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<p style="margin-bottom: 0cm">Hallo,</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">mir ist gestern ein Fehler
unterlaufen.
Mein Fokus lag woanders, deshalb habe ich's selbst beim Erbasteln
der
Tabelle komplett übersehen. Es dämmerte mir erst später abends.
Verena schlägt ja nicht nur ein bGE vor, das quantitativ nicht den
Essentials des Netzwerks entspricht, sondern auch eine
Konsumsteuer,
die eigentlich gar keine ist, sondern bloß die
Unternehmensbesteuerung ersetzen soll. In der gestern angehängt
verschickten Tabelle wird das in Zeile 12 offenkundig: Es gibt
weiterhin Einkommensteuer und Sozialversicherungen. Von daher
nehme
ich die Bemerkungen aus meiner vorletzten Mail komplett zurück,
die
vermuteten, dass in Verenas Konsumsteuersystem Wareneinsatzkosten
und
Arbeitskosten wegen dem Wegfall von Einkommensteuer und
Sozialversicherungen erstmal formell identisch wären. Das war
quatsch.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">@Arfst:<br>
„Unterschiedliche Dinge KANN man
vergleichen, man kommt dann auf Unterschiede. Gleiche Dinge kann
man
zwar auch vergleichen, man kommt jedoch zu keinen Resultaten, da
ja
beides gleich ist.“</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Lieber Arfst, ich bin da ganz bei dir
und möchte nur zwei Dinge anmerken. Erstens: Ich habe ja länger
darüber meditiert, inwiefern ich es problematisch finde, das Pferd
von den gleichen Endpreisen statt von dem gleichen
Investitionsvolumen z. B. für Wareneinsatz aufzuziehen. Insofern
fand ich den Vergleich von Äpfeln und Birnen durchaus interessant
und erhellend. Er hat mich immerhin dazu gebracht, über das
Verhältnis von Vorsteuer und Liquidität nachzudenken. Zweitens:
Ich
habe mich zu viel mit Reflexionsphilosophie beschäftigt, um mit
dir
einer Meinung zu sein, dass der Vergleich von Gleichem zu keinen
Resultaten führt. Die klassischen Idealisten aus der Hegel-Ära
hätten etwa darauf hinweisen können, dass jeder Denkgegenstand als
solcher jedem anderen gleicht. Sind halt Denkgegenstände, aber
viele, insofern auch verschiedene. Identität von Identität und
Nichtidentität heißt das großkotzig bei Hegel und er unternimmt in
seiner Wissenschaft der Logik den Versuch, aus dieser abstrakten
Konstellation die Gesamtheit des menschlichen Kategoriensystems zu
deduzieren. Adornos Nichtidentität von Identität und
Nichtidentität
finde ich persönlich spannender. Als naturalistischer Materialist
kann man sich sagen wir mal mit Einstein auf den Standpunkt
stellen,
dass alle bekannte Stofflichkeit eine Formation von Energie ist
und
sich insofern gleicht. Das macht die Detailunterschiede aber nicht
wett. Und noch weniger das permanente Oszilieren, Werden,
Vergehen,
den Übergang von eben zu gleich. Interessanter wird es m. E., wenn
man von der Gleichheit zu echter Identität übergeht. Die gibt’s
m. E. material höchstens als AllEines, formell daher nur in Logik
und Mathematik. Ich nehme mal ein konkretes Beispiel, um's zu
illustrieren. Ein mir flüchtig persönlich bekannter und
sympathischer Marxologe der Jetztzeit mit einiger Strahlkraft ist
Michael Heinrich. Er studierte Mathematik und nahm eine
déformation professionnelle mit in die Marxologie: In seiner
Wissenschaft vom Wert
gibt es eine Fußnote, die für den gesamten argumentativen
Zusammenhang des Buchs völlig bedeutungslos ist und ersichtlich
falsch. Er wollte das aber auch im persönlichen Gespräch nicht
ernsthaft einsehen. Er behauptet in dieser Fußnote, dass Marx'
Wertbegriff eine Äquivalenzrelation sei. Die ist streng und
schlicht
von den Mathematikern definiert: Reflexivität, Symmetrie und
Transititvität muss gelten. Allen bekannt aus der Schulmathematik
ist die
Äquivalenzrelation „=“: Reflexivität: Wenn a = b, dann auch b =
a. Symmetrie: a = a. Transitivität: Wenn a = b und b = c, dann
auch
a = c. Wo solche Sachen gelten, liegt eine Äquivalenzrelation vor.
