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    <meta content="text/html; charset=ISO-8859-1"
      http-equiv="Content-Type">
  </head>
  <body text="#000000" bgcolor="#FFFFFF">
    <div class="moz-cite-prefix"><br>
      Lieber Bert, vielen Dank für Deine Ausführungen zur Philosophie,
      die ich gern mehrmals gelesen habe und mit Gewinn.<br>
      Es gibt viele spannende Fragen.<br>
      Zum Beispiel zu Adorno: "Kein Identisches ist letztlich mit sich
      selbst identisch, jede Immanenz ragt über ihre eigenen Grenzen
      hinaus." Vielleicht liegt der kern des identischen eben nicht in
      seiner Erscheining, also in dem, wo etwas darüber hinausragen
      kann, sondern die Kraft, die Etwas dazu bringt, über sich
      hinauszuragen stammt aus einem Kern, der sich im Ziel dieses
      Hinausragens befindet.<br>
      Das führt dazu anzunehmen, dass eine Ursache sich durchaus in der
      Zukunft eines Vorganges befindet, sozusagen im
      Noch-Nicht-Gewordenen.<br>
      Kurzum könnte man annehmen, dass Etwas nicht Existiert, sondern
      Subsistiert, also gleichzeitig das Zentrum von Etwas ist, sich
      aber nicht im räumlichen Zentrum befindet sondern als Zentrum
      außerhalb dieses Vorganges oder der Sache befindet.<br>
      Ich meine sogar, dass die menschliche Identität auf diesem Wege
      erfasst werden kann 8und dass wir etwas tun müssen, damit der
      mensch nicht ausschliesslich als statistische oder ökonomische
      Einheit betrachtet und behandelt wird, sondern in seinem
      Noch-Nicht-Gewordenen gefördert bin, engagiere ich mich für das
      bGE.<br>
      <br>
      Dass sich nebenbei herausstellt, dass die Frage von Hans Küng
      "Existiert Gott" ganz einfach falsch gestellt ist und eigentlich
      die Antwort lauten müsste, er exisiert nicht, sondern er (oder sie
      oder was auch immer man darunter versteht) SUBsistiert, ist ein
      interessanter Nebenaspekt.<br>
      <br>
      Über den Energiebegriff von Einstein können wir auch nachdenken
      und Bohr und Heisenberg hinzunehmen, die da meinten, Atome udn was
      damit zusammenhängt, seien gar nicht innerhalb uinseres Raumes und
      in keiner Weise materiell zu denken. ("Der Teil und das Ganze").
      Dennioch musste ich in der Schule die "§Haken- und Ösentheorie
      lernen.<br>
      <br>
      Dass alle drei ein ganz neues Denken, ja eine ganz neue Sprache
      forderten, um diese neue Welt zu begreifen ist auch noch ein
      anderer Aspekt. Eventuell eine Sprache, die sich auf Werdendes
      statt auf Gewordenes bezieht?<br>
      Aber da wir ja so unglaublich weit fortgeschritten sind, haben wir
      dieses neue Denken und diese neue Sprache vermutlich bereits
      entwickelt und ich habe hier auf meinem Dörfchen nur nicht davon
      mitbekommen.<br>
      Oder vermutlich gibt es viele, die meinen wie Rainer Langhans,
      dieses in eine neue Sprache eingeflossene Denken heisse HTML und
      das Internet sei die neue Kommune.<br>
      Auf meiner Frage an ihn, was denn erfüllender sei: der Sex mit
      Uschi Obermaier vor 45 Jahren oder dasselbe heute in Digital hat
      er mir leider nicht mehr geantwortet.<br>
      <br>
