<html><head></head><body><div style="font-family: Verdana;font-size: 12.0px;"><div>
<div>ach der wieder ;-)</div>

<div> </div>

<div>Hallo Willi,</div>

<div> </div>

<div>noch mal:</div>

<div> </div>

<div>W:</div>

<div>es gibt keine Legitimation fuer Privateigentum an gemeinschaftlichen<br/>
Ressourcen. Kernelemente dieser Ressourcen sind Land, Wasser, Wissen und<br/>
Frequenzen. Es gibt noch andere, die mindestens genauso wichtig sind.</div>

<div> </div>

<div>J:</div>

<div>Die Erde gehört allen.</div>

<div> </div>

<div>Das ist für mich das gleiche, was Du gesagt hast. Wie oft noch?</div>

<div> </div>

<div>W:</div>

<div>Diese Aussage ruht darauf, dass wir Menschen nur dann einen<br/>
privilegierten Nutzungsanspruch auf etwas erheben koennen, wenn wir es<br/>
selbst hergestellt haben. Aber auch das unterliegt einer grossen<br/>
Einschraenkung, weil wir keine Stofflichkeiten herstellen koennen. Wir<br/>
koennen sie nur umformen.</div>

<div> </div>

<div>J:</div>

<div>Etwas was sich nicht vermehren lässt (Erde) kann nur allen gehören.</div>

<div>Die Nutzung der Erde müsste bestimmten Regeln folgen.</div>

<div> </div>

<div>Das Recht des Stärkeren sollte nicht gelten.</div>

<div>Vielleicht der Vorteil des Fähigsten, des Fleißigsten, des Nützlichsten</div>

<div>oder soll etwa immer wieder durchgezählt und gleichmäßig verteilt werden?</div>

<div>Nach jeder Volkszählung neu und zwischendurch?</div>

<div>Auch an den, der seinen rechnerischen Anteil nicht (in vollem Umfang) beansprucht.</div>

<div>
<div>Bleibt die Frage, was wird dann als das Nützlichste, als Nützliche oder das Akzeptable definiert?</div>

<div>Und wer definiert es? Und wie?</div>

<div>Eine wunderbare Abhandlung findet man darüber in dem Werk von</div>

<div>Silvio Gesell "Die Natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld"</div>

<div>Da werden diese Fragen in echte Bilder gekleidet.</div>

<div> </div>

<div>Bei dir hört sich das so an:</div>

<div>
<div>"Es entstehen lokale Netwerkstrukturen mit dem Ziel, die<br/>
materiellen Lebensgrundlagen der Gemeinschaft herzustellen und zu sichern.</div>

<div>Es sind freiwillige Austauschprozesse im Interesse der Gemeinschaft, die<br/>
keiner Verwaltung beduerfen."</div>
</div>

<div> </div>

<div>Die Frage, die zu beantworten du dich nicht durchringst, lautet:</div>

<div> </div>

<div>Wie kann die Erde wieder allen gehören? Was könnte getan werden? Verhandlung, Volksabstimmung, Zwiebel oder Kanone?</div>

<div>Wenn ich dich um Vorstellungen bitte, bekomme ich immer wieder die Zielsetzung hingestellt, als hätte ich sie nicht verstanden.</div>

<div> </div>

<div>Oder "es entstehen lokale Netzwerkstrukturen..., im Interesse der Gemeinschaft, .... keine Verwaltung nötig"</div>

<div> </div>

<div>DAS SIND ALLES BEHAUPTUNGEN. DAS IST NICHTS. DAS SIND GLAUBENSSÄTZE.</div>

<div>GEBETSMÜHLENARTIGE WIEDERHOLUNG MACHT DARAUS KEINE WAHRHEIT.</div>

<div> </div>

<div>Was ist das Gemeinwohl? Wer ist die Gemeinschaft?</div>

<div>Das Gemeinwohl ist jener Bedarf, der in einem lokalen Bereich zu einer gegebenen Zeit unter konkreten Umständen</div>

<div>das bestmögliche Gedeihen aller Mitglieder der Gemeinschaft prophezeit. Doch wie wird er ermittelt.</div>

<div>Dass jeder regelmäßgi mit jedem spricht, oder einer zyklisch den zentralen Wunschbriefkasten auswertet?</div>