Das ist beim Wertbegriff von Marx allerdings keineswegs der Fall,
weil die Symmetrie nicht gegeben ist: „ Wie Rock und Leinwand
qualitativ verschiedne Gebrauchswerte, so sind die ihr Dasein
vermittelnden Arbeiten qualitativ verschieden - Schneiderei und
Weberei. Wären jene Dinge nicht qualitativ verschiedne
Gebrauchswerte und daher Produkte qualitativ verschiedner
nützlicher
Arbeiten, so könnten sie sich überhaupt nicht als Waren
gegenübertreten. Rock tauscht sich nicht aus gegen Rock, derselbe
Gebrauchswert nicht gegen denselben Gebrauchswert.“ (MEW 23, S.
56)</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Ein Ding tauscht sich nicht gegen sich
selbst. Das könnte man zwar machen, argumentierte Heinrich gegen
meinen Einwand. Aber man tut's nicht. Und selbst wenn: Daraus
entstünde kein Wert als gesellschaftlicher Fetisch des Abwiegens
von
Geben und Nehmen. Denn Gegebenes und Genommenes wären genauso wie
Gebender und Nehmender derart identisch, dass der Prozess im
Resultat
wieder gänzlich verschwunden wäre: Es hätte sich einfach nichts
nirgends verändert.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Aus diesem Vergleich eines Identischen
mit sich selbst resultieren also durchaus inhaltliche Resultate.
Vor
allem das Resultat, dass Wert ein Vermittlungsbegriff des
gesellschaftlichen Stoffwechselprozesses ist. Auf einer ziemlich
abstrakten Ebene motiviert das Adornos Begriff der immanenten
Kritik:
Kein Identisches ist letztlich mit sich selbst identisch, jede
Immanenz ragt über ihre eigenen Grenzen hinaus. Alles Einzelne
verweist
auf den Gesamtzusammenhang. Das ist ein schlichtes logisches
Essential: Was immer Denk- oder Erfahrungsgegenstand ist, ist als
solcher Teil der Gesamtheit von Denk- und Erfahrungsgegenständen.
„you are not alone“ lässt sich nicht nur den einzelnen Menschen,
sondern auch der Gattung und aller sie umgebenden Energie zurufen.
Das ist so ein abstraktes dialektisches Essential, das häufig
schlicht Vermittlung genannt wird.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">@soweit ich sehe: namenloser Bier- und
Weintrinker<br>
„<font color="#000000"><font face="arial, helvetica, sans-serif"><font
size="2">BGE
könnte die Personlkosten senken oder Arbeitgeber kann
Lohnanteil
senken. Das BGE als Sozialabgaben- und Steuerersatzleistung
wäre
also Kostensenkend.“</font></font></font></p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Lieber Namenloser, danke für die
Blumen. Ich habe ja 13 Jahre individuelle
Schwerstbehindertenbetreuung gemacht und bin der Meinung, dass der
hippokrateische Eid noch der beste Ethos ist, den die Menschheit
hervorgebracht hat. Die Bezahlung mindestens im Pflegesegment ist
verglichen mit den Tarifabschlüssen der IG Metall und freilich
erst
recht im Vergleich mit den Kapitalrenditen so gnadenlos
unterirdisch,
dass ich nicht deiner Meinung bin, dass ein bGE in diesem Segment
Kosten senken sollte. Könnte, ja klar. Aber nicht sollte. </p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Ich bin wiederum kein Experte für die
Sozialversicherungen, grundsätzlich aber der Meinung, dass ein bGE
nur mit einer Umstellung sozialer und medizinischer Absicherung
auf
Steuerbasis funktionieren kann. bGE und gleichzeitig private
Krankenversicherungen fände ich extrem absurd. Für mich ist das
gerade eher so eine Hinterkopf-Sache: Die Kosten eines bGEs wären
nicht nur die unmittelbaren der Geldausschüttung, sondern auch die
des Umbaus der sozialstaatlichen Existenzsicherungssysteme. Klar
ist
beispielsweise, dass kein Schwerstbehinderter von einem
Durchschnitts-bGE leben könnte. Die Leute, die ich betreut habe,
haben im System bestimmt locker 10 oder 20 tausend Euro Kosten im
Monat produziert. So hoch könnte man ein bGE überhaupt nicht
schrauben. Niemand will von seinem bGE eine Herz-OP bezahlen
müssen,
oder? bGE und soziale Sicherungsinstrumente schließen sich m. E.