      Wir beide scheinen uns jedenfalls in der Mitte zwischen unseren
      beiden Ausgangspunkten zu treffen, beide Standpunkte
      umschliessend, aber nicht wie Artus und Mordred sich gegenseitig
      das Schwert in das Herz rammend, sondern in gegenseitigem
      Interesse: ein Element, das einer neuen politischen Qualität auch
      recht gut zu Gesicht stünde. Und unser Kompromiss scheint sich in
      der Richtung von "PÜber-Sich-Hinaus" zu bewegebn und bleibt nicht
      platt einfach auf der Ebene beider Ausgangspunkte (der beste Fall
      bei heutigen politischen Kompromissen) oder noch schlimmer:
      befindet sich gar darunter, was immer tragisch ist.<br>
      Die meisten politischen entscheidungen die ich derzeit verfolge,
      bedienen fast ausschliesslich die unteren beiden Ebenen.<br>
      <br>
      Viele Grüße!<br>
      Arfst<br>
      <br>
      Viele Grüße und bis bald mal wieder°!<br>
      Arfst<br>
      <br>
      <br>
      <br>
      Am 15.11.2014 16:13, schrieb Debattenliste des Netzwerks
      Grundeinkommen:<br>
    </div>
    <blockquote
cite="mid:mailman.215214.1416093396.26278.debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de"
      type="cite">
      <meta http-equiv="content-type" content="text/html;
        charset=ISO-8859-1">
      <meta http-equiv="CONTENT-TYPE" content="text/html;
        charset=ISO-8859-1">
      <p style="margin-bottom: 0cm">Hallo,</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm">mir ist gestern ein Fehler
        unterlaufen. Mein Fokus lag woanders, deshalb habe ich's selbst
        beim Erbasteln der Tabelle komplett übersehen. Es dämmerte mir
        erst später abends. Verena schlägt ja nicht nur ein bGE vor, das
        quantitativ nicht den Essentials des Netzwerks entspricht,
        sondern auch eine Konsumsteuer, die eigentlich gar keine ist,
        sondern bloß die Unternehmensbesteuerung ersetzen soll. In der
        gestern angehängt verschickten Tabelle wird das in Zeile 12
        offenkundig: Es gibt weiterhin Einkommensteuer und
        Sozialversicherungen. Von daher nehme ich die Bemerkungen aus
        meiner vorletzten Mail komplett zurück, die vermuteten, dass in
        Verenas Konsumsteuersystem Wareneinsatzkosten und Arbeitskosten
        wegen dem Wegfall von Einkommensteuer und Sozialversicherungen
        erstmal formell identisch wären. Das war quatsch.</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm">@Arfst:<br>
        „Unterschiedliche Dinge KANN man vergleichen, man kommt dann auf
        Unterschiede. Gleiche Dinge kann man zwar auch vergleichen, man
        kommt jedoch zu keinen Resultaten, da ja beides gleich ist.“</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm">Lieber Arfst, ich bin da ganz bei
        dir und möchte nur zwei Dinge anmerken. Erstens: Ich habe ja
        länger darüber meditiert, inwiefern ich es problematisch finde,
        das Pferd von den gleichen Endpreisen statt von dem gleichen
        Investitionsvolumen z. B. für Wareneinsatz aufzuziehen. Insofern
        fand ich den Vergleich von Äpfeln und Birnen durchaus
        interessant und erhellend. Er hat mich immerhin dazu gebracht,
        über das Verhältnis von Vorsteuer und Liquidität nachzudenken.
