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    <meta http-equiv="content-type" content="text/html;
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  </head>
  <body bgcolor="#ffffff" text="#000000">
    <font face="CorpoS">Liebe Freunde,<br>
      <br>
      der ganz unten stehende Text ist vor zwei Wochen in der Zeitung  </font><i>Freiheit
      durch Sozialismus - Zeitung zur Programmdebatte in der
      LINKEN </i><font face="CorpoS">erschienen. Das hat mir keine Ruhe
      gelassen und ich habe  vor einer Woche entsprechend geantwortet;
      denn auch in der Linken gibt es genug Verfechter eines BGE.<br>
      <br>
      Da ich denke, diese Debatte könnte Euch auch interessieren, lege
      ich die beiden Texte bei.<br>
      <br>
      Herzliche Grüße<br>
    </font>
    <div class="moz-signature">
      <title></title>
      <meta content="text/html; charset=ISO-8859-15"
        http-equiv="Content-Type">
      <meta name="GENERATOR" content="MSHTML 8.00.6001.18854">
      <!-- Converted from text/plain format -->
      <p align="left"><font size="2" face="Arial">Klaus Negro<br>
          <br>
          Turnstr. 37<br>
          42781 Haan<br>
          <br>
          Tel.: 02129/377151<br>
          Fax. 02129/3766815</font></p>
    </div>
    <br>
    <meta http-equiv="content-type" content="text/html;
      charset=ISO-8859-15">
    <font face="CorpoS"><font color="#000099"><i>Antwort von Klaus
          Negro:</i></font><br>
      <br>
      <font color="#000099"><i>Einige GenossInnen sind der Meinung, die
          Verfechter des BGE  glaubten nicht an Vollbeschäftigung.
          Mitnichten, wir haben längst Vollbeschäftigung. Allein, nicht
          alle die arbeiten erhalten dafür Lohn! DAS ist der
          entscheidende Punkt, der die Verfechter und die Gegner des BGE
          voneinander trennt. Während die einen der Auffassung sind, daß
          jede Arbeit die der Reproduktion der Arbeiterklasse dient,
          lohnende Arbeit ist, glauben die anderen nur Arbeit in der
          Produktion sei als solche anzuerkennen und zu entlohnen. <br>
          <br>
          Es ist auch keineswegs so, daß die Verfechter eines BGE nicht
          ebenso heftig für Mindestlöhne, Arbeitszeitverkürzung,
          gleichen Lohn für gleiche Arbeit (Mietsklaven) und mehr
          reguläre Arbeitsplätze bei gleichzeitiger Beschränkung von
          Minijobs und Zeitarbeit eintreten. Wer dies so darstellt, hat
          sich entweder nicht die Mühe gemacht mit den Befürwortern des
          BGE zu reden oder möchte diese in Misskredit bringen. Das eine
          ist traurig, das andere schäbig! Wir stellen auch keineswegs
          die Erwerbsarbeit in rage, wir wollen sie nur gleichberechtigt
          neben die anderen in der Gesellschaft erforderlichen Arbeiten
          stellen. Würde diese momentan nicht bezahlte Arbeit in der
          Haushaltung, in der Erziehung, Sorge und Pflege, im Ehrenamt
          und im Kulturbereich nicht getan, könnte auch die in
          Lohnarbeit investierte Arbeitskraft sich im gesellschaftlichen
          Maßstab nicht reproduzieren.<br>
          <br>
          Auch die Argumentation, daß bei Einführung des BGE die Löhne
          sinken und Tarifverträge untergraben würden ist folgerichtig
          falsch. Es ist schon erstaunlich, daß gerade diejenigen, die
          starke Gewerkschaften fordern, befürchten, daß bei Einführung
          des BGE die Löhne sinken würden und sich die Unternehmer auf
          Kosten der Arbeiter gesundstoßen würden. Dies scheint mehr der
          Furcht geschuldet, daß die Gewerkschaften nicht annähernd so
          stark sind, wie sie vorgeben. Das würde aber bedeuten, daß sie