nicht gegenseitig aus, sondern verweisen im Gegenteil sehr
intensiv
aufeinander.</p>
<br>
<p style="margin-bottom: 0cm">Zur Bodenlosigkeit:</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Ich hatte ja gelegentlich klar gesagt,
dass ich ein bGE nur als Transformationsperspektive interessant
finde, nicht als vollendete Utopie. Mich dabei zu ertappen, wie
ich
Steuermodelle konstruiere, hätte ich vor einem Jahrzehnt völlig
gaga gefunden. Weg mit der Eigentumskategorie, bleibt eher meine
Losung. Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen
Bedürfnissen. Bleibt aber die Frage, wie das erreicht werden kann,
solange es nicht bereits da ist. Abstimmung und Organisation
bleiben
bis zu einem gewissen Grad in arbeitsteiliger Gesellschaft mit
einer
Fülle von täglichen Notwendigkeiten unumgänglich. Das bGE könnte
vielleicht einen Weg bahnen, der tatsächlich den Individuen die
Entscheidungshoheit über Abstimmung und Organisation in die Hände
gibt. Unmittelbar aber bleiben wir im ganzen Unwahren und daher in
Absurditäten.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Mir sind gestern z. B. zwei
verschiedene Strudel in den Sinn gekommen, die mich in Bodenloses
zogen. Erstens: Die Frage der Liquidität für die Vorsteuer hat
mich auf die Frage gestoßen, wo eigentlich überhaupt der
gesellschaftliche Nutzen von Privatbanken liegen soll. Ich kenne
da
nur ein abstraktes Argument à la „Der Markt kann's einfach besser,
ist weniger autoritär, flexibler, kreativer.“ Ich will nicht
behaupten, dass das völlig falsch wäre, mir fällt aber zumindest
kein einziges konkretes Beispiel ein, wo ich das in Bezug auf
Privatbanken nachgewiesen finde. Mag an meiner Unwissenheit
liegen.
Selbst wenn man aber haufenweise Beispiele bringen könnte, bliebe
Brechts Frage, was der Überfall auf eine Bank gegen ihre Eröffnung
sei, mir vermutlich ohnehin bedeutsamer. Kernpunkt des Ganzen ist
ja
stets einfach nur dieser: Mangel wird verwaltet, Hyperinflation
muss
vermieden werden, es können nicht alle einfach machen, was sie
wollen, sondern es gibt auch ein gewisses notwendiges Sollen. Das
ist
nicht bloß dem Bereicherungsstreben der anderen Klasse geschuldet,
sondern viel unabänderlicher den Notwendigkeiten des
Stoffwechselprozesses mit der Natur. Deshalb sind
Kreditvergaberichtlinien bei den Banken nicht nur böses
Kapitalistenreich, sondern teilweise schlicht vom
Naturzusammenhang
der Menschheit aufgenötigt. Die Unternehmertugenden spiegeln diese
Not. Und die berechtigte Frage der Unterworfenen bleibt: Wieso
bestimmt Sachbearbeiter X in Bank Y, Politiker V in Funktion W
oder
Beamter T in Stellung U, wem was zu welchem Zweck zur Verfügung
gestellt wird?</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Wozu also beispielsweise dieser ganze
EZB-Krempel? Wieso schaffen wir nicht meinetwegen in der Struktur
von
Kommunen, Ländern, Bund, EU, internationalen Verpflichtungen
internetgestützte, basisdemokratische Gremien, die über die
Liquiditätsvergabe an Unternehmen und Privatpersonen flexibler
bestimmen. Warum brauchen wir mehr als die Finanzämter, um
Liquidität zu generieren und einzuziehen? Verstehe ich unmittelbar
erstmal nicht. </p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Solange wir meinen, dass wir auf Geld
als Vermittlungsfetisch nicht verzichten können (und das meinen
wir
leider noch immer, oder?), sollten wir uns wenigstens darauf
einigen,
diesen Vermittlungsfetisch als solchen nicht in Privathände zu
geben, seien es nun die von Finanzsphärenzockern oder die von
Staatsbürokraten. Jedenfalls nicht in einem absoluten Sinne.
