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<DIV><FONT size=2 face=Arial>Hallo Christopher und alle, die es sonst noch 
interessiert,</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>der erste Denkfehler liegt in der Behauptung, daß 
eine monatlich BGE-Zahlung in Höhe von X Euro mit 12 Monaten multipliziert 
werden müsse und dieses Ergebnis mal der Einwohnerzahl, um die "Kosten" für ein 
Jahr zu erhalten. Würde man dies z.B. auf den Wasserverbrauch anwenden, dürften 
wir schon längst nicht mehr leben. Soll heißen: Wir haben es mit Kreisläufen zu 
tun - Geld (wie Wasser), das ausgegeben wird, fließt auch wieder 
zurück.</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>Der zweite "Denkfehler" liegt in der Anwendung der 
MwSt. Wenn man nach Götz Werner geht und die MwSt. so anwendet, wie man es heute 
tut, und dafür alle Steuern streicht, bin ich auch kein Freund davon. Der Charm 
an dieser "Finanzierung" (eigentlich ein falscher Begriff, da es sich um eine 
Umverteilung handelt) liegt in der Einfachheit, die auf den ersten Blick logisch 
und gerecht erscheint: Jeder der konsumiert, trägt zur Umverteilung durch ein 
Grundeinkommen bei. Daß aber Unternehmen von der MWSt. "befreit" sind (aufgrund 
der MWSt.-Rückerstattung) und sich bei einer reinen MWSt.-Umverteilung nicht an 
Kosten des Staates beteiligen, fällt auf den ersten Blick nicht auf. Die 
Unternehmen "zahlen" MWSt. (besser "führen MWSt. ab"), wenn sie Gewinn 
machen (also mehr verkaufen als kaufen). Und die Höhe dieser MWSt., die laut 
Befürwortern dieses Vorschlags bekanntlich alle anderen Steuern enthalten soll, 
lädt dazu ein, "unter der Hand" Handel zu betreiben. Ungelöst sind aus meiner 
Sicht auch Fragen des Außenhandels (Export/Import) oder die "Finanzierung" 
sonstiger Staatsausgaben...</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>Es gibt da allerdings einen Ansatz, eine "zweite" 
Mehrwertsteuer zu erheben, wie man es vor 1968 getan hat - eine 
Allphasenmehrwertsteuer, die nicht nur vom Endverbraucher getragen wird, sondern 
von jedem Glied in der Produktskette. Das heißt: Der Hersteller, der ein 
Produkt an einen Großhändler verkauft, der es wiederum an einen Einzelhändler 
verkauft, und von wo es ein Endverbraucher kauft - jedes Glied (Hersteller, 
Großhändler, Einzelhändler) führt diese Allphasenumsatzsteuer ab. Damit würde 
die Produktion und der Handel besteuert, wodurch die heutige Einkommenssteuer 
ersetzt werden könnte.</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>Zusätzlich können weitere Steuern bestehen bleiben, 
um sonstige Staatskosten zu finanzieren: Eine Einkommenssteuer, die allerdings 
erst erhoben wird, wenn ein gewisses Einkommen überschritten wird (damit 
entsteht ein einkommenssteuerfreier Korridor); die heute wirksame MWSt. in 
gleicher Höhe und gleicher Anwendung; sonstige Steuern, um Dinge zu 
"steuern"...</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>OK, bisher habe ich keine Zahlen geliefert, die 
verlangt wurden. Das brauche ich aber auch nicht, denn jetzt kommt der Reiz 
dieser Methode:</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>Die Höhe des Grundeinkommens orientiert sich nicht 
an einer feststehenden Zahl, sondern an den möglichen Ausgaben auf Basis der 
Einnahmen durch die Allphasenumsatzsteuer. Soll heißen: Die Summe X, 
die im Monat durch die Allphasenumsatzsteuer eingenommen wird, wird durch 
die Einwohnerzahl geteilt, wodurch die Höhe des "Grundeinkommens" feststeht (ich 
würde es dann eher "Dividende" nennen). Die Höhe des "Grundeinkommens" wäre dann 
abhängig von der Wirtschaftsleistung im Land und der Höhe dieser 
Allphasenumsatzsteuer, was sich jeweils bedingen würde (z.B: je höher die 
Allphasenumsatzsteuer bei gleicher Wirtschaftsleistung, desto höher das 
"Grundeinkommen", aber auch der Einfluß auf die Preise).</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>Das ganze ist nicht auf meinem Mist gewachsen, 
sondern stammt von Matthias Dilthey. Sein Ansatz ist in folgendem PDF genauer 
nachzulesen:</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial><A 
