<html>
  <head>

    <meta http-equiv="content-type" content="text/html; charset=ISO-8859-15">
  </head>
  <body text="#000000" bgcolor="#FFFFFF">
    Liebe Verena, <span style="background: transparent"></span><span
      style="background: transparent">liebe Mitlesende,<br>
      <br>
      ich
      hoffe, es ich ok für dich, wenn ich dich duze. Ich mach' das mal
      einfach feist.</span><br>
    <br>
    Ich habe bereits vor gut zwei Wochen angefangen, mich mit deiner
    Website und deinem Beitrag auseinanderzusetzen. Daraus ist im ersten
    Arbeitsschritt ein 40-Seiten-Textdokument plus 27 Graphik-Dateien
    mit Tabellen und Diagrammen geworden und in einem zweiten Schritt
    das Projekt für ein Büchlein mit derzeit 50 Seiten teils aus dem
    ersten Dokument kopiertem, größerenteils aber neuem Text und
    weiteren 23 Dateien mit Tabellen und Diagrammen. Ich habe schon seit
    einer Woche vor, dir und dem Mail-Verteiler zumindest mal
    bruchstückhaft darüber Rechenschaft abzulegen. Jochens Mail animiert
    mich nun, das auch tatsächlich mal zu tun.<br>
    <br>
    Abgesehen von im Endeffekt vermutlich sehr ausgedehnten
    Betrachtungen zu ökonomischen, juristischen, philosophischen,
    marxistischen und theologisch-spirituellen Fragestellungen im
    Kontext der bGE-Debatten hat sich mir die Kernidee durch die
    Auseinandersetzung insbesondere mit deinem youtube-Beitrag (vgl. <span
      style="background: transparent"><a
        href="http://youtu.be/Wx5_oieNajE">http://youtu.be/Wx5_oieNajE</a>
      ) aufgedrängt, den ich allerdings noch immer bloß zu etwas mehr
      als der Hälfte angeschaut habe, obgleich ihn eigentlich
      detailliert kommentieren wollte. Für diesen Anstoß möchte ich mich
      erstmal bei dir bedanken. :o)<br>
      <br>
      Auch wenn ich noch immer etwas skeptisch bin, vertraue ich dir als
      Fachfrau mal dahingehend, dass die Steuer- und
      Sozialversicherungsbelastung oberhalb des Grundfreibetrags quasi
      für alle steuerpflichtigen Personenkreise bei um die 50 % liegt.
      Als ich Anfang des Jahres aus meinem eigenen und neuen
      Hartz4-Status heraus die Einkommens-Verrechnungsregeln nach SGB II
      § 11 b, Abs. 3 halbwegs begriffen hatte, war mir klar, dass ein
      Wiedereinstieg in prekäre Beschäftigung aus monetären
      Gesichtspunkten null Sinn macht. Mein persönlicher Ärger darüber
      hat sich durch die Beschäftigung mit deinen Ausführungen nun zu
      einem politischen Ärger sublimiert, der es mir sozusagen möglich
      macht, vergleichsweise ziemlich alte offene Rechnungen wieder in
      Angriff zu nehmen. Machst du schon kursorisch klar, dass unter
      Einbeziehung der Sozialversicherungen von einer progressiven
      Einkommensbelastung nicht die Rede sein kann, sondern in Bezug auf
      Lohnabhängige eher von einer degressiven Belastung sowohl im
      Übergang von prekärem zu normalem als auch im Übergang von
      normalem zu Spitzensegment, so scheint mir das aus
      agitations-taktischen Gründen für ein bGE einer präzisen
      Betrachtung wert. Im ersten, etwas vage konzipierten und auf
      deinen Zahlen fußenden Arbeitsschritt war das Ergebnis etwa
      Folgendes: Betrachtet man Hartz4 als existenzsicherndes
      Grundeinkommen, das zwar nicht bedingungslos ist, aber der
      allgemeinste, weil auf die erwerbsfähige Bevölkerung ausgelegte
      Repräsentant des sozialstaatlichen Netzes, in das so oder so mehr
      oder weniger alle im Fall von Hilfebedürftigkeit fallen, dann kann
      man sich auf den Standpunkt stellen, dass wir quasi alle Harzt4ler
      sind, nur nicht mit gleichem quantitativen Anspruch. Damit ergibt
      sich eine überaus simple Vergleichbarkeit zu einem bGE einerseits.
      Andererseits macht es dann Sinn, die alten offenen Rechnungen,
      nämlich die politischen Mainstream-Debatten um Lohnabstandsgebot
      und Progression, aus einer allgemeineren Perspektive wieder
      aufzuwickeln. Meine Arbeitsfrage lautet daher: In welchem mehr
      oder weniger allgemeinen Verhältnis steht der ökonomische
      Anreizsetzer Bruttolohn (plus Arbeitgeberanteil an
      Sozialversicherungen) zum tatsächlich verfügbaren Einkommen nach
      der Verzerrung durch Staatsaktivitäten, als da wären: Hartz4,
      Sozialversicherungen und Steuern. Ich hebe also die Frage der
      Steuerprogression auf die allgemeinere Ebene der relevanten
      Staatsaktivitäten insgesamt. Dabei hat sich im ersten, noch recht
      vage konzipierten Anlauf herausgeschält: Diejenigen, die bei um
      die 2.000 Euro brutto im Monat liegen, sind gemessen an ihrer
      durch dieses Einkommen bestimmten Leistungsfähigkeit deutlich die
      stärksten Schultern des Gemeinwesens. Ein
      gerechtigkeitstheoretischer Skandal. Anreiztheoretisch ist das
      gleichbedeutend mit der Feststellung: Jedes Einkommen bis um die
      2.000 Euro arbeitet im Zweifelsfall mehr für den Staat als für
      sich selbst. Und zwar wegen der Hartz4-Verrechnung sogar umso mehr
      für den Staat, je näher es den ungefähr 2.000 Euro kommt. Ein
      anreiztheoretischer Skandal. An den im Mainstream m. W. nahezu
      ausschließlich von neoliberalen Agenten thematisierten
      Lohnabstandsgebot-Debatten der 90er Jahre hat mich damals schon
      irrwitzig genervt, dass immer nur die Sozialhilfe zur Disposition
      stand, nie aber der Niedriglohnsektor. 20 Jahre später ist es m.
      E. ernsthaft Zeit, diese Debatte nochmal von unten aufzurollen.
      Das will ich auf einer zwar allgemeinen, aber doch möglichst viele
      Einzelfälle einfangenden und präzisen, mathematisch wie juristisch
      wasserdichten Weise einerseits durchdeklinieren. Andererseits will
      ich mich um didaktische Zugänglichkeit bemühen, damit es die
      bildungsfernen unteren Einkommensschichten leichter begreifen. Im
      Effekt bin ich der Meinung, dass man über diesen Weg mindestens
      für alle, die höchstens zwei- oder dreitausend Euro Bruttolohn
      (oder andere Einkünfte) als Einzelperson einfahren, ein objektives
      Interesse an einem bGE nachweisen kann. Ob das dann auch zu einem
      subjektiven wird, bleibt freilich immer die Frage. Grundsätzlich
      hätte man damit aber aufs Parlament bezogen wohl eine
      Zwei-Drittelmehrheit in der Tasche und könnte sogar im GG die
      Weichen für ein bGE stellen. Gut, das war jetzt eine
      Höhenflug-Aussage, aber dem objektiven Gehalt nach nicht völlig
      falsch. <br>
      <br>
      Im Moment bin ich noch dabei, die allgemeine Konstruktion erstmal
      aus der Hartz4-Rechtslage in die Nettoebene hinein zu entfalten.
      Dabei habe ich die letzten Tage z. B. begreifen müssen, dass ich
      noch eine viel zu rosige Auslegung von SGB II § 11b, Abs. 3 hatte.