<div>Da gibt es keine Experimente. Aber es gibt die Möglichkeit, des Irrtums und es gibt die Möglichkeit, dass nicht alle befragt werden.</div>

<div>Mag die Gemeinschaft mehr als die Summe ihrer Mitglieder sein.</div>

<div>Doch wie soll Vorsorge dafür getroffen werden, dass nicht eine Mehrheit eine Minderheit unterdrückt?</div>

<div>Im Interesse der Gemeinschaft. Und woher kommen überhaupt noch Interessenunterschiede her?</div>

<div>Wie unterscheidet sich Dein Modell von dem des Sozialismus?</div>

<div>Wie sollen die Auswüchse des Sozialismus ausgeschlossen werden?</div>

<div> </div>

<div>Es benötigt eine konsistente Herleitung, nicht allein aus der Notwendigkeit, sondern</div>

<div>aus der Notwendigkeit <strong>und </strong>einer brillianten Fehleranalyse <strong>und</strong> aus der Erfahrung</div>

<div> </div>

<div>Das der von mir vorgeschlagene Weg nicht weiterverfolgt werden will, ist kein Beinbruch.</div>

<div>Aber eigene Vorstellungen sollten dennoch vorgebracht werden.</div>

<div>Kein Weg oder ein geheimer Weg zum Ziel? Es könnte als eine Phantasterei abgetan werden.</div>

<div> </div>

<div>W:</div>

<div>Was machen wir nun mit dem Stuhl, dem Tisch, dem Schrank, dem Haus, der<br/>
Kleidung? Unsere Vorfahren wussten es. Wir agieren gemeinschaftlich,<br/>
kooperativ, solidarisch.</div>

<div> </div>

<div>J:</div>

<div>Welche unserer Vorfahren wussten was?</div>

<div>Unsere Vorfahren aus der Urzeit, als noch ein Promille der jetzigen Erdbevölkerung</div>

<div>die Erde besiedelte, schien das gewusst zu haben, was Du beschreibst.</div>

<div>Sie arbeiteten gemeinschaftlich, kooperativ, solidarisch.</div>

<div>Die spanischen und portugiesischen Vertreter unserer Vorfahren schienen sich</div>

<div>nicht sehr darum zu kümmern. Sie raubten was das Zeug hielt. Den "Amerikanern".</div>

<div>Jetzt bekommen die Spanier und Portugiesen EU-Gelder (dafür wohl nicht...;-))</div>

<div> </div>

<div>Wollen wir wieder so arbeiten wie in der Urzeit? Ein jeder vor seinem Zelt sitzend</div>

<div>am Abend um das Feuer tanzend aber ansonsten mit der Gesamtsituation zufrieden?</div>

<div>;-)</div>

<div> </div>

<div>W:</div>

<div>
<div>So entsteht eine Vielfalt an Faehigkeiten, die<br/>
sich verbinden. Es entstehen lokale Netwerkstrukturen mit dem Ziel, die<br/>
materiellen Lebensgrundlagen der Gemeinschaft herzustellen und zu sichern.</div>

<div>Es sind freiwillige Austauschprozesse im Interesse der Gemeinschaft, die<br/>
keiner Verwaltung beduerfen.</div>

<div> </div>

<div>J:</div>

<div>Die Vielfalt an Fähigkeiten ist wahrscheinlich schon relativ gut ausgeprägt.</div>

<div>Diese verbinden sich auch in der Gegenwart, die meiste Zeit und bei den meisten</div>

<div>Gelegenheiten unter Verwendung des Tauschmittels Geld. Dies allerdings zunehemend</div>

<div>schlechter.</div>

<div>Hin und wieder auch im Rahmen von Vereinstätigkeit, in Familien, zwischen Familien,</div>

<div>solidarisch, ehrenamtlich.</div>

<div>Ein Teil der Fähigkeiten liegt leider brach.</div>

<div>Wer bisher den Bau von Sportstadien managen konnte, mit Bauleitern, Architekten und zig</div>

<div>verschiedenen Gewerken sich auf Augenhöhe verständigen konnte,</div>

<div>fühlt sich vielleicht nicht richtig ausgelastet, wenn sie "nur" ihren seinen</div>

