<html><head></head><body><div style="font-family: Verdana;font-size: 12.0px;"><div>Hi,</div>

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<div>ich hatte ja im September sozusagen eine "Berts bGE 0.1"-Version über den Verteiler gejagt (vgl. https://listi.jpberlin.de/pipermail/debatte-grundeinkommen/2014-September/003974.html ). Ich will mal ein 0.2-Version vorschlagen.</div>

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<div>Hintergrund ist erstmal, dass ich mich massiver und massiver an einen Vorschlag von einem meiner ältesten besten Freunde noch aus SEK1-Zeiten erinnere und erinnere, der ziemlich ähnlich wie das bGE im Jenseits von Klassengegensätzen und Mangel angesiedelt ist. Er hatte diese Idee bereits vor ein bis zwei Jahrzehnten formuliert, lange, bevor ich ein gesteigertes Interesse am bGE entwickelte. Sie ist sehr schlicht: Staat zahlt jeder Bürgerin und jedem Bürger bei Vollendung der Volljährigkeit (also wohl des 18. Lebensjahrs) eine Million Euro aus.</div>

<div>Dieser Vorschlag ist mehr an der Idee von Eigenverantwortlichkeit orientiert als das bGE, aber doch recht ähnlich: Ob in 1.000 Monaten = 83 Jahren und vier Monaten jeweils 1.000 Euro ausgezahlt werden oder auf einen Schlag 'ne Million, ist auf den ersten Blick ziemlich Jacke wie Hose. Allerdings habe ich in meinem Leben sowohl an mir selbst als auch an sehr vielen anderen Menschen die Erfahrung gemacht, dass Eigenverantwortlichkeit nicht immer gut hinhaut, teilweise auch schlicht nichtexistent oder schwerlich realisierbar ist. Ich stelle mir das ein bisschen wie jenen nicht-sich-selbst-erkennenden Regengott ziemlich am Anfang von Douglas Adams' Per Anhalter durch die Galaxis vor: Ein LKW-Fahrer, der stets nur über das Schietwetter bölkt, weil die Regenwolken ihn aus tiefster Seele lieben und daher bei ihm bleiben. Eine Unmöglichkeit zur Eigenverantwortlichkeit kann einen Menschen verfolgen wie etwa ein Koma, eine Depression oder ein militärisches Regime. Man kann sozusagen geliebt werden von dem Anderen der Eigenverantwortlichkeit. Daher halte ich ein bGE gesellschaftlich für die umsichtigere Idee als die Ausschüttung von einer Million Euro zu einem Stichtag. Persönlich fände ich es allerdings ein durchaus interessantes Experiment, würde allerdings fordern wollen, dass alle, die bereits volljährig sind, zum Stichtag der gesetzlichen Einführung auch 'ne Million überwiesen bekämen. Was das Geldkonstrukt quantitativ vermutlich in ziemliche Absurditäten stürzen würde. Dennoch: Falls jemand eine soziologische Testreihe starten möchte, erkläre ich mich gerne zum Testsubjekt bereit. ;o)</div>

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<div>Ich will's mal in die andere Richtung denken: reduce to the max. Das Maximum ist Adornos Zartestes, das vorerst das Gröbste wäre, nämlich dass niemand mehr hungert. Also: 1.000 Euro im Monat für 80 Mio. Deutsche wären 80 Mrd. Euro im Monat, die wir ja einfach mal eben vom Staat fordern zur Begleichung seiner Schuld an unserer miesen Existenz in dieser Welt (vgl. "I decree today that life is simply taking and not giving: [Deutschland] is mine, it ows me a living ...", http://youtu.be/n0B17ZuyD-w ). 80 Mrd. durch sagen wir mal 8 Mrd. Erdenmenschen wären noch immer 10 Euro im Monat. Was haltet ihr daher von dieser Abweichung von meinem bGE 0.1? Wir machen fifty:fifty mit dem Rest der Menschheit: 500 Euro bGE wie in Version 0.1 skizziert, 5 Euro für jeden Menschen auf der Welt. Schließlich sind wir der Souverän des Exportweltmeisters.</div>

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<div>Nehmen wir mal an, dass wir Privatbanken weiterhin akzeptieren werden, dann wäre ich dafür, den staatlichen Auftrag zur Schaffung von 8 Mrd. Bankkonten für jeden einzelnen Menschen, um die monatlichen 5 Euro staatlicherseits einfach überweisen zu können, in einer Auktion jährlich zu verschleudern. Startpreis für die Auktion vielleicht 8 Milliarden Euro?</div>

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<div>Wenn Mikrokredite eine Menge helfen können, was dann wohl 5 Euro im Monat für die Milliarden Menschen, die kaum ein paar Dollar am Tag an Wertzugriff auf den weltgesellschaftlichen Reichtum mobilisieren können? Mal davon abgesehen, dass das wirklich eine glorreiche Geste wäre verglichen mit der piefiegen "bGE bloß für Deutsche/Europäer-Masche" ... [ey, ich weiß nicht, ob ich zu böse damit werde, aber das sardonische """und nehmt's vom Juden""" musste ich mir bei den piefigen Anführungszeichen echt verkneifen und setze es mal in versöhnlich gemeinte getrippelte Anführungszeichen]</div>

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<div>Liebe Grüße,</div>

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<div>Bert<br/>
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