      Wer sich mit dem Lösen meiner Verwirrungen diesbezüglich befassen
      möchte, könnte mal hier reinschauen:
      <a class="moz-txt-link-freetext" href="http://hartz.info/index.php?topic=82838.0">http://hartz.info/index.php?topic=82838.0</a><br>
      <br>
      Grundsätzlich haben sich bei mir schon mal folgende Detailfragen
      aufgehäuft. Da ich vermute, dass es im Verteiler Personen gibt,
      die mir dabei aus dem Handgelenk heraus umständliche
      Recherchearbeit abnehmen können, will ich sie mal formulieren und
      um Hilfe bitten:<br>
      <br>
      1. Gibt's so etwas vielleicht schon? Ich habe irgendwie eh ein
      ziemlich gespaltenes Verhältnis zu Bibliotheken und seit Ende
      meines Studiums nur noch höchstselten mal eine betreten. Und
      Literaturrecherche fand ich schon immer zum Kotzen. Ich würde
      vermuten: Wenn es so etwas auf wirklich gutem methodischen und
      didaktischen Niveau gäbe, dann wäre das im Netz so verbreitet, das
      es mir begegnet wäre. Das ist aber keineswegs sicher und
      angesichts der Fülle heutiger Publizistik letztlich ziemlich
      spekulativ.<br>
      <br>
      2. Worauf exakt basieren die Zahlen deiner Folien, liebe Verena?
      Anders formuliert: Ich werde zum Übergang von der Netto- zur
      Brutto- und dann zur Brutto&Lohnnebenkosten-Ebene definitiv
      einerseits die juristischen Grundlagen der verschiedenen Steuer-
      und Sozialversicherungssätze benötigen, andererseits auch
      möglichst soziologisch-empirisches Material zu der realen
      Einkommensverteilung zumindest in Deutschland. Klar, das finde ich
      sicherlich auch selbst halbwegs flink, aber jemand von euch ist
      vermutlich dennoch wesentlich flinker.<br>
      <br>
      3. Schwieriger als das Auffinden der allgemeinen Steuer- und
      Sozialversicherungssätze dürfte das Einfangen der unzähligen
      Einzelfälle in die allgemeine Betrachtung ausfallen. Dieser ganze
      Rotz von Werbekostenpauschalen und weiß der Geier was, fand ich
      noch nie im Ernst wirklich durchsichtig. Für meine
      Aufgabenstellung muss ich mir das wohl oder übel durchsichtig
      machen. Hilfe in der Beziehung wäre daher extrem erwünscht. <br>
      <br>
      Letzteres hat übrigens einen agitatorischen Nebeneffekt: Zur
      Konstruktion einer zumindest halbwegs allgemeinen Betrachtung wird
      die Diskussion der unzähligen Sonderfälle quasi nebenbei klar
      machen, dass das heutige System im Zweifelsfall nicht einmal von
      Experten verstanden wird, während ein bGE, insbesondere wenn es
      dann noch mit einem schlichten Konsumsteuermodell kombiniert wird,
      jedem noch so kopfdödeligem Teil des formellen Souveräns
      durchsichtig machen kann, wie das Gemeinwesen eigentlich zumindest
      seiner allgemeinen monetären Gestalt nach funktioniert. Das ist
      mir aus der Hartz4-Perspektive schon jetzt klar, wird sich mit dem
      Übergang von Netto zu Brutto aber noch drastischer herausschälen.
      Ist freilich immer so die Frage, ob mir das wirklich gut gelingt,
      aber die unzähligen Sonderfälle will ich dabei nicht als
      Sonderfälle betrachten, sondern als spezifische Ausformungen der
      allgemeinen Betrachtung. Naja, weiß nicht, ob man sich darunter
      jetzt was vorstellen kann. Soll nur soviel heißen, wie: Eigentlich
      gehen mir die Sonderfälle am Arsch vorbei, aber zumindest
      diejenigen von hinreichender Allgemeinheit werde ich wiederum aus
      der Perspektive einer allgemeinen Konstruktion einzufangen
      versuchen. Das wirft dann sowohl ein Licht auf die Sonderfälle als
      Sonderfälle als auch auf ihre spezifische Verzerrung des
      Allgemeinen und damit im Zweifelsfall auf Gerechtigkeitsprobleme.<br>
      <br>
      Ok, soviel inhaltlich dazu. Formal aber noch dies: Eigentlich
      sollte es einfach nur ein Debattenbeitrag hier im Verteiler
      werden. Aber erstens ist es schon jetzt mitten im Arbeitsstatus so
      ausgeufert, dass das kaum noch verhältnismäßig wäre. Und zweitens
      meint meine Frau nicht ganz zu Unrecht, dass ich mit der
      Schriftstellerei mal ernsthaft zum Haushaltseinkommen beitragen
      soll bis muss und die Veröffentlichung eines Buchs daher sinniger
      wäre. Angesichts dessen, dass ich eine Reproduktionsgrundlage
      benötige und das Schreiben mir noch am ehesten Berufung erscheint,
      macht das Sinn. Ich plane daher ein selfpublishing-ebook mit der
      Teaser-Offenlegung für die www-Öffentlichkeit von zumindest
      etlichen Teilen und relevanten Ergebnissen. <br>
      <br>
      Ich bin, wenn auch freundlich und lieb, ziemlich eigenwillig und
      kritisch, daher auch unter Umständen anstrengend in engen
      Kooperationssituationen. Grundsätzlich aber möchte ich schon dazu
      einladen: Falls jemand in dem skizzierten Gesamtrahmen als
      Gastbeitrag ein Kapitelchen oder ähnliches beisteuern möchte, wäre
      ich dafür offen.<br>
      <br>
      <br>
      <br>
      Nachdem ich das dargestellt habe, will ich aus meiner ersten
      Arbeitsdatei mal das rausfischen, was sich explizit mit deinem
      Beitrag und deiner Website auseinandersetzte, liebe Verena.
      Vielleicht interessiert es dich ja ... Ich habe aber wenig Lust,
      angefangene Gedankenstränge jetzt formvollendet zu Ende zu führen,
      weil mein Fokus sich lieber dem Buchprojekt zuwenden möchte. Ich
      haue insofern quasi einfach aus dem Steinbruch meiner Arbeitsdatei
      die mehr oder weniger ausformulierten Teile einfach mal hier rein
      und bitte um Nachsicht wegen der teilweise vielleicht etwas
      kryptischen Form:<br>
      <br>
    </span><br>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">Ich
fand
        deinen Mail-Beitrag insgesamt nett, deine Fragen gut gestellt
        und bin daher ein wenig über deine Website gesurft und habe mir
        deine Folien-Präsentation auf <a
          href="http://youtu.be/Wx5_oieNajE">http://youtu.be/Wx5_oieNajE</a>
        angeschaut. Vorher hatte ich erstmal entschieden, das Modell der
        Piratenpartei rechts liegen zu lassen, weil ich die Ableitung
        einer
        Existenzsicherung in Höhe von Pi mal Daumen 1.000 Euro im Monat
        in
        der auf <a
          href="https://www.grundeinkommen.de/die-idee/finanzierungsmodelle">https://www.grundeinkommen.de/die-idee/finanzierungsmodelle</a>
        verlinkten und von Ronald Blaschke verfassten Darstellung (vgl.
        <a
href="https://www.grundeinkommen.de/content/uploads/2008/11/vergleich_ge-konzepte.pdf">https://www.grundeinkommen.de/content/uploads/2013/01/2012-ansaetze_und_modelle_gs_und_ge_blaschke.pdf</a>
        , S. 119-141) ziemlich überzeugend fand, ein Konsumsteuermodell
        bevorzuge und mich nichts darauf hingewiesen hat, dass in der
        Piratenpartei sowohl mindestens 1.000 Euro als auch Konsumsteuer
        im
        Gespräch sind. Zumindest hinsichtlich der Konsumsteuer hast du
        mich
        eines Besseren belehrt. Was auch immer offizielle Parteilinie
        bei den
        Piraten ist, habe ich mir noch immer nicht vergegenwärtigt.<br>
        1.000
        Euro finde ich mit Blick auf die eher unterdurchschnittlichen
        Konsumgewohnheiten meines Erwachsenenlebens „zum Leben zu wenig,
        zum Sterben zu viel“, also bauchmäßig eine gute Hausnummer für
        ein anreizorientiertes bGE. Ist ja auch die derzeitige
        Hausnummer von
        Götz Werner.<br>
        Das
        zur Kontextualisierung meines Zugangs zu deiner Präsentation.</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">Sie
hat
        Fragen bei mir aufgeworfen, Anmerkungsbedarf hervorgerufen und
        mich zu ausführlicheren eigenen Überlegungen angestachelt.