          sowieso nicht imstande sind bessere Arbeitsverhältnisse, also
          "gute Arbeit" durchzusetzen. Wobei man Arbeit (zumindest
          solange es sich um Erwerbsarbeit handelt) sowieso nicht in
          gute und schlechte Arbeit unterteilen kann. Erwerbsarbeit die
          Menschen leisten um von dem verdienten Geld zu leben, ist
          niemals gute Arbeit, selbst wenn sie ihnen meistens Spaß
          macht, denn sie beutet den Menschen als Produktivkraft immer
          aus. Natürlich könnten Spitzeneinkommen, also solche
          Beschäftigungsverhältnisse, die jenseits sämtlicher per
          Tarifverträgen oder per Mindestlohn zu erzielenden Einkommen
          liegen, ein wenig sinken, aber diese Bevölkerungsgruppe könnte
          einen solche Absenkung leicht verkraften.<br>
          <br>
          Und genau deshalb gibt es Menschen auch und gerade in der
          Linken, die ein BGE fordern. Nicht nur für Menschen die einer
          Erwerbsarbeit nachgehen oder ein solche suchen, sondern für
          ALLE, also auch für Hausfrauen, für Kranke, für pflegende
          Angehörige, für Künstler, für Träumer und, ja, auch für
          Millionäre. Werden im Gegenzug sämtliche
          Steuer-Vergünstigungen, Bemessungsgrenzen, etc. abgeschafft
          und die von den Regierungen der letzten Jahrzehnte
          abgeschafften Personen- und Unternehmensteuern wieder
          eingeführt, werden die Millionäre die letzten sein, die vom
          BGE profitieren!<br>
        </i></font></font>
    <p style="margin-bottom: 0cm;"><font color="#000099" face="CorpoS"><i>Einzig




          das bedingungslose Grundeinkommen garantiert die individuelle
          Freiheit und Entfaltung der Persönlichkeit für jede und jeden
          durch existenzsichernde Teilhabe am gesamtgesellschaftlichen
          Reichtum und Solidarität.</i></font></p>
    <br>
    <font face="CorpoS"><br>
    </font>
    <h1>Sabine Zimmermann, Unsolidarisch und ein gigantisches
      Kombilohnprogramm! </h1>
    <table style="width: 98%;" border="0" cellpadding="0"
      cellspacing="0">
      <tbody>
        <tr>
          <td style="width: 49%; padding-right: 10px;">
            <p><strong>Warum die Forderung nach einem bedingungslosen
                Grundeinkommen nicht in das Programm einer
                emanzipatorischen Linken passt.</strong></p>
            <p>Der vorliegende Programmentwurf skizziert klar, wie die
              derzeitige Erwerbsgesellschaft umgestaltet werden soll: Es
              geht um die „gerechte Verteilung der Erwerbsarbeit und der
              anderen notwendigen Arbeiten“, um eine Überwindung der
              Massenarbeitslosigkeit, um „gute Arbeit statt
              ungesicherter, prekärer und unterbezahlter Beschäftigung“
              und darum die „Enteignung der Beschäftigten“ zu stoppen.</p>
            <p>Für eine andere Sicht plädieren die Vertreter des
              sogenannten bedingungslosen Grundeinkommens (BGE). Das BGE
              soll es dem Einzelnen ermöglichen, dem Elend der
              kapitalistischen Lohnarbeit zu entkommen, sich individuell
              selbst zu verwirklichen. Es ist der Versuch, den
              notwendigen kollektiven Kampf um eine Veränderung der
              Gesellschaft abzukürzen. Eine Idee, die sich gut anhört,
              aber wegführt vom Projekt einer emanzipatorischen Linken.</p>
            <p>Der Grundgedanke ist einfach: Jede Bürgerin, jeder Bürger
              erhält ein staatlich garantiertes Einkommen, ohne
              Bedarfsprüfung und Verpflichtung zur Arbeit. Das BGE wirkt
