<html><head></head><body><div style="font-family: Verdana;font-size: 12.0px;"><div>
<div>Hallo Willi,</div>
<div> </div>
<div>in meiner Welt löst sich der Staat auch irgendwann friedlich auf.</div>
<div>Noch ist er konkreter und realer als die eher fiktive Gemeinschaft.</div>
<div>Okay, den Staat braucht keiner wirklich. Außer die Eliten - übrigens auch ein Teil der Bevölkerung.</div>
<div>Auf vermutlich wie viele verschiedene Weisen werden die lokalen Gremien (unfiktive Gemeinschaften) die Landfrage lösen?</div>
<div>Eher unendlich viele.</div>
<div>Aber wollte ich das wissen?</div>
<div>Die Frage lautet: Gibt es Grundsätze? Oder nur den einen: "Jeder macht was er will - jede Kommune in dem Fall"</div>
<div> </div>
<div>Zur Vergemeinschaftlichung gibt es nicht viele Varianten?</div>
<div>Warum diese Rumeierei?</div>
<div>Wegnehmen und Neuverteilen?</div>
<div>Wer genau dann wieviel kriegt, hängt davon ab wie viel zu verteilen ist.</div>
<div>Das sieht in Berlin anders aus als in Grimma oder in Kleinhennersdorf.</div>
<div>Vielleicht wird eine maximale Grundstücksgröße definiert, okay wieder lokal verschieden...</div>
<div>Oder es wird ausgelost, wer welches Grundstück kriegt oder eine Mischung davon...</div>
<div>Ist es in Deiner Welt denkbar, dass die Generalswitwe mit Vermögen und 8 Zimmer Villa</div>
<div>(welche sie für die Familienfeste auch vorhält und bewirtschaften lässt) nun ausziehen muss, oder eine Familie aufnehmen muss oder mit anderen Witwen teilen muss oder oder oder</div>
<div>oder ob es auch Gemeinschaften geben kann, die eine Oase für Generalswitwen, Aristokraten bzw. alle Schwervermögenden sein könnten,</div>
<div>weil man dort auf "Freiwilligkeit" und angemessene Selbsteinschätzung bei der Wohnraumgröße setzt?</div>
<div> </div>
<div>Was werden in <strong>deiner</strong> Vorstellungswelt die Gemeinsamkeiten bei der lokalen Lösung der Landfrage sein?</div>
<div>Ich bin nicht mehr so jung. Mir tränen leicht die Augen, wenn ich solange nach Konkretem in irgendwelchen Texten suchen muss.</div>
<div>Das eine oder andere semispezifische Szenario für die gemeinschaftliche Nutzung des Bodens ließe sich doch sicher darstellen,</div>
<div>auch ohne dass damit die vollständige Souveränität der lokalen Gremien in Zweifel gezogen oder in Abrede gestellt wird.</div>
<div>Versetz Dich einfach mal in die Lage der Bestimmer. Ob Kommunen mit 300 Leuten, 30.000 oder 3.000.000.000, alle können nicht all ihre einzelnen Vorstellungen durchkriegen.</div>
<div>Irgendwer sollte irgendeinen halbwegs anschaulichen Leitfaden für solch eine umwälzende Reform auflegen können.</div>
<div>Selbst Dezentralisierung sollte nicht auf chaotischem Wege erfolgen.</div>
<div>;-)</div>
<div> </div>
<div>danke und viele Grüße</div>
<div>Jens</div>
<div>
<div name="quote" style="margin:10px 5px 5px 10px; padding: 10px 0 10px 10px; border-left:2px solid #C3D9E5; word-wrap: break-word; -webkit-nbsp-mode: space; -webkit-line-break: after-white-space;">
<div style="margin:0 0 10px 0;"><b>Gesendet:</b> Donnerstag, 24. April 2014 um 06:45 Uhr<br/>
<b>Von:</b> "willi uebelherr" <wube@gmx.net><br/>
<b>An:</b> "netzwerk GE debatte" <debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de><br/>
<b>Betreff:</b> Re: [Debatte-Grundeinkommen] die drei Säulen des BGE</div>
<div name="quoted-content"><br/>
Lieber Jens,<br/>
<br/>
aufloesen? ja, so einfach. Es ist eine dogmatische Konstruktion und hat<br/>
nichts mit rationaler Einsicht zu tun. Jedes Dogma zerfaellt, wenn es<br/>
mit der Vernunft konfrontiert wird.<br/>
<br/>
Gemeinschaft ist etwas anderes wie der Staat. Die Gemeinschaft ist real,<br/>
der Staat fiktiv. Real existiert er nicht. Es existieren nur<br/>
organisierte Strukturen, die ihn erhalten und sich auf ihn beziehen.<br/>
Also Nebelaktionen.<br/>
<br/>
Ich kann es gut verstehen, wenn sich dir die Haare aufstellen bei dem<br/>
Gedanken, von einem Polit-Kommissar (der LPG oder aehnliches) verwaltet<br/>
zu werden. Mir geht es genauso.<br/>
<br/>