        Zweitens: Ich habe mich zu viel mit Reflexionsphilosophie
        beschäftigt, um mit dir einer Meinung zu sein, dass der
        Vergleich von Gleichem zu keinen Resultaten führt. Die
        klassischen Idealisten aus der Hegel-Ära hätten etwa darauf
        hinweisen können, dass jeder Denkgegenstand als solcher jedem
        anderen gleicht. Sind halt Denkgegenstände, aber viele, insofern
        auch verschiedene. Identität von Identität und Nichtidentität
        heißt das großkotzig bei Hegel und er unternimmt in seiner
        Wissenschaft der Logik den Versuch, aus dieser abstrakten
        Konstellation die Gesamtheit des menschlichen Kategoriensystems
        zu deduzieren. Adornos Nichtidentität von Identität und
        Nichtidentität finde ich persönlich spannender. Als
        naturalistischer Materialist kann man sich sagen wir mal mit
        Einstein auf den Standpunkt stellen, dass alle bekannte
        Stofflichkeit eine Formation von Energie ist und sich insofern
        gleicht. Das macht die Detailunterschiede aber nicht wett. Und
        noch weniger das permanente Oszilieren, Werden, Vergehen, den
        Übergang von eben zu gleich. Interessanter wird es m. E., wenn
        man von der Gleichheit zu echter Identität übergeht. Die gibt’s
        m. E. material höchstens als AllEines, formell daher nur in
        Logik und Mathematik. Ich nehme mal ein konkretes Beispiel, um's
        zu illustrieren. Ein mir flüchtig persönlich bekannter und
        sympathischer Marxologe der Jetztzeit mit einiger Strahlkraft
        ist Michael Heinrich. Er studierte Mathematik und nahm eine
        déformation professionnelle mit in die Marxologie: In seiner
        Wissenschaft vom Wert gibt es eine Fußnote, die für den gesamten
        argumentativen Zusammenhang des Buchs völlig bedeutungslos ist
        und ersichtlich falsch. Er wollte das aber auch im persönlichen
        Gespräch nicht ernsthaft einsehen. Er behauptet in dieser
        Fußnote, dass Marx' Wertbegriff eine Äquivalenzrelation sei. Die
        ist streng und schlicht von den Mathematikern definiert:
        Reflexivität, Symmetrie und Transititvität muss gelten. Allen
        bekannt aus der Schulmathematik ist die Äquivalenzrelation „=“:
        Reflexivität: Wenn a = b, dann auch b = a. Symmetrie: a = a.
        Transitivität: Wenn a = b und b = c, dann auch a = c. Wo solche
        Sachen gelten, liegt eine Äquivalenzrelation vor. Das ist beim
        Wertbegriff von Marx allerdings keineswegs der Fall, weil die
        Symmetrie nicht gegeben ist: „ Wie Rock und Leinwand qualitativ
        verschiedne Gebrauchswerte, so sind die ihr Dasein vermittelnden
        Arbeiten qualitativ verschieden - Schneiderei und Weberei. Wären
        jene Dinge nicht qualitativ verschiedne Gebrauchswerte und daher
        Produkte qualitativ verschiedner nützlicher Arbeiten, so könnten
        sie sich überhaupt nicht als Waren gegenübertreten. Rock tauscht
        sich nicht aus gegen Rock, derselbe Gebrauchswert nicht gegen
        denselben Gebrauchswert.“ (MEW 23, S. 56)</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm">Ein Ding tauscht sich nicht gegen
        sich selbst. Das könnte man zwar machen, argumentierte Heinrich
        gegen meinen Einwand. Aber man tut's nicht. Und selbst wenn:
        Daraus entstünde kein Wert als gesellschaftlicher Fetisch des
        Abwiegens von Geben und Nehmen. Denn Gegebenes und Genommenes
        wären genauso wie Gebender und Nehmender derart identisch, dass
        der Prozess im Resultat wieder gänzlich verschwunden wäre: Es
        hätte sich einfach nichts nirgends verändert.</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm">Aus diesem Vergleich eines