        Vielleicht magst du dich damit ja auseinandersetzen. Da der Text
        ausführlicher ausfällt, gebe ich erstmal wieder einen Überblick.</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">i.
Zu
        Verena Neddens Konsumsteuer-/bGE-Modell</span></p>
    <span style="background: transparent">i.i.
      Steuergemäuer</span><span style="background: transparent"><br>
      i.ii.
      bGE-Höhe von knapp 700 Euro?</span><span style="background:
      transparent"></span><span style="background: transparent"><br>
      i.iii.
      Kriterien für Mindesthöhe eines bGE</span><span style="background:
      transparent"><br>
      i.iv.
      Allgemeine und besondere Besteuerung?</span><span
      style="background: transparent"></span><span style="background:
      transparent"><br>
      i.v.
      Chimäre der Steuerprogression? Steuerdegression: Hinzuverdienst
      bei
      Hartz4-Aufstockern, Spitzeneinkommen</span><br>
    <span style="background: transparent">i.vi. Ausbeutung von
      Billiglohnländern</span><span style="background: transparent"><br>
      ii. Allgemeinere Überlegungen, die für mich aus der
      Auseinandersetzung resultierten</span><span style="background:
      transparent"><br>
      ii.i. Ein wenig Gepöbel im Kontext des Ideologiebegriffs</span><span
      style="background: transparent"></span><br>
    <span style="background: transparent">ii.ii. Zum Neid-Begriff</span><br>
    <br>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">******</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">i.
Zu
        Verena Neddens Konsumsteuer-/bGE-Modell</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">*******</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">******</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">i.i.
        Steuergemäuer</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">*******</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">Grundsätzlich
finde
        ich erstmal ziemlich sympathisch, dass du im Prinzip an der
        Abschaffung deines Berufsstands arbeitest. Wer braucht noch
        Fachanwälte für Steuerrecht, wenn das Steuerrecht plötzlich
        allen
        transparent ist? :o)</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">Beim
näheren
        Eintauchen in deine konzeptionellen Überlegungen bin ich
        mir dann allerdings schon wieder nicht mehr sicher, ob das so
        stimmt.
        Da du anscheinend im Gegensatz zum reinen Konsumsteuermodell die
        Unternehmenssteuern (Körperschafts-, Kapitalertrags-,
        Gewerbesteuer
        etc., siehe 10. Min./Folie 7 und ) belassen willst und auf
        deiner
        Haupt-Website auch dies als änderungswürdig gegenüber deiner
        Folienpräsentation angibst: „Um eine Änderung der Kaufperise zu
        verhindern, gleichzeitig jedoch die bisherigen Staatseinnahmen
        aus
        Lohnkosten über das erforderliche Grundeinkommen hinaus und auch
        das
        netto zur Verfügung stehende Einkommen unverändert zu belassen,
        hat
        sich nun (Stand Mai 2014) die Konzeptpion einer Lohnabgabe als
        notwendig herausgestellt, welche 19% des hälftigen heutigen
        Arbeitgeberaufwandes beträgt. Der allgemeine
        Arbeitgeber-Gesamtaufwand beträgt damit lediglich 59,5% des
        heutigen
        Aufwandes für Arbeitnehmer“<br>
      </span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent"><span
          style="background: transparent">[Nachtrag dazu:<br>
        </span>Insgesamt hat sich mir beim derzeitigen Betrachtungsstand
        deiner Ausführungen der Eindruck aufgedrängt, dass von der
        Konsumsteuer im Effekt nicht viel über bleibt, das jetzige
        Steuersystem relativ unberührt bleibt. Inhaltlich wollte ich das
        eigentlich näher verstehen. Bislang habe ich den Eindruck, dass
        das arbeitnehmerunfreundlich ausfällt, kann's aber nicht
        begründen.]<br>
      </span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">Dadrüber
        sagst du dann noch:
        „Die konzipierte Auslandstransfersteuer ist ncht erforderlich.
        Die
        Ausführungen auf den weiteren Seiten beinhalten die
        Auslandstransfersteuer nicht.“<br>
      </span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">Wieso,
        weshalb, warum? Wenn ich's richtig verstanden habe, ist das
        sozusagen das international solidarische Steuerkonzept in deinem
        Modell, etwa analog zu der Idee im Dilthey-Modell, die
        Import-Export-Beziehungen auf einen Sockel sozialstaatlicher
        Maßnahmen zu stellen. Das lässt du einfach so fallen?<br>
      </span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">******</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">i.ii.
bGE-Höhe
        von knapp 700 Euro?</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">*******</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">5.-9.
Minute/Folien
        2-6: Verstehe ich deine Ausführungen richtig, wenn ich
        mutmaße, dass du für all deine Berechnungen ein bGE in Höhe von
        knapp 700 Euro zugrundelegst? Du hältst das nirgends explizit
        fest,
        aber das ist wohl der tiefere Sinn dieser Folien, oder?</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">******</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">i.iii.
Kriterien
        für Mindesthöhe eines bGE</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">*******</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">7.
Minute/Folie
        4: „Wenn ich mir Grundeinkommensmodelle ansehe, dann
        schaue ich erstmal, naja: Wie hoch soll denn das sein, was
        ausgeschüttet wird? Liegt das unterhalb der Grundfreibeträge,
        dann
        denke ich: Naja, das passt ja sowieso nicht, das kann ich nicht
        gebrauchen für ein bedingungsloses Grundeinkommen, weil es nicht
        reicht.“ Ich möchte dich sehr inständig darum bitten, die oben
        erwähnten Überlegungen von Ronald Blaschke zur Abschätzung einer
        vernünftigen Höhe für ein bGE zur Kenntnis zu nehmen (vgl.
        <a
href="https://www.grundeinkommen.de/content/uploads/2008/11/vergleich_ge-konzepte.pdf">https://www.grundeinkommen.de/content/uploads/2013/01/2012-ansaetze_und_modelle_gs_und_ge_blaschke.pdf</a>
        , S. 119-141). Insbesondere seine Betrachtungen zur
        Verfassungsnonkonformität heutiger Hartz4-Sätze fand ich
        interessant. Ich würde hoffen, dass diese Lektüre deine Meinung
        dahingehend verändern könnte, dass du auch die heutige
        Existenzsicherungshöhe nicht gebrauchen kannst „für ein
        bedingungsloses Grundeinkommen, weil es nicht reicht.“ Ich würde
        zwar auch ein paar Vorzüge in einem bGE auf heutigem
        Hartz4-Armutsniveau sehen (z. B. keine verdeckte Armut unterhalb
        des
        Hartz4-Niveaus und Abschaffung der skandalösen
        Verrechnungsgrundlage
        bei Hartz4-Aufstockern), aber nicht derartige Vorzüge, dass ich
        mich
        für so etwas ernsthaft engagieren würde. Mit anderen Worten:
        Wenn
        du weiterhin eine bGE-Höhe über die heutige Existenzsicherung
        ableiten möchtest, nur einfach, weil sie nun einmal existiert,
        dann
        sehe ich dich eher als Blockiererin eines Projekts, das mich vor
        allem deshalb interessiert, weil es ein Potential zur
        Abschaffung von
        Armut einerseits, Abhängigkeit von Vermögen andererseits hat,
        während du m. E. die Armut nur in anderer Form verlängern
        möchtest,
        wenn du dich auf knapp 700 Euro einschießt. Was denkst du dazu?</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">******</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">i.iv.
Allgemeine
        und besondere Besteuerung?</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">*******</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">9.