<div>Kindern bei den Hausaufgaben hilft, für die kranke Nachbarin einkauft bzw. freiwillig etwas eintauscht,</div>

<div>einen Schuppen für den Kindergarten baut, im örtlichen Kirchenchor singt, oder abends am Feuer tanzt.</div>

<div> </div>
</div>

<div>W:</div>

<div>Fuer dich, lieber Jens, existiert das Problem, dass du kein<br/>
Gemeinschaftsgefuehl hast und deswegen real existierende Gemeinschaften<br/>
nur als Anhaeufung, oder Ansammlung, von im Prinzip Einzelwesen<br/>
betrachtest. Deswegen brauchst du dann eine uebergelagerte Ebene, die<br/>
"ideologisch" als Repraesentant der Gemeinschaft agiert. Und deshalb<br/>
musst du die Erfahrungen der Geschichte negieren, weil es diese Ebene im<br/>
Interesse der Gemeinschaft nie gegeben hat.</div>

<div> </div>

<div>J:</div>

<div>Vielen Dank lieber Willi, dass Du mir erklären kannst, was mit mir los ist.</div>

<div>Ich hatte schon an mir gezweifelt.</div>

<div>In einer der letzten Mails schrieb ich, dass sich der Staat in meiner Welt auch irgendwann mal auflöst</div>

<div>aber das kann man mal überlesen.</div>

<div>Abgesehen davon stimme ich mit dir darüber überein, dass der Staat kein Interessenvertreter jener</div>

<div>Gemeinschaften ist, die ich mir wünsche.</div>

<div>Ansonsten vertritt der Staat dennoch Gemeinschaften.</div>

<div>Nämlich jene, die vom leider unreflektierten Umverteilungsmechanismus profitieren, und den Staat</div>

<div>dafür benutzen und stutzen, dass dieser Umverteilungsmechnanismus unreflektiert - und noch</div>

<div>wichtiger - unangetastet bleibt. Und nichts tastet diesen Mechanismus weniger an, als eine</div>

<div>politische Idee, die alle Betroffenen und Beteiligten weit genug davon weglenkt.</div>

<div> </div>

<div>Das geht leider so weit, dass relativ kühne Denker dem Glauben verfallen, dass es ohne Geld</div>

<div>am besten ginge, weil dieser Fehler richtigerweise in unserem Geldsystem vermutet wird, ohne dass dieser</div>

<div>jedoch in seinem Aufbau wirklich erkannt wird, und am Ende am besten gar nicht erkannt werden will,</div>

<div>den Tod durch das Schwert der Erkenntnis nicht für ausreichend wert erachtet wird.</div>

<div>Die Trauben sind außerdem viel zu sauer.</div>

<div>'Okay, das ist ein übler Krebs, schneiden wir ihn heraus', heißt dann das leider unausgegorene Motto.</div>

<div>Das Geld brauchen wir doch nicht. Wir sind doch Gemeinschaften.</div>

<div>In Familien brauchen wir ja auch kein Geld um uns auf die Erreichung gemeinsamer Ziele zu einigen.</div>

<div>Ein wenig sar-kastisch könnte ich da schon werden, wenn ich mir deine vermutliche Lösung der von mir</div>

<div>anerkannten Probleme so anschaue.</div>

<div> </div>

<div>W:</div>

<div>b) die konstruierte Begrenztheit, um einen Zwang zum Tausch entstehen zu<br/>
lassen.</div>

<div>zu b) das ist der Grossteil unserer heutigen Notwendigkeiten fuer den<br/>
Austausch. Sie ruhen darauf, dass systematisch Strukturen erzeugt<br/>
wurden, die die Eigenstaendigkeit lokaler Lebensgemeinschaften<br/>
aufloesen. Erst damit konnte das Geldsystem in die filigranen sozialen<br/>
Strukturen einfliessen. Und nur so konmnte sich das geldorientierte<br/>
Distributionssystem ausbilden. Und nur so konnte sich der Staat ausbilden.</div>

<div> </div>

<div>J:</div>

<div>und so wird die Entstehung des Geldes ahistorisch zu einem Betrugsversuch einzelner</div>

