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<DIV>Hallo Jochen,</DIV>
<DIV> </DIV>
<DIV>Wenn Du schreibst:</DIV>
<DIV> </DIV>
<DIV>“es ist die Anerkennung der Ebenbürtigkeit oder Gleichrangigkeit aller
Lebewesen “, dann ist genau das einer der Grundsteine für die dritte Säule
des Grundeinkommens. </DIV>
<DIV>Das Bewusstsein darüber muss sich jedoch in sehr vielen Köpfen unserer
Zeitgenossen zunächst einmal ein wenig Raum verschaffen. Selbst engagierte und
versierte Mitdenker wie etwa Katja Kipping, sind doch noch sehr verhaftet in der
anthropozentrischen Perspektive – wie ich heute wieder in einem Video mit Frau
Kipping bemerkt habe, als sie auf die selbst gestellte Frage: “Wem gehört die
Welt” sich selbst die Antwort gab: “die Welt gehört den Menschen” !</DIV>
<DIV>Das meint sie wahrscheinlich gar nicht so absolut und sie ergänzte noch
“und seinen friedlichen Interessen” ...... doch die Perspektive des über den
Planeten wandelnden Kind Gottes, das sich die Erde untertan zu machen habe, ist
tief eingebrannt.</DIV>
<DIV> </DIV>
<DIV>Die Grundfrage die eigentlich niemals wirklich zur Sprache gebracht und die
doch letztlich über den Erfolg entscheiden wird ist:</DIV>
<DIV>“Wie öffnen wir Herz und Geist einer möglichst großen Anzahl von Menschen,
die sich unter dem Einfluss ihrer anthropozentrischen Weltsicht noch ganz wohl
fühlen weil sie ihnen einfach so vertraut ist?</DIV>
<DIV> </DIV>
<DIV>Die Antwort die ich persönlich für mich auf diese Frage gefunden habe
spiegelt sich skizzenhaft in einem Bild, auf dem ein Mensch einem anderen
Menschen die Hand reicht und ihm auf ein Boot hilft.....</DIV>
<DIV> </DIV>
<DIV>Liebe Grüße aus dem Chiemgau, Udo Rohner</DIV>
<DIV> </DIV>
<DIV> </DIV>
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<DIV style="font-color: black"><B>From:</B> <A title=jochentittel@web.de
href="mailto:jochentittel@web.de">Jochen Tittel</A> </DIV>
<DIV><B>Sent:</B> Saturday, May 03, 2014 5:55 PM</DIV>
<DIV><B>To:</B> <A title=debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de
href="mailto:debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de">debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de</A>
</DIV>
<DIV><B>Subject:</B> [Debatte-Grundeinkommen] Beitrag zur Debatte: die drei
Säulen des BGE</DIV></DIV></DIV>
<DIV> </DIV></DIV>
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<P style="MARGIN-BOTTOM: 0cm">Mit einem herzlichen Gruß an Udo Rohner, Willi
Uebelherr, Jens Kasten und alle, die sich an dieser Debatte beteiligen oder
still mitlesen, will ich mich nun zu Wort melden.</P>
<P style="MARGIN-BOTTOM: 0cm">Ich denke oder hoffe, daß es viel Mitleser gibt
und ich finde es richtig, daß nicht jeder immer und sofort seine Meinung dazu
beiträgt, denn das kann auch eine Auseinandersetzung zerfasern. So ist mein
Eindruck, daß der mehrfache Wortwechsel zwischen Jens und Willi sich in dem
Sinne positiv entwickelt, daß sich die wirklichen Knackpunkte der Debatte
langsam deutlicher herausschälen.</P>
<P style="MARGIN-BOTTOM: 0cm">Mir zeigt sich immer wieder - also nicht nur in
dieser Auseinandersetzung - daß wir Menschen die gleichen Worte benutzen,
scheinbar das Gleich sagen, aber doch etwas anderes meinen, gleichzeitig aber
diesen Unterschied verdrängen. Wir verwenden die gleichen Worte, haben aber
unterschiedliche Begriffe davon. Das macht die Welt bzw. die Verständigung
darüber kompliziert. Wenn wir Angst haben, die Übersicht zu verlieren, versuchen
wir zu vereinfachen - im Grunde ist unser ganzer Wahrnehmungsapparat so
konstituiert - und übersehen geflissentlich "kleine" Unterschiede. Wenn wir
dabei Fehler machen, holt uns die Kompliziertheit auf einer "höheren" Ebene
wieder ein. In diesem Sinne ist die gegenwärtige Kompliziertheit der Welt
selbsterzeugt. Ich denke, es gibt eine wirklich einfache Basis, von der
