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Joerg Drescher schrieb:
<blockquote cite="mid:8F8DF07D395D48CEA8E69261923C0F35@iovialis"
 type="cite">
  <title></title>
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  <meta name="GENERATOR" content="MSHTML 8.00.6001.18702">
  <div><font face="Arial" size="2">Hallo AgneS, und wen's sonst noch
interessiert,</font></div>
  <div> </div>
  <div><font face="Arial" size="2">die moralische Frage und Begründung
mag in Deinen Augen keinen Sinn haben, weil eben irgendwelche "Mächte"
dagegen sprechen, dennoch "wunderte" sich schon Darwin (wertneutral):</font></div>
  <div><span style="font-size: 10pt;"><em><font size="3">Unter den
Wilden werden die an Körper und Geist Schwachen bald eliminiert; die
Überlebenden sind gewöhnlich von kräftigster Gesundheit. Wir
zivilisierten Menschen dagegen tun alles mögliche, um diese
Ausscheidung zu verhindern. Wir erbauen Heime für Idioten, Krüppel und
Kranke. Wir erlassen Armengesetze, und unsere Ärzte bieten alle
Geschicklichkeit auf, um das Leben der Kranken so lange als möglich zu
erhalten.</font></em></span></div>
</blockquote>
Dabei geht es noch gar nicht mal nur um "irgendwelche" Mächte. "Die
moralische Frage ..." ist eine sekundäre Abbildung, eine zusätzliche
das Wesen vertuschende äußere Erscheinungsform der eigentlichen
Begründung: des Egoismus,. Dieser steht als Triebkraft hinter letztlich
jedem Handeln und jedem Wollen. <br>
<br>
"<span style="font-size: 10pt;"><em><font size="3">... Wir
zivilisierten Menschen dagegen tun alles mögliche, um diese
Ausscheidung zu verhindern." <br>
</font></em></span><span style="font-size: 10pt;"><em></em></span><span
 style="font-size: 10pt;"><em><font size="3"></font></em></span>Das ist
ja wohl mal ein Witz. Unter "alles mögliche" verstünde ich etwas
anderes. Leute verhungern, erfrieren ... bei Überfluss in den Läden und
nicht ausgelasteten Produktionskapazitäten, ... <br>
<br>
<span style="font-size: 10pt;"><em><font size="3">"Wir erbauen Heime
für Idioten..." <br>
</font></em></span>Wir haben ein Bildungssystem, dass jene mit wenig
Bildung von weiterer Bildung ausschließt (Abgang nach oder gar vor Ende
der Hauptschule) und jene mit viel Bildung den Zugang zu weiterer
Bildung ermöglicht (Universitäten, ...) . Wir schaffen also (zusätzlich
zu biologischen Bildungsproblemen Einzelner) die Sorte Auslese, die
immer Dümmere und Schlauere hervorbringen <b>muss</b>! <br>
<br>
Hätten wir wirklich das Anliegen mit <i>Armengesetzen</i> uns einem
woher auch immer stammendem allgemeinen Menschenrecht auf Existenz o.ä.
unterzuordnen, dann würden sich diese Armengesetze nicht nur auf die
Nachbarn beziehen, sondern jeder Staat würde alle Armen weltweit gleich
behandeln. Da sieht man schnell, dass das eben gegen bestimmte
Interessen im jeweiligen Staat verstieße und wie sehr eben auch die
Armengesetze, wohl nur scheinbar einer höheren Moral geschuldet sind.
Eher sorgen sie einerseits für sozialen Frieden, der für eine
Marktwirtschaft unabdingbar ist, und andererseits erhalten diese
Armengesetze die Reservearmee der Arbeitslosen, auf die man dann bei
bedarf wieder mit Gewinn zugreifen kann, wenn sich deren Arbeit für das
Kapital lohnt. <br>
Und dennoch: das Mitgefühl, was Einzelne anderen Einzelnen
entgegenbringen, ist auch Triebfeder für genannte Heime usw. Aber es
ist letztlich gleichfalls purer Egoismus, der dieses Mitgefühl mit
Heimen zu befrieden sucht. Das sieht man daran, dass man sich eben
solche Heime auch immer leisten können muss und es erst nach anderem
auch gewissen Luxus eine Option zum Handeln darstellt - je nach dem,
wie stark einen der Hunger (auch jener nach Luxus) oder eben das
Mitgefühl belastet.<br>
Um zum Thema BGE zurückzukehren: Mir reicht es keineswegs, BGE zu
erbetteln, in dem man an das Mitgefühl jener appelliert, die z.Z. die
Macht und die Mittel haben es zu gewähren oder zu verhindern. Dann
schon eher es ihnen als Geschäft anzubieten, bei dem indirekt auch sie
ihren Schnitt machen. Oder aber man setzt sich dafür ein, dass jene,
die mit BGE direkt besser fahren für die Durchsetzung des BGE die Macht
ergreifen. <br>
<br>
<blockquote cite="mid:8F8DF07D395D48CEA8E69261923C0F35@iovialis"
 type="cite">
  <div><span style="font-size: 10pt;"><font face="Arial">Macht ist eine
Kraft, die Goethe im Faust durch Mephistos Selbstverständnis erklärbar
ist: <em>Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und
stets das Gute schafft. </em>Jellinek spricht deshalb (da er öfters
