<!DOCTYPE HTML PUBLIC "-//W3C//DTD HTML 4.01 Transitional//EN">
<html>
  <head>
    <meta content="text/html; charset=ISO-8859-1"
      http-equiv="Content-Type">
    <title></title>
  </head>
  <body bgcolor="#cccccc" text="#000099">
    Hallo Agnes und alle anderen,<br>
    <br>
    Ich habe früher schon einmal geschrieben, dass es mir wichtiger ist,
    das BGE sobald als möglich zu bekommen als die Frage des politischen
    und gesellschaftlichen Überbaus.<br>
    Das riecht auf den ersten Blick natürlich nach anbiedern.<br>
    Mit dem einfacheren Zugang zur "Welt" sind ein paar merkwürdige
    Dinge passiert denn es ist nichts mehr wie es mal war.<br>
    Alles woran wir vor 40 Jahren noch fest geglaubt haben bedarf heute
    schon einer gewissen Blauäugigkeit um weiterhin daran festzuhalten.<br>
    <br>
    Eines aber zeigt sich (für mich) sehr deutlich, es wird immer
    Menschen geben, denen das Dasein als solches nicht genügt, diese
    Menschen streben nach mehr, mehr Geld, mehr Einfluss, mehr
    Anerkennung. Wir sind auf die Straße gegangen um diese Menschen zu
    bremsen, sie sollten nicht mehr Geld und schon garnicht mehr
    Einfluss haben, Anerkennung für ihr tun hätten wir ihnen ja gerade
    noch zugestanden.<br>
    Heute sehe ich den Menschen, die diesen inneren Antrieb zu mehr
    haben, egal auf welcher Ebene, den Motor unserer Gesellschaft und
    ich werde den Teufel tun, diesen Motor bremsen zu wollen.<br>
    Es gibt einen Faktor hierbei, der weiterhin einen üblen Beigeschmack
    hat - die Macht. <br>
    Für die wenigsten derer, die nach Macht streben ist das Zweck an
    sich, der überwiegende Teil will über den Faktor Macht seine Ideen
    und Wünsche sicher und schneller verwirklicht sehen und würde auf
    Macht genausogut auch verzichten können.<br>
    Teile der Wirtschaft haben das längst erkannt (andere nicht). Nach
    den Jahren des internen Wettbewerbs, Neides und Missgunst als
    vermeintliche Triebfeder für Wachstum und Innovation weiß man heute,
    dass es überhaupt keinen Sinn macht, wenn Kräfte in einem
    Unternehmen gegeneinander arbeiten, man muss sie alle mitnehmen von
    ganz oben bis ganz unten.<br>
    Zurück zu Politik und Gesellschaft bedeutet das, das Streben nach
    Macht aufzugeben, es ist eine überholte Angelegenheit.<br>
    Nur der Dialog, das Ernstnehmen der Interessen anderer, führt zu
    einer positiven Weiterentwicklung. Auch hier sind wir angewiesen auf
    die Motoren, die Menschen, die bereit sind mehr zu tun als andere.<br>
    Das Scheitern weil der Dialog fehlt zeigt sich gerade bei
    Stuttgart21, nach wie vor bei der Atomkraft und bei den
    Verschärfungen von Sanktionen auf nahezu allen Gebieten auf denen
    Politik versagt hat. (Sanktionen sind das letzte Aufbäumen vor dem
    "Tod")<br>
    <br>
    In unserer BGE Debatte heißt das für mich, in den Dialog mit denen
    einzutreten, die eigentlich nur ihren Trieb nach mehr ausleben
    wollen, sie sind nicht Gegner sondern werden Befürworter des BGE
    sein nachdem sie erkannt haben, worin der persönliche Vorteil liegt
    und der ist keine Schande. Der persönliche Vorteil ist dann
    problematisch wenn sich jemand der Macht bemitteln muss um ihn zu
    erreichen, beim BGE handelt es sich aber um eine win-win Situation,
    es gibt also keine Verlierer, also bedarf es auch nicht des Mittels
    der Macht um zu den Gewinnern zu gehören.<br>
    Die Aussage "es gibt keine Verlierer" ist natürlich nicht ganz
    richtig, die die Zeichen der Zeit nicht erkannt haben und deshalb an
    ihren "alten" Vorstellungen zur Not mit Gewalt (Sanktionen)
    festhalten wollen sind schon heute die Verlierer und es gibt sie auf
    beiden Seiten, bei den Befürwortern und bei den Gegnern des BGE.<br>
    <br>
    <br>
    Martin Brucks<br>