Minute/Folie
        6: „Ich unterscheide zwischen allgemeiner Besteuerung
        und besonderer Besteuerung.“ sowie 11. Minute/Folie 7: „Ich
        beschränke mich auf die allgemeine Besteuerung, also das, was
        alle
        ausgeben müssen.“ Wenn ich dich an diesen Stellen richtig
        verstehe, dann kümmerst du dich in deiner Folienpräsentation
        ausschließlich um das, was du allgemeine Besteuerung nennst,
        während
        das, was du besondere Besteuerung nennst, wohl all die legalen
        und
        weniger legalen Steuertricks, Branchensubventionierungen,
        gemeindespezifische Steuersätze und ähnliches meint. Stimmt das
        so?
        Falls ja: Da ja von den Beführwortern einer Konsumsteuer immer
        wieder stark gemacht wird, dass sie ein gerechteres Steuermodell
        darstellen würde, frage ich mich insbesondere nach deiner
        Darstellung, wo ja als allgemeine Besteuerungslast oberhalb des
        Freibetrags quasi für alle der Steuergesetzgebung unterworfenen
        Funktionsgruppen zumindest mehr oder weniger so oder so immer 50
        %
        herauskommt, schon recht intensiv, welchen verzerrenden Einfluss
        denn
        diese „besondere Besteuerung“ einerseits im Rahmen der gesamten
        Steuererhebung (also volkswirtschaftlich), andererseits im
        individuellen Extremfall hat. Könntest du mir davon eine
        Vorstellung
        geben oder mich zumindest auf weiterführende Web-Literatur
        verweisen? Solange wir nicht über ein bGE in Höhe von mindestens
        1.000 Euro sprechen, sondern auf derzeitigem Hartz4-Niveau,
        möchte
        ich wenigstens verstehen können, was sich denn die
        Konsumsteueranhänger davon konkret versprechen. Dabei geht’s ja
        vermutlich weit weniger als mir um Armutsbekämpfung und
        Aufstockerirsinnsverhinderung, vermutlich nicht einmal so sehr
        um das
        Fehlen einer echten Steuerprogression im Allgemeinen, sondern um
        ein
        weitläufiges Ungerechtigkeitsempfinden gegenüber dem
        Steuerwildwuchs in Deutschland, oder nicht?</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">******</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">i.v.
Chimäre
        der Steuerprogression? Steuerdegression: Hinzuverdienst bei
        Hartz4-Aufstockern, Spitzeneinkommen</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">*******</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">13.
Minute/Folie
        9 und 15.-16. Minute/Folie 11: Hier machst du einige
        interessante Nebenbemerkungen. Ich finde, dass man sich das
        nicht
        ausführlich genug auf der Zunge zergehen lassen kann. Wenn ich
        dich
        richtig verstehe und du recht hast, wovon ich jetzt einfach mal
        ausgehe, weil du ja vom Fach bist, dann existiert die sogenannte
        Steuerprogression in der Einkommensteuer de fakto überhaupt gar
        nicht, wenn man die Sozialversicherungen miteinbezieht, also als
        Quasi-Steuern betrachtet: Alle landen mehr oder weniger bei 50
        %.
        Stimmt das wirklich? Ist die Steuerprogression völlig fingiert?
        Auf <a
href="http://de.wikipedia.org/wiki/Einkommensteuer_%28Deutschland%29#Entwicklung_des_Einkommensteuertarifs_seit_1958">http://de.wikipedia.org/wiki/Einkommensteuer_(Deutschland)#Entwicklung_des_Einkommensteuertarifs_seit_1958</a>
        wird in der Tabelle für 2014 ein Eingangssteuersatz von 14 % und
        ein
        Spitzensteuersatz von 42 % bzw. 45 % postuliert. Wenn ich dich
        richtig verstehe, rechnest du aber den Grundfreibetrag als
        existenzsichernden Sockel heraus und landest trotz dieser
        Progression
        von Eingangssteuersatz zu Spitzensteuersatz für alle
        Einkommenshöhen
        unter Einbezug der Sozialversicherungsbeiträge bei Pi mal Daumen
        50
        % Steuer- und Sozialabgabenlast bei im Prinzip allen besteuerten
        Gruppen. Im Gegenteil gibt es in der Einkommensspitze sogar eine
        Degression, nämlich etwas weniger als 50 %: „Im
        Spitzensteuersatz
        entwickeln sich die Einkommen über 250.000,- ¤ wie folgt: […]
        Erwerbsbelastung 47,475%“ (vgl.
        <a
href="http://www.konsumsteuersystem.de/wesentliches_in_kuerze/berechnungen/nachweis_der_50igen_allgemeinen_erwerbsbelastung_/50ige_erwerbsbelastung_schnelluebersicht/index.php">http://www.konsumsteuersystem.de/wesentliches_in_kuerze/berechnungen/nachweis_der_50igen_allgemeinen_erwerbsbelastung_/50ige_erwerbsbelastung_schnelluebersicht/index.php</a>
        ) Im Ernst, wirklich wahr, kann das denn stimmen?</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">Falls
das
        wirklich stimmt, wäre es ein Grund, das Verfassungsgericht
        anzurufen und die gesamte Steuer- und
        Sozialversicherungsgesetzgebung einkassieren zu
        lassen, weil dieser Tatbestand ganz offensichtlich gegen
        Gerechtigkeitserwägungen und das Sozialstaatsprinzip verstößt,
        wenn auch seltsamerweise anscheinend nicht gegen das ziemlich
        seltsam
        bestimmte Leistungsfähigkeitsprinzip (vgl.
        <a
          href="http://de.wikipedia.org/wiki/Steuerprogression#Rechtfertigung">http://de.wikipedia.org/wiki/Steuerprogression#Rechtfertigung</a>
        ). Ich habe da ja mehr eine Bauchgefühl-Laienvorstellung, wonach
        die
        Progression eigentlich dafür Sorge tragen soll, dass stärkere
        Schultern nicht nur absolut, sondern auch relativ stärker zum
        Gelingen des Gemeinwesens beizutragen haben. Aber wenn du Recht
        hast,
        liebe Verena, dann ist die ganze Steuerprogression eine
        vollkommene
        Augenwischerei für die Nicht-Fachleute.</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">Noch
absurder
        und skandalöser wird das Ganze im Einkommenssockel durch
        die Verrechnungsregelungen bei Hartz4, worauf du ja kurz auch
        hinweist: Zwischen 100 und 1.000 Euro Nettoverdienst werden 80 %
        der
        Einkünfte mit den Hartz4-Bezügen verechnet, zwischen 1.000 Euro
        und
        1.200 bzw. 1.500 Euro sogar 90 %. [Nachtrag: Dadrüber sogar 100
        %] Als mir das vor einem guten halben Jahr klar
        wurde, habe ich die ganzen FDP-Worthülsen von
        „Lohnabstandsgebot“
        und „Leistung muss sich lohnen“ in einem völlig neuen Licht
        gesehen. Stelle ich mich auf den Standpunkt, dass Hartz4 ein bGE
        sein
        sollte und ich zumindest 10 Euro netto pro Arbeitsstunde
        zusätzlich
        verdienen möchte, dann hieße das Pi mal Daumen, dass ich schon
        erstmal einen Nettolohn von knapp 50 Euro brauche (wegen des
        Freibetrags von 100 Euro etwas weniger), um in den ersten 20
        Arbeitsstunden auch tatsächlich einen Hinzuverdienst von 10 Euro
        zu
        realisieren, weil ja etwa 40 Euro sofort beim Hartz4-Bezug
        gegengerechnet werden. Bis zu einem Gesamtverdienst von 1.200
        Euro
        bräuchte ich sogar einen noch höheren Nettostundenlohn als 50
        Euro,
        weil von den hinzukommenden 200 Euro nur 10 % nach der
        Verrechnung
        mit Hartz4 verbleiben. Umgekehrt: Realisiere ich am Markt einen
        Nettostundenlohn von 10 Euro, dann behalte ich davon die ersten
        10
        Stunden alles, die nächsten 90 Stunden nur 2 Euro pro Stunde und
        die
        darauffolgenden 20 Stunden nur noch 1 Euro pro Stunde. Das rückt
        auch die 1-Euro-Maßnahmen in ein ganz anderes Licht, weil ja die
        allermeisten Jobs kaum soviel Stundenlohn hergeben, dass man
        nach der
        Verrechnung wesentlich mehr als einen Euro pro Stunde wirklich
        behalten würde. </span>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">[Nachtrag: Hier schließen sich dann in
      meiner Arbeitsdatei ausgedehnte Betrachtungen zu diesem Umstand
      an, die ich erstmal wegkürze, weil ich sie oben allgemein
      dargestellt habe und sie nichts im eigentlichen Sinn mit der
      Auseinandersetzung zu deiner Website und deinem Beitrag zu tun
      haben.]<br>
    </p>
    <br>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">******</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">i.vi.