        Identischen mit sich selbst resultieren also durchaus
        inhaltliche Resultate. Vor allem das Resultat, dass Wert ein
        Vermittlungsbegriff des gesellschaftlichen Stoffwechselprozesses
        ist. Auf einer ziemlich abstrakten Ebene motiviert das Adornos
        Begriff der immanenten Kritik: Kein Identisches ist letztlich
        mit sich selbst identisch, jede Immanenz ragt über ihre eigenen
        Grenzen hinaus. Alles Einzelne verweist auf den
        Gesamtzusammenhang. Das ist ein schlichtes logisches Essential:
        Was immer Denk- oder Erfahrungsgegenstand ist, ist als solcher
        Teil der Gesamtheit von Denk- und Erfahrungsgegenständen. „you
        are not alone“ lässt sich nicht nur den einzelnen Menschen,
        sondern auch der Gattung und aller sie umgebenden Energie
        zurufen. Das ist so ein abstraktes dialektisches Essential, das
        häufig schlicht Vermittlung genannt wird.</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm">@soweit ich sehe: namenloser Bier-
        und Weintrinker<br>
        „<font color="#000000"><font face="arial, helvetica, sans-serif"><font
              size="2">BGE könnte die Personlkosten senken oder
              Arbeitgeber kann Lohnanteil senken. Das BGE als
              Sozialabgaben- und Steuerersatzleistung wäre also
              Kostensenkend.“</font></font></font></p>
      <p style="margin-bottom: 0cm">Lieber Namenloser, danke für die
        Blumen. Ich habe ja 13 Jahre individuelle
        Schwerstbehindertenbetreuung gemacht und bin der Meinung, dass
        der hippokrateische Eid noch der beste Ethos ist, den die
        Menschheit hervorgebracht hat. Die Bezahlung mindestens im
        Pflegesegment ist verglichen mit den Tarifabschlüssen der IG
        Metall und freilich erst recht im Vergleich mit den
        Kapitalrenditen so gnadenlos unterirdisch, dass ich nicht deiner
        Meinung bin, dass ein bGE in diesem Segment Kosten senken
        sollte. Könnte, ja klar. Aber nicht sollte. </p>
      <p style="margin-bottom: 0cm">Ich bin wiederum kein Experte für
        die Sozialversicherungen, grundsätzlich aber der Meinung, dass
        ein bGE nur mit einer Umstellung sozialer und medizinischer
        Absicherung auf Steuerbasis funktionieren kann. bGE und
        gleichzeitig private Krankenversicherungen fände ich extrem
        absurd. Für mich ist das gerade eher so eine Hinterkopf-Sache:
        Die Kosten eines bGEs wären nicht nur die unmittelbaren der
        Geldausschüttung, sondern auch die des Umbaus der
        sozialstaatlichen Existenzsicherungssysteme. Klar ist
        beispielsweise, dass kein Schwerstbehinderter von einem
        Durchschnitts-bGE leben könnte. Die Leute, die ich betreut habe,
        haben im System bestimmt locker 10 oder 20 tausend Euro Kosten
        im Monat produziert. So hoch könnte man ein bGE überhaupt nicht
        schrauben. Niemand will von seinem bGE eine Herz-OP bezahlen
        müssen, oder? bGE und soziale Sicherungsinstrumente schließen
        sich m. E. nicht gegenseitig aus, sondern verweisen im Gegenteil
        sehr intensiv aufeinander.</p>
      <br>
      <p style="margin-bottom: 0cm">Zur Bodenlosigkeit:</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm">Ich hatte ja gelegentlich klar
        gesagt, dass ich ein bGE nur als Transformationsperspektive
        interessant finde, nicht als vollendete Utopie. Mich dabei zu
        ertappen, wie ich Steuermodelle konstruiere, hätte ich vor einem
        Jahrzehnt völlig gaga gefunden. Weg mit der Eigentumskategorie,
        bleibt eher meine Losung. Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem
        nach seinen Bedürfnissen. Bleibt aber die Frage, wie das
        erreicht werden kann, solange es nicht bereits da ist.
