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    Hallo zusammen,<br>
    <br>
    lange her, daß es hier wirkliche Debatten gab ;-)<br>
    <br>
    Habe heute folgendes bei Wikipedia im Artikel über Émile Durkheim
    gelesen, das jeder für sich einmal in Bezug zu den
    Hartz-IV-Sanktionen setzen kann:<br>
    <i>Nach Durkheim ist der kollektive Zwang nicht direkt beobachtbar,
      aber in der </i><i><b>negativen Sanktionierung von abweichenden,
        d. h. regelwidrigen Verhaltensweisen</b></i><i> feststellbar und
      messbar. Wenn diese Abweichung in der Gesellschaft zur Regel wird,
      das kollektive Gewissen also nicht mehr in der Lage ist, für die
      Aufrechterhaltung der Ordnung zu sorgen, spricht man von „Anomie“.
      Dies bedeutet, dass die Gesellschaft vom „Normalzustand“ in einen
      „pathologischen“ Zustand übergegangen ist.</i><br>
    Quelle: <a class="moz-txt-link-freetext" href="http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%89mile_Durkheim">http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%89mile_Durkheim</a><br>
    <br>
    In dem Artikel wird zu Anomie verlinkt, wo es heißt:<br>
    <i>Der Rückgang von religiösen Normen und Werten führt nach Durkheim
      unweigerlich zu Störungen und zur Verringerung sozialer Ordnung.</i><i>
      Aufgrund von Gesetz- und Regellosigkeit sei dann die
      gesellschaftliche Integration nicht länger gewährleistet. Diesen
      Zustand nannte Durkheim anomie, die beim Individuum zu Angst und
      Unzufriedenheit führen müsse, ja sogar zur Selbsttötung führen
      könne („anomischer Suizid“)</i><br>
    Quelle: <a class="moz-txt-link-freetext" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Anomie">http://de.wikipedia.org/wiki/Anomie</a><br>
    <br>
    Warum ich das nun in einer Grundeinkommensdebattenliste anführe, wo
    es eigentlich nicht um Hartz-IV geht, hängt mit der Überlegung
    zusammen, ob unsere Gesellschaft "krank" ist (sich in einem
    "pathologischen Zustand" befindet). Sollte ein Grundeinkommen
    wirklich einmal als bedingungsloses Recht eingeführt werden, scheint
    damit eine "negative Sanktionierung (über Geldverweigerung) von
    abweichenden/regelwidrigen Verhaltensweisen" nicht mehr möglich.
    Entsprechend, so meine Überlegung, müßte ein Grundeinkommen mit
    einer Erneuerung von (nicht-monetären) Werten einhergehen, die es
    (ohne Sanktionierung) moralisch "verwerflich" machen, z.B. nichts
    für das Gemeinwesen zu tun und nur auf dessen Kosten zu leben.
    Offenbar ist das Vertrauen in solche Werte so stark geschwunden, daß
    an ihre Stelle Gesetzesvorschriften traten.<br>
    <br>
    Derzeit arbeite ich an einem Aufsatz über die Wichtigkeit des
    "Gewissens" für eine Gesellschaft, um dies in Bezug auf ein
    Grundeinkommen (selbst "bedingt") zu verstehen.<br>
    <br>
    Sollte jemand eine Meinung dazu haben, können wir in dieser Liste ja
    darüber debattieren.<br>
    <br>
    Viele Grüße aus Kiew,<br>
    <br>
    Jörg (Drescher)<br>
    Projekt Jovialismus<br>
    <br>
    <br>
  </body>
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