href="http://www.iovialis.org/counting.php?file=Dilthey-Modell.pdf">http://www.iovialis.org/counting.php?file=Dilthey-Modell.pdf</A></FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>Nehmen wir einmal an, dieses Modell würde in Europa 
eingeführt. Statt den Vergleich der Wirtschaftsleistung der Länder anhand von 
BIP-pro-Kopf-Zahlen zu machen, könnte man den Vergleich an der Höhe des jeweilig 
ausgezahlten Grundeinkommens durchführen. Länder, die dieses System nicht 
eingeführt hätten, könnten trotzdem wettbewerbsfähig über die weiterhin gleich 
gehandhabte und gleichhohe MWSt. bleiben. Weitere Vorteile des 
Dilthey-Vorschlags im o.g. PDF.</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>Ein Vergleich der Prinzipien für die Ausgestaltung 
eines Grundeinkommens auf Basis der Wertschöpfung war Thema meines Vortrags 2008 
beim BIEN-Kongress in Dublin (hier deutsch):</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial><A 
href="http://www.iovialis.org/counting.php?file=Wirtschaftliche_Betrachtung.pdf">http://www.iovialis.org/counting.php?file=Wirtschaftliche_Betrachtung.pdf</A></FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>Als Video: <A 
href="http://grundeinkommen.iovialis.org/g08.html">http://grundeinkommen.iovialis.org/g08.html</A></FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>Da die Ausgestaltung nicht nur den "Einnahme-Teil" 
beinhaltet, hier noch ein Video für Möglichkeiten des 
"Ausgaben-Teils":</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial><A 
href="http://grundeinkommen.iovialis.org/g09.html">http://grundeinkommen.iovialis.org/g09.html</A></FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>Es gibt auch andere Möglichkeiten zur Ausgestaltung 
eines Grundeinkommens als die Verwendung von Steuern. Hier Videos als 
Überblick:<BR><A 
href="http://grundeinkommen.iovialis.org/g07.html">http://grundeinkommen.iovialis.org/g07.html</A></FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>Welche Alternativen siehst Du denn, Christopher, 
wenn nicht MWSt.-basiert?</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>Viele Grüße aus Kiew,</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>Jörg (Drescher)</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>Projekt Jovialismus</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<BLOCKQUOTE 
style="BORDER-LEFT: #000000 2px solid; PADDING-LEFT: 5px; PADDING-RIGHT: 0px; MARGIN-LEFT: 5px; MARGIN-RIGHT: 0px">
  <DIV style="FONT: 10pt arial">----- Original Message ----- </DIV>
  <DIV 
  style="FONT: 10pt arial; BACKGROUND: #e4e4e4; font-color: black"><B>From:</B> 
  <A title=info@bodirsky-systeme.de 
  href="mailto:info@bodirsky-systeme.de">Systeme</A> </DIV>
  <DIV style="FONT: 10pt arial"><B>To:</B> <A title=iovialis@gmx.de 
  href="mailto:iovialis@gmx.de">Joerg Drescher</A> </DIV>
  <DIV style="FONT: 10pt arial"><B>Cc:</B> <A title=gerrit.haase@gmail.com 
  href="mailto:gerrit.haase@gmail.com">Gerrit Haase</A> ; <A 
  title=Debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de 
  href="mailto:Debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de">Debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de</A> 
  </DIV>
  <DIV style="FONT: 10pt arial"><B>Sent:</B> Wednesday, October 19, 2011 10:32 
  AM</DIV>
  <DIV style="FONT: 10pt arial"><B>Subject:</B> Re: [Debatte-Grundeinkommen] Das 
  Pauluszitat: Wer nicht arbeitet, ....</DIV>
  <DIV><BR></DIV>
  <DIV>Hallo Jörg,</DIV>
  <DIV>ich möchte (wieder einmal) darlegen, warum ich MwSt-basierte Modelle für 
  nicht finanzierbar und ungerecht halte mit der Hoffnung, dass mir ein Anhänger 
  dieser Modelle entweder aufzeigt, wo ich falsch liege, oder - idealerweise - 
  endlich einmal eine rudimentäre(!) Übersichtsberechnung liefert, </DIV>
  <DIV>- wie so etwas finanziert werden soll,</DIV>
  <DIV>- wie man so ein System halbwegs gerecht machen kann.</DIV>
  <DIV><BR></DIV>
  <DIV>Zur Finanzierung:</DIV>
  <DIV>Es fällt schon auf, dass ausschließlich die Fans eines MwSt-basierten 
  Modells mit relativ hohen Zahlungen hantieren - 1.000,- bis 1.500,- Euro, 
  während andere Modelle, die allerdings auch Gegenrechnungen liefern, eher bei 
  600,- - 800,- Euro liefern.</DIV>
  <DIV>Aber sei's drum, nehmen wir 1.000,- Euro. Mal 12 Monate mal 82 Mio. 
