<html>
  <head>
    <meta http-equiv="content-type" content="text/html; charset=UTF-8">
  </head>
  <body text="#000000" bgcolor="#FFFFFF">
    <meta http-equiv="CONTENT-TYPE" content="text/html; charset=UTF-8">
    <p style="margin-bottom: 0cm">Hallo,</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">ein paar Kommentare zu diesem und
      jenem Beitrag im Verteiler.<br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Überblick nach dem Muster "@Person -
      angesprochene Themenkreise":<br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">@Ernst Ullrich - Steuernder Eingriff
      von Steuern<br>
      @Friedrich - Sachlichkeit, konstruktives Menschenbild, lebenswerte
      Zukunft<br>
      @Nina - Presses Dissertation (nicht über Verteiler gelaufen)<br>
      @Arfst - Reichenhetze<br>
      @Sven und Egge - kleine Danksagung<br>
      @Dietmar - Werner und Antroposophie<br>
      @Moderatoren - Ausdruck von Bedauern<br>
      und dann noch allgemein:<br>
      zum Klassenbegriff<br>
      zum Kapitalbegriff<br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><br>
    </p>
    <br>
    @Ernst Ullrich:<br>
    <p style="margin-bottom: 0cm">"<b><span style="color:#1F497D">Es ist
          ein Irrglaube, dass Steuern etwas steuern!</span></b><br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="color:#1F497D">Ob
        Mehrwert-, Einkommens-, Kapital-,- Körperschafts-, Hunde- oder
        Sonstwie Steuer, alle diese Steuern bezahlt  letztlich der
        Konsument. Und der entscheidet sich für etwas, dass er braucht
        oder meint zu brauchen und nicht danach, was für Steuern da
        drauf sind.</span>" (25.10.)<br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Lieber Ernst Ullrich, ich verstehe
      nicht so recht, was das heißen soll. Wenn gemeint ist, dass
      Steuern nicht immer exakt den Effekt zeitigen, der politisch
      angestrebt wird, kann ich beim "Steuern steuern nicht" noch
      mitgehen. Aber dass die 50 % Staatsquote sowohl auf der Seite der
      Steuererhebung als auch auf der Seite der öffentlichen Ausgaben
      einen massiven Eingriff in das gesamtgesellschaftliche und somit
      auch individuelle Leben darstellen, lässt sich doch wohl kaum
      wegdiskutieren. Ein eher triviales Beispiel aus meinem
      persönlichen Leben: Noch vor meiner Arbeitslosigkeit hat mich die
      ständige Erhöhung der Tabaksteuer dazu gebracht, von den teureren
      Filterkippen auf selbstgedrehten Tabak ohne Filter umzusteigen.
      Sicherlich zur Freude meines Lungenkrebses. Das war ein steuernder
      Eingriff des Staates auf mein Verhalten, wenn auch vielleicht
      nicht auf die Weise steuernd wie die Gesundheitsapostel sich das
      wünschen.<br>
      Da Konsument nicht gleich Konsument ist, also beispielsweise der
      Hartz4-Konsument beim Kauf seines knappen Warenkorbs nicht gleich
      der High-Society-Konsumentin beim Kauf ihres Privatjets, ihres
      Diamantencolliers oder ihrer Privatinsel in der Südsee, finde ich
      es auch problematisch, einfach alle Staatseinnahmen als Belastung
      der Konsumenten anzusehen. Noch augenfälliger dürfte das sein, wo
      Unternehmenssteuern hier einerseits den
      Steuervermeidungsstrategien, andererseits den Subventionen dort
      gegenüber stehen. <br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">... @Friedrich:</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">„das alles finde ich sehr unsachlich,
      so dass ich hierauf nichts erwidern möchte. Wo ist das
      konstruktive und positive Menschenbild, wo eine lebenswerte
      Zukunft?“ (28.10.)<br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Lieber Friedrich, gibst du bitte einen
      Hinweis darauf, was du unsachlich findest? Wenn du wirklich
      „alles“ meinst, fühle ich mich ziemlich missverstanden. Meine
      Eso-Flows sind zugegebnermaßen nicht im klassischen Sinne
      sachlich. Aber ansonsten bemühe ich mich ja doch recht stark um
      klärende Argumentation. Als Adorno-Fan ergibt sich m. E. das
      Problem, dass es nicht ganz leicht ist, einen Bezug zum