        Ausbeutung von Billiglohnländern<br>
      </span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">*******</span></p>
    <br>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">33.
Min,
        Folie 22: „Also: Keine Lohnausbeute mehr von Billiglohnländern
        wäre die Konsequenz davon.“ Warum? „... ergibt den
        Bruttoproduktpreis, der genauso hoch ist wie heute.“</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">Das
erscheint
        mir widersprüchlich: Entweder setzt du voraus, dass die
        (Sozial-)Konsumsteuer auch voll auf Importprodukte gelegt wird.
        Dann
        würde ich verstehen, warum das mit der Lohnausbeute aus
        Billiglohnländern nicht mehr so gut funktioniert, nämlich weil
        Importprodukte weniger konkurrenzfähig werden würden, aber nicht
        verstehen, warum der Bruttoproduktpreis von Importen genauso
        hoch wie
        heute wäre. Oder du setzt voraus, dass ausschließlich der
        inländische Weiterverarbeitungsanteil an Importprodukten unter
        die
        Konsumsteuer fällt. Dann könnte ich mich zumindest erstmal
        grundsätzlich auf die These einlassen, dass alter Preis = neuer
        Preis hinhauen könnte, aber nicht verstehen, was das an der
        Billiglohnland-Ausbeute verändern soll.<br>
      </span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">[Nachtrag:
        Weiter bin ich in der Auseinandersetzung mit deinem
        youtube-Video dann nicht gekommen, weil mich selbstständige
        Überlegungen in ganz andere Richtungen trieben. Bin mir auch
        nicht sicher, ob ich das noch irgendwann nachholen werde.
        Insgesamt sehe ich zwar einerseits, dass du engagiert und
        grundsätzlich mit sozialdemokratischer Gutmenschlichkeit am bGE
        arbeitest. Andererseits scheinst du im Effekt zu ziemlich
        reaktionären Ergebnissen vorzudringen: bGE auf
        Hartz4-Armutsniveau, Ersetzung bloß eines Teils der Lohnsteuer
        durch eine Konsumsteuer, keine internationale Solidarität ...
        Ich denke, dass das bGE das Zeug zu einem New Deal hat und für
        ein Großreinemachen im intransparenten Steuer- und
        Sozialversicherungs-Dschungel sorgen kann. Zudem geht's definitv
        um Umverteilung von oben nach unten, sonst kann man sich das
        auch gleich sparen. Das bGE als Reförmchen zu betrachten, wird
        der Idee auf so vielen Ebenen nicht gerecht, dass ich bei aller
        Sympathie für dein Engagement dazu gerade eher denke, dass du
        das Thema weit verfehlst und auf eine technokratische
        Betrachtungsebene hievst, die aus einer guten Idee bloß
        stinkiges Schmieröl für die Maschinerie macht. Ist vielleicht
        ein etwas hartes Urteil, aber so sehe ich das gerade. Sorry. Und
        nichts für ungut: Ich fand deine Ausführungen definitiv
        interessant und sympathisch, nur halt nicht wirklich zielführend
        aus meiner Perspektive.] <br>
      </span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">******</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">ii.
        Allgemeinere Überlegungen, die für mich aus der
        Auseinandersetzung resultierten<br>
      </span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">*******</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">******</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">ii.i.
        Ein wenig Gepöbel im Kontext des Ideologiebegriffs<br>
      </span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">*******</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">Nach
dieser
        Auseinandersetzung mit deinem Steuer- und
        bGE-Konzept, möchte ich zu allgemeineren Betrachtungen
        übergehen.
        Dass sich mir bei der Auseinandersetzung mit deinen Folien der
        Eindruck ergab, ich würde Zeuge einer
        David-Copperfield-Vorführung
        sein [Nachtrag: wegen 50 % hier, 50 % dort und siehe da: 50 %
        auch da], liegt vielleicht erstmal einfach daran, dass bei mir
        alle
        theoretischen Positionen unter Ideologieverdacht stehen, die
        nicht
        durchblicken lassen, dass sie einen Begriff dessen haben, was
        Marx
        Fetisch nennt. Da der Ideologie-Begriff insbesondere von
        vulgär-marxistischer Seite im vergangenen Jahrhundert einerseits
        inflationär, andererseits völlig geistfrei denunziatorisch für
        so
        ziemlich alles gebraucht wurde, was einem gegen den Strich ging,
        möchte ich mit Bezug auf Adorno ausführen, was ich damit meine:
        Ideologie ist per definitionem notwendig falsches Bewusstsein.
        Auf
        einer formalen Ebene lässt sich das näher so bestimmen: Falsch
        ist
        das Bewusstsein, wenn es den Ist-Zustand der eigenen
        Auffassungen als
        Normalität begreift und somit weder als geschichtlich Gewordenes
        noch als zukünftig Veränderliches noch als individualistisch
        gegenüber dem Gesamtzusammenhang von Gesellschaft und Natur
        verzerrt. Morrissey hat alles zum Normalitätsbegriff gesagt, was
        man
        darüber wissen muss: „there is no such thing in life as normal“
        (vgl. <a href="http://youtu.be/5mXrksakDUE">http://youtu.be/5mXrksakDUE</a>
        ). Nachdem ich das geschrieben habe, also klar gemacht habe,
        dass der
        Normalitätsbegriff samt und sonders in die Tonne bereits in dem
        lange vergangenen Moment gehört hätte, in dem er historisch
        aufkam,
        schwarnt mir Widerwillen. Wer mir jetzt beispielsweise mit
        industriellen DIN-Normen kommen möchte, die sich mit dem
        Jack-Nickolson-Grinsen des Fordismus ausfransend durch alle
        Dienstleistungssektoren bis hin zur Arschputz-Taktung im
        Pflegesegment fressen, mit [dativisch ins n-te Geschlecht
        deklinierter, fiktiv-phantamagorischer Artikel], das, der, dem
        möchte
        ich eine ernsthafte Auseinandersetzung über die positivistischen
        Ergebnisse von Chaos-Theorie (vgl.
        <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Chaosforschung">http://de.wikipedia.org/wiki/Chaosforschung</a>
        ), Heisenbergscher Unschärferelation (vgl.
        <a
          href="http://de.wikipedia.org/wiki/Heisenbergsche_Unsch%E4rferelation">http://de.wikipedia.org/wiki/Heisenbergsche_Unschärferelation</a>
        ) und Quantenphysik (vgl. <a
          href="http://de.wikipedia.org/wiki/Quantenphysik">http://de.wikipedia.org/wiki/Quantenphysik</a>
        ) oder wahlweise eine schlichte Beschau des weltgeistigen Witzes
        im
        Luhmannschen Autopoiesis-Begriff beginnen (vgl.
        <a
href="http://de.wikipedia.org/wiki/Autopoiesis#Der_Autopoiesisbegriff_in_der_Soziologie_.28Niklas_Luhmann.29">http://de.wikipedia.org/wiki/Autopoiesis#Der_Autopoiesisbegriff_in_der_Soziologie_.28Niklas_Luhmann.29</a>
        ). Ins Sinnliche gewendet, lässt sich letzterer so formulieren:
        Die
        normative Kraft des Faktischen ist weit häufiger die satte
        Selbstzufriedenheit von Onaninsten denn Freuds
        kindlich-urspüngliche
        polymorph-sexuelle Freude etwa an einem Windhauch auf der Haut,
        denn
        Marx' ewige Naturnotwendigkeit des Stoffwechsels mit der Natur
        und
        denn Adornos Erdung der Glücksvorstellung im nichtidentisch
        Anderen.