  Menschen macht 984 Mrd Euro / Jahr.</DIV>
  <DIV>1% MwSt bringt heute 8 Mrd.</DIV>
  <DIV>Also müssten wir die MwSt um  123% erhöhen auf dann 142%. Und alle 
  anderen Steuern müssen aber bleiben!!!! D.h., die oft gemachte Gegenrechnung, 
  dass ja dann billiger produziert werden kann, ist hierbei noch nicht drin! 
  (grobe Übersicht: 2.400 Mrd. wird in Summe in unserem Staat umgewälzt, alles 
  über eine MwSt zu finanzieren bedeutet irgendwo 300% MwSt....)</DIV>
  <DIV>Und ich will gar nicht erst einsteigen mit dem dann extrem lukrativen 
  MwSt-Betrug, Schwarzarbeit etc.....</DIV>
  <DIV><BR></DIV>
  <DIV>Zur Gerechtigkeit:</DIV>
  <DIV>Ein "Normalbürger" würde im wesentlichen mit seinem kompletten Einkommen 
  sich an der Finanzierung unseres Staates beteiligen, denn selbst wenn er Geld 
  spart, spart er es in der Regel für größere Konsumgüter an (Auto, Urlaub...), 
  auf die er MwSt bezahlt = er konsumiert sein Geld und zahlt MwSt.</DIV>
  <DIV><BR></DIV>
  <DIV>Ein "Ackermann" (10 Mio. Jahreseinkommen = ca. 800.000,- / Monat) 
  beteiligt sich unmöglich mit 100% seines Einkommens an der Finanzierung 
  unseres Staates, sondern vielleicht mit 20%? (Jeden Monat neu 160.000,- zu 
  konsumieren will erst einmal geschafft werden... :-)) )</DIV>
  <DIV>Ein "Ackermann" würde also 80% seines Einkommens absolut steuerfrei 
  genießen dürfen - also auf so eine Idee kommt nicht einmal eine Reste-FDP! 
  Wieso finden dann Grüne derartige Ideen toll?</DIV>
  <DIV>Er würde sein überzähliges Geld in Aktien etc. anlegen und wer glaubt, 
  dass man Aktienkäufe wenigstens Europaweit mit einem MwSt-Satz von 142% 
  belegen kann....... </DIV>
  <DIV><BR></DIV>
  <DIV>Selbst wenn man als Systemiker berücksichtigt, dass bei lebenden Systemen 
  (also Menschen) linear-kausale Modelle Blödsinn sind (außer man möchte 
  Menschen wie Bügeleisen behandeln) - die Größenordnungen liegen für mich 
  einfach derart weit auseinander.</DIV>
  <DIV><BR></DIV>
  <DIV>Ich kann mich nur wiederholen: Entweder, ich habe einen zentralen 
  Denkfehler, oder jemand rechnet mir das vor, wie es gehen kann. Wenigstens in 
  Größenordnungen. Und solange das nicht passiert, bleibe ich bei meiner 
  Aussage, dass für mich die MwSt-basierten Modelle nicht zu finanzieren und 
  extrem ungerecht sind.</DIV>
  <DIV><BR></DIV>
  <DIV>Und eine Bitte noch zuletzt: Für DIESE Frage erbitte ich mir einmal keine 
  philosophischen Grundsatzpapiere über den Wert von Arbeit, über Gerechtigkeit, 
  oder sonstige spannenden Dinge. Ich hätte es gerne mal anhand von Zahlen(!) so 
  erklärt bekommen, dass ein 6-jähriger das verstehen könnte... :-))</DIV>
  <DIV><BR></DIV>
  <DIV>Gruß,</DIV>
  <DIV>Christopher</DIV>
  <DIV><BR></DIV></BLOCKQUOTE></BODY></HTML>