<!DOCTYPE HTML PUBLIC "-//W3C//DTD HTML 4.01 Transitional//EN">
<html>
<head>
<meta content="text/html; charset=ISO-8859-1"
http-equiv="Content-Type">
</head>
<body bgcolor="#cccccc" text="#000099">
Hallo Jörg und andere,<br>
<br>
<font size="2" color="#000000" face="Arial">"ob ich wertfrei
urteilen kann oder nicht, laß mal meine Sorge sein</font>" - In
aller erster Linie habe ich das für mich abgelehnt, danach aber auch
festgestellt, dass auch du das garnicht kannst, es ei denn, deine
Glaubenssätze hätten Allgemeingültigkeit.<br>
<font size="2" color="#000000" face="Arial">"Natürlich empfinde ich
etwas, wenn es darum geht, ob es rechtens ist, töten zu dürfen -
aber um es zu verstehen, muß ich meine Gefühle (und Werte)
ausklammern, um mir ein Urteil bilden zu können</font>"<br>
Ich empfinde dabei nichts, aber ich habe dazu eine Meinung und ich
muss auf keinen Fall irgend etwas ausklammern, was sich nicht
ausklammern lässt, Gefühle sind da wenn sie da sind und Werte sind
immer da und hättest du keine könntest du dir auch kein Urteil
bilden, nicht einmal eine Meinung.<br>
<font size="2" color="#000000" face="Arial">"Allein, weil wir sind,
bedeutet nämlich nicht, dass wir auch sein sollen (vgl. David
Hume). Dies lässt sich daran feststellen, dass wir sterblich sind
</font>..."<br>
Natürlich kann ich über das verfrühte Ende meines Seins bestimmen
und wie alles Leben auf der Erde hat auch das unsere irgendwann ein
naturgewolltes Ende.<br>
Daraus aber abzuleiten, das Sein an sich sei fraglich bedarf schon
ziemlich gewagter Konstruktionen und mir fehlt irgendwie völlig der
Sinn warum ich etwas zweifelsfreies in Frage stellen sollte, nämlich
das eigene Sein, zumindest wenn wir das mal auf die biologische
Komponente reduzieren.<br>
<br>
<font size="2" color="#000000" face="Arial">"...denn gerade lernen
wir, daß die Hartz-Geschichte - im Voraus nicht zwingend absehbar,
welche Folgen sie hatte - nicht gerade taugt.</font>"<br>
Die Hartz4 Geschichte hatte vor allem einen Sinn, den immensen
Aufwand der Einzelfallprüfung der alten Sozialhilfe angesichts der
immer größer werdenden Bedürftigkeit in eine einfacher anwendbare
Regelung zu überführen, eben weg vom Einzelfall. Während die
Sozialhilfe noch jeden Einzelnen wahrgenommen hat bildet Hartz4
daraus eine Gruppe, diese läst sich insgesamt einordnen, es gibt
keine Einzelschicksale mehr. Ob das nicht vorhersehbar war möchte
ich bezweifeln, ob es für die Bedürftigen vorhersehbar war? - wohl
eher nicht.<br>
Das BGE kehrt das jetzige Vergabeprinzip um, es will Bedürftigkeit
abschaffen, das ist kein Experiment. Wenn du schon die Laborratte
als Test"person" nehmen möchtest, dann schau dir an, was sie machen
wenn sie zu mehreren auf engem Raum zusammenleben und nicht genug zu
fressen haben, zunächst stellen sie die Vermehrung ein, Nachkommen,
die dennoch geboren werden fressen sie auf und wenn es schlimmer
wird töten sie sich gegenseitig.<br>
Das Abschaffen der Bedürftigkeit ist die Rückgabe der Freiheit an
den Einzelnen, keine Frage, das macht Angst, sogar denen, die davon
profitieren würden, wohl deshalb weil sie es nicht gewohnt sind.<br>
<br>
Martin<br>
<br>
<br>
Am 10.10.2010 13:34, schrieb Joerg Drescher:
<blockquote cite="mid:7F9746DB0EC94A3E8A8F9EE9A5A0840D@iovialis"
type="cite">
<meta content="text/html; charset=ISO-8859-1"
http-equiv="Content-Type">
<meta name="GENERATOR" content="MSHTML 8.00.6001.18702">
<style></style>
<div><font size="2" color="#000000" face="Arial">Hallo Martin, und
wen's sonst noch interessiert,</font></div>
<div> </div>
<div><font size="2" color="#000000" face="Arial">ob ich wertfrei
urteilen kann oder nicht, laß mal meine Sorge sein. Natürlich
empfinde ich etwas, wenn es darum geht, ob es rechtens ist,
töten zu dürfen - aber um es zu verstehen, muß ich meine
Gefühle (und Werte) ausklammern, um mir ein Urteil bilden zu
können. Andernfalls ginge ich an den Schrecken, welche
Menschen verbrechen (können) zu Grunde... Im übrigen lehne ich
den reinen Rechtspositivismus ab, der wie eine Maschine
Urteile fällen soll (vgl. <a moz-do-not-send="true"
href="http://books.google.com/books?id=QBvygPZ-IsMC&lpg=PP1&ots=b84i5O03z-&dq=was%20ist%20recht&hl=de&pg=PA65#v=onepage&q=Jellinek&f=false">hier</a>).</font></div>
<div> </div>
<div><font size="2" color="#000000" face="Arial">Was Begründungen
angeht, empfehle ich den Aufsatz von Reiner Winter: <a
moz-do-not-send="true" href="http://www.re-wi.de/Beweis.pdf">http://www.re-wi.de/Beweis.pdf</a></font></div>
<div> </div>
<div><font size="2" color="#000000" face="Arial">Allein, weil wir
sind, bedeutet nämlich nicht, dass wir auch sein sollen (vgl.
David Hume). Dies lässt sich daran feststellen, dass wir
sterblich sind oder auch, weil wir die Möglichkeit zum
Selbstmord haben. Sollten wir tatsächlich sein, weil wir sind,
dürften wir nicht sterben können (Konzept vieler
Weltreligionen). Sartre nahm das Konzept der Unsterblichkeit
als Vorlage in "Geschlossene Gesellschaft", dessen Kernaussage
ist: <em>Die Hölle, das sind die anderen...</em></font></div>
<div> </div>
<div><font size="2" color="#000000" face="Arial">Wenn wir schon
bei den Religionen sind, bringe ich hier mal das Konzept der
"Erbsünde" ins Spiel. Als ich 2007 das erste Mal die Formel
"Recht auf Pflicht" entwickelte, gab es einige Diskussionen
über das Problem der Schuld und Sünde. Interessant daran ist,
daß ich nicht der erste war, der über das Thema nachdachte.
Jellinek hielt 1893 einen Vortrag über "Adam in der
Staatslehre", wo er auf das Thema eingeht (28 Seiten):</font></div>
<div><a moz-do-not-send="true"
href="http://www.archive.org/stream/adaminderstaats00jellgoog#page/n10/mode/1up">http://www.archive.org/stream/adaminderstaats00jellgoog#page/n10/mode/1up</a><br>
</div>
<div><font size="2" color="#000000" face="Arial">Wer dieses kurze
Büchchen aufmerksam durchliest, wird einiges für die
Diskussion zum Grundeinkommen lernen (können). Darin geht's
auch um Arbeit, Sklaverei und Emanzipation... und für die
"Kommunisten" unter uns, auch um den paradisischen
Urzustand...</font></div>
<div> </div>
<div><font size="2" color="#000000" face="Arial">Mich interessiert
beim Grundeinkommen das "wann wie", denn gerade lernen wir,
daß die Hartz-Geschichte - im Voraus nicht zwingend absehbar,
welche Folgen sie hatte - nicht gerade taugt. Nochmal so ein
Projekt versucht man vielleicht vorher besser an Laborratten,
statt an Menschen...</font></div>
<div> </div>
