<!DOCTYPE HTML PUBLIC "-//W3C//DTD HTML 4.0 Transitional//EN">
<HTML><HEAD>
<META content="text/html; charset=iso-8859-1" http-equiv=Content-Type><BASE 
href="x-msg://34/">
<META name=GENERATOR content="MSHTML 8.00.6001.18702">
<STYLE></STYLE>
</HEAD>
<BODY 
style="WORD-WRAP: break-word; -webkit-nbsp-mode: space; -webkit-line-break: after-white-space" 
bgColor=#ffffff>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>Hallo zusammmen,</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>danke erstmal für die interessanten Antworten in 
Bezug auf meine Frage, inwiefern das Grundeinkommen von öffentlichem Interesse 
ist.</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>Tatsächlich knüpft die Frage ein Stück weit an die 
letzte Diskussion über "Recht und Pflicht" an, was durch den Umstand gegeben 
ist, daß ich Jellinek in beiden Fällen als Grundlage genannt hatte. Allerdings 
geht es in diesem Fall über die "Vorstufe" zum Recht, weshalb wir uns auch gar 
nicht über das Thema "Recht und Pflicht" unterhalten brauchen... </FONT><FONT 
size=2 face=Arial>Das Wort "Interesse" stammt aus dem Lateinischen und hat etwas 
mit der "Anteilnahme am Sein" zu tun ("inter" - zwischen, mitten; "esse" - 
sein), wobei das "Sein" die verschiedensten Ausprägungen annehmen kann: Dinge, 
Personen, Informationen, Tätigkeiten...</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>Aus den drei (bisherigen) Antworten zum Thema geht 
folgendes hervor: Das Grundeinkommen sei deshalb von "öffentlichem Interesse", 
da es jeden Einzelnen etwas angeht, dieser gestärkt und das Gemeinwesen 
(bürokratisch) entlastet wird.</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>Die Antworten zeigen, daß sich die Katze in den 
Schwanz beißt: Das Grundeinkommen geht nur dann jeden etwas an, wenn es von 
"öffentlichem Interesse" wäre - alles weitere sind Folgen des Gemeininteresses 
und nicht dessen Grundlage. Vielmehr scheint das Grundeinkommen bisher nur 
ein Wunsch zu sein, "öffentliches Interesse" zu wecken. Dem steht die 
Lebenswirklichkeit einer weitaus breiteren Öffentlichkeit (der Mehrheit) 
gegenüber:</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>Viele haben die Möglichkeit, ihre Interessen 
selbstbestimmt wahrzunehmen (weil sie über ausreichend Einkommen verfügen und 
sich "sinnvoll" beschäftigen können). Würden wir uns mit unserem 
"Selbstversorgtsein" zufrieden geben oder würde sich bei uns der Wunsch 
entwickeln, daß andere auch "versorgt" sind? </FONT><FONT size=2 face=Arial>Und 
wären wir im Fall "Selbstversorgtsein" bereit, etwas von unserem "Versorgtsein" 
abzugeben, damit das "Versorgtsein" der anderen (uns weitgehendst fremden 
Mitmenschen) gewährleistet ist? Impliziert die letzte Frage nicht die 
Möglichkeit, daß unser "Versorgtsein" durch die permanente Gewährleistung 
anderer "Versorgtseins" abnimmt? (Achtung! Die Frage beruht auf einer 
Mangelvorstellung, wie sie z.B. bei Hobbes und anderen vorkommt).</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>Es gibt hier einen wesentlichen Unterschied 
zwischen "Versorgtsein" (Zustand) und "Versorgung" (Tätigkeit). Manche 
sprechen nämlich von "Fremdversorgung", was nicht gleichzusetzen ist mit 
"Fremdversorgtsein", denn die "Fremdversorgung" ermöglicht uns das 
"Selbstversorgtsein". Aber ein Grundeinkommen würde bedeuten, daß wir 
"Fremdversorgt" wären (was wir im Prinzip schon heute sind, da kaum mehr jemand 
von "eigener-Hände-Arbeit" existiert - Selbstversorgung; vielmehr suggeriert die 
"Fremdversorgung" anderer ein Gefühl des "Selbstversorgtseins"). Aber hier 
stellt sich die Frage, ob das Gefühl (!!!) des "Fremdversorgtseins" im 
"öffentlichen Interesse" sein kann - zusätzlich mit der verbundenen Angst (ein 
Gefühl), daß das "Selbstversorgtsein" darunter leidet. Vielen, die heute auf 
"Leistungen des Staates" angewiesen sind, wird das Gefühl vermittelt, 
"Fremdversorgung" in Anspruch zu nehmen. Entsprechend ist es nicht 
verwunderlich, daß diese Personengruppe (zwar stetig wachsend, aber immer noch 
in der Minderheit) für ein Grundeinkommen Interesse zeigen, da sie sowieso schon 
in dem Gefühl des "Fremdversorgtseins" leben.</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>Vor einigen Jahren meinte ich einmal: <EM>"Denken 
zerstört das Gefühl" </EM>- Darf dies allerdings zum "öffentlichen Interesse" 
werden?</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>Wir haben es hier mit mehreren 
Spannungsverhältnissen zu tun: Intereresse und Wunsch; Selbstversorgung 
(Selbstversorgtsein) und Fremdversorgung (Fremdversorgtsein); Denken und 
Gefühl</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>Viele Grüße aus Kiew,</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>Jörg (Drescher)</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>Projekt Jovialismus</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV></BODY></HTML>