit. <br>
      <br>
      Und damit
      wären wir bei einem wirklichen Verbindungsglied aller Filme: der
      Suizid, die Selbstaufopferung. Im Auftrag des Teufels erschieߟt
      sich Reeves, um sich dem Teufel zu entziehen. In der Matrix gibt's
      gleich mehrere Suizid-ähnliche Konstellationen, wenn auch keinen
      einzigen klaren Suizid. Erstmal schluckt Neo die Pille, die sein
      Leben enden wird, wie er es bislang kannte. Das ist zwar kein
      physischer Suizid, aber in gewisser Weise ein sozialer. Dann
      rettet
      Neo Morpheus, obwohl das Orakel ihm prophezeite, dass einer von
      beiden sterben muss. Auch das kein klassischer Suizid, aber
      zumindest
      wieder Aufopferung, die Neo auch tatsächlich in den Tod befördert.
      Aus dem Trinity ihm allerdings wieder raushilft. Wofür er sich
      wiederum im dritten Teil revanchiert, in dem beide aber als
      Konsequenz ihrer revolutionären Auseinandersetzung mit den
      Maschinen
      für die Menschen, also aufopfernd wirklich und letztgültig
      sterben.
      Zwischendurch gibt es dieses mir sehr seltsame Intervall mit dem
      Trainman: Neo hält die Wächter, also Maschinen, mit Kräften auf,
      die er eigentlich nur in der Matrix haben dürfte. So wie Smith
      überspringt auch Neo die Grenze zwischen Matrix und Wirklichkeit.
      Das kann man sich über Funkkontakt oder auch quantentheoretisch
      vorstellen, es wird nicht näher erläutert. Das ist wieder eine Art
      aufopfernder Tod. Wenn auch kein klassischer Tod, sondern ein
      Eingesperrtsein in der Ewigkeit einer Art Zwischenspeicher. Ich
      habe
      den Eindruck, dass das etwas mit dem Binary Unit System
      (<a
        href="http://de.wikipedia.org/wiki/Bus_%28Datenverarbeitung%29">http://de.wikipedia.org/wiki/Bus_(Datenverarbeitung)</a>
      ) als Hardware jeder Elektronik zu tun hat, bin da aber
      interpretativ
      noch immer ziemlich ratlos und auch nicht so sonderlich fit, was
      Hardware angeht. So oder so: Würden seine Freunde sich nicht um
      seine Befreiung kümmern, wäre Neo auf Ewigkeit vom Trainman
      gefangen. Das ist mit einem physischen Tod ziemlich vergleichbar.
      <br>
      Diese aufopfernden Selbstmorde in allen drei Filmen jedenfalls
      machen Keanu Reeves in all diesen Filmen zu einer Jesus-Figur, die
      sich quasi für uns am Kreuz opfert. <br>
      <br>
      Ich hatte ja schonmal
      gesagt, dass ich die dialektische Identität der Morgensterne Jesus
      und Luzifer interessanter finde als ihre offenkundigen
      Unterschiede
      von gut und böse. Auch zu diesem Motiv sagen alle drei Filme m. E.
      ein paar Dinge: Im Auftrag des Teufels lässt Keanu Reeves alias
      Kevin Lomax in eine Doppelrolle schlüpfen. Al Pacino alias Satan
      ist
      im Rahmen der Wahnphantasie sein leiblicher Vater. Da kann jeder
      Erbsünden-Christ vermutlich für jeden Menschen grundsätzlich
      mitgehen: Das biblische Erkennen, also der (zeugende) Menschensex
      ist
      Teufelswerk. Wir alle sind insofern Kinder des Teufels. Können uns
      aber auch gegen Papa wenden, wozu Freud ja in Sachen Ödipus und
      Vatermord eine Menge sagt. Insofern Kevin Lomax lieber in den
      Suizid
      geht als mit Papas Tochter zu pimpern, symbolisiert er dann wieder
      Jesus: Er nimmt karriereschädigend die Moralität auf seine
      Schultern. Gut, er stirbt jetzt nicht am Kreuz, ist eher eine sehr
      subtile Verkörperung Jesu, aber man kann das denke ich halbwegs
      (an-)erkennen. In der Matrix symbolisiert Neo wie gesagt ohnehin
      die
      Gottsöhnlichkeit, also Jesus. Gleichzeitig produziert er in Agent
      Smith ein Abspaltungsprodukt seiner selbst und wird zum
      ultimativen
      Widersacher. Ob das nun besser als Luzifer oder dessen Sohn
      interpretierbar ist, kann ich gerade nicht sagen. Ich werde da
      beim
      nächsten Schauen mal näher drüber meditieren. In Constantine ist
      Keanu Reeves eher als Lous Adoptivsohn gezeichnet: Während Satan
      mit
      seinem leiblichen Sohn Mammon ziemlich rüde umspringt, kann er für
      John richtige Sympathien zeigen. Durch den aufopfernden Suizid
      wiederum wird John aber auch als Jesus-Gestalt sichtbar, wenn auch
      freilich wieder nicht im buchstäblichen Sinn. <br>
      <br>
      Ich bin ja der
      Auffassung, dass sich beispielsweise die 7 Kardinaltugenden
      genauso
      wie die 7 Todsünden bei einer strengen Betrachtung bei jedem
      einzelnen Menschen nachweisen lassen. In unterschiedlichen
      Gewichtungsverhältnissen, aber bei jedem Menschen zumindest
      irgendwie vorhanden. Der metaphysische christliche
      Bedeutungsgehalt
      wäre m. E. historisch nicht so langlebig erfolgreich gewesen, wenn
      er nicht mit sehr grundlegenden Tatsachen irgendwo korrespondieren
      würde: Dem Verhälnis von Sozialem und Egoistischem. Marx' 4.