Minderheitenschutz bei der Liquiditätsvergabe fände ich z. B.
wichtiger als demokratische Mehrheiten, das Verhältnis von Polis
und
Privatem daher nicht so unmittelbar einfach wie es die
Mehrheitsregeln des Parlamentarismus vorgaukeln, Schutzrechte für
das Individuum und insofern auch für die Privathände unumgänglich
…</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Stürzt mich der Studel dieses
Gedankens letztlich wieder in ein „ach, Eigentumsformen bleiben so
oder so bähbäh“ und auf die Gewissheit, dass Vermögen in
privater Sach- und Geldform die Barrikade ist, die wirklich
weggeräumt werden muss, so herrscht im Auge des Strudels ja auch
stets himmlische Ruhe: Die immanente Fortschrittlichkeit der
bürgerlichen Gesellschaften bestand neben einigen zivilisierenden
Effekten, die brüchig genug blieben, in der Dynamisierung aller
Verhältnisse, im technologischen und sozialen Aufbruchscharakter
jedes Unternehmens. Worum es heute m. E. überhaupt nicht geht, ist
Stillstand. Der gebannte Blick aufs empfindliche BIP-Wachstum ist
der
Angst geschuldet, die Wertverwertung könnte lahmen. Das tut sie
wegen der Diskrepanz von Reichtum hier und Armut dort aber aus
ihrer
inneren Logik weit mehr als sie müsste. Würden die Märkte wirklich
freigegeben werden für die Massen an Prolls, wäre heutige
Prosperität bloßes Armutszeugnis einer erbärmlichen Vergangenheit.
Fürchten müssen bGE-Vertreter sicherlich Inflation am
allerwenigsten. Vielmehr geht’s uns ja gerade darum, die
Liquidität
dahin fließen zu lassen, wo sie gebraucht wird: zu den Menschen.
Und
das möglichst im Überfluss. Die Überflüssigen werden mit dem
Überfluss schon das Richtige anzufangen wissen. Zumindest dann,
wenn
sie sich auf ein paar Abstimmungsmodalitäten einigen können und
ihr
Eingebundensein ins Ökosystem nicht völlig aus dem Blick
verlieren.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Arfst schreibt: „Nach meinem
Verständnis eines neuen Arbeitsbegriffs KANN Arbeit übrigens
überhaupt nicht eingekauft werden, sondern kann letztlich nur aus
der freien Entscheidung der Arbeitnehmer fließen. Dafür braucht es
allerdings ein bGE, dass diese Entscheidung überhaupt erst
ermöglicht.“</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Insofern wir beim bGE ja stets erstmal
nur vom Existenzminmum ausgehen und nicht von den produktiven
Entfaltungspotentialen der Einzelnen, von ihrem Zugriff auf die
gesellschaftlichen Produktivkapazitäten, finde ich die ganze
Diskussion zur Liquidität über das bGE hinaus ziemlich spannend:
Wie wär's beispielsweise mit einem meinetwegen gleichhohen bWE
(bedingungsloses Wirtschaftseinkommen), das jedem
Gesellschaftsmitglied monatlich einen Tausender zweckgebunden für
wohlfahrtswirtschaftliche Aktivitäten (also nicht für die private
Verknusperung) zur Verfügung stellt?</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Der zweite Strudel war tiefgreifender.
Er fing an mit dem Wabern an den Rändern von Verenas beschränktem
bGE und Konsumsteuermodell. Ist mir einfach zu popelig in seiner
Gesamtstruktur. Aber das gilt ja auch schon für ein bGE, das
seinem
Namen gerecht würde: Es bleibt gebunden an Wertfetische, an
nationale Fetische und selbstverständlich an Naturnotwendigkeiten.
