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    <meta content="text/html; charset=ISO-8859-1"
      http-equiv="Content-Type">
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  <body bgcolor="#FFFFFF" text="#000000">
    Zuerst möchte ich mich hiermit für die Ausarbeitung und Darstellung
    der Konzepte und tagesaktuellen Inhalte bedanken:<br>
    Ich finde es sehr spannend, daß der Einzelne heutzutage in die Lage
    versetzt ist, auch an dieser Phase der Entwicklung teilzunehmen.<br>
    <br>
    2 Aspekte in den heutigen Nachrichten stören mich persönlich schon
    länger: <br>
    1.    Annahmen über die Motivation des Einzelnen und dessen
    Verhalten (Menschenbild)<br>
    An einer Stelle wird der Umgang mit möglichen Sozialschmarotzern
    angesprochen.<br>
    <br>
    Ohne auf eine Diskussion des Begriffs Schmarotzer und dessen
    Herkunft einzugehen, möchte ich hier einwenden, daß ich die
    Bewertung<br>
    des Verhaltens eines Einzelnen fragwürdig finde:<br>
    Jemand der nicht im klassischen Sinn produktiv ist, kann unter
    Berücksichtigung anderer Dimensionen und aus einem weiteren
    Blickwinkel<br>
    durchaus einen sinnvollen Beitrag leisten.<br>
    Eine vereinfachte Definition würde schließlich auch dazu führen, daß
    die Eliten unter dem Begriff Schmarotzer zu subsummieren wären.<br>
    <br>
    Beides bringt den Diskurs eines neuen Systems nicht weiter und führt
    möglicherweise zu gegenseitigen Vorwürfen und Tiraden.<br>
    Vielleicht sollte man davon ausgehen, daß Jeder im bestehenden
    System nach seinen Möglichkeiten versucht, sein Leben zu leben.<br>
    <br>
    Die Diskussion sollte lieber beschreiben, wie ein Leben im
    zukünftigen System aussehen könnte und welche Optionen sich dem
    Einzelnen<br>
    bieten würden. Die Schlüssigkeit der Darstellung und die Aussichten
    sollten einen motivationalen Effekt auf den Einzelnen haben, oder?<br>
    <br>
    2.    Warum sollte sich ein etabliertes Mitglied für eine
    Veränderung einsetzen?<br>
    Klar kann man im herrschenden System Forderungen stellen und
    daraufhin arbeiten, daß es für bestimmte Gruppen oder Einzelne
    Verbesserungen<br>
    gibt. Aber warum sollte man diese Veränderungen wünschen und tragen?<br>
    <br>
    Bisherigen Darstellung stellen immer wieder eine Kritik des Systems
    dar, Benachteiligte stellen ihren Wunsch nach mehr Partizipation
    dar, doch bleibt<br>
    es bei einer systemimmanenten Diskussion.<br>
    <br>
    Was fehlt? Die Diskussion sollte lieber beschreiben, wie ein Leben
    im zukünftigen System aussehen könnte und welche Optionen sich dem
    Einzelnen<br>
    bieten würden. Die Schlüssigkeit der Darstellung und die Aussichten
    sollten einen motivationalen Effekt auf den Einzelnen haben, oder?<br>
    <br>
    <br>
    <br>
    Zum Schluß:<br>
    Eigentlich bin ich es auch leid, den Darstellungen von negativen
    Konsequenzen bestimmter Effekte des bestehenden Systems zu folgen
    und mich auf<br>
    Horrorszenarien einzulassen. Mir fehlt es an positiven
    Darstellungen, an der Darbietung von Visionen!<br>
    <br>
    Natürlich wird es dann wieder eine fast unmögliche Diskussion über
    Umsetzbarkeit geben und jedes Bild wird sich am Vorwurf mangelnder<br>
    Realitätsnähe reiben müssen. Doch für mich ist genau das der
    entscheidende Anspruch!<br>
    <br>
    In die Darstellung eines möglichen Zielzustandes wird immer wieder
    der Betrachter einfliessen und es wird auch immer wieder eine
    Abgrenzung zu<br>
    bestehenden Verhältnissen stattfinden - es macht Erklärungen
    einfacher -.<br>
    <br>
    Für das Verständnis und die Bewertung durch den Einzelnen ist aber
    nur wichtig, was hinten raus kommt, oder?<br>
    Ist der Zielzustand für den Einzelnen attraktiv genug, wird es einen
    motivationalen Effekt geben, oder?<br>
    Das Zielsystem sollte sich über die Milderung konkurrierender
    Interessen hinwegsetzen und darstellen, wie sich das Leben des
    Einzelnen darstellt,<br>
    welche Optionen und Möglichkeiten sich bieten. Dann kann es jeder
    Einzelne tragen, oder?<br>
    <br>
    Ewige Grundsatzdiskussion? Sozialromantik? Nein. Klärung des Ziels.
    Die technische Umsetzung ist zweitrangig und das geringste Problem.<br>
    <br>
    Und noch:<br>
    Paradigmenwechsel, meist vorangetrieben durch Außenseiter oder