      Feuerbachthese macht das m. E. auch nicht konkreter, sondern sagt
      letztlich bloߟ, dass ein religiöser Ideologierahmen ohne Bezug
      auf die Reproduktionsgrundlagen der Gattung, ohne intensive
      Reflexion
      auf den Schweiߟ in Adams (und freilich auch Evas) Angesicht eine
      eklige Legitimationsideologie kirchlicher Pfründe bleibt - und
      inhaltlich wegen Ignoranz gegenüber dem Weltlichen uninteressant.
      Ich finde das als spiritueller Marxist eine wirklich abstruse
      Situation: Hardcore-atheistischen Marxisten dürfte mein
      spiritueller
      Zug mindestens rätselhaft sein, antimarxistischen Christen mein
      Zug
      zu Marx. Daher will ich mal etwas sehr klar artikulieren: M. E.
      ist
      Marx mindestens innerhalb der bürgerlichen Theoriegeschichte
      derjenige, der die moralischen Gebote Jesu innerhalb eines
      polit&ökonomie-theoretischen Kontextes ernsthafter und
      wirkmächtiger vertreten hat als jeder andere Theoretiker. Den aus
      der Kalten-Kriegs-Situation virulenten Antimarxismus der
      C-Parteien
      empfindet der Jesus-Fan in mir komplett als Heuchelei, das C
      dieser
      Parteien völlig unverständlich, übrigens auch noch aus vielen
      anderen Gründen. Dieser McCarthy-Scheiß, der teilweise von
      christlichen Kräften ausgedünstet wird, ist theologieimmanent m.
      E.
      nur als luziferisch-dämonischer Ausfluss interpretierbar.
      Schlichter
      gesagt: Wer Christ und kein Marxist ist, hat Marx entweder nie zur
      Kenntnis genommen oder Jesus nicht verstanden - oder ist halt
      besessen von dämonischen Kräften. Umgekehrt: Der marxistische
      Atheismus wird spätestens dann problematisch, wenn man sich
      ernsthaft die Frage vorlegt, wieso Marx eigentlich gegen
      Herrschaft
      ist. Das zu sein, ist ein moralisches Verhalten, das man wie auch
      immer begründen kann, sicherlich aber nicht rein rational. Ich
      finde
      die Analyse zum Marquis de Sade in der Dialektik der Aufklärung
      von
      Horkheimer und Adorno da sprechend genug. Es ließe sich aber auch
      grundlegender darauf verweisen, dass jede Theorie, und sei es eine
      Kritik der kritischen Vernunft, einen nichtidentischen Üœberschuss
      über die vulgär-materialistische Basis hinaus darstellt, der als
      solcher auch spekulative und insofern den Religionen verwandte
      Aspekte notwendig enthält. Gerade in Bezug auf das bGE scheint es
      mir sinnvoll, mal wieder darauf hinzuweisen, dass das
      Ur-Christentum
      ja durchaus häufig als kommunistisch aufgefasst wird.<br>
      <br>
      Das hat
      jetzt erstmal vielleicht bloß Behauptungscharakter. Ich nehme mir
      mal als Hausaufgabe für die nächste Zeit vor, ein paar Jesus- und
      Marx-Zitate so einander gegenüberzustellen, dass das unabweislich
      wird. Inhaltlich ist es das nämlich m. E. Unnötig ist hoffentlich
      zu sagen, dass Marx nicht Lenin und noch viel weniger Stalin war,
      sondern Marx.<br>
      <br>
      Um mal wieder den Bogen zu deinem Beitrag zu
      schlagen, lieber Arfst:<br>
      "Dass sich nebenbei herausstellt,
      dass die Frage von Hans Küng "Existiert Gott" ganz einfach
      falsch gestellt ist und eigentlich die Antwort lauten müsste, er
      exisiert nicht, sondern er (oder sie oder was auch immer man
      darunter
      versteht) SUBsistiert, ist ein interessanter Nebenaspekt."<br>
      <br>
      Ich
      habe das Archiv des Verteilers nicht stuidert, weiß daher also
      nicht, auf was für eine Debatte mit Hans Küng du dich da beziehst.