      Sachbegriff des common sense zu behalten. Eine der besseren
      Bemerkungen in der nicht ausreichend guten Einleitung zum
      Positivismusstreit erscheint mir diese zu sein: „Alles
      mathematische Raffinement der vorangetriebenen wissenschaftlichen
      Methodik zerstreut nicht den Verdacht, daß die Zurüstung von
      Wissenschaft zu einer Technik neben den anderen ihren eigenen
      Begriff unterhöhle. Das stärkste Argument dafür wäre, daß, was der
      szientivistischen Interpretation als Ziel erscheint, das fact
      finding, für emphatische Wissenschaft nur Mittel der Theorie ist;
      ohne sie unterbleibt, warum das Ganze veranstaltet wird.“ (Adorno,
      GS 8, S. 299) Wenn's dem Herzen nicht in erster Linie ums
      Auffinden der Sachen geht, kann der Kopf ein ziemlich
      kompliziertes Verhältnis zu diesen einnehmen. So knapp, wie du es
      schreibst, erschließt sich mir jedenfalls nicht, was du unsachlich
      findest.</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Der Sachzwang-Begriff in politischen
      Diskursen gehört m. E. mit zu dem Widerwärtigsten, was unsere
      Kultur hervorgebracht hat: Die Lüge, irgendein Verhalten würde
      sich rein aus den Sachen aufnötigen. Und mit diesen Sachen ist
      dann meist bloß das Verwertungsinteresse des Kapitals gemeint, das
      nun wirklich keine Sache ist, sondern ein gesellschaftliches
      Verhältnis und eine individuelle Neigung von Charaktermasken. </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Ansonsten halte ich die knappe
      Feststellung, dass das Private politisch sei et vice versa, für
      eines der besten Relikte, das von der 68er-Bewegung tradiert wird.
      Ich habe eine Reihe von Gründen, mich auch im politischen
      Schreiben als atmender Mensch, als geschichtliches Wesen, als
      Fleischpuppe spürbar machen zu wollen. Einer dieser Gründe ist
      schlicht, dass ich nicht an die Fiktion von nüchterner
      Sachlichkeit glauben kann. Kann ich nicht einmal in der Physik. In
      der Politik aber nun wirklich überhaupt nicht. Daraus folgt für
      mich ziemlich unmittelbar, dass der Vorwurf der Unsachlichkeit
      Totschlargument, Immunisierungsstrategie, ein „ach, halt er doch
      sein Maul“ ist. </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Solltest du meine Überlegungen zu Götz
      Werner und seiner Initiative unsachlich gefunden haben, dann
      verstehe ich wirklich nicht, wie dein Begriff von Sachlichkeit
      aussieht.</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Zum konstruktiven, positiven
      Menschenbild: Meine „Planwirtschaft 2.0“-Idee scheint mir im
      Kontext dieses Verteilers noch am ehesten ein solches von meiner
      Seite aus zu zeichnen. Das mehrfach schon gebrachte Adorno-Zitat,
      dass die Menschen noch immer besser als ihre Kultur seien, noch am
      ehesten im Angesicht der miserablen menschlichen Realität ein
      solches zu begründen. Zwischen den Zeilen habe ich dazu auch eine
      Menge andere Sachen gesagt. Ansonsten habe ich's nicht so mit
      Fixierungen und mag daher auch nicht klare Bilder malen, kann mich
      aber A. S.' Statement anschließen: „Das andere ist das von
      Freiheit und Gerechtigkeit, ohne Mächtige und ohne Machtlose.“</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Wo die lebenswerte Zukunft bleibt?
      Wow, gute Frage. Hast du eine Antwort? Ich wünschte ja, sie wäre
      schon da. Mindestens seit den 150 Jahren nach Marx scheint sie
      irgendwo rumzulungern und jeden Zug zu verpassen, der sie
      herbringen könnte. :o) </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Zumindest schickt sie dann und wann
      mal eine Ansichtskarte in die Gegenwart meines persönlichen
      Lebens. Gesamtgesellschaftlich bleibt da aber echt eine Menge zu
      tun. Meine Frau ist am 30.09. irgendwie völlig unvermittelt durch
      einen Fehler beim Surfen auf dies hier gestoßen: <a
        class="moz-txt-link-freetext" href="http://youtu.be/Sj00vO48MTk">http://youtu.be/Sj00vO48MTk</a>
      . War uns beiden bis dahin unbekannt und der 30.09. der 35.