        Abstimmung und Organisation bleiben bis zu einem gewissen Grad
        in arbeitsteiliger Gesellschaft mit einer Fülle von täglichen
        Notwendigkeiten unumgänglich. Das bGE könnte vielleicht einen
        Weg bahnen, der tatsächlich den Individuen die
        Entscheidungshoheit über Abstimmung und Organisation in die
        Hände gibt. Unmittelbar aber bleiben wir im ganzen Unwahren und
        daher in Absurditäten.</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm">Mir sind gestern z. B. zwei
        verschiedene Strudel in den Sinn gekommen, die mich in
        Bodenloses zogen. Erstens: Die Frage der Liquidität für die
        Vorsteuer hat mich auf die Frage gestoßen, wo eigentlich
        überhaupt der gesellschaftliche Nutzen von Privatbanken liegen
        soll. Ich kenne da nur ein abstraktes Argument à la „Der Markt
        kann's einfach besser, ist weniger autoritär, flexibler,
        kreativer.“ Ich will nicht behaupten, dass das völlig falsch
        wäre, mir fällt aber zumindest kein einziges konkretes Beispiel
        ein, wo ich das in Bezug auf Privatbanken nachgewiesen finde.
        Mag an meiner Unwissenheit liegen. Selbst wenn man aber
        haufenweise Beispiele bringen könnte, bliebe Brechts Frage, was
        der Überfall auf eine Bank gegen ihre Eröffnung sei, mir
        vermutlich ohnehin bedeutsamer. Kernpunkt des Ganzen ist ja
        stets einfach nur dieser: Mangel wird verwaltet, Hyperinflation
        muss vermieden werden, es können nicht alle einfach machen, was
        sie wollen, sondern es gibt auch ein gewisses notwendiges
        Sollen. Das ist nicht bloß dem Bereicherungsstreben der anderen
        Klasse geschuldet, sondern viel unabänderlicher den
        Notwendigkeiten des Stoffwechselprozesses mit der Natur. Deshalb
        sind Kreditvergaberichtlinien bei den Banken nicht nur böses
        Kapitalistenreich, sondern teilweise schlicht vom
        Naturzusammenhang der Menschheit aufgenötigt. Die
        Unternehmertugenden spiegeln diese Not. Und die berechtigte
        Frage der Unterworfenen bleibt: Wieso bestimmt Sachbearbeiter X
        in Bank Y, Politiker V in Funktion W oder Beamter T in Stellung
        U, wem was zu welchem Zweck zur Verfügung gestellt wird?</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm">Wozu also beispielsweise dieser
        ganze EZB-Krempel? Wieso schaffen wir nicht meinetwegen in der
        Struktur von Kommunen, Ländern, Bund, EU, internationalen
        Verpflichtungen internetgestützte, basisdemokratische Gremien,
        die über die Liquiditätsvergabe an Unternehmen und
        Privatpersonen flexibler bestimmen. Warum brauchen wir mehr als
        die Finanzämter, um Liquidität zu generieren und einzuziehen?
        Verstehe ich unmittelbar erstmal nicht. </p>
      <p style="margin-bottom: 0cm">Solange wir meinen, dass wir auf
        Geld als Vermittlungsfetisch nicht verzichten können (und das
        meinen wir leider noch immer, oder?), sollten wir uns wenigstens
        darauf einigen, diesen Vermittlungsfetisch als solchen nicht in
        Privathände zu geben, seien es nun die von Finanzsphärenzockern
        oder die von Staatsbürokraten. Jedenfalls nicht in einem
        absoluten Sinne. Minderheitenschutz bei der Liquiditätsvergabe
        fände ich z. B. wichtiger als demokratische Mehrheiten, das
        Verhältnis von Polis und Privatem daher nicht so unmittelbar
        einfach wie es die Mehrheitsregeln des Parlamentarismus
        vorgaukeln, Schutzrechte für das Individuum und insofern auch
        für die Privathände unumgänglich …</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm">Stürzt mich der Studel dieses
        Gedankens letztlich wieder in ein „ach, Eigentumsformen bleiben
        so oder so bähbäh“ und auf die Gewissheit, dass Vermögen in