        Ein schlechter Witz, ja, aber so ist das System im Großen und
        Ganzen
        halt: Es reißt bloß schlechte Witze und schneidet
        Konservenlachen
        in die Audio-Spur. Als im brittischen und US-Exil Überlebender
        von
        Auschwitz hält Adorno noch für marxistische Fundamentalkritker
        am
        unwahren Ganzen fest, dass keine Onanie die Sehnsüchte der
        Herzen
        stillen kann wie paarender Beischlaf und erst recht nicht wie
        die
        Orgie der Gattung: „Der verstörte und beschädigte Weltlauf ist,
        wie bei Kafka, inkommensurabel auch dem Sinn seiner reinen
        Sinnlosigkeit und Blindheit, nicht stringent zu konstruieren
        nach
        deren Prinzip. Er widerstreitet dem Versuch verzweifelten
        Bewußtseins, Verzweiflung als Absolutes zu setzen. Nicht absolut
        geschlossen ist der Weltlauf, auch nicht die absolute
        Verzweiflung;
        diese ist vielmehr seine Geschlossenheit. So hinfällig in ihm
        alle
        Spuren des Anderen sind; so sehr alles Glück durch seine
        Widerruflichkeit entstellt ist, das Seiende wird doch in den
        Brüchen,
        welche die Identität Lügen strafen, durchsetzt von den stets
        wieder
        gebrochenen Versprechungen jenes Anderen. Jegliches Glück ist
        Fragment des ganzen Glücks, das den Menschen sich versagt und
        das
        sie sich versagen.“ (Adorno, Negative Dialektik, GS6, S. 395f)</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">Allgemein
bleibt
        für staatspolitische Debatten in dem Zusammenhang aus Sicht
        des leidenden Philosophen nur festzuhalten: Der einzig
        ernstzunehmende Begründungszusammenhang für die bürgerliche
        Rechtsegalität, für die „Normalität“ des abstrakten und
        vereinzelten Rechtssubjekts, lässt sich ausschließlich im
        Differenztheoretischen auffinden: „Wir sind alle verschieden.
        Das
        ist es, was uns gleich macht.“<br>
      </span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">[Nachtrag:
        Die ganze vorangegangene Passage war etwas kryptisch und vulgär
        formuliert. Wollte eigentlich noch weiterbearbeitet werden. Ich
        setze sie trotzdem mal einfach in den Verteiler.]<br>
      </span>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">Notwendig
falsch
        ist das Bewusstsein, weil es die Komplexität weder seines
        eigenen noch des gesellschaftlichen Gewordenseins jemals völlig
        überblicken kann und stets zu wenig Phantasie für die
        Möglichkeiten
        einer offenen Zukunft mitbringt. Auf einer materialeren Ebene
        kapitalistischer Vergesellschaftungsformen lässt sich das so
        reformulieren: Falsch ist das Bewusstsein, wenn es den
        gesellschaftlichen Primärzweck der Wertverwertung (bspw.
        gespiegelt
        in dem wirtschaftspolitischen Muss zur jährlichen BIP-Steigerung
        im
        Rahmen ungleicher Vermögensverhältnisse) für unangreifbar, ewig
        oder zumindest für die Geschäftsgrundlage, die man derzeit nicht
        verlassen könne, hält. Notwendig falsch ist das Bewusstsein,
        weil
        es in vielerlei Hinsicht konstitutiv blind dafür ist, die
        Geschichte
        der Wertverwertung für die Gesamtgesellschaft und für die eigene
        Biographie zu begreifen, und weil es so selbsverständlich an die
        eigene Konstitution innerhalb der Wertverwertung gebunden
        bleibt,
        dass systematisch undenkbar bleibt, wie ein Leben jenseits von
        Wertverwertung aussehen könnte.</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">Adorno
meditiert
        in der Negativen Dialektik etwas ausführlicher über diese
        Konstellation der „Gewalt des notwendig falschen, selbst
        wiederum
        erst kritisch zu durchdringenden Bewußtseins, das die
        Gesellschaft
        über die Ihren verhängt“ (Adorno, Einleitung zum
        »Positivismusstreit in der deutschen Soziologie«, GS8, S. 327):</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">„Trotz
des
        Vorrangs des Objekts ist die Dinghaftigkeit der Welt auch
        Schein.
        Sie verleitet die Subjekte dazu, das gesellschaftliche
        Verhältnis
        ihrer Produktion den Dingen an sich zuzuschreiben. Das wird im
        Marxischen Fetischkapitel entfaltet, wahrhaft einem Stück Erbe
        der
        klassischen deutschen Philosophie. Sogar ihr systematisches
        Motiv
        überlebt darin: der Fetischcharakter der Ware ist nicht
        subjektiv-irrendem Bewußtsein angekreidet, sondern aus dem
        gesellschaftlichen Apriori objektiv deduziert, dem
        Tauschvorgang. In
        Marx bereits spricht die Differenz zwischen dem Vorrang des
        Objekts
        als einem kritisch Herzustellenden und seiner Fratze im
        Bestehenden,
        seiner Verzerrung durch den Warencharakter sich aus. Der Tausch
        hat
        als Vorgängiges reale Objektivität und ist zugleich objektiv
        unwahr, vergeht sich gegen sein Prinzip, das der Gleichheit;
        darum
        schafft er notwendig falsches Bewußtsein, die Idole des Marktes.
        Nur sardonisch ist die Naturwüchsigkeit der Tauschgesellschaft
        Naturgesetz; die Vormacht von Ökonomie keine Invariante. Leicht
        bildet Denken tröstlich sich ein, an der Auflösung der
        Verdinglichung, des Warencharakters, den Stein der Weisen zu
        besitzen. Aber Verdinglichung selbst ist die Reflexionsform der
        falschen Objektivität; die Theorie um sie, eine Gestalt des
        Bewußtseins, zu zentrieren, macht dem herrschenden Bewußtsein
        und
        dem kollektiven Unbewußten die kritische Theorie idealistisch
        akzeptabel. Dem verdanken die frühen Schriften von Marx, im
        Gegensatz zum ›Kapital‹, ihre gegenwärtige Beliebtheit, zumal
        unter Theologen. Nicht entbehrt es der Ironie, daß die brutalen
        und
        primitiven Funktionäre, die Lukács wegen des
        Verdinglichungskapitels aus dem bedeutenden Buch ›Geschichte und
        Klassenbewußtsein‹ vor mehr als vierzig Jahren verketzerten, das
        Idealistische seiner Konzeption witterten. Dialektik ist so
        wenig auf
        Verdinglichung zu bringen wie auf irgendeine andere isolierte
        Kategorie, wäre sie noch so polemisch. Worunter die Menschen
        leiden,
        darüber gleitet mittlerweile das Lamento über Verdinglichung
        eher
        hinweg, als es zu denunzieren. Das Unheil liegt in den
        Verhältnissen,
        welche die Menschen zur Ohnmacht und Apathie verdammen und doch
        von
        ihnen zu ändern wären; nicht primär in den Menschen und der
        Weise,
        wie die Ver hältnisse ihnen erscheinen. Gegenüber der
        Möglichkeit
        der totalen Katastrophe ist Verdinglichung ein Epiphänomen;
        vollends
        die mit ihr verkoppelte Entfremdung, der subjektive
        Bewußtseinsstand,
        der ihr entspricht. Sie wird von Angst reproduziert; Bewußtsein,
        verdinglicht in der bereits konstituierten Gesellschaft, ist
        nicht
        deren Konstituens. Wem das Dinghafte als radikal Böses gilt; wer
        alles, was ist, zur reinen Aktualität dynamisieren möchte,
        tendiert
        zur Feindschaft gegen das Andere, Fremde, dessen Name nicht
        umsonst
        in Entfremdung anklingt; jener Nichtidentität, zu der nicht
        allein
        das Bewußtsein sondern eine versöhnte Menschheit zu befreien
        wäre.