<div><font size="2" color="#000000" face="Arial">Viele Grüße aus
Kiew,</font></div>
<div> </div>
<div><font size="2" color="#000000" face="Arial">Jörg (Drescher)</font></div>
<div><font size="2" color="#000000" face="Arial">Projekt
Jovialismus</font></div>
<div> </div>
<div> </div>
<div> </div>
<div> </div>
<div> </div>
<div><br>
<font size="2" face="Arial">----- Original Message ----- <br>
From: Martin Brucks <br>
To: <a class="moz-txt-link-abbreviated" href="mailto:debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de">debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de</a> <br>
Sent: Friday, October 08, 2010 11:50 AM<br>
Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Vom Recht auf
Pflicht,Mensch zu sein...<br>
<br>
<br>
Hallo Jörg und andere,<br>
<br>
das völlig wertfreie betrachten von irgendwas muss ich
zunächst mal ablehnen, das kann ich nämlich garnicht und wie
sich bereits einen Satz weiter herausstellt - du auch nicht -
du sprichst von Recht und Pflicht, Konstrukten menschlichen
Zusammenlebens, Begriffen also, die mit Wertfreiheit rein
garnichts zu tun haben.<br>
<br>
"Ist das nicht ein bisschen so, als ob jemand verlangt,
geliebt zu werden und dies damit begründet, weil er einfach
nur existiert." Weißt du mit was sich Mensch zeitlebens
herumplagt wenn ihm dies verwehrt wurde?<br>
<br>
Natürlich ist die bloße Existenz Begründung genug.<br>
Wir haben schließlich das System der Natur - nur der Stärkste
überlebt - bewusst abgeschafft oder wollen das zumindest.<br>
Wir retten ja nicht nur andere Menschen vor dem Verhungern und
Ersaufen, wir fangen seit Jahren ja auch an Wale ins Meer
zurückzuwerfen und 3- Beinige Hunde in Tierheimen zu pflegen
oder sie überhaupt zu füttern ohne sie hinterher essen zu
wollen.<br>
<br>
Was bei der Forderung von Bedingungen, sei es moralisch
ethischer Art oder politisch gesellschaftlicher völlig außer
Acht gelassen wird ist die Tatsache, dass erstens niemand
weiß, was genau die Einführung eines Grundeinkommens bewirken
wird und zweitens auf jedenfall etwas dadurch passieren wird.<br>
Alle Versuche, sich dieses Szenario im Vorfeld schon zu
zeichnen sind absolut verständlich, weil, sicher ist sicher,
aber ebenso wie verständlich auch unmöglich.<br>
Was macht Mensch denn wenn ich ihm die Verantwortung für sich
selbst gebe (er hat sie sowieso nur viele wissens nicht)<br>
Was macht Mensch wenn er auf einmal das Gefühl hat sich frei
entscheiden zu können (vielleicht zum ersten Mal in seinem
Leben.)<br>
<br>
Um eine Antwort darauf zu bekommen muss man es machen.<br>
Erst danach weiß man was es bewirkt, kurzfristig und
langfristig.<br>
<br>
Deshalb geht maine Initiative auch nicht so sehr auf das "wie"
sondern eher auf das "wann" im Sinne von sobald als möglich
und in diesem Sinne mache ich mir sehr wohl Gedanken darüber,
wie ich die heutigen Gegner ansprechen muss um sie zu
Befürwortern zu machen.<br>
<br>
In diesem Sinne<br>
<br>
Martin<br>
<br>
Am 07.10.2010 20:52, schrieb Joerg Drescher: <br>
Hallo Peter, und wen's sonst noch interessiert,<br>
<br>
betrachten wir einmal folgende Fragen völlig wertfrei:<br>
Mit welchem Recht verlangen wir, menschenwürdig behandelt zu
werden? Was verstehen wir denn überhaupt unter Menschenwürde?