      Geburtstag von Severn Cullis-Suzuki. Die Wege der Links sind
      unergründlich, ein Happy Birthday an einen fernen und unbekannten
      Menschen ging heraus … Die Frau ist knapp drei Jahre jünger als
      ich, also noch so ziemlich meine Generation. Jede Silbe ihres
      Vortrags von 1992 schien uns gestern nicht weniger aktuell als
      damals, eher mehr. Und auch wenn ich mit 13 sicherlich niemals so
      einen Vortrag hätte halten können, bin ich mir ziemlich sicher,
      dass mir das alles in ihrem Alter nicht weniger vor den Augen
      stand als Severn. </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Ich habe ja so meine kategorischen
      Imperative im Hinterkopf, deren Realisierung aus der Negativität
      menschlicher Geschichte ein positives Menschenbild ausdünsten
      könnte. Neben ein paar Sachen von Jesus, die ich hübsch finde,
      sind das vor allem von Kalle: </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">„Die Kritik der Religion endet mit der
      Lehre, daß der <i>Mensch das höchste Wesen für den Menschen</i>
      sei, also mit dem <i>kategorischen Imperativ, alle Verhältnisse
        umzuwerfen</i>, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein
      geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist,
      Verhältnisse, die man nicht besser schildern kann als durch den
      Ausruf eines Franzosen bei einer projektierten Hundesteuer: Arme
      Hunde! Man will euch wie Menschen behandeln!“ (MEW1, S. 385)</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Und von Teddy die nähere
      Spezifizierung, wie man das wohl nach den militärischen
      Innovationen des 20. Jahrhunderts angehen könnte:</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">„Zart wäre einzig das Gröbste: daß
      keiner mehr hungern soll. Alles andere setzt für einen Zustand,
      der nach menschlichen Bedürfnissen zu bestimmen wäre, ein
      menschliches Verhalten an, das am Modell der Produktion als
      Selbstzweck gebildet ist. In das Wunschbild des ungehemmten,
      kraftstrotzenden, schöpferischen Menschen ist eben der
      Fetischismus der Ware eingesickert, der in der bürgerlichen
      Gesellschaft Hemmung, Ohnmacht, die Sterilität des Immergleichen
      mit sich führt.“ (Adorno, Minima Moralia, GS4, S. 178)</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Ein griffiger Imperativ für den
      menschlichen Umgang mit dem globalen Ökosystem fehlt mir irgendwie
      noch. Ad hoc fällt mir da am ehesten die Weissagung der Cree ein,
      die aber nur implizit als Handlungsanweisung formuliert ist: „Erst
      wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der
      letzte Fisch gefangen ist, werdet Ihr merken, dass man Geld nicht
      essen kann.“ Ach, klar, Michael, der King of Pop, sagt's ja
      prägnant: Heal the world (vgl. <a class="moz-txt-link-freetext"
        href="http://youtu.be/kka6zUtE3h8">http://youtu.be/kka6zUtE3h8</a>
      ). Sollte man sich m. E. in diesem Kontext zusammen mit dem Earth
      Song reinziehen (vgl. <a class="moz-txt-link-freetext"
        href="http://youtu.be/ASbug4J4kIg">http://youtu.be/ASbug4J4kIg</a>
      ). [Und nebenbei gesagt, falls irgendwer im Verteiler Einfluss auf
      die Musikbranche hat: Ich hätte gern ein Remake von We are the
      world mit den heutigen A-, B-, C-, meinetwegen auch Y- und
      Z-Promis der Musikbranche. Der Titel ist unterdessen etwas in die
      Jahre gekommen, aber deshalb nicht weniger aktuell.]</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Insofern die Menschen fähig sind,
      solche Imperative zu formulieren und zumindest dann und wann in
      ihren kleinen oder größeren Alltagen zu beherzigen, habe ich