        privater Sach- und Geldform die Barrikade ist, die wirklich
        weggeräumt werden muss, so herrscht im Auge des Strudels ja auch
        stets himmlische Ruhe: Die immanente Fortschrittlichkeit der
        bürgerlichen Gesellschaften bestand neben einigen
        zivilisierenden Effekten, die brüchig genug blieben, in der
        Dynamisierung aller Verhältnisse, im technologischen und
        sozialen Aufbruchscharakter jedes Unternehmens. Worum es heute
        m. E. überhaupt nicht geht, ist Stillstand. Der gebannte Blick
        aufs empfindliche BIP-Wachstum ist der Angst geschuldet, die
        Wertverwertung könnte lahmen. Das tut sie wegen der Diskrepanz
        von Reichtum hier und Armut dort aber aus ihrer inneren Logik
        weit mehr als sie müsste. Würden die Märkte wirklich freigegeben
        werden für die Massen an Prolls, wäre heutige Prosperität bloßes
        Armutszeugnis einer erbärmlichen Vergangenheit. Fürchten müssen
        bGE-Vertreter sicherlich Inflation am allerwenigsten. Vielmehr
        geht’s uns ja gerade darum, die Liquidität dahin fließen zu
        lassen, wo sie gebraucht wird: zu den Menschen. Und das
        möglichst im Überfluss. Die Überflüssigen werden mit dem
        Überfluss schon das Richtige anzufangen wissen. Zumindest dann,
        wenn sie sich auf ein paar Abstimmungsmodalitäten einigen können
        und ihr Eingebundensein ins Ökosystem nicht völlig aus dem Blick
        verlieren.</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm">Arfst schreibt: „Nach meinem
        Verständnis eines neuen Arbeitsbegriffs KANN Arbeit übrigens
        überhaupt nicht eingekauft werden, sondern kann letztlich nur
        aus der freien Entscheidung der Arbeitnehmer fließen. Dafür
        braucht es allerdings ein bGE, dass diese Entscheidung überhaupt
        erst ermöglicht.“</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm">Insofern wir beim bGE ja stets
        erstmal nur vom Existenzminmum ausgehen und nicht von den
        produktiven Entfaltungspotentialen der Einzelnen, von ihrem
        Zugriff auf die gesellschaftlichen Produktivkapazitäten, finde
        ich die ganze Diskussion zur Liquidität über das bGE hinaus
        ziemlich spannend: Wie wär's beispielsweise mit einem
        meinetwegen gleichhohen bWE (bedingungsloses
        Wirtschaftseinkommen), das jedem Gesellschaftsmitglied monatlich
        einen Tausender zweckgebunden für wohlfahrtswirtschaftliche
        Aktivitäten (also nicht für die private Verknusperung) zur
        Verfügung stellt?</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm">Der zweite Strudel war
        tiefgreifender. Er fing an mit dem Wabern an den Rändern von
        Verenas beschränktem bGE und Konsumsteuermodell. Ist mir einfach
        zu popelig in seiner Gesamtstruktur. Aber das gilt ja auch schon
        für ein bGE, das seinem Namen gerecht würde: Es bleibt gebunden
        an Wertfetische, an nationale Fetische und selbstverständlich an
        Naturnotwendigkeiten. Aus diesen Bindungen werden neue Probleme
        erwachsen, wo wir uns heute gerade Lösungen erträumen. Quer
        kommt hinzu, dass ich das bGE auch als Brecheisen an den
        Hierarchie-Begriff anlegen möchte: Schluss mit
        Weisungsbefugnissen und -gebundenheiten. Arfst hat recht:
        Entweder die Leute wollen sich einbringen oder sie lassen es
        bleiben. Jeder Kompromiss in der Beziehung à la fördern und
        fordern, ist so barbarisch im unwahren Ganzen verankert, dass
        ich mir lieber Armageddon herbeisehne als jemals nach der
        Hartz4-Gesetzgebung wieder auch nur darüber nachzudenken, ob rot
        oder grün wählbar sein könnten. Das freilich auf der allgemeinen
        Ebene. Im konkreten Einzelfall der kooperativen Alltagssituation