Erst seit dem 12. Jahrhundert begann in England die systematische<br/>
Privatisierung des gemeinschaftlichen Landes. In Mitteleuropa erzaehlen<br/>
uns die Bauernkriege davon. Und in England begann auch die Diskusssion<br/>
um ein Grundeinkommen, basic income.<br/>
<br/>
Die gemeinschaftliche Organisation der Nahrungsbasis ist das bestimmende<br/>
aller unserer Vorfahren. Dies war auch die Grundlage fuer die Sicherung<br/>
der sozialen Existenz aller.<br/>
<br/>
Aber genau hierauf zielt das B(G)E. Die Sicherung der sozialen Existenz<br/>
aller. Nur wenn Geldsysteme fuer den Austausch verwendet werden, bezieht<br/>
sich das B(G)E auch auf das Geldsystem.<br/>
<br/>
Deswegen lehne ich auch jede Diskussion um die Finanzierung des B(G)E<br/>
ab. Weil im Zentrum steht immer die soziale Kategorie, also die<br/>
Verantwortung fuer die Gemeinschaft. Und sie ist nie an ein Geldsystem<br/>
gebunden.<br/>
<br/>
Die Frage der Nutzung der gemeinschaftlichen Flaechen in Verbindung mit<br/>
der Verantwortung fuer die Gesamt-Natur bleibt immer eine lokale. Und<br/>
auch die Art und Weise ihrer Gestaltung bleibt eine lokale Entscheidung.<br/>
Schliesslich tragen sie auch die Verantwortung fuer ihr<br/>
gemeinschaftliches Leben in der Zukunft.<br/>
<br/>
Wenn wir uns Gedanken um unsere Zukunft machen wollen, muessen wir uns<br/>
vollstaendig von den Staatskonstruktionen und dem roemischen Staatsrecht<br/>
verabschieden. Weil der Staat immer ein Instrument der Eliten fuer die<br/>
Eliten gegen die Bevoelkerung war und ist.<br/>
<br/>
mit lieben gruessen, willi<br/>
Quetzaltenango, Guatemala<br/>
<br/>
<br/>
-------- Original-Nachricht --------<br/>
Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] die drei Säulen des BGE<br/>
Datum: Wed, 23 Apr 2014 10:37:30 +0200<br/>
Von: Jens Kasten <jens.kasten@gmx.com><br/>
<br/>
Hallo Willi,<br/>
<br/>
das hab ich schon verstanden. Doch wie geschieht das?<br/>
Wie in China, Russland oder Korea Nord? Es lebe die LPG?<br/>
<br/>
Aufgelöst? Klingt irgendwie so einfach. Ist es das aber?<br/>
Einfach eine Volksabstimmung?<br/>
<br/>
Und wer verwaltet dann das "herrenlose" Eigentum?<br/>
Eine Bürokratie? Eine Elite? Vier alle?<br/>
Wie stellst Du dir das vor?<br/>
Gleichberechtigte Nutzung.<br/>
<br/>
Wie sollte ich nicht auf die Idee kommen, jemandes Grundstück zu<br/>
betreten wenn er doch gar keine Pacht mehr dafür zahlt?<br/>
Einfach nur eine konkretere Vorstellung mit ein paar ideologischen<br/>
Keulen zurechtstutzen?<br/>
Das kannst Du doch besser, oder?<br/>
<br/>
Buchstäblich mit Schlagwörtern herum zu operieren ist nicht notwendig.<br/>
Gefragt ist hier mal eine feinere Klinge. Wenn es auf all den<br/>
ungezählten und unzählbaren Seiten irgendwelche Prosa gibt, die auch<br/>
das Gefühl derjenigen anspricht, die nicht wieder zurück möchten zu<br/>
Politbüro & Co. und dennoch schwere Einwände gegen den Monopolismus<br/>
haben, das wäre doch einen Hinweis wert.<br/>
<br/>
mit sozialistischem Gruß<br/>
<br/>
*Gesendet:* Mittwoch, 23. April 2014 um 00:37 Uhr<br/>
*Von:* "willi uebelherr" <wube@gmx.net><br/>
*Betreff:* Re: [Debatte-Grundeinkommen] die drei Säulen des BGE<br/>
Hallo Jens,<br/>
<br/>
ich war zwar selbst nicht direkt angesprochen, aber trotzdem will ich<br/>
meinen Kommentar dazu abgeben.<br/>
<br/>
Privates Eigentum an gemeinschaftlichen Guetern und Ressourcen wird<br/>
aufgeloest.<br/>
<br/>
Mit diesem Schritt eruebrigt sich deine Diskussion um Pacht und sonstige<br/>
Anteile. Gemeinscvhaftliche Ressourcen stehen immer der Gemeinschaft<br/>
gleichberechtigt zur Verfuegung.<br/>
<br/>
mit lieben gruessen, willi<br/>
Quetzaltenango, Guatemala<br/>
<br/>
_______________________________________________<br/>
Debatte-Grundeinkommen Mailingliste<br/>
JPBerlin - Politischer Provider<br/>
Debatte-Grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de<br/>
<a href="https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen" target="_blank">https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen</a></div>
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