Sollen wir als Menschen für unsere Würde mit einem
Grundeinkommen bezahlt werden und entwerten wir damit nicht
die Würde zu einem reinen Geldwert? Mit welchem Recht
verlangen wir überhaupt ein Grundeinkommen?<br>
<br>
Entschuldigung, manchmal kommt mir die
Grundeinkommensdiskussion so vor, als ob wir wie kleine Kinder
da stehen und kreischen: Ich will! Ich will! Ich will!... Ist
das nicht ein bisschen so, als ob jemand verlangt, geliebt zu
werden und dies damit begründet, weil er einfach nur
existiert. Mit der alleinigen Existenz begründet er einen
bedingungslosen Anspruch auf Geld, das wiederum nichts anderes
ist, als von anderen irgendetwas verlangen zu "dürfen".<br>
<br>
So gut ich die "Bedingungslosigkeit" auch verstehen kann, so
gut ich die Situation der Hartz-Geplagten nachvollziehen kann,
so gut ich die monetäre Welt wahrnehmen kann, mir fehlt es in
der Diskussion an außerrechtlichen, ethischen und rein
menschlichen, nichtmonetären Werten - zumindest als
"Gegenleistung" für die Auszahlung eines Grundeinkommens. Ich
bin der festen Überzeugung, daß wir damit dem "bedingungslosen
Grundeinkomen" viel näher wären, als mit einer rein geldlichen
Vergütung unserer Menschenwürde...<br>
<br>
Letztes Jahr gab ich ein Interview und darin sagte ich:<br>
Ein nichtmonetäres Grundeinkommen ist sofort umsetzbar, indem
jeder damit beginnt, in seinem Umfeld, in seiner Familie, im
Berufsleben und in der Nachbarschaft für mehr Menschlichkeit,
mehr Geduld, mehr Verständnis und mehr Achtung vor dem
Andersdenkenden zu sorgen. Wir sollten öfters Danke sagen,
Hilfe anbieten und die Situation anderer verstehen. Aber
leider erwarten wir viel zu oft Gegenleistungen für unser Tun,
weil wir von etwas leben müssen. Doch dabei vergessen wir,
dass auch „Luft und Liebe“ zum Leben notwendig sind.<br>
<br>
Viele Grüße aus Kiew,<br>
<br>
Jörg (Drescher)<br>
Projekt Jovialismus<br>
<br>
<br>
----- Original Message ----- <br>
From: Peter Scharl <br>
To: <a class="moz-txt-link-abbreviated" href="mailto:debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de">debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de</a> <br>
Sent: Wednesday, October 06, 2010 6:46 AM<br>
Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Vom Recht auf
Pflicht,Mensch zu sein...<br>
<br>
<br>
Hallo @lle, <br>
<br>
<br>
BEDINGUNGSLOS muss bleiben! Es macht klar, dass jedwede
Prüfung und jeder Druck entfallen MÜSSEN, ... denn damit wird
die Menschenwürde aller geHA(r)TZ-IVteilten momentan erheblich
verletzt. In der Diskussion mit Bürgern ist diese
BEDINGUNGSLOSIGKEIT auch ein sehr wichtiges Argument, das
meist sofort verstanden wird.<br>
<br>
<br>
Mir ist auch wichtig, dass wir kein
"Schlaraffenland"-Einkommen fordern, sondern dass klar wird,
beim BGE handelt es sich um ein GRUND-Einkommen. JEDEr Frau /
Mann ohne Handicaps ist zuzumuten, dass sie / er, womit auch
immer, für zusätzliche Bedarfe selbst sorgt. Das ist dann mit
einem BGE auch stressfrei möglich.<br>
<br>
<br>
Bewusst machen müssen wir uns, dass die erste Einstiegsstufe
eines BGE wahrscheinlich nur in relativ geringer Höhe möglich
sein wird. Das wäre mir auch ziemlich egal, wenn es nur
BEDINGUNGSLOS ist. In den "Häufig gestellten Fragen" auf
<a class="moz-txt-link-abbreviated" href="http://www.FreiheitStattVollbeschaeftigung.de">www.FreiheitStattVollbeschaeftigung.de</a> ist das hervorragend
skizziert.<br>
<br>
<br>
Ciao Peter Scharl - seit über 12 Jahren für Bürgergeld und BGE
"unterwegs"<br>
... Jahrgang 1942 - ... und ich möchte das BGE noch erleben!<br>
<br>
<br>
<br>
<br>
<br>
Am 5. Oktober 2010 15:36 schrieb j.behncke
<a class="moz-txt-link-rfc2396E" href="mailto:j.behncke@bln.de"><j.behncke@bln.de></a>:<br>
<br>
<br>
Liebe Liste,<br>
<br>
und genau deshalb bin ich gegen den Begriff "bedingungslos",
weil ein Grundeinkommen eben kein Sozialtransfer ist.<br>
<br>