<div>das Gemeinwohl negierender Subjekte an der Gemeinschaft der ehrlichen Menschen hochsterilisiert.</div>

<div>Wer das genau ist, bleibt einigermaßen im Nebel. Die Mächtigen, die Herrschenden, die Regierenden.</div>

<div>Wie sie sich aus dem Kreise unserer Vorfahren, - die noch alles wussten - herausbilden konnten, wird nicht reflektiert,</div>

<div>und so wird man diesen verkorksten Nachfahren unserer noch alles wissenden Vorfahren - diesen Verrätern am Gemeinwohl -</div>

<div>keine Träne nachweinen, wenn sie einst von ihrem Privateigentum getrennt werden.</div>

<div>Wenn dann auch alle anderen auch noch von ihrem Privateigentum getrennt werden,</div>

<div>die ein Leben dafür gearbeitet haben und das Grundstück über den Zinseszinsmechanismus mehrfach bezahlt haben,</div>

<div>mit echter aufopferungsvoller Arbeit den Rücken vor Unternehmer und Bank krumm gemacht haben? Pech gehabt?</div>

<div>Geraubtes Gut gekauft. Aber den lassen wir, lässt die Gemeinschaft nicht verhungern.</div>

<div>Ich schätze, der größte Teil der Gemeinschaft besteht aus diesen Leuten.</div>

<div>Wenn auch ihr Besitz quantitativ nicht an den Großgrundbesitz der Minderheit der verkorksten Nachfahren heranreicht,</div>

<div>werden sie eine große Zahl an Menschen bilden, deren Größe man für die Vermeidung von Ausschreitungen und gewaltsamen Handlungen</div>

<div>("falsch verstandener Selbsterhaltungstrieb") besser im Blick hat.</div>

<div> </div>

<div>Berufsrevolutionäre seid wachsam!</div>

<div>Hütet Euch vor den Kleinbürgern.</div>

<div> </div>

<div>Nein ich bin Mieter. Aus mir könnte noch was werden.</div>

<div>;-)</div>

<div> </div>

<div>viele Grüße Jens</div>

<div name="quote" style="margin:10px 5px 5px 10px; padding: 10px 0 10px 10px; border-left:2px solid #C3D9E5; word-wrap: break-word; -webkit-nbsp-mode: space; -webkit-line-break: after-white-space;">
<div style="margin:0 0 10px 0;"><b>Gesendet:</b> Dienstag, 29. April 2014 um 21:53 Uhr<br/>
<b>Von:</b> "willi uebelherr" <wube@gmx.net><br/>
<b>An:</b> "netzwerk GE debatte" <debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de><br/>
<b>Betreff:</b> Re: [Debatte-Grundeinkommen] die drei Säulen des BGE</div>