    <br>
    <div class="moz-signature"><br>
      <br>
    </div>
    <br>
    Am 13.10.2010 11:23, schrieb Agnes Schubert:
    <blockquote cite="mid:4CB57A9F.2020102@gmx.de" type="cite">
      <meta content="text/html; charset=ISO-8859-1"
        http-equiv="Content-Type">
      Joerg Drescher schrieb:
      <blockquote cite="mid:8F8DF07D395D48CEA8E69261923C0F35@iovialis"
        type="cite">
        <title></title>
        <meta content="text/html; charset=ISO-8859-1"
          http-equiv="Content-Type">
        <meta name="GENERATOR" content="MSHTML 8.00.6001.18702">
        <div><font size="2" face="Arial">Hallo AgneS, und wen's sonst
            noch
            interessiert,</font></div>
        <div> </div>
        <div><font size="2" face="Arial">die moralische Frage und
            Begründung
            mag in Deinen Augen keinen Sinn haben, weil eben
            irgendwelche "Mächte"
            dagegen sprechen, dennoch "wunderte" sich schon Darwin
            (wertneutral):</font></div>
        <div><span style="font-size: 10pt;"><em><font size="3">Unter den
                Wilden werden die an Körper und Geist Schwachen bald
                eliminiert; die
                Überlebenden sind gewöhnlich von kräftigster Gesundheit.
                Wir
                zivilisierten Menschen dagegen tun alles mögliche, um
                diese
                Ausscheidung zu verhindern. Wir erbauen Heime für
                Idioten, Krüppel und
                Kranke. Wir erlassen Armengesetze, und unsere Ärzte
                bieten alle
                Geschicklichkeit auf, um das Leben der Kranken so lange
                als möglich zu
                erhalten.</font></em></span></div>
      </blockquote>
      Dabei geht es noch gar nicht mal nur um "irgendwelche" Mächte.
      "Die
      moralische Frage ..." ist eine sekundäre Abbildung, eine
      zusätzliche
      das Wesen vertuschende äußere Erscheinungsform der eigentlichen
      Begründung: des Egoismus,. Dieser steht als Triebkraft hinter
      letztlich
      jedem Handeln und jedem Wollen. <br>
      <br>
      "<span style="font-size: 10pt;"><em><font size="3">... Wir
            zivilisierten Menschen dagegen tun alles mögliche, um diese
            Ausscheidung zu verhindern." <br>
          </font></em></span><span style="font-size: 10pt;"><em></em></span><span
        style="font-size: 10pt;"><em></em></span>Das ist
      ja wohl mal ein Witz. Unter "alles mögliche" verstünde ich etwas
      anderes. Leute verhungern, erfrieren ... bei Überfluss in den
      Läden und
      nicht ausgelasteten Produktionskapazitäten, ... <br>
      <br>
      <span style="font-size: 10pt;"><em><font size="3">"Wir erbauen
            Heime
            für Idioten..." <br>
          </font></em></span>Wir haben ein Bildungssystem, dass jene mit
      wenig
      Bildung von weiterer Bildung ausschließt (Abgang nach oder gar vor
      Ende
      der Hauptschule) und jene mit viel Bildung den Zugang zu weiterer
      Bildung ermöglicht (Universitäten, ...) . Wir schaffen also
      (zusätzlich
      zu biologischen Bildungsproblemen Einzelner) die Sorte Auslese,
      die
      immer Dümmere und Schlauere hervorbringen <b>muss</b>! <br>
      <br>
      Hätten wir wirklich das Anliegen mit <i>Armengesetzen</i> uns
      einem
      woher auch immer stammendem allgemeinen Menschenrecht auf Existenz
      o.ä.
      unterzuordnen, dann würden sich diese Armengesetze nicht nur auf
      die
      Nachbarn beziehen, sondern jeder Staat würde alle Armen weltweit
      gleich
      behandeln. Da sieht man schnell, dass das eben gegen bestimmte
      Interessen im jeweiligen Staat verstieße und wie sehr eben auch
      die
      Armengesetze, wohl nur scheinbar einer höheren Moral geschuldet
      sind.