        Absolute Dynamik aber wäre jene absolute Tathandlung, die
        gewalttätig sich in sich befriedigt und das Nichtidentische als
        ihre
        bloße Veranlassung mißbraucht. Ungebrochen allmenschliche
        Parolen
        taugen dazu, erneut dem Subjekt gleichzumachen, was nicht
        seinesgleichen ist. Die Dinge verhärten sich als Bruchstücke
        dessen, was unterjocht ward; seine Errettung meint die Liebe zu
        den
        Dingen. Aus der Dialektik des Bestehenden ist nicht
        auszuscheiden,
        was das Bewußtsein als dinghaft fremd erfährt: negativ Zwang und
        Heteronomie, doch auch die verunstaltete Figur dessen, was zu
        lieben
        wäre und was zu lieben der Bann, die Endogamie des Bewußtseins
        nicht gestattet. Über die Romantik hinaus, die sich als
        Weltschmerz,
        Lei den an der Entfremdung fühlte, erhebt sich Eichendorffs Wort
        »Schöne Fremde«. Der versöhnte Zustand annektierte nicht mit
        philosophischem Imperialismus das Fremde, sondern hätte sein
        Glück
        daran, daß es in der gewährten Nähe das Ferne und Verschiedene
        bleibt, jenseits des Heterogenen wie des Eigenen. Die
        unermüdliche
        Anklage von Verdinglichung sperrt sich jener Dialektik, und das
        verklagt die geschichtsphilosophische Konstruktion, die jene
        Anklage
        trägt. Die sinnerfüllten Zeiten, deren Wiederkunft der frühe
        Lukács ersehnte, waren ebenso das Produkt von Verdinglichung,
        unmenschlicher Institution, wie er es erst den bürgerlichen
        attestierte. Zeitgenössische Darstellungen mittelalterlicher
        Städte
        pflegen auszusehen, als ob gerade zur Volksbelustigung eine
        Hinrichtung stattfände. Sollte anno dazumal Harmonie von Subjekt
        und
        Objekt gewaltet haben, so war sie gleich der jüngsten vom Druck
        bewirkt und brüchig. Die Verklärung vergangener Zustände dient
        später und überflüssiger Versagung, die sich als ausweglos
        erfährt; erst als verlorene gewinnen sie ihren Glanz. Ihr Kult,
        der
        vorsubjektiver Phasen, kam im Zeitalter des zerfallenden
        Individuums
        und der regressiven Kollektive zu sich selbst im Grauen.
        Verdinglichung und verdinglichtes Bewußtsein zeitigten mit der
        Entbindung der Naturwissenschaften auch das Potential einer Welt
        ohne
        Mangel; vordem schon war dinghaft Ent menschlichtes Bedingung
        von
        Humanität13; wenigstens ging diese mit dinghaften Gestalten des
        Bewußtseins zusammen, während Gleichgültigkeit für die Dinge,
        die
        als reine Mittel eingeschätzt und aufs Subjekt reduziert werden,
        Humanität abtragen half. Im Dinghaften ist beides ineinander,
        das
        Unidentische des Objekts und die Unterwerfung der Menschen unter
        herrschende Produktionsverhältnisse, ihren eigenen, ihnen
        unkenntlichen Funktionszusammenhang. Der reife Marx hat in
        seinen
        kargen Äußerungen über die Beschaffenheit einer befreiten
        Gesellschaft sein Verhältnis zur Arbeitsteilung, zum Grund von
        Verdinglichung, geändert14. Den Stand der Freiheit unterscheidet
        er
        von urtümlicher Unmittelbarkeit. Im Moment des Planens, von dem
        er
        Produktion für die Lebendigen anstatt für den Profit, in
        gewissem
        Sinn Restitution von Unmittelbarkeit sich erhoffte, ist das
        dinghaft
        Fremde aufbewahrt; noch im Entwurf der Verwirklichung des von
        der
        Philosophie erst nur Gedachten die Vermittlung. Daß indessen
        Dialektik ohne das Moment von dinghaft Festem nicht möglich wäre
        und zu einer harmlosen Doktrin von Veränderung sich glättete,
        ist
        weder philosophischer Gewohnheit anzukreiden noch einzig dem
        sozialen
        Zwang, der dem Bewußtsein in solcher Festigkeit sich zu erkennen
        gibt. An Philosophie ist es, das vom Gedanken Verschiedene zu
        denken,
        das allein ihn zum Gedanken macht, während sein Dämon ihm
        einredet,
        daß es nicht sein soll.“ (Adorno, Negative Dialektik, GS6, S.
        190ff)</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent"><br>
        Und
        noch ein Adorno-Exkurs, weil er sich aufdrängt: inflationärer
        Gebrauch des Ideologiebegriffs ist nach meiner Bestimmung noch
        immer
        ein deflationärer Gebrauch, siehe Begriff der immanenten Kritik
        …</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">[Nachtrag: Bei Interesse kann ich das
      ein andernmal nachreichen. Oder ich führ's in meinem Buchprojekt
      aus ... Gemeint war, dass Ideologie innerhalb von
      Fetischvergesellschaftung universell ist und daher noch jeder
      Inflationierung des Ideologievorwurfs unterm Strich zu wenig
      Ideologievorwurf verbleibt. Ein arg logisches Argument. Da gibt's
      eine Menge Debatten zu à la: "Wenn universeller
      Verblendungszusammenhang herrscht, dann gibt's kein
      Wahrheitskriterien und folglich ist die Behauptung vom
      universellen Verblendungszusammenhang falsch". So glaube ich
      ungefähr bei Habermas und sicherlich anderen. Nach dem
      Fetischbegriff halte ich den Adornoschen der immanenten Kritik für
      das beste Werkzeug im Umgang mit gesellschaftspolitischen und
      -theoretischen Auseinandersetzungen. Der taugt dazu, das arg
      logische Argument gehaltvoller zu machen. Wollte ich eigentlich
      demonstrieren, hatte dann aber anderes am Hut ...]<br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">******</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">ii.ii.
        Zum Neid-Begriff<br>
      </span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">*******</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">
    </p>
    <span style="background: transparent">In
      deinem Mail-Beitrag schriebst du: „Bei der Linken, vorwiegend auch
      hier im Forum, bemerke ich verstärkt pauschalen Neid, gerade in
      Bezug auf Kapitaleinkünfte.“</span>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">Ich
bin
        mir unsicher, ob das eine Reaktion auf meinen Beitrag war, habe
        aber den Eindruck, liebe Verena. So oder so möchte ich ein paar
        grundsätzliche Dinge zum „Neiddebatten-Vorwurf“ sagen:</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">Weder
die
        Abschreibe-Möglichkeiten, welche die Reproduktionskosten der
        Produktionsmittel pauschal steuerbefreien, noch die
        Gewinnabsicht und
        -realisierung der Unternehmen über entsprechende Preise noch die
        unterschiedlichen Lohnhöhen für unterschiedlich qualifizierte
        Arbeiten sind gesellschaftlich neutral. Man kann sich zwar auf
        den
        Standpunkt stellen, dass unternehmerische Initiative und
        fachliche
        Qualifikation über monetäre Mechanismen angereizt werden soll.