      durchaus ein sehr positives Menschenbild. Schlichter gesagt: Die
      Menschen sind zu einem liebevollen Umgang miteinander und mit
      ihrer Welt fähig. Nur weist im Großen und Ganzen darauf leider
      stets zu wenig hin. Unter Wertverwertungsbedingungen bleibt daher
      wohl Nick Caves Misanthropie wahr: „ah, but that's all bullshit:
      people just ain't no good“ (vgl. <a class="moz-txt-link-freetext"
        href="http://youtu.be/jZ0xxHOzmzI">http://youtu.be/jZ0xxHOzmzI</a>
      )</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Nichtsdestotrotz: Das Interesse am bGE
      entstammt zumindest bei mir der Hoffnung, dass meine Generation
      und die kommenden echt nicht mehr die ganze Scheiße der
      vergangenen Generationen immer und immer wieder neu und auf
      erweiterter Stufenleiter durchleben müssen. Die Gerontokraten
      sollten sich vielleicht mal klar machen, dass mir zumindest der
      erste Geistesblitz der Idee zur „Planwirtschaft 2.0“ bereits etwa
      1990 kam, als ich ungefähr in dem Alter war, in dem Severn den
      Vortrag auf der Klimakonferenz in Rio hielt. Ich glaube nicht,
      dass die alten bürgerlichen Verfahrensweisen zur Etablierung einer
      immer auch bloß erlogenen Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit
      noch auch nur als historischer Dreck unter den Fingernägeln taugen
      für eine Welt, in der die Kinder im Bewusstsein globaler
      Vernetztheit heranwachsen.</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">@Nina:<br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">"mir würde es helften, wenn ihr kurze
      Passagen z.B. von der "Presse-Dissertation" anführen und in
      einfachen klaren Worten besprechen würdet." (29.10., nicht über
      Verteiler gelaufen)<br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Liebe Nina, ich bin mir nicht sicher,
      wie ich dir da noch weiter helfen könnte. Ich hatte meinen eigenen
      Beitrag verlinkt (vgl. 2. Punkt von
      <a class="moz-txt-link-freetext" href="https://listi.jpberlin.de/pipermail/debatte-grundeinkommen/2014-August/003932.html">https://listi.jpberlin.de/pipermail/debatte-grundeinkommen/2014-August/003932.html</a>
      , dort vor allem der Absatz beginnend mit "Glasklar ist mir ..."),
      dort findet sich auch ein Link auf die Dissertation inklusive
      Seitenangaben. Inhaltlich in einfachen und klaren Worten: Presse
      sagt in etwa, dass eine einheitliche Konsumsteuer und ein bGE zu
      einer Steuerprogression führen würde, also dazu, dass reichere
      Leute nicht nur absolut, sondern auch relativ sich stärker an den
      Kosten des Staates beteiligen würden. Starke Schultern würden mehr
      tragen als schwache. Das stimmt nur unter der Voraussetzung, dass
      alles Einkommen für besteuerten Konsum ausgegeben wird. Falls aber
      Investitionen steuerfrei verbleiben würden, dann würden reichere
      Leute ziemlich selbstverständlich weniger Steuern bezahlen, da sie
      nicht ihr komplettes Einkommen im Konsum verballern, sondern
      zumindest einen Teil investieren würden.<br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">@Arfst:</p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">„Ohne auf Hertz IV-EmpfängerInnen oder
      aus Reichen rumzuhacken.“ (29.10.)<br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Lieber Arfst, falls das eine Bemerkung
      auf meine Ausführungen zu Götz Werner sein soll, möchte ich
      klarstellen, dass es mir mehr um politische Analyse ging.
      Persönlich habe ich überhaupt nichts gegen Reiche, insbesondere
      schon deshalb, weil ich persönlich überhaupt keinen Reichen kenne.