      Eher sorgen sie einerseits für sozialen Frieden, der für eine
      Marktwirtschaft unabdingbar ist, und andererseits erhalten diese
      Armengesetze die Reservearmee der Arbeitslosen, auf die man dann
      bei
      bedarf wieder mit Gewinn zugreifen kann, wenn sich deren Arbeit
      für das
      Kapital lohnt. <br>
      Und dennoch: das Mitgefühl, was Einzelne anderen Einzelnen
      entgegenbringen, ist auch Triebfeder für genannte Heime usw. Aber
      es
      ist letztlich gleichfalls purer Egoismus, der dieses Mitgefühl mit
      Heimen zu befrieden sucht. Das sieht man daran, dass man sich eben
      solche Heime auch immer leisten können muss und es erst nach
      anderem
      auch gewissen Luxus eine Option zum Handeln darstellt - je nach
      dem,
      wie stark einen der Hunger (auch jener nach Luxus) oder eben das
      Mitgefühl belastet.<br>
      Um zum Thema BGE zurückzukehren: Mir reicht es keineswegs, BGE zu
      erbetteln, in dem man an das Mitgefühl jener appelliert, die z.Z.
      die
      Macht und die Mittel haben es zu gewähren oder zu verhindern. Dann
      schon eher es ihnen als Geschäft anzubieten, bei dem indirekt auch
      sie
      ihren Schnitt machen. Oder aber man setzt sich dafür ein, dass
      jene,
      die mit BGE direkt besser fahren für die Durchsetzung des BGE die
      Macht
      ergreifen. <br>
      <br>
      <blockquote cite="mid:8F8DF07D395D48CEA8E69261923C0F35@iovialis"
        type="cite">
        <div><span style="font-size: 10pt;"><font face="Arial">Macht ist
              eine
              Kraft, die Goethe im Faust durch Mephistos
              Selbstverständnis erklärbar
              ist: <em>Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das
                Böse will und
                stets das Gute schafft. </em>Jellinek spricht deshalb
              (da er öfters
              auf Goethe Bezug nimmt) von der<em> "normativen Kraft des
                Faktischen".</em>
              Um das zu verstehen, sollte man allerdings das Original
              lesen:
              "Allgemeine Staatslehre" , Kapitel 11, Staat und Recht. <a
                moz-do-not-send="true"
                href="http://www.archive.org/details/allgemeinestaats00jelliala">http://www.archive.org/details/allgemeinestaats00jelliala</a> (ist
              deutsch).</font></span></div>
        <div><span style="font-size: 10pt;"></span> </div>
        <div><span style="font-size: 10pt;"><font face="Arial">Wenn man
              das
              durch hat, wird man wahrscheinlich verstehen, wie Recht
              entsteht. Damit
              sollte klar werden, warum wir noch kein Grundeinkommen
              haben und wie
              wir es vielleicht doch erreichen: das Faktische muß eine
              normative
              Kraft entwickeln.</font></span></div>
      </blockquote>
      Das geht mir jetzt aber langsam ein wenig zu weit! Du gehst nicht
      auf
      meine Argumente ein, meinst aber, mir ein Buch zum Lesen zu geben,
      würde mir schon die Augen öffnen. Da gehe ich mit dir jetzt so um,
      wie
      mit vergleichbaren Zeugen von "besserem Wissen" : <b>Tür wieder
        zu!</b> 
      Deinen persönlichen "Wachturm" darfst du also selber lesen - und
      zwar
      so lange, bis du die scheinbaren Argumente darin zumindest selber
      soweit verstanden hast, dass du sie hier auch bringen kannst. <br>
      <blockquote cite="mid:8F8DF07D395D48CEA8E69261923C0F35@iovialis"
        type="cite">
        <div><span style="font-size: 10pt;"></span> </div>
        <div><span style="font-size: 10pt;"><font face="Arial">Die von
              mir so
              gern genannte "Pflicht" hat in meinem Verständnis viel mit
              Reife zu
              tun. Und es </font></span><span style="font-size: 10pt;"><font
              face="Arial">entwickelt sich weltweit eine neue "<em>Kultur
                der Reife</em>",
              die mit LOHAS, LOVOS oder "Creative Culture" umschrieben
              wird. Die
              "einfachen Leute" kommen weniger mit propagierten
              Freiheiten durch ein
              Grundeinkommen zurecht, als mit nachahmungswürdigen
              Vorbildern, die
              zeigen, wie man leben kann/soll. Deshalb entwickelt sich
              diese Kultur
              auch wesentlich schneller und konkreter als die abstrakte
              und
              erklärungsbedüftige Idee eines Grundeinkommens, die erst
              irgendwann in
              Zukunft "möglicherweise" Erfolg hat und keine praktische
              Anwendung
              aufzeigt: Außer einem begründeten "Ich will, ich will, ich
              will..."