Der Begriff Grundeinkommen ist für sich im Deutschen
vollständig aussagekräftig. Auch wenn es im Angelsächsischen
"Unconditionel Basic Income" heißt.<br>
<br>
Grüße aus Berlin<br>
<br>
Joachim Behncke <br>
<br>
<br>
<br>
----- Original Message ----- From:
<a class="moz-txt-link-rfc2396E" href="mailto:Dagmar.Paternoga@lvr.de"><Dagmar.Paternoga@lvr.de></a><br>
<br>
To: <a class="moz-txt-link-rfc2396E" href="mailto:sozial@gmail.com"><sozial@gmail.com></a>;
<a class="moz-txt-link-rfc2396E" href="mailto:debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de"><debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de></a><br>
Sent: Monday, October 04, 2010 11:58 AM<br>
Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Vom Recht auf Pflicht,
Mensch zu sein... <br>
<br>
<br>
<br>
<br>
Lieber Manfred,<br>
in der deutschen und internationalen Fachdebatte ist
"bedingungslos" in dem Sinne ein bestimmter Begriff für
Sozialgeldtransfers, die ohne Bedingungen an Verhaltensweisen
ausgezahlt werden; z.B. bei bedingtem oder conditional cash
transfers erhalten die Empfängerinnen die Sozialleistung erst
dann, wenn sie mit ihren Kindern zum Arzt gehen, sie in die
Schule schicken an Erziehugnskursen teilnehmen, usw. Also
bitte nicht so beliebig verwenden.<br>
Ansonsten begrüße ich diese lebendige Debatte natürlich auch.<br>
Viele Grüße<br>
Dagmar<br>
<br>
-----Ursprüngliche Nachricht-----<br>
Von: <a class="moz-txt-link-abbreviated" href="mailto:debatte-grundeinkommen-bounces@listen.grundeinkommen.de">debatte-grundeinkommen-bounces@listen.grundeinkommen.de</a>
[<a class="moz-txt-link-freetext" href="mailto:debatte-grundeinkommen-bounces@listen.grundeinkommen.de">mailto:debatte-grundeinkommen-bounces@listen.grundeinkommen.de</a>]
Im Auftrag von Manfred Bartl<br>
Gesendet: Freitag, 1. Oktober 2010 10:44<br>
An: Debatte Grundeinkommen<br>
Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Vom Recht auf Pflicht,
Mensch zu sein...<br>
<br>
<br>
Hallo!<br>
<br>
Ich möchte Jörgs Diskussionsansatz ausdrücklich zustimmen!<br>
<br>
Hier wird nichts zerredet, sondern der Selbstorganisation
unterzogen - und das ist doch toll!<br>
<br>
Ein paar Klarstellungen habe ich aber auch:<br>
<br>
Das bedingungslose Grundeinkommen ist NICHT bedingungslos
insofern, als es nicht völlig losgelöst von allem im Raume
steht. Das Adjektiv "bedingungslos" bezieht sich auf mit einem
Einkommen zum Auskommen verknüpfbaren Konditionen. Es tastet
aber (als solches wiederum!!!) NICHT die Schulpflicht an. Man
ist verpflichtet, seine Kinder zur Schule zu schicken, und die
Kinder sind verpflichtet, zur Schule zu gehen, auch wenn sie
ein Grundeinkommen beziehen, das bedingungslos genannt wird.
Deswegen bleibt das Grundeinkommen aber nichtsdestotrotz ein
bedingungsloses!! :-)<br>
<br>
Der Pflichtbegriff von Jörg ist also ein ungemein passender!<br>
<br>
Das wird im folgenden noch deutlicher ;-)<br>
<br>
Das Grundeinkommen kann man nicht zerreden, man kann nur
Zukunft gestalten. DAS ist auch mein Anliegen, und darum sage
ich - auch als Grundkommensbefürworter -: Wenn ich GLEICH den
Sozialismus haben kann, DANN brauche auch ich kein
Grundeinkommen mehr. Für mich ist das Grundeinkommen
eigentlich nur noch ein Vehikel, den Mitmenschen grundlegende
Zusammenhänge der Wirtschaft an sich mit der Gestaltung von
Gesellschaft klarzumachen.<br>
<br>
Damit nochmal zur Pflicht: Ich bin ja eigentlich nicht nur
Sozialist oder Kommunist, sondern gleich Anarchist (soweit
mein Verständnis der -ismen objektiv korrekt ist). Was aber
bedeutet dieses Voranschreiten im gesellschaftlichen
Utopismus? Immer mehr Freiheit? Ja, ganz bestimmt. Aber
einfach so?? NUR FREIHEIT? Dann wäre ich wohl eher
Neoliberaler! Nein, mit dem Mehr an Freiheit geht ein
gerüttelt Maß an Selbstverpflichtung einher bis hin zum
individuell und jeden Tag neu Konsens-getragenen (!!)