      Ich hacke auf Werner rum, weil er eine problematische Position
      vertritt, die eine ziemlich charmante Reformidee, nämlich das bGE,
      in ein ziemlich gruseliges Konzept verwandelt. Jedenfalls scheint
      mir das so zu sein. Letztlich ist das schwer zu beurteilen, weil
      auch ein bGE à la Werner eine Kulturrevolution darstellen würde,
      die unabsehbare Folgen entfesseln würde. Wenn dieses Konzept auf
      die gänzliche Steuerfreistellung von Investitionen hinausläuft,
      könnte es aber auch bloß dazu führen, dass die Zentralisierung des
      Vermögens noch schneller als ohnehin abläuft und die allermeisten
      Menschen auf relativem bGE-Armutsniveau ohne nennenswerte
      Integration in die Wirtschaftsprozesse dahin vegetieren. Das bGE
      wäre dann vielleicht nicht so sehr Maschinensteuer oder gar Basis
      eines Heititei-Miteinanders füreinander, sondern eher
      Stillhalteprämie für die nicht länger benötigten Menschenmassen.<br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">@Sven und Egge:<br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Lieber Sven, lieber Egge, danke für
      eure Statements vom 29.09. Sie ließen mich mich etwas weniger
      einsam in diesem Verteiler fühlen. :o)<br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">@Dietmar:<br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">"Götz Werner ist zwar Unternehmer und
      hatte die DM-Kette gegründet und aufgebaut.
      Er ist auch bekennender Anthroposoph.
      Von daher ist diese Bemerkung falsch und überflüssig." </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"> </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Lieber Dietmar, weder ist mir klar,
      welche Bemerkung du genau meinst, noch wie die Logik deines
      Arguments funktioniert. Ich hab's mir so zusammengereimt: Nur weil
      Götz Werner bekennender Antroposoph ist, hat die Antroposophie nix
      mit dem zu tun, was Werner so tut.<br>
      Ich hatte vor allem zwei Gründe, den Zusammenhang zwischen Werner
      und den Anthroposophen herauszustellen. Einige der im persönlichen
      Kontakt symphathischten Menschen, die ich kennenlernte, fühlten
      sich der Anthroposophie nahe. Soweit ich das verstehe, gibt es
      keinen echten Zug zu Hierarchien in der Anthroposophie, jede und
      jeder ist sich erstmal selbst verantwortlich und kann daher auch
      sehr selbstverständlich ein kritisches Verhältnis zu anderen
      Anthroposophen einnehmen. Nichtsdestotrotz sind einem Menschen,
      der sich der Anthroposophie nahe fühlt, die politischen Aussagen
      eines Götz Werner vielleicht schon einfach deshalb sympathisch,
      weil Götz Werner halt zum Klüngel gehört. Das ist ein ziemlich
      typisches Insider-Outsider-Verhalten von Menschen. Kritisiere ich
      Werner, scheint es mir daher eben aus zwei Gründen sinnig, auf den
      Kontext der Anthroposophie hinzuweisen: 1. Wenn sich
      Anthroposophen schon einfach deshalb mit Werners Meinungen
      identifizieren, weil er halt einer der ihren ist, sollen sie klar
      haben, dass meine Kritik an ihm auch eine an ihnen ist. 2. Da ich
      meine, dass man aus einer humanistischen Position sehr leicht
      einsehen kann, dass Steuerfreiheit auf Exporte einerseits, auf
      Investitionen andererseits überhaupt nix Humanistisches an sich
      hat, hoffe ich auch, dass viele Anthroposophen das einsehen
      können. Und solche befinden sich ja vielleicht durchaus zahlreich
      in diesem Verteiler. Diese wiederum können wohl wesentlich
      leichter als ich wiederum auf Werner einwirken. Würde Werner
      tatsächlich ein humanistisches bGE vertreten, wäre er mir wegen
      seiner Medienwirksamkeit ein sehr lieber Bündnispartner. Also ist
      es durchaus lohnenswert, sein Rudel ein wenig so aufzumischen,
      dass es ihn vielleicht in eine vernünftigere Richtung drängt als
      er mir gerade zu vertreten scheint. Ob mir das freilich gelingt,
      steht ohnehin immer auf einem völlig anderen Blatt ...<br>
    </p>
    <br>
    <p style="margin-bottom: 0cm"></p>
    @Moderatoren:<br>
    <br>
    Liebe Moderatoren, ich finde es sehr schade, dass z. B. Jochens Mail
    wegen dem Geheckmecke mit Willi nicht über den Verteiler laufen
    konnte. Ich finde Jochens Standpunkt verständlich, dass er sich nur
    so äußern möchte, wie er es halt möchte. Mir scheint, dass es vor
    allem erstmal für alle Beteiligten unübersichtlicher, umständlicher
    und unbefriedigender ist, wenn Debatten-Beiträge wegen m. E.