              kommt nicht viel rüber, was eher Unreife zeigt. Wenn diese
              "neue
              Kultur" allerdings normative Kraft entwickelt, wäre ein
              Grundeinkommen
              in meinen Augen problemlos möglich... Ich bin
              zuversichtlich, denn das
              Leben könnte so einfach sein :-)</font></span></div>
      </blockquote>
      Das hört man doch immer wieder gern ;-) <br>
      Mir nichts dir nichts wird man von einem eingebildeten Schnösel
      für
      "unreif" erklärt, weil man schlicht sagt, was man will. Verpackte
      man
      es aber in ein "Menschenrecht", dass einem dann als solches ja
      zustünde
      - oder besser: was anderen ja zustünde, die mehr oder weniger
      davon
      gleichfalls positiv wie negativ betroffen seien, - dann hätte es
      etwas
      von Reife, ja? <br>
      Wie gut die nachahmungswürdigen <i>Vorbilder</i> funktionieren,
      kann
      man z.B. am Jesus von Nazareth sehen. Wenn die Umstände gegen das
      vorbildliche "brave, anständige" Tun sprechen, dann lässt man es
      immer
      auch mal schnell bleiben. Nur dass man sich dann auch noch
      einreden
      darf, selbst schuld zu sein an seinem Elend, weil man seine
      Menschlichkeit nicht hin zu einer Bessermenschlichkeit entwickelt
      habe.
      Immer noch also die Floskel: "Jeder ist seines Glückes Schmied"<br>
      <br>
      Was du hier letztlich mit deinem Geschwätz von "Pflicht" willst,
      ist
      den Leuten etwas unterzujubeln, dass sie trotz eines BGE dann so
      handeln, als hätten sie keines, weil "<span style="font-size:
        10pt;"><font face="Arial"><i>die "einfachen Leute" ... weniger
            mit propagierten
            Freiheiten durch ein Grundeinkommen zurecht"</i>kommen. Wenn
          es
          letztlich so ausgehen soll, dann könnten wir es mit dem BGE
          auch gleich
          lassen.<br>
          Dein Unterfangen ist nicht sonderlich neu. Du möchtest den
          Menschen
          ändern, damit er besser in die Verhältnisse passt, damit er
          unter den
          Verhältnissen als "besserer" Mensch dann auch dort existieren
          kann. Ich
          will, dass sich die Verhältnisse ändern, damit der Mensch </font></span><span
        style="font-size: 10pt;"></span><span style="font-size: 10pt;"><font
          face="Arial">mit seinen bestehenden Trieben glücklicher wird.
        </font></span><span style="font-size: 10pt;"><font face="Arial">(oder
          eher noch:
          "... damit <b>ich</b> glücklicher werde." - "Mensch" bringe
          ich hier
          nur, weil
          ich hoffe, dass es anderen Menschen wie mir geht und wir
          unsere Kräfte
          vereinen.) </font></span><span style="font-size: 10pt;"></span><br>
      <br>
      AgneS<br>
      <pre wrap="">
<fieldset class="mimeAttachmentHeader"></fieldset>
_______________________________________________
Debatte-grundeinkommen Mailingliste
JPBerlin - Politischer Provider
<a class="moz-txt-link-abbreviated" href="mailto:Debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de">Debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de</a>
<a class="moz-txt-link-freetext" href="https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen">https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen</a>
</pre>
    </blockquote>
  </body>
</html>