    Systemabtrünnige, unterliegen in einem demokratischen System
    gewissen Dynamiken<br>
    und die Zeit spielt ebenfalls eine Rolle. Die Teilhabe der
    Protagonisten am politischen System und die Anpassungseffekte im
    zeitlichen Verlauf sind auch interessant.<br>
    <br>
    Die jüngste Geschichte zeigt jedoch eins an: Visionen sind
    umsetzbar!<br>
    (Man vergleiche nur die Visionen der Grünen in den 80ern mit den
    heutigen Verhältnissen.)<br>
    Bedauerlich ist nur, daß die Veränderungen immer zum
    Wirtschaftsystem passen mußten und dies nur einen quantitaven Effekt
    bewirkten.<br>
    <br>
    Nun geht es um einen qualitativen Effekt: <br>
    Wenn das herrschende System zur Optimierung - auch im Bezug auf das
    Außenverhältnis der Volkswirtschaft - immer weniger Erwerbsarbeit
    zur Verfügung stellen kann,<br>
    muß man sich über andere Formen des Lebensunterhaltes Gedanken
    machen. Ich sehe die Wurzeln der Diskussion in den 80ern, z. B. im
    Symposium der Alfred-<br>
    Herrhausen-Stiftung zur Zukunft der Arbeit, und den parallelen
    philosophischen Diskussionen in dieser Zeit.<br>
    <br>
    Natürlich unterliegt eine Idee auch immer der Notwendigkeit des
    richtigen Zeitpunktes. Systemtheoretisch möchte ich hier den tipping
    point erwähnen.<br>
    <br>
    Zurück zum qualitativen Effekt: Bisher wurde politisch versucht,
    über den Staat für mehr Gerechtigkeit oder besser für mehr
    Ausgewogenheit zu sorgen.<br>
    Das BGE ist der Versuch, die Autonomie des Einzelnen zu ermöglichen.
    Und das ist doch ein erstrebenswerter Effekt, oder?<br>
    <br>
    Natürlich wird dies einen Effekt auf die Arbeitswelt / die
    Wirtschaftswelt haben! Auch der Einzelne muß sich unter diesen neuen
    Bedingungen neu orientieren.<br>
    Die Auswirkungen sind eklatant und Widerstände sind zu erwarten,
    aber auch wünschenwert, oder?<br>
    <br>
    Ich erinnere mich gerade an einen Vortragsabend mit Götz Werner: "
    ...Der mögliche Mitarbeiter muß sich eine Tätigkeit im jeweiligen
    Unternehmen leisten können..."<br>
    Ich würde sogar sagen: Leisten wollen.<br>
    Ich glaube, daß es BGE dem Einzelnen einerseits systemimmanenten
    existenziellen Druck nehmen wird, und zweitens einen höheren
    Freiheitsgrad in der persön-<br>
    lichen Lebensgestaltung ermöglichen wird... - und damit habe ich
    abschließend auch eine Facette meiner Vision dargestellt.<br>
    <br>
    Allen einen schönen Tag<br>
    <br>
    Siegfried Vogel<br>
    <br>
    <br>
    <br>
    <br>
    <br>
    <br>
    <br>
    <br>
    <br>
    <br>
    <br>
    Am 08.05.2012 01:08, schrieb
    <a class="moz-txt-link-abbreviated" href="mailto:debatte-grundeinkommen-request@listen.grundeinkommen.de">debatte-grundeinkommen-request@listen.grundeinkommen.de</a>:
    <blockquote
cite="mid:mailman.15461.1336432084.2358.debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de"
      type="cite">
      <pre wrap="">Um E-Mails an die Liste Debatte-grundeinkommen zu schicken, nutzen Sie
bitte die Adresse

        <a class="moz-txt-link-abbreviated" href="mailto:debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de">debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de</a>

Um sich via Web von der Liste zu entfernen oder draufzusetzen:

        <a class="moz-txt-link-freetext" href="https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen">https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen</a>

oder, via E-Mail, schicken Sie eine E-Mail mit dem Wort 'help' in
Subject/Betreff oder im Text an

        <a class="moz-txt-link-abbreviated" href="mailto:debatte-grundeinkommen-request@listen.grundeinkommen.de">debatte-grundeinkommen-request@listen.grundeinkommen.de</a>

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</pre>
      <br>
      <fieldset class="mimeAttachmentHeader"></fieldset>
      <br>
      <pre wrap="">Meldungen des Tages:

   1. Re: Steuerliches Konzept für ein bGE (<a class="moz-txt-link-abbreviated" href="mailto:MARSMISSION@gmx.net">MARSMISSION@gmx.net</a>)
   2. Die denkwürdige Rede von DGB-Chef Sommer in Stuttgart
      (Dr. Gero Jenner)
</pre>
      <br>
      <fieldset class="mimeAttachmentHeader"></fieldset>
      <br>
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 </pre>
    </blockquote>
    <br>
  </body>
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