Aus diesen Bindungen werden neue Probleme erwachsen, wo wir uns
heute
gerade Lösungen erträumen. Quer kommt hinzu, dass ich das bGE auch
als Brecheisen an den Hierarchie-Begriff anlegen möchte: Schluss
mit
Weisungsbefugnissen und -gebundenheiten. Arfst hat recht: Entweder
die Leute wollen sich einbringen oder sie lassen es bleiben. Jeder
Kompromiss in der Beziehung à la fördern und fordern, ist so
barbarisch im unwahren Ganzen verankert, dass ich mir lieber
Armageddon herbeisehne als jemals nach der Hartz4-Gesetzgebung
wieder
auch nur darüber nachzudenken, ob rot oder grün wählbar sein
könnten. Das freilich auf der allgemeinen Ebene. Im konkreten
Einzelfall der kooperativen Alltagssituation würden wir ohne
Kompromisse, ohne Gegenseitigkeit unseren sozialen Charakter
einbüßen. Und das will ja nun wirklich so ziemlich niemand.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Wenn aber selbst das bGE in
Fetischstrukturen verhaftet bleibt und höchstens zaghaft einen
Pfad
andeutet, wie diese Fetischstrukturen verlassen werden könnten,
dann
… tja, keine Ahnung, bin ich wohl doch eher für eine spirituelle
Revolution als für einen staatsfixierten Masterplan à la bGE und
Konsumsteuer.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Aber das muss einander ja nicht
unbedingt ausschließen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm"><br>
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Zu deinem HI HO Let's go, lieber
Peter,
möchte ich Folgendes anmerken: Ich glaube ja nicht, dass wir
bereits
annähernd in der Situation sind, wo wir ein bGE von heute auf
morgen
einführen könnten. Die Mehrheiten im Land sehen m. E. drastisch
anders aus. Allerdings habe ich vor einem guten Monat eine Doku
zum
bGE auf EinsPlus gesehen, wo Götz Werner sinngemäß so etwas
rausgehauen hat wie: Stell dir vor, du wachst morgen auf und es
ist
bGE. Könnte schneller gehen als man denkt.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Da ich bislang kein wirklich gut
ausgearbeitetes Gegenfinanzierungsmodell sehe (höchstens das der
LINKEN, das ich aber wegen Einkommensbesteuerung doof finde), bin
ich
weiterhin dafür, ein bGE erstmal einfach über Geldmengenerhöhung
zu finanzieren. Das würde zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen:
Diejenigen, die etwas gegen Geldmengenerhöhung haben, würden ganz
schön zu rotieren anfangen und vielleicht wirklich gute Modelle
ausarbeiten. Das sind ja schließlich auch die Experten des
Geldsystems. Man muss sie halt nur auch nötigen, sich was Cleveres
einfallen zu lassen. Geldmengenerhöhung, die konsumtiv unters Volk
gebracht wird, ist gleich Inflation. Geldvermögen würde man
stutzen. Das ist eh nötig: Umverteilung von oben nach unten.
Sachvermögen müsste man aber eigentlich auch angehen. Das passiert
aber durch die konsumtiven Impulse, die das bGE setzt. bGE sollte
freilich immun gegen die Inflation sein, also nach
Warenkorbmethode
konzipiert. Einziges Problem: Geldmengenerhöhung zu politischen
Zwecken geht juristisch nicht. Also was? Verbrennen wir den Muff
von
tausend Jahren und einer Nacht unter den Talaren? Naja, keine
Ahnung,
wird nicht gehen. Wäre aber zumindest eine Forderung, die Druck im
Kessel aufbauen könnte. </p>
<br>
<p style="margin-bottom: 0cm">Ach und dann nochmal allgemein: Kann
mir jemand erklären, warum ein bGE für Kinder niedriger als für
Erwachsene ausfallen soll? Ich verstehe das nicht, nicht im
Ansatz.
bGE ist Existenzminimum, Kinder brauchen wegen Wachstum, Lernen,
Ungestümheit eher mehr Existenz als Erwachsene, nicht weniger. Das
einzige, was mir bislang eingefallen ist beim Grübeln darüber,
warum einige Leute so selbstverständlich meinen, dass Kinder
weniger
als Erwachsene bekommen müssen, ist der Sarrazin-Rotz: Der Pöbel
hätte massiven Anreiz, sich wie die Karnickel zu vermehren. So
what?
Soll er doch: Mit einem bGE wird der Pöbel nicht bleiben, was er
heute ist, nämlich kein Pöbel mehr. </p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Liebe Grüße,</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Bert</p>
<p style="margin-bottom: 0cm"><br>
</p>
<p style="margin-bottom: 0cm"><br>
</p>
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