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<body bgcolor="#FFFFFF" text="#000066">
<font face="Helvetica Neue">etwas lang aber gute<font
face="Helvetica Neue"> Mail, ich bin froh so gutherzige Menschen
hier zu lesen<br>
<font face="Helvetica Neue">liebe Grüße<br>
<font face="Helvetica Neue">Sathya Felix</font> Proemm<br>
</font></font><br>
</font>
<div class="moz-cite-prefix">Am 03.05.14 17:55, schrieb Jochen
Tittel:<br>
</div>
<blockquote cite="mid:5365118F.1070901@web.de" type="cite">
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charset=ISO-8859-1">
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charset=ISO-8859-1">
<p style="margin-bottom: 0cm">Mit einem herzlichen Gruß an Udo
Rohner, Willi Uebelherr, Jens Kasten und alle, die sich an
dieser Debatte beteiligen oder still mitlesen, will ich mich nun
zu Wort melden.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Ich denke oder hoffe, daß es viel
Mitleser gibt und ich finde es richtig, daß nicht jeder immer
und sofort seine Meinung dazu beiträgt, denn das kann auch eine
Auseinandersetzung zerfasern. So ist mein Eindruck, daß der
mehrfache Wortwechsel zwischen Jens und Willi sich in dem Sinne
positiv entwickelt, daß sich die wirklichen Knackpunkte der
Debatte langsam deutlicher herausschälen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Mir zeigt sich immer wieder - also
nicht nur in dieser Auseinandersetzung - daß wir Menschen die
gleichen Worte benutzen, scheinbar das Gleich sagen, aber doch
etwas anderes meinen, gleichzeitig aber diesen Unterschied
verdrängen. Wir verwenden die gleichen Worte, haben aber
unterschiedliche Begriffe davon. Das macht die Welt bzw. die
Verständigung darüber kompliziert. Wenn wir Angst haben, die
Übersicht zu verlieren, versuchen wir zu vereinfachen - im
Grunde ist unser ganzer Wahrnehmungsapparat so konstituiert -
und übersehen geflissentlich "kleine" Unterschiede. Wenn wir
dabei Fehler machen, holt uns die Kompliziertheit auf einer
"höheren" Ebene wieder ein. In diesem Sinne ist die gegenwärtige
Kompliziertheit der Welt selbsterzeugt. Ich denke, es gibt eine
wirklich einfache Basis, von der ausgehend wir uns in der Welt
gut einrichten können und diese Basis - das sehe ich auch so wie
Jens und Willi - mag bei unseren (sehr frühen) Vorfahren noch
wirksam gewesen und im Laufe der Geschichte verloren gegangen
sein.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Aber egal, wie diese Vorfahren damit
umgegangen sind, wir können sicher die Geschichte nicht einfach
zurückdrehen und müssen also einen neuen Zugang dazu finden. </p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Worin besteht nun diese einfache
Wahrheit? Ich denke, es ist die Anerkennung der Ebenbürtigkeit
oder Gleichrangigkeit aller Lebewesen. Etwa im Buddhismus ist
diese Anerkennung noch gegenwärtig und auch in anderen alten
Überlieferungen, wo sie noch lebendig sind. Aber in der
sogenannten modernen Welt herrscht die Wahnvorstellung, der
Mensch sei der Herr der Schöpfung (christlich gesprochen). Die
Krone der Schöpfung mögen wir tatsächlich sein, aber ihre Herren
sind wir nicht.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Wie diese Wahnvorstellung entstehen
konnte und sich durch die Menschheitsgeschichte hindurch
ausgebreitet hat, das ist die Geschichte des Patriarchats. Das
stelle ich hier nur als Anmerkung hin, weil es nicht nebenbei
abzuhandeln ist.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm">Wenn wir uns heute von diesem Wahn
befreien wollen, müssen wir nicht diese ganze Geschichte
aufarbeiten, obwohl das hilfreich sein kann, wir brauchen uns <i>nur</i><span
style="font-style: normal"> auf unsere wirkliche
Ebenbürtigkeit besinnen. Das fällt uns schwer, weil wir damit
viele alte (und schlechte) Gewohnheiten aufgeben müssen. Eine
solche schlechte Gewohnheit - eine der verheerendsten - ist
die, zu glauben wir hätten die Fähigkeit und die Macht (oder
das Recht) zu definieren, wie andere Menschen sind.</span></p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Wir tun so etwas
ständig, ohne schlechtes Gewissen, weil es eben eine weit
verbreitete Gewohnheit ist; doch es ist eine Anmaßung und es hat
verheerende Auswirkungen (oder kann solche haben).</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Willi tut es,
wenn er an Jens gerichtet schreibt: "Du hast kein vertrauen zu
den Menschen", oder: "Du hast kein Gemeinschaftsgefühl" etc.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Dabei hat Willi
sicher kein schlechtes Gewissen, er meint es ja gut. Wie wir
wohl alle, hält sich auch Willi für einen guten Menschen, oder
wenigstens bemüht er sich darum, wie wir alle. Dennoch maßen wir
(nahezu) alle uns solche Urteile, solche Verurteilungen an,
einfach aus dieser alten und schlechten Gewohnheit heraus.