ausgehend wir uns in der Welt gut einrichten können und diese Basis - das sehe
ich auch so wie Jens und Willi - mag bei unseren (sehr frühen) Vorfahren noch
wirksam gewesen und im Laufe der Geschichte verloren gegangen sein.</P>
<P style="MARGIN-BOTTOM: 0cm">Aber egal, wie diese Vorfahren damit umgegangen
sind, wir können sicher die Geschichte nicht einfach zurückdrehen und müssen
also einen neuen Zugang dazu finden. </P>
<P style="MARGIN-BOTTOM: 0cm">Worin besteht nun diese einfache Wahrheit? Ich
denke, es ist die Anerkennung der Ebenbürtigkeit oder Gleichrangigkeit aller
Lebewesen. Etwa im Buddhismus ist diese Anerkennung noch gegenwärtig und auch in
anderen alten Überlieferungen, wo sie noch lebendig sind. Aber in der
sogenannten modernen Welt herrscht die Wahnvorstellung, der Mensch sei der Herr
der Schöpfung (christlich gesprochen). Die Krone der Schöpfung mögen wir
tatsächlich sein, aber ihre Herren sind wir nicht.</P>
<P style="MARGIN-BOTTOM: 0cm">Wie diese Wahnvorstellung entstehen konnte und
sich durch die Menschheitsgeschichte hindurch ausgebreitet hat, das ist die
Geschichte des Patriarchats. Das stelle ich hier nur als Anmerkung hin, weil es
nicht nebenbei abzuhandeln ist.</P>
<P style="MARGIN-BOTTOM: 0cm">Wenn wir uns heute von diesem Wahn befreien
wollen, müssen wir nicht diese ganze Geschichte aufarbeiten, obwohl das
hilfreich sein kann, wir brauchen uns <I>nur</I><SPAN
style="FONT-STYLE: normal"> auf unsere wirkliche Ebenbürtigkeit besinnen. Das
fällt uns schwer, weil wir damit viele alte (und schlechte) Gewohnheiten
aufgeben müssen. Eine solche schlechte Gewohnheit - eine der verheerendsten -
ist die, zu glauben wir hätten die Fähigkeit und die Macht (oder das Recht) zu
definieren, wie andere Menschen sind.</SPAN></P>
<P style="MARGIN-BOTTOM: 0cm; FONT-STYLE: normal">Wir tun so etwas ständig, ohne
schlechtes Gewissen, weil es eben eine weit verbreitete Gewohnheit ist; doch es
ist eine Anmaßung und es hat verheerende Auswirkungen (oder kann solche
haben).</P>
<P style="MARGIN-BOTTOM: 0cm; FONT-STYLE: normal">Willi tut es, wenn er an Jens
gerichtet schreibt: "Du hast kein vertrauen zu den Menschen", oder: "Du hast
kein Gemeinschaftsgefühl" etc.</P>
<P style="MARGIN-BOTTOM: 0cm; FONT-STYLE: normal">Dabei hat Willi sicher kein
schlechtes Gewissen, er meint es ja gut. Wie wir wohl alle, hält sich auch Willi
für einen guten Menschen, oder wenigstens bemüht er sich darum, wie wir alle.
Dennoch maßen wir (nahezu) alle uns solche Urteile, solche Verurteilungen an,
einfach aus dieser alten und schlechten Gewohnheit heraus. Einige Menschen, die
sich als Experten für derartige Sachverhalte als Psychologen bezeichnen, haben
diese verderblichen Elemente in unserer Kommunikation erkannt und Methoden der
gewaltfreien Kommunikation entwickelt. Die Literatur dazu kann ich allen
empfehlen, die ihren inneren Schweinehund überwinden möchten.</P>
<P style="MARGIN-BOTTOM: 0cm; FONT-STYLE: normal">Mancher (manche) fragt sich
jetzt vielleicht, ob man dann nicht mehr sagen darf, was man in einer
Auseinandersetzung für einen Eindruck von seinem Gegenüber hat. Natürlich darf
man das; aber es ist eben ein wichtiger Unterschied, ob ich sage: Du bist so und
so" oder ob ich sage: "Deine Äußerung macht auf mich den und den Eindruck";
oder: "Das verstehe ich so und so".</P>
<P style="MARGIN-BOTTOM: 0cm; FONT-STYLE: normal">Wenn wir also aus dem
Bewußtsein der Ebenbürtigkeit miteinander sprechen, finden keine Übergriffe
statt, gegen die wir uns verteidigen müssen; folglich wird es viel einfacher,
sich über Sachverhalte zu verständigen.</P>
<P style="MARGIN-BOTTOM: 0cm; FONT-STYLE: normal">Und wenn wir diese
Ebenbürtigkeit nicht nur für Menschen, sondern für alle Lebewesen gelten lassen,
dann werden wir auch keine neuen ökologischen Konflikte erzeugen. Unser Umgang