        würden wir ohne Kompromisse, ohne Gegenseitigkeit unseren
        sozialen Charakter einbüßen. Und das will ja nun wirklich so
        ziemlich niemand.</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm">Wenn aber selbst das bGE in
        Fetischstrukturen verhaftet bleibt und höchstens zaghaft einen
        Pfad andeutet, wie diese Fetischstrukturen verlassen werden
        könnten, dann … tja, keine Ahnung, bin ich wohl doch eher für
        eine spirituelle Revolution als für einen staatsfixierten
        Masterplan à la bGE und Konsumsteuer.</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm">Aber das muss einander ja nicht
        unbedingt ausschließen.</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm"><br>
      </p>
      <p style="margin-bottom: 0cm">Zu deinem HI HO Let's go, lieber
        Peter, möchte ich Folgendes anmerken: Ich glaube ja nicht, dass
        wir bereits annähernd in der Situation sind, wo wir ein bGE von
        heute auf morgen einführen könnten. Die Mehrheiten im Land sehen
        m. E. drastisch anders aus. Allerdings habe ich vor einem guten
        Monat eine Doku zum bGE auf EinsPlus gesehen, wo Götz Werner
        sinngemäß so etwas rausgehauen hat wie: Stell dir vor, du wachst
        morgen auf und es ist bGE. Könnte schneller gehen als man denkt.</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm">Da ich bislang kein wirklich gut
        ausgearbeitetes Gegenfinanzierungsmodell sehe (höchstens das der
        LINKEN, das ich aber wegen Einkommensbesteuerung doof finde),
        bin ich weiterhin dafür, ein bGE erstmal einfach über
        Geldmengenerhöhung zu finanzieren. Das würde zwei Fliegen mit
        einer Klappe schlagen: Diejenigen, die etwas gegen
        Geldmengenerhöhung haben, würden ganz schön zu rotieren anfangen
        und vielleicht wirklich gute Modelle ausarbeiten. Das sind ja
        schließlich auch die Experten des Geldsystems. Man muss sie halt
        nur auch nötigen, sich was Cleveres einfallen zu lassen.
        Geldmengenerhöhung, die konsumtiv unters Volk gebracht wird, ist
        gleich Inflation. Geldvermögen würde man stutzen. Das ist eh
        nötig: Umverteilung von oben nach unten. Sachvermögen müsste man
        aber eigentlich auch angehen. Das passiert aber durch die
        konsumtiven Impulse, die das bGE setzt. bGE sollte freilich
        immun gegen die Inflation sein, also nach Warenkorbmethode
        konzipiert. Einziges Problem: Geldmengenerhöhung zu politischen
        Zwecken geht juristisch nicht. Also was? Verbrennen wir den Muff
        von tausend Jahren und einer Nacht unter den Talaren? Naja,
        keine Ahnung, wird nicht gehen. Wäre aber zumindest eine
        Forderung, die Druck im Kessel aufbauen könnte. </p>
      <br>
      <p style="margin-bottom: 0cm">Ach und dann nochmal allgemein: Kann
        mir jemand erklären, warum ein bGE für Kinder niedriger als für
        Erwachsene ausfallen soll? Ich verstehe das nicht, nicht im
        Ansatz. bGE ist Existenzminimum, Kinder brauchen wegen Wachstum,
        Lernen, Ungestümheit eher mehr Existenz als Erwachsene, nicht
        weniger. Das einzige, was mir bislang eingefallen ist beim
        Grübeln darüber, warum einige Leute so selbstverständlich
        meinen, dass Kinder weniger als Erwachsene bekommen müssen, ist
        der Sarrazin-Rotz: Der Pöbel hätte massiven Anreiz, sich wie die
        Karnickel zu vermehren. So what? Soll er doch: Mit einem bGE
        wird der Pöbel nicht bleiben, was er heute ist, nämlich kein
        Pöbel mehr. </p>
      <p style="margin-bottom: 0cm">Liebe Grüße,</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm">Bert</p>
      <p style="margin-bottom: 0cm"><br>
      </p>
      <p style="margin-bottom: 0cm"><br>
      </p>
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