Gesellschaftsvertrag im Anarchismus!!! Es heißt nicht umsonst:<br>
<br>
Anarchie ist die höchste Form der Ordnung. (Horst Stowasser)<br>
<br>
Gruß<br>
Manfred<br>
<br>
<br>
<br>
<br>
<br>
2010/9/29 Joerg Drescher <a class="moz-txt-link-rfc2396E" href="mailto:iovialis@gmx.de"><iovialis@gmx.de></a>:<br>
<br>
Hallo Edwin, und wen's sonst noch interessiert,<br>
<br>
nein, ich glaube nicht, daß das Grundeinkommen zerredet wird,
denn die<br>
über 500jährige Diskussion hat sich entwickelt; da fallen die
knapp 2<br>
Wochen kaum auf. Wie hier dargestellt, gibt es kein Recht ohne<br>
Pflicht, weshalb das Grundeinkommen als Recht nicht
"bedingungslos"<br>
sein kann. Mit keinem Wort habe ich gesagt, daß es deshalb
trotzdem<br>
nicht geht; vielmehr hatte ich in der Diskussion versucht<br>
herauszustellen, was Bedingungen für das Grundeinkommen sind,
daß es<br>
"bedingungslos" sein kann - und das ist in letzter Konsequenz
die<br>
Freiwilligkeit zur Pflicht.<br>
<br>
Was mit dem "bedingungslos" gemeint ist: Daß die ganzen
Repressalien<br>
zur Erlangung eines "Rechts auf Grundeinkommen" wegfallen; und
den<br>
Begriff "Pflicht" verwechseln viele mit "Zwang". Daraus
abzuleiten, es<br>
gäbe "Kein Recht auf Pflicht", nenne ich
Dilletantenphilosophie. Was<br>
hier manche<br>
machen: Freiheit wird zum obersten Recht erklärt! Wozu
brauchen wir dann<br>
einen Staat? Wozu brauchen wir dann Gesetze? Geld, wie
jeglicher Tausch, wie<br>
jedes Handeln, ist ein "Recht auf Pflicht"...<br>
<br>
Unsere Regierung steht bei dem geforderten "bedingungslos" vor
dem<br>
Problem, daß sie die Verantwortung für die Folgen übernehmen
muß.<br>
Versetze Dich einfach mal in die Situation und frage Dich, ob
Du jetzt<br>
und heute die Verantwortung für die Einführung eines
"Bedingungslosen<br>
Grundeinkommens" übernehmen würdest. Erst wenn ein Großteil
der<br>
Bevölkerung dazu bereit ist, gebe ich persönlich dem
Grundeinkommen<br>
als bedingungslosen Anspruch eine Chance - aber wie mißt man
das?<br>
Deswegen klär' ruhig weiter auf - aber bist Du Dir im klaren,
worüber<br>
Du aufklärt? Dazu sind solche Diskussionen aus meiner Sicht
wichtig...<br>
wer nicht will, muß ja nicht, hier herrscht Freiwilligkeit...<br>
<br>
Viele Grüße aus Kiew,<br>
<br>
Jörg (Drescher)<br>
Projekt Jovialismus<br>
<br>
<br>
<br>
<br>
<br>
----- Original Message ----- From: "Edwin Merki"<br>
<a class="moz-txt-link-rfc2396E" href="mailto:edwin-merki@bluewin.ch"><edwin-merki@bluewin.ch></a><br>
To: <a class="moz-txt-link-rfc2396E" href="mailto:debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de"><debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de></a><br>
Sent: Sunday, September 26, 2010 10:24 AM<br>
Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Vom Recht auf Pflicht,
Mensch zu sein...<br>
<br>
<br>
An Joerg Drescher,<br>
<br>
Besteht nicht die Gefahr, dass hier das bedingungslose
Grundeinkommen<br>
zu stark zerredet wird?<br>
<br>
Im Grunde bedeutet das bGE ein Einkommen ohne irgendwelche
Pflichten