    relativer Kleinigkeiten vom Hauptverteiler ausgeschlossen werden und
    dann in Teilverteilern zirkulieren. Die Abgrenzung von inhaltlicher
    Debatten-Liste und formeller Transparenz-Liste leuchtet mir auch
    nicht ein. Wobei ich bei letzterer auch nicht im Verteiler bin. Ich
    kann euren Standpunkt zur Zurückweisung von Beiträgen zwar auch
    wiederum verstehen, finde aber zumindest bei dem, was ich in den
    vergangenen Wochen mitbekommen habe, doch, dass der Nutzen in keinem
    Verhältnis zum Aufwand steht. <br>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><br>
      Allgemein dann noch:<br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Zum Klassenbegriff: Ich bin es auch
      echt Leid, immer wieder diesen Klassen-Scheiß durch-x-en zu
      müssen. Aber halt mit Egge auch der Auffassung, dass der
      Klassenbegriff sich nicht einfach wegignorieren lässt, solange er
      eine gesellschaftliche Tatsache bleibt. Will man ein bGE als
      Beruhigungspille für die unterliegende Klasse und ansonsten als
      erweiterten Freifahrtschein für die obsiegende Klasse, dann bin
      ich dagegen und finde das bGE ein reaktionäres Konzept. Selbst
      wenn es vielleicht die eine oder andere Not lindern und hier und
      da ein paar Freiräume öffnen würde. Insofern muss ein bGE m. E. so
      gestrickt werden, dass es wenigstens eine Tendenz zur Abschaffung
      von Klassen aufweist. Wenigstens eine Tendenz. Ansonsten sehe ich
      auch nicht, wie man dafür politische Mehrheiten organisieren
      sollte. Die scheinen mir ohnehin nicht so selbstverständlich wie
      anscheinend andere Leute hier im Verteiler meinen.<br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Zum Kapitalbegriff: Verena hatte im
      August mal darauf hingewiesen, dass Kapital nicht gleich Kapital
      ist. Eine GbR mit einer Bilanzsumme von 10.000 Euro ist formell
      nicht weniger Kapital als Werners dm-Kette oder als Walmart. Die
      quantitativen Unterschiede machen eine Menge aus. Werners dm ist
      mit einem Jahresumsatz von gut 8 Mrd. Euro noch ziemlich weit
      davon entfernt, mal hierdrin aufzutauchen:
      <a class="moz-txt-link-freetext" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_größten_Unternehmen_der_Welt">http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_größten_Unternehmen_der_Welt</a>
      <br>
      Selbst wenn Werner formell Milliardär sein mag, dürfte der Abstand
      zwischen ihm und den wirklich Reichen qualitativ noch größer sein
      als der Unterschied zwischen ihm und uns armen Schluckern. <br>
      Marx etwa macht mit einer seiner Unterscheidungen zum
      Kapitalbegriff etwas sehr Grundsätzliches klar: Während das
      konstante Kapital bloß das in materiellen Reichtümern eingefrorene
      Betriebsvermögen darstellt, ist das variable Kapital die lebendige
      Arbeit, die Prolls, die ihre Lebenszeit an die Maschine verticken.
      M. E. ist dieser Aspekt des Kapitalbegriffs der Wesentlichste: Wir
      alle sind es. Als Investoren, als Verkäufer von Ware Arbeitskraft,
      als Konsumenten. Gut, ein paar Milliarden Menschen haben mit all
      dem nichts zu tun und kämpfen bloß subsidiär ums Überleben. Aber
      zumindest in Europa lässt sich wohl kaum auch nur von irgendeinem
      Menschen behaupten, dass dieser Mensch nicht auch und sehr
      wesentlich Kapital wäre, ein Durchlaufsstadium der Wertverwertung.
      Ich finde, dass man das immer im Hinterkopf behalten sollte. <br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Liebe Grüße,<br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Bert<br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><br>
    </p>
    <title></title>
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