<div name="quoted-content"><br/>
Liebe Freunde,<br/>
<br/>
ich bin nicht sicher, ob auf dieser Liste eine weitere Diskussion<br/>
gwuenscht wird. Bisher haben sich nur sehr wenige daran beteiligt. Aber<br/>
vielleicht gibt es LeserInnen, die interessiert folgen.<br/>
<br/>
Wir sitzen quasi an einem grossen Tisch im Biergarten, wo sich auch oft<br/>
Einzelgespraeche ergeben und wir zuhoeren. Bis zu dem Punkt, wo<br/>
ploetzlich scheinbar passive HoererInnen sich einmischen.<br/>
<br/>
Ich will nicht auf die vielen Einzelfacetten in dem Text von Jens<br/>
eingehen, sondern auf bestimmte Denkmuster mit Gegenmustern, durchaus<br/>
provokativ, antworten.<br/>
<br/>
<br/>
Lieber Jens,<br/>
<br/>
es gibt keine Legitimation fuer Privateigentum an gemeinschaftlichen<br/>
Ressourcen. Kernelemente dieser Ressourcen sind Land, Wasser, Wissen und<br/>
Frequenzen. Es gibt noch andere, die mindestens genauso wichtig sind.<br/>
<br/>
Diese Aussage ruht darauf, dass wir Menschen nur dann einen<br/>
privilegierten Nutzungsanspruch auf etwas erheben koennen, wenn wir es<br/>
selbst hergestellt haben. Aber auch das unterliegt einer grossen<br/>
Einschraenkung, weil wir keine Stofflichkeiten herstellen koennen. Wir<br/>
koennen sie nur umformen.<br/>
<br/>
So betrachtet bleibt nicht viel uebrig. Selbst die Kinder entstehen im<br/>
Koerper der einzelnen Frau und haben eigentlich mit den Maennern sehr<br/>
wenig zu tun. Erst in der sozialen Sphaere loest sich dies auf.<br/>
<br/>
Wenn wir diese unsere Begrenztheit erkennen, werden wir sofort jede Form<br/>
der privaten Aneignung gemeinschaftlicher Ressourcen als Raub<br/>
betrachten. Und fuer geraubte Gueter gibt es keine Entschaedigung.<br/>
<br/>
Informelle Ressourcen wie Wissen koennen wir nicht rauben, sondern nur<br/>
vermehren. Von daher eruebrigt sich auch hierfuer eine Diskussion.<br/>
<br/>
Was machen wir nun mit dem Stuhl, dem Tisch, dem Schrank, dem Haus, der<br/>
Kleidung? Unsere Vorfahren wussten es. Wir agieren gemeinschaftlich,<br/>
kooperativ, solidarisch. So entsteht eine Vielfalt an Faehigkeiten, die<br/>
sich verbinden. Es entstehen lokale Netwerkstrukturen mit dem Ziel, die<br/>
materiellen Lebensgrundlagen der Gemeinschaft herzustellen und zu sichern.<br/>
<br/>
Es sind freiwillige Austauschprozesse im Interesse der Gemeinschaft, die<br/>
keiner Verwaltung beduerfen.<br/>
<br/>
Fuer dich, lieber Jens, existiert das Problem, dass du kein<br/>
Gemeinschaftsgefuehl hast und deswegen real existierende Gemeinschaften<br/>
nur als Anhaeufung, oder Ansammlung, von im Prinzip Einzelwesen<br/>
betrachtest. Deswegen brauchst du dann eine uebergelagerte Ebene, die<br/>
"ideologisch" als Repraesentant der Gemeinschaft agiert. Und deshalb<br/>
musst du die Erfahrungen der Geschichte negieren, weil es diese Ebene im<br/>
Interesse der Gemeinschaft nie gegeben hat.<br/>
<br/>
Ein Austausch kann prinzipiell nur stattfinden, wenn dafuer auch ein<br/>
Bedarf besteht. Hier gibt es 2 Sphaeren:<br/>
a) die reale Begrenztheit in der Herstellung der als notwendig<br/>
erachteten Gueter.<br/>
b) die konstruierte Begrenztheit, um einen Zwang zum Tausch entstehen zu<br/>
lassen.<br/>
<br/>
zu a) hier fliessen alle als objektiv erkennbaren Begrenztheiten ein,<br/>
wie klimatische, geografische und topologische Bedingtheiten. Aber auch<br/>
temporaere Begrenzungen, weil sie ueber Lernprozesse aufgeloest werden<br/>
koennen.<br/>
<br/>
zu b) das ist der Grossteil unserer heutigen Notwendigkeiten fuer den<br/>
Austausch. Sie ruhen darauf, dass systematisch Strukturen erzeugt<br/>
wurden, die die Eigenstaendigkeit lokaler Lebensgemeinschaften<br/>
aufloesen. Erst damit konnte das Geldsystem in die filigranen sozialen<br/>
Strukturen einfliessen. Und nur so konmnte sich das geldorientierte<br/>