              allerdings nur auf den ersten Blick charmant. Geht es
              darum, die Situation der Erwerbslosen zu verbessern und
              das Hartz-System zu überwinden? Das würde auch eine
              bedarfsdeckende Mindestsicherung leisten, die ausschließt,
              schlecht bezahlte Arbeit anzunehmen. Eine solche
              Mindestsicherung in Höhe von monatlich 500 Euro fordert
              DIE LINKE, verbunden mit einem gesetzlichen Mindestlohn
              von10 Euro. Warum also ein bedingungslosen
              Grundeinkommens, das ebenso der Millionär und die
              Millionärin erhält?</p>
            <p>Linke Verfechter des BGE kritisieren die despotische
              Seite der kapitalistischen Lohnarbeit (zu Recht!), stellen
              jedoch zugleich die Notwendigkeit von Erwerbsarbeit
              insgesamt in Frage. So wird das Kind mit dem Bade
              ausgeschüttet. Außen vor bleibt das Bedürfnis von
              Millionen Menschen nach guter regulärer Arbeit. Völlig
              unterschätzt wird die Bedeutung gesellschaftlich
              organisierter und anerkannter Arbeit für das Wesen des
              Menschen. Ausgeblendet wird eine Binsenweisheit: Um
              Wohlstand zu erhalten und vermehren ist gesellschaftlich
              organisierte Arbeit unabdingbar, was zum Teil auch
              unangenehme Tätigkeiten umfasst. Freilich: wir wollen,
              dass dies anders geschieht als in der derzeit
              kapitalistisch organisierten Wirtschaftsordnung. Aber auch
              im Sozialismus bliebe dies „immer ein Reich der
              Notwendigkeit“ (Marx).</p>
          </td>
          <td style="width: 49%; padding-left: 10px;">
            <p>Verfechter des BGE meinen, Vollbeschäftigung sei nicht
              möglich, nicht erstrebenswert. So gerät das Ziel aus den
              Augen, gemeinsamen mit Gewerkschaften,
              Erwerbslosenverbänden und vielen anderen um einen
              gesetzlichen Mindestlohn, um Arbeitszeitverkürzung, um
              mehr gute und reguläre Arbeitsplätze zu kämpfen. Statt ein
              gemeinsames Interesse von Erwerbslosen und Beschäftigten
              heraus zustellen, wird abstrakt die Forderung nach einen
              Grundeinkommen aufgestellt, das dem einzelnen einen
              Ausstieg aus dem kapitalistischen Lohnsystem ermöglichen
              soll, aber die bestehende Spaltung de facto anerkennt.</p>
            <p>Die Forderung nach einem BGE ist nicht nur untauglich, um
              ein breites, fortschrittliches Bündnis zu bilden.
              Schlimmer: Es ist zu Ende gedacht ein Trojanisches Pferd,
              mit dem der Sozialstaat abgebaut, Tarifverträge
              untergraben und zu Gunsten des Kapitals umverteilt wird.
              Denn ein BGE würde wie ein gigantisches Kombilohnprogramm
              wirken. Unternehmen würden versuchen, die Löhne zu senken,
              von Sozialabgaben befreit, während auf der anderen Seite
              die Mehrwertsteuer gigantisch erhöht werden würde –
              überproportional zu Lasten der mittleren und kleinen
              Einkommen. Kein Wunder, dass das BGE von relevanten
              Kreisen der Rechten und Wirtschaft hofiert wird.</p>
            <p>Man kann dem bedingungslosen Grundeinkommens einen linken
              Anstrich geben. Das hat jedoch nichts mit einer
              emanzipatorisch und solidarischeren Politik zu tun.</p>
            <p>Sabine Zimmermann ist arbeitsmarktpolitische Sprecherin
              der Linksfraktion im Bundestag</p>
          </td>
        </tr>
      </tbody>
    </table>
    <br>
    <br>
  </body>
</html>