Einige Menschen, die sich als Experten für derartige
Sachverhalte als Psychologen bezeichnen, haben diese
verderblichen Elemente in unserer Kommunikation erkannt und
Methoden der gewaltfreien Kommunikation entwickelt. Die
Literatur dazu kann ich allen empfehlen, die ihren inneren
Schweinehund überwinden möchten.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Mancher (manche)
fragt sich jetzt vielleicht, ob man dann nicht mehr sagen darf,
was man in einer Auseinandersetzung für einen Eindruck von
seinem Gegenüber hat. Natürlich darf man das; aber es ist eben
ein wichtiger Unterschied, ob ich sage: Du bist so und so" oder
ob ich sage: "Deine Äußerung macht auf mich den und den
Eindruck"; oder: "Das verstehe ich so und so".</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Wenn wir also
aus dem Bewußtsein der Ebenbürtigkeit miteinander sprechen,
finden keine Übergriffe statt, gegen die wir uns verteidigen
müssen; folglich wird es viel einfacher, sich über Sachverhalte
zu verständigen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Und wenn wir
diese Ebenbürtigkeit nicht nur für Menschen, sondern für alle
Lebewesen gelten lassen, dann werden wir auch keine neuen
ökologischen Konflikte erzeugen. Unser Umgang mit der
materiellen Welt wird sich dann nicht mehr nur im Horizont der
Ressourcenausbeutung bewegen. Freie Verfügung über dies und das
hat für mich diesen Geruch. Ein gutes Buch zu diesen Aspekten
unseres Daseins hat Charles Eisenstein geschrieben: "Der
Aufstieg der Menschheit"; das ist im Internet in deutscher und
amerikanischer Originalversion herunterzuladen. Eisenstein
gehört zu den geistigen Vätern der occupy-Bewegung.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Zwei
Gegenstände, die in der hier geführten Debatte eine Rolle
spielen möchte ich noch aufgreifen, die zusammenhängen und die
mitunter gern abgeschafft werden sollen, das Privateigentum und
das Geld. Beides sind komplexe gesellschaftliche Verhältnisse,
weshalb eine einfache Abschaffung unmöglich ist, denn das würde
eine - zumindest teilweise - Abschaffung der Gesellschaft
bedeuten, damit auch eine Abschaffung der Menschen als Menschen.
Auf keinen Fall bedeutet das allerdings, daß Privateigentum und
Geld unveränderlich bestehen müßten.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Obwohl Geld in
der Form, wie wir es heute verwenden, nicht ohne Privateigentum
zu denken ist, will ich jetzt nur noch einige Bemerkungen zum
Geld machen.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Ich kann, wie
Jens die Lektüre von Silvios Gesells "Natürlicher
Wirtschaftsordnung" empfehlen, um sich selbst eine Vorstellung
davon zu machen, wie eine mögliche alternative Geldverwendung
aussehen könnte. Aber ich sage auch, daß Gesells (und der
meisten Gesellanhänger) Vorstellungen vom Geld unvollkommen
sind. Sie teilen mit der bürgerlicher Mainstreamökonomie zum
Beispiel die irrigen Ansichten von der Entstehung der
Geldwirtschaft aus einer vorgängigen Tauschwirtschaft, was
mittlerweile als falsch nachgewiesen ist. Und sie hängen einer
Reihe anderer typisch bürgerlicher Vorurteile an. Aber, wenn
"bürgerlich" auch bedeuten mag "unvollkommen", so bedeutet es
doch auch nicht zwangsläufig rundherum "Falsch". </p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Wenn wir klären
wollen, ob oder wie wir künftig mit Geld umgehen wollen, müssen
wir uns zunächst auf eine gründliche Beschäftigung mit diesem
Gegenstand einlassen. Ich bin mir nicht sicher, ob diese
Auseinandersetzung den Rahmen sprengt, in dem wir uns hier
bewegen. Für mich gehört das zwar unverzichtbar zur Debatte über
das bedingungslose Grundeinkommen, gerade weil ich das auch
nicht nur ans Geld gebunden verstehen will, aber entscheiden muß
das die BGE-Gemeinschaft. </p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Was Geld, was
Wirtschaft wirklich ist, darüber sind sich die "Experten" bis
heute uneinig und es werden teilweise haarsträubende Theorien
aufgestellt. Aber ich habe den Eindruck, daß in den letzten
vielleicht zehn Jahren auch wirkliche Fortschritte der
Erkenntnis gemacht worden sind, über die ich gern diskutieren
möchte. Falls es zu einer solchen Debatte hier kommen sollte,
empfehle ich für Interessenten einige Bücher, auf die ich mich
bei meiner Argumentation stütze. Natürlich sind diese Werke auch
unabhängig von der Auseinandersetzung hier sehr lesenswert.
Neben den schon im Text erwähnten (und einigen, die ich jetzt
erstmal nicht anführe):</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Karl-Heinz
Brodbeck : "Die Herrschaft des Geldes"</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">David Graeber:
"Schulden - Die ersten 5000 Jahre"</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Robert Kurz:
"Geld ohne Wert"</p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-style: normal">Auf den ersten
Blick kommen diese Autoren zu teilweise scheinbar
gegensätzlichen Resultaten, aber das scheint mir ein Irrtum, den
man ausräumen kann.</p>
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