        Da
        habe ich prinzipiell gar nichts gegen, sehe allerdings nicht,
        dass
        das gesellschaftlich vernünftig geschehen würde. Warum haben
        etwa
        Börsenjunkies, Rüstungsingenieure oder Spitzenmanager ganz
        andere
        Verdienstoptionen als Pflegepersonal, Ärzte oder Biobauern? Weil
        sie
        eine gesellschaftlich nützlichere Arbeit leisten? Das sehe ich
        nicht. Spätestens aber dann, wenn die Gesellschaft es zulässt,
        dass
        anreizpolitisch vielleicht noch vage zu rechtfertigende
        angehäufte
        Vermögen auf die nächste Generation übertragbar sind, kann und
        muss man von Klassengesellschaft sprechen. Denn Vermögen ist
        unter
        Marktbedingungen gleichbedeutend mit gesellschaftlicher
        Gestaltungsmacht. Fällt diese in ungleichem Maße Menschen qua
        Stammbuch zu, lässt sich nicht im Ernst, sondern nur formell von
        demokratischen Verhältnissen sprechen und es wird auch
        verständlich,
        warum Börsenjunkies, Rüstungsingenieure oder Spitzenmanager so
        gut
        verdienen, nämlich als Absicherungsbüttel des Interesses der
        vermögenden Klasse. Das lässt sich auch reformulieren, wenn man
        von
        der Eigentumsfrage zu der Frage der stofflichen Form des
        Eigentums
        übergeht: Die Fortführung großer, kapitalstarker Unternehmungen
        über Generationen hinweg mag eine gewisse
        gesamtgesellschaftliche
        Nützlichkeit haben, insofern man bestehende
        Produktionskapazitäten
        ja nicht sinnlos zerstören und das Rad mit jeder Generation neu
        erfinden möchte. Gleichwohl ist der Selbsterhaltungstrieb großer
        institutioneller Unternehmungen ein Faktum, das sich nicht mit
        der
        Vorstellung eines flexiblen, chancengleichen „freien Markts“
        vereinbaren lässt. Der Kapitalismus ist zwar irrwitzig flexibel
        und
        erlaubt in Ausnahmefällen auch mal einen Lebenslauf from
        dishwasher
        to billionaire, aber er ist unvernünftig darin, dass er im
        Zweifelsfall bestehende Produktivkapazitäten höher gewichtet als
        eine Ersetzung dieser Produktivkapazitäten durch bessere
        Alternativen. Von Chancengleichheit lässt sich in dem
        Zusammenhang
        schon überhaupt nicht sprechen, weil gesettelte Unternehmungen
        enorme Möglichkeiten haben, sich die Butter nicht vom Brot
        klauen zu
        lassen.</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">Diesen
Zusammenhang
        mit dem Terminus „Neid-Debatte“ einfach abweisen zu
        wollen, empfinde ich nicht als trifftig. Es geht eher um eine
        demokratietheoretische Grundsatzfrage, die die bürgerlichen
        Gesellschaften sich mit dem Privateigentum gesetzt und bis heute
        nicht zureichend beantwortet haben. Marx hat diese
        Grundsatzfrage m.
        E. am eindringlichsten und rezeptionsgeschichtlich
        wirkungsvollsten
        thematisiert. Aber sie ist älter als Marx, lässt sich für die
        bürgerliche Gesellschaft philosophiegeschichtlich etwa auch bis
        Rousseau (vgl. z. B.
        <a
          href="http://de.wikipedia.org/wiki/Rousseau#Politische_Philosophie">http://de.wikipedia.org/wiki/Rousseau#Politische_Philosophie</a>
        ) zurückverfolgen, der einen großen Einfluss auf die
        Jakobiner-Fraktion der Französischen Revolution hatte. Ich kann
        mir
        jedenfalls nicht vorstellen, dass du als Juristin keinerlei
        Vorstellung davon hast, was der demokratietheoretische
        Hintergrund
        für das ist, wofür du der politischen Linken jegliches
        Bewusstsein
        einfach per Neid-Vorwurf absprechen möchtest: die Irrealität
        einer
        formellen Gleichheit bei gleichzeitiger materieller
        Ungleichheit.
        Einer meiner Hochschullehrer kleidete das gerne in diese Worte:
        Es
        ist Millionären und Bettlern gleichermaßen verboten, unter
        Brücken
        zu nächtigen. Anne Clark fasst es allgemeiner: The Law is an
        anagram
        of Wealth.</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">Vor
ein
        paar Monaten bin ich über ein Paper der Konferenz der Vereinten
        Nationen für Handel und Entwicklung gesurft, in dem ich einen
        kleinen Graphen wegen der Informationskomprimiertheit
        insbesondere
        auch im Kontext von Debatten übers bGE von herausragender
        Bedeutung
        halte, vgl.
        <a
          href="http://unctad.org/en/PublicationChapters/tdr2012ch3_en.pdf">http://unctad.org/en/PublicationChapters/tdr2012ch3_en.pdf</a>
        , rechts oben auf S. 51 (bzw. S. 9 nach PDF-Zählung). Für die
        beiden Graphen der westlichen Welt und den Graphen Ost-Europas
        lässt
        sich deutlich ablesen, dass im Gefolge des Börsencrashs am
        schwarzen
        Freitag 1929 die Einkommensverteilung eine Tendenz zur
        Angleichung
        zeigte (= fallender Gini-Koeffizient). Für die USA, Australien,
        Neuseeland und Kanada kehrte sich dieser Trend bereits ab etwa
        dem
        Jahr 1960 wieder um, die Einkommen drifteten wieder zunehmend
        auseinander (= steigender Gini-Koeffizient). Für West-Europa und
        noch deutlicher für Ost-Europa hat sich diese Trendumkehr mit
        der
        Wende 1989 ergeben. Seitdem werden die Reichen immer reicher und
        die
        Armen immer ärmer. Andere Statistiken könnten untermauern, dass
        dieser Prozess sich seit dem Jahr 2000 fortgesetzt hat. Wenig
        überraschend, aber doch bemerkenswert ist m. E., dass wohl noch
        nie
        in der Zivilisationsgeschichte die Einkommensgleichheit so weit
        fortgeschritten war wie im osteuropäischen Realsozialismus. Dies
        war
        freilich politisches Projekt, das aber empirisch-statistisch
        nachweislich offenbar auch realisiert worden war. Auf S. 66
        (bzw. S.
        24) gibt es ein Balkendiagramm, das zumindest für einen
        historischen
        Zeitpunkt um das Jahr 2000 herum klar macht, dass die
        Vermögensungleichheit drastisch höher ist als die
        Einkommensungleichheit, siehe insbesondere die dunkelblauen
        Balken
        und vgl. die jeweilige quantitative Höhe der Gini-Koeffizienten
        beim
        Einkommensverteilungsgraphen und beim
        Vermögensverteilungsgraphen.
        Es lässt sich daher zumindest vermuten, dass die Zeitgraphen auf
        S.
        51/9 noch deutlich stärkere Ausschläge insbesondere nach oben
        aufweisen würden, wenn es in dem Graphen nicht um die
        Einkommens-,
        sondern um die Vermögensverteilung ginge. Ich weise auf diesen
        ganzen Zusammenhang vor allem deshalb hin, weil der pauschale
        Neid-Vorwurf an alle, die mit der Einkommensverteilung
        unzufrieden
        sind, systematisch auf Geschichtsvergessenheit beruht: Er tut
        so, als
        wäre das Verhältnis von arm und reich schon immer so wie heute
        gewesen, als wäre es selbstverständlich und unabänderlich,
        womöglich gar aus irgendwelchen zusammengestromerten
        Vorstellungen heraus: leistungsgerecht. Das ist
        schlicht nicht der Fall, wie die Geschichte zeigt. Zudem reichen
        die
        beiden genannten Diagramme schon völlig aus, um zu verstehen,
        warum
        man erstmal ein Bruttomonatseinkommen von etwa 7.000 Euro
        braucht, um
        in dem Modell des BAG Grundeinkommen in und bei der Partei DIE
        LINKE
        zum Nettozahler zu werden.</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><span style="background: transparent">Ich
persönlich
        beneide reichere Menschen nicht im Ernst, sondern glaube
        daran, dass alle ihr Päckchen im falschen Ganzen tragen. Meine
        Konsumbedürfnisse sind zwar nicht bescheiden und unter
        Hartz4-Bedingungen ganz ernsthaft nicht zu befriedigen, aber
        zumindest auch unterhalb des deutschen Durchschnitts. Mich stört
        abgesehen von den vielen realen Situationen, in denen „der
        Mensch
        ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein
        verächtliches Wesen ist“ (Marx, MEW1, S. 385) vor allem die
        normative Kraft des Faktischen am Kapitalismus und die
        allgegenwärtige Fiktion von Mangel im realen Überfluss.</span></p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">[Nachtrag: Danach folgen noch eine
      ganze Reihe von Stichwörtern für Sachen, die ich auch noch
      ausführen wollte. Die sind aber zu kryptisch als dass sie
      irgendwie auf Anhieb verständlich würden. Von daher war's das an
      Rausbruch von Elementen aus meiner ersten Arbeitsdatei.] <br>
    </p>
    <br>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Liebe Grüße,<br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm">Bert<br>
    </p>
    <p style="margin-bottom: 0cm"><br>
    </p>
    <title></title>
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