Distributionssystem ausbilden. Und nur so konnte sich der Staat ausbilden.<br/>
<br/>
Damit will ich es erstmal beenden lassen.<br/>
<br/>
mit lieben gruessen, willi<br/>
Quetzaltenango, Guatemala<br/>
<br/>
<br/>
<br/>
-------- Original-Nachricht --------<br/>
Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] die drei Säulen des BGE<br/>
Datum: Tue, 29 Apr 2014 14:56:05 +0200<br/>
Von: Jens Kasten <jens.kasten@gmx.com><br/>
<br/>
Hallo Willi,<br/>
<br/>
klar ich hatte ein paar Fragen. Mögen diese Dir als rhetorische Fragen<br/>
erscheinen. Vielleicht fühlst Du dich vorgeführt. Ich glaube der Mensch<br/>
ist im Grunde gut. Deswegen würde ich nicht allen Vertretern unserer<br/>
Gattung vertrauen. Denen auch weniger, die Fragen mit Vorurteilen bzw.<br/>
Bewertungen begegnen bzw. Fragen für überflüssig erklären.<br/>
<br/>
Bleiben wir deshalb bei einem gemeinsamen Ziel: die sichere Existenz<br/>
aller Menschen. Eine größere Plattform haben wir beide - wie es scheint<br/>
- momentan nicht.<br/>
<br/>
Die Generalswitwe steht in meinen Ausführungen als Symbol, als<br/>
Repräsentant für die bisher "besitzende" Oberschicht. Wenn ich mir um<br/>
deren Schicksal auch keine emotional aufwühlenden Gedanken mache, so<br/>
sorge ich mich dennoch um den Erhalt gewisser Prinzipien. Wegnehmen oder<br/>
nicht wegnehmen - teilweise oder vollständig, vertreiben oder<br/>
unangetastet lassen, usw.?<br/>
<br/>
Und darauf zielte auch meine ganze penetrante Fragerei ab? Prinzipien<br/>
sind nicht alles, und dennoch stehe ich z.B. zu dem Prinzip, dass man<br/>
auch zwingend Verdächtige nicht foltert, etwa um den Aufenthaltsort<br/>
eines Vermissten zu erfahren. Das ist keine Nebelkerze und soll nicht<br/>
vom Thema weglenken. Ich dachte einfach, dass jemand in der Runde etwas<br/>
mehr zu bieten hat, als 'ja die Bodennutzung muss für alle frei sein und<br/>
ja die Kommunen werden es dann richten.<br/>
<br/>
Wie? Hab Vertauen in die Menschen, das kann man ihnen nicht<br/>
vorschreiben.' Gibt es Prinzipien, gibt es Grundsätze bei der<br/>
Landverteilung? Bisher wurde immer nur über die Höhe und die<br/>
Finanzierbarkeit eines Grundeinkommens diskutiert, bis zu dem Zeitpunkt<br/>
als Du einen "sehr interessanten" Beitrag von Udo Rohner eingestellt<br/>
hast, dessen grundlegendster Satz lautete, dass die freie Verfügbarkeit<br/>
Boden, Wasser und Energie die absolute Grundlage dessen bildet,<br/>
überhaupt ein BGE in Erwägung zu ziehen. (die erste Säule).<br/>
<br/>
Diesem Satz habe ich von Deiner Seite und auch von anderer Seite keine<br/>
Widersprüche entnommen. Da ich dieses Thema für allseitig interessant<br/>
fand, habe ich mir erlaubt, es etwas in die eine oder andere Richtung<br/>
aufzubohren. Ich bin keineswegs auf etwas fixiert, nur weil ich die<br/>
Frage nach Grundsätzen bei der künftigen gemeinsamen, gerechteren<br/>
Bodennutzung aufwerfe.<br/>
<br/>
Fixiert bin ich am allermeisten auf Plausibilität, also auf möglichst<br/>
wenig offensichtliche Widersprüche, Widersprüche zwischen verschiedenen<br/>
Schritten der gleichen Lösung, oder zwischen erdachten Lösungen und<br/>
gemachten Erfahrungen in Situationen, in denen ähnliche Lösungen die<br/>
Rechtfertigung für echte Umwälzungen bildeten.<br/>
<br/>
Enteignung löst als Lösungsvorschlag bei einer Menge von Leuten - na gut<br/>
mit der Zeit werden es weniger - eine Kaskade von schlechten bis hin zu<br/>
grauenhaften Vorstellungen aus. Wenn es keine Enteignungen geben soll,<br/>
dann hab ich das aus den vielen "Nichtantworten" nicht korrekt<br/>
herauslesen können.<br/>
<br/>
Einen Lösungsvorschlag hatte ich ja bereits eingestellt. Das Land den<br/>
Besitzern abkaufen, die Art der Wertermittlung des Kaufpreises, die<br/>