      Subsistieren, also wohl so etwas wie "sich durch sich selbst
      setzend", scheint mir nur eine andere Formulierung für eine
      pantheistische Konzeption zu sein. Als Dialektiker kann man stets
      nur
      darauf verweisen, dass alles Seiende aneinander in einem
      gewaltigen
      Vermittlungszusammenhang teil hat. Nicht auszuschließen, dass es
      Universen gibt, die radikal von unserem getrennt sind, von denen
      wir
      dann aber auch niemals erfahren werden, weil die Trennung sonst ja
      keine radikale wäre. Die müssen uns also auch schlicht nicht
      interessieren. Mit der Viele-Welten-Theorie können uns aber sehr
      viele Paralleluniversen innerhalb unseres eigenen interessieren.
      Die
      Physik der kommenden Jahrtausende wird da bestimmt nicht
      stillstehen
      – sofern die Menschheit solange überlebt. <br>
      Meine Mama hat
      vermutlich von ihrem Vater die Idee, dass Nietzsche so etwas
      gesagt
      hat wie: Gott ist im AllEinen in seiner Identität mit sich derart
      scheußlich langweilig, dass er sich wieder und wieder für eine
      Ewigkeit in eine partikularisierte Vielheit zerschlägt und wieder
      zusammenzieht. Das ist ziemlich strukturähnlich mit der
      Vorstellung
      von Urknall und derzeit astrophysikalisch eher zweifelhaftem
      gravitativem Zusammenziehen des Alls wieder in eine Entität. Ich
      habe das bei Nietzsche noch nicht entdeckt, kenne aber auch nur
      Teile
      seines Werks. Ist mir letztlich auch egal, ob man's Nietzsche
      zuschreibt.<br>
      Wenn man denn von so etwas ausgeht, also spirituell
      gesprochen etwa an so etwas wie die Teilhaftigkeit aller
      vereinzelten
      Energie an der Freiheit der göttlichen Gesamtenergie zur Erfahrung
      in der Partikularisierung, dann gelangt man zu einem
      Totalitätsbegriff, der ungleich vielschichtiger ist als der des
      naturalistischen Materialismus. Wo beispielsweise existieren dann
      Einhörner? Nur in der Phantasie der Menschen oder doch vielleicht
      in
      einer oder sogar in vielen der Welten unserer
      Viele-Welten-Theoretiker? Interessanter als in Bezug auf Einhörner
      finde ich diese Frage im Kontext meiner Filmdiskussion in Bezug
      auf
      die christliche Trinitätsvorstellung (die sich u. U. in einer
      dämonischen Trinität spiegelt): Was ist bspw. der materielle
      Träger
      des Heiligen Geistes, an den ja doch dann ganz schön viele
      Menschen
      ganz schön intensiv glauben?<br>
      <br>
      Ich will nicht behaupten, dass
      ich solche Fragen beantworten könnte, aber mal einen Fingerzeig
      geben, wie ich als Laien-Interessierter an moderner Physik mir das
      naturalistisch zusammenreime. In meinem vor über einem Jahr
      begonnenen SciFi-Roman gehe ich unter anderem von folgender
      Konstellation aus: Die Physiker haben in so etwa 50 Jahren die
      heutige Dekohärenztheorie (vgl.