mit der materiellen Welt wird sich dann nicht mehr nur im Horizont der
Ressourcenausbeutung bewegen. Freie Verfügung über dies und das hat für mich
diesen Geruch. Ein gutes Buch zu diesen Aspekten unseres Daseins hat Charles
Eisenstein geschrieben: "Der Aufstieg der Menschheit"; das ist im Internet in
deutscher und amerikanischer Originalversion herunterzuladen. Eisenstein gehört
zu den geistigen Vätern der occupy-Bewegung.</P>
<P style="MARGIN-BOTTOM: 0cm; FONT-STYLE: normal">Zwei Gegenstände, die in der
hier geführten Debatte eine Rolle spielen möchte ich noch aufgreifen, die
zusammenhängen und die mitunter gern abgeschafft werden sollen, das
Privateigentum und das Geld. Beides sind komplexe gesellschaftliche
Verhältnisse, weshalb eine einfache Abschaffung unmöglich ist, denn das würde
eine - zumindest teilweise - Abschaffung der Gesellschaft bedeuten, damit auch
eine Abschaffung der Menschen als Menschen. Auf keinen Fall bedeutet das
allerdings, daß Privateigentum und Geld unveränderlich bestehen müßten.</P>
<P style="MARGIN-BOTTOM: 0cm; FONT-STYLE: normal">Obwohl Geld in der Form, wie
wir es heute verwenden, nicht ohne Privateigentum zu denken ist, will ich jetzt
nur noch einige Bemerkungen zum Geld machen.</P>
<P style="MARGIN-BOTTOM: 0cm; FONT-STYLE: normal">Ich kann, wie Jens die Lektüre
von Silvios Gesells "Natürlicher Wirtschaftsordnung" empfehlen, um sich selbst
eine Vorstellung davon zu machen, wie eine mögliche alternative Geldverwendung
aussehen könnte. Aber ich sage auch, daß Gesells (und der meisten
Gesellanhänger) Vorstellungen vom Geld unvollkommen sind. Sie teilen mit der
bürgerlicher Mainstreamökonomie zum Beispiel die irrigen Ansichten von der
Entstehung der Geldwirtschaft aus einer vorgängigen Tauschwirtschaft, was
mittlerweile als falsch nachgewiesen ist. Und sie hängen einer Reihe anderer
typisch bürgerlicher Vorurteile an. Aber, wenn "bürgerlich" auch bedeuten mag
"unvollkommen", so bedeutet es doch auch nicht zwangsläufig rundherum "Falsch".
</P>
<P style="MARGIN-BOTTOM: 0cm; FONT-STYLE: normal">Wenn wir klären wollen, ob
oder wie wir künftig mit Geld umgehen wollen, müssen wir uns zunächst auf eine
gründliche Beschäftigung mit diesem Gegenstand einlassen. Ich bin mir nicht
sicher, ob diese Auseinandersetzung den Rahmen sprengt, in dem wir uns hier
bewegen. Für mich gehört das zwar unverzichtbar zur Debatte über das
bedingungslose Grundeinkommen, gerade weil ich das auch nicht nur ans Geld
gebunden verstehen will, aber entscheiden muß das die BGE-Gemeinschaft. </P>
<P style="MARGIN-BOTTOM: 0cm; FONT-STYLE: normal">Was Geld, was Wirtschaft
wirklich ist, darüber sind sich die "Experten" bis heute uneinig und es werden
teilweise haarsträubende Theorien aufgestellt. Aber ich habe den Eindruck, daß
in den letzten vielleicht zehn Jahren auch wirkliche Fortschritte der Erkenntnis
gemacht worden sind, über die ich gern diskutieren möchte. Falls es zu einer
solchen Debatte hier kommen sollte, empfehle ich für Interessenten einige
Bücher, auf die ich mich bei meiner Argumentation stütze. Natürlich sind diese
Werke auch unabhängig von der Auseinandersetzung hier sehr lesenswert. Neben den
schon im Text erwähnten (und einigen, die ich jetzt erstmal nicht anführe):</P>
<P style="MARGIN-BOTTOM: 0cm; FONT-STYLE: normal">Karl-Heinz Brodbeck : "Die
Herrschaft des Geldes"</P>
<P style="MARGIN-BOTTOM: 0cm; FONT-STYLE: normal">David Graeber: "Schulden - Die
ersten 5000 Jahre"</P>
<P style="MARGIN-BOTTOM: 0cm; FONT-STYLE: normal">Robert Kurz: "Geld ohne
Wert"</P>
<P style="MARGIN-BOTTOM: 0cm; FONT-STYLE: normal">Auf den ersten Blick kommen
diese Autoren zu teilweise scheinbar gegensätzlichen Resultaten, aber das
scheint mir ein Irrtum, den man ausräumen kann.</P>
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