Selbstregulation von Be- und Entsiedlung die damit gesteigerte Kontrolle<br/>
darüber, was künftig mit privatem Bodenbesitz - oder besser mit privater<br/>
Bodennutzung - statt privatem Eigentum eben nicht mehr geht, ohne bis<br/>
ins Detail festlegen zu wollen, was mit dem Boden geschehen müsse, der<br/>
genutzt werden will und auch muss.<br/>
<br/>
Darüber ließ sich kein rechter Gedankenaustausch entspinnen. Statt<br/>
dessen: Behauptungen darüber, wie lange dann noch jemand arbeiten müsse.<br/>
Woher hast Du solche Zahlen? Darüber, wie die Besiedlung in der fernen<br/>
Zukunft aussehen wird? Städte lösen sich auf oder nicht.<br/>
<br/>
Behauptung, dass es in der Ökonomie kein Geld gibt - du schreibst,<br/>
braucht es kein Geld - nur in der Distribution. Behauptungen, die mich<br/>
den Bezug zu den Fragen vermissen lassen, auch wenn sie für sich wieder<br/>
nicht uninteressant sind.<br/>
<br/>
Zählt der Einkauf von Rohstoffen und Halbfabrikaten (gegen Geld) nicht<br/>
zur Ökonomie oder nicht zur Distribution? Finden die meisten<br/>
Austauschvorgängen nicht gerade in den dem Verkauf an den Endverbraucher<br/>
vorgelagerten Prozessen statt? Die Herstellung einer Schachtel<br/>
Reißzwecken soll mehrere hundert Tauschvorgänge erfordern.<br/>
<br/>
Auch Maschinen, Fabriken oder Anlagen, sind in den Händen derer, die sie<br/>
nicht benutzen und verbrauchen wollen nur Waren, die getauscht werden<br/>
wollen. Der gesamte Produktionsmittelsektor arbeitet nach keinen anderen<br/>
Prinzipien als der Sektor der Konsumgüterherstellung bzw. der Handel.<br/>
<br/>
Ob die Bohrmaschine privat distributiv zu Hause verwendet wird, oder<br/>
ökonomisch auf der kommerziellen Baustelle, das entscheidet nicht der<br/>
Produzent der Bohrmaschine. Oder sollte er? Wie früher im Osten? Als man<br/>
sich darüber den Kopf zerbrach, wie man noch mehr aus der Produktion und<br/>
vor allem aus den Betrieben herausholen konnte? Wenn jetzt die eine<br/>
Bohrmaschine ohne Geld durch die "Ökonomie" zirkuliert und die andere<br/>
unter Verwendung von Geld in der "Distribution", da hätten wir erst mal<br/>
wieder einen wenigstens scheinbaren Widerspruch.<br/>
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Wenn ich deine Ausführungen mit meinem schmalen Horizont extrapoliere,<br/>
dann ergibt sich bei mir das Bild, dass "echte" Tauschvorgänge, bei<br/>
denen der eine die Rohstoffe abliefert damit Produzenten daraus etwas<br/>
fertigen können und der andere das Geld dafür, damit der<br/>
Rohstoffförderer seine verschlissenen Maschinen dafür reparieren oder<br/>
ersetzen lassen kann und natürlich seine Kollegen und Büroangestellten<br/>
auszahlen, damit diese in der Distrubution nicht nackig dastehen, dass<br/>
echte Tauschvorgänge quasi nicht notwendig sind, weil sie zur - das Geld<br/>
für obsolet haltenden - Ökonomie gehören?<br/>
<br/>
Wenn alle dem finalen Tausch zwischen Einzehlhändler und Konsumenten<br/>
massenhaft vorgelagerten Tauschvorgänge einer geldlosen Ökonomie<br/>
zugeschrieben werden, dann würde mich sofort wieder der bessere Plan<br/>
dafür interessieren. Erkläre bitte den Unterschied zwischen Ökonomie und<br/>
Distributionssphäre. Und warum es in der Ökonomie kein Geld ähnliches<br/>
Tauschmittel benötigt.<br/>
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Danke und viele Grüße<br/>
Jens<br/>
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Debatte-Grundeinkommen Mailingliste<br/>
JPBerlin - Politischer Provider<br/>
Debatte-Grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de<br/>
<a href="https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen" target="_blank">https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen</a></div>
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