      <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Dekoh%E4renz">http://de.wikipedia.org/wiki/Dekohärenz</a>
      ) chaostheoretisch quergelesen und durch empirische Evidenzen etwa
      auf folgende Weise verworfen. Die zeitlose, instantane
      Abhängigkeit
      der Ausrichtung verschiedener Quantenspins (also die Kohärenz)
      durchdringt eigentlich das gesamte Universum. Aber der Druck des
      Chaos, also meinetwegen der Druck des Partikularisierten, also so
      etwas wie die relative Eigengesetzlichkeit jeden Partikels bzw.
      jeder
      Energieformation gegenüber der Gesamtheit aller Energie, ruft den
      Schein von Dekohärenz hervor. Es gibt sozusagen eine instabile,
      dynamische Balance zwischen instantaner Durchdringung der
      Ausrichtung
      aller Quantenspins durch bloß einen Quantenspin, weil alle
      Quantenspins in ihrer Eigengesetzlichkeit sozusagen darum ringen,
      alle anderen Quantenspins zur Kohärenz-Ausrichtung zu zwingen.
      Weil
      das eh nur ein ziemlich abstraktes Bild für die Einheit von
      Einheit
      und Trennung ist, postuliere ich in meiner SciFi-Story einen
      grundsätzlich unendlich tiefen Mikrokosmos, in dem dieser
      Interaktionsmechanismus von Kohärenz und chaotischer Dekohärenz
      viel feinstofflicher vermittelt wird. Quantenspins sind eher
      extreme
      Makrophänomene, betrachtet vom Boden des Mikrokosmos. Präziser: Da
      der Mikrokosmos letztlich bodenlos ist, sind bereits Quantenspins
      unendlich groß. Ich glaube nicht daran, dass Heisenbergs
      Unschärferelation das letzte Wort bleiben wird. Falls wir
      Tachyonen
      entdecken sollten, also überlichtschnelle Energieformationen, dann
      dürften die Physiker ein neues Verhältnis zur
      Ort-Impuls-Problematik bekommen. Als rein logischer Stellvertreter
      würde der Heilige Geist m. E. dann ungefähr so etwas symolisieren:
      Die Gewissheit innerhalb jeder partikularen Energieformation, dass
      sie in einer Gesamtheit gehalten und bis in ihre relative
      Vernichtung
      hinein gewollt ist. Sozusagen das im Universum, was innerhalb der
      Partikularisierung das Recht behält, alles Partikularisierte nach
      dem Willen der Gesamtheit des Partikularen zu berühren. Gottes
      Hauch
      des Ungetrennten in der Immanenz jedes Getrennten. Von relativer
      Vernichtung in Bezug auf jeden Partikel spreche ich einerseits
      wegen
      Energieerhaltungssatz, andererseits deshalb, weil Gott als
      AllEines
      sich ja selbst die Gestalt von Partikularem gegeben hat, also
      jedes
      Partikulare ohnehin ein Teil dieses AllEinen in letzter Instanz
      bleibt. Innerhalb einer pantheistischen Konzeption scheinen mir
      diese
      Bilder zumindest erstmal logisch. <br>
      <br>
      Zumindest der Versuch einer
      Rückbindung dieser ganzen Ausschweifung ans bGE: <br>
      Das Christentum
      interessiert mich ja eigentlich nur verstärkt, weil ich nun einmal
      in einem christlichen Kulturkontext lebe, der sich durch alle
      Säkularisierungen hindurch auch in vielen Phänomenen erhält. Aus
      einer pantheistischen Position heraus sehe ich schlichtweg erstmal
      kein Privileg für irgendeine Position: Insofern sie existiert, ist
      sie ein Teil von uns. Selbst wenn uns das nicht gefällt. Ich bin
      z.
      B. kein allzu großer Fan vom Islam, kenne mich damit auch kaum
      aus,
      dennoch sage ich unserem Kater immer mal wieder, dass Allah groß
      ist, weil wir ihn nach einem der 99 Namen Allahs aus konkretem
      Anlass
      An-N<font face="Times New Roman, serif">ū</font>r tauften und ich
      auch für Respekt gegenüber dem Unverstandenen oder dem eigenen Ich
      Widerspenstigen bin. <br>
      Was jede Position leistet, ist zumindest
      eine Tendenzaussage. Mindestens so etwas wie: Dies finde ich
      besser/plausibler/wahrscheinlicher/schöner als das. Sonst ist es
      einfach keine Position, sondern leeres Blabla. Oder spirituelle
      Entrückung, die sich von eindimensionalen Positionierungen
      emanzipieren und in eine größere Gesamtschau eintauchen kann.