auf Goethe Bezug nimmt) von der<em> "normativen Kraft des Faktischen".</em>
Um das zu verstehen, sollte man allerdings das Original lesen:
"Allgemeine Staatslehre" , Kapitel 11, Staat und Recht. <a
 moz-do-not-send="true"
 href="http://www.archive.org/details/allgemeinestaats00jelliala">http://www.archive.org/details/allgemeinestaats00jelliala</a> (ist
deutsch).</font></span></div>
  <div><span style="font-size: 10pt;"></span> </div>
  <div><span style="font-size: 10pt;"><font face="Arial">Wenn man das
durch hat, wird man wahrscheinlich verstehen, wie Recht entsteht. Damit
sollte klar werden, warum wir noch kein Grundeinkommen haben und wie
wir es vielleicht doch erreichen: das Faktische muß eine normative
Kraft entwickeln.</font></span></div>
</blockquote>
Das geht mir jetzt aber langsam ein wenig zu weit! Du gehst nicht auf
meine Argumente ein, meinst aber, mir ein Buch zum Lesen zu geben,
würde mir schon die Augen öffnen. Da gehe ich mit dir jetzt so um, wie
mit vergleichbaren Zeugen von "besserem Wissen" : <b>Tür wieder zu!</b> 
Deinen persönlichen "Wachturm" darfst du also selber lesen - und zwar
so lange, bis du die scheinbaren Argumente darin zumindest selber
soweit verstanden hast, dass du sie hier auch bringen kannst. <br>
<blockquote cite="mid:8F8DF07D395D48CEA8E69261923C0F35@iovialis"
 type="cite">
  <div><span style="font-size: 10pt;"></span> </div>
  <div><span style="font-size: 10pt;"><font face="Arial">Die von mir so
gern genannte "Pflicht" hat in meinem Verständnis viel mit Reife zu
tun. Und es </font></span><span style="font-size: 10pt;"><font
 face="Arial">entwickelt sich weltweit eine neue "<em>Kultur der Reife</em>",
die mit LOHAS, LOVOS oder "Creative Culture" umschrieben wird. Die
"einfachen Leute" kommen weniger mit propagierten Freiheiten durch ein
Grundeinkommen zurecht, als mit nachahmungswürdigen Vorbildern, die
zeigen, wie man leben kann/soll. Deshalb entwickelt sich diese Kultur
auch wesentlich schneller und konkreter als die abstrakte und
erklärungsbedüftige Idee eines Grundeinkommens, die erst irgendwann in
Zukunft "möglicherweise" Erfolg hat und keine praktische Anwendung
aufzeigt: Außer einem begründeten "Ich will, ich will, ich will..."
kommt nicht viel rüber, was eher Unreife zeigt. Wenn diese "neue
Kultur" allerdings normative Kraft entwickelt, wäre ein Grundeinkommen
in meinen Augen problemlos möglich... Ich bin zuversichtlich, denn das
Leben könnte so einfach sein :-)</font></span></div>
</blockquote>
Das hört man doch immer wieder gern ;-) <br>
Mir nichts dir nichts wird man von einem eingebildeten Schnösel für
"unreif" erklärt, weil man schlicht sagt, was man will. Verpackte man
es aber in ein "Menschenrecht", dass einem dann als solches ja zustünde
- oder besser: was anderen ja zustünde, die mehr oder weniger davon
gleichfalls positiv wie negativ betroffen seien, - dann hätte es etwas
von Reife, ja? <br>
Wie gut die nachahmungswürdigen <i>Vorbilder</i> funktionieren, kann
man z.B. am Jesus von Nazareth sehen. Wenn die Umstände gegen das
vorbildliche "brave, anständige" Tun sprechen, dann lässt man es immer
auch mal schnell bleiben. Nur dass man sich dann auch noch einreden
darf, selbst schuld zu sein an seinem Elend, weil man seine
Menschlichkeit nicht hin zu einer Bessermenschlichkeit entwickelt habe.
Immer noch also die Floskel: "Jeder ist seines Glückes Schmied"<br>
<br>
Was du hier letztlich mit deinem Geschwätz von "Pflicht" willst, ist
den Leuten etwas unterzujubeln, dass sie trotz eines BGE dann so
handeln, als hätten sie keines, weil "<span style="font-size: 10pt;"><font
 face="Arial"><i>die "einfachen Leute" ... weniger mit propagierten
Freiheiten durch ein Grundeinkommen zurecht"</i>kommen. Wenn es
letztlich so ausgehen soll, dann könnten wir es mit dem BGE auch gleich
lassen.<br>
Dein Unterfangen ist nicht sonderlich neu. Du möchtest den Menschen
ändern, damit er besser in die Verhältnisse passt, damit er unter den
Verhältnissen als "besserer" Mensch dann auch dort existieren kann. Ich
will, dass sich die Verhältnisse ändern, damit der Mensch </font></span><span
 style="font-size: 10pt;"></span><span style="font-size: 10pt;"><font
 face="Arial">mit seinen bestehenden Trieben glücklicher wird. </font></span><span
 style="font-size: 10pt;"><font face="Arial">(oder eher noch:
"... damit <b>ich</b> glücklicher werde." - "Mensch" bringe ich hier
nur, weil
ich hoffe, dass es anderen Menschen wie mir geht und wir unsere Kräfte
vereinen.) </font></span><span style="font-size: 10pt;"></span><br>
<br>
AgneS<br>
</body>
</html>