      Insofern wir vereinzelte Einzelne sind, und das nicht nur im
      gesellschaftlichen Sinn à la Marx, sondern auch im
      naturalistischen
      Sinn à la Körpergrenze, erwachsen uns partikulare Positionen schon
      aus dieser Vereinzelung. Viel häufiger im Übrigen unbewusst in der
      Praxis als bewusst im Gedenke oder im Blabla. Niemand von uns ist
      halt das Ganze und wir sind aktive Tiere. Im politischen Kontext
      war
      die Konstitution des bürgerlichen Rechts gegen die Feudalordnung
      allerdings der Versuch, Egalität wenigstens auf einer abstrakten
      Ebene zu etablieren. Insofern diese Etablierung abstrakt blieb,
      blieb
      sie auch Lug und Trug. Da kann Marx viele Lieder von singen.
      Dennoch
      ringt das bürgerliche Recht im emphatischen Sinn eigentlich darum,
      eine Position oberhalb aller Positionen darstellen zu können, so
      etwas wie einen Gattungsinhalt anzunehmen. Das bGE ist m. E. nun
      erstmal bloß eine Strukturanpassung an eine wirklich alte und mit
      dem Automatisierungszug in der Produktion nun wirklich
      unausweichliche Kritik: Formelle Gleichheit und materielle
      Ungleichheit gehen logisch nicht zusammen. Eine reiche
      Gesellschaft
      sollte ihre Mitglieder daher auch in Reichtum und nicht in Mangel
      wiegen. Materielle Gleichheit in einem absoluten Sinn ist aber
      auch
      quatsch: Wir sind alle verschieden und werden es bis auf Weiteres
      auch bleiben. Auch mit einem bGE. Wie gesagt: Materielle Identität
      gibt's m. E. höchstens im AllEinen. D. h. aber nicht, dass wir uns
      darauf ausruhen wollen, wegen der realen Unterschiede einfach auch
      darauf zu verzichten, weiterhin um Gleichheit zu ringen. Darum
      geht's
      polittheoretisch m. E. zentral beim bGE.<br>
      Dieser durchaus säkulare
      Zug zur Egalität lässt sich pantheistisch schlicht so deuten, dass
      wir als Gattung die Einheit von Einheit und Trennung eher in
      Richtung
      Einheit verschieben möchten und das Trennende lieber ein wenig
      weiter beiseite schieben möchten. Das ist gleichzeitig auch eine
      christliche Tugend: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Die
      zentrale Differenz zwischen gut und böse im Katholizismus, die es
      bei den Evangelen so ja nur sehr eingeschränkt gibt und die ich
      oben
      ja recht ausführlich diskutierte (Gott versus Teufel,
      Kardinaltugenden versus Todsünden etc.), lässt sich m. E. auf
      einer
      abstrakten Ebene so deuten, dass die dämonischen Dimensionen
      sozusagen das repräsentieren, was tiefer in die Trennung möchte,
      tiefer in die Vereinzelung, tiefer ins narzisstische Ego, tiefer
      in
      die Kälte des leeren Alls. Während die himmlischen Dimensionen
      sozusagen das repräsentieren, was tiefer in die Einheit möchte,
      tiefer in die Gemeinschaft, tiefer ins gemeinsame Wachsen im
      Miteinander füreinander und beieinander, in die Wärme von Sonne,
      Sternen, Urknall-Entität, AllEinem. Ich find's zu kalt. Wenn ich
      ausreichend Bock und Muße hätte, könnte ich mittlerweile
      vermutlich ganze Enyklopädien zum Stichwort bürgerliche Kälte
      verfassen. Aber es gibt freilich auch die andere Seite: die
      Neoliberalen auf ihren kalten Egofilmen, Nietzsches man solle
      stoßen,
      was da falle, die diversen Rassismen und sonstigen Dünkel, der
      Stolz
      des erfolgreichen Hightech-Kriegers. Ist also prima vista nicht
      gerade entschieden, wohin die Richtung gerade geht: Eher Richtung
      chilliger Langeweile im All-Einen oder eher Richtung drastischerer
      Bekämpfungsmethoden im noch Partikularisierteren. Wobei für uns
      Menschen ja schon eine Herdplatte zu heiß ist. Auf Kernfusion und
      noch innigere Verschmelzungen haben wir Energiefragmente in
      menschlicher Gestalt sicherlich an unserer eigenen Leiblichkeit
      überhaupt keinen Bock ...<br>
      Dennoch stelle ich mir ein bGE wie eine
      warme, unerwartete Sommerbrise nach der neoliberalen Kälte der
      letzten Jahrzehnte vor ...<br>
      <br>
      Puh ey, geht das noch als
      Philosophie durch? Oder werde ich so langsam ernstlich zum
      Esoteriker?<br>
      <br>
      Liebe Grüße,<br>
      <br>
      Bert<br>
      <br>
      <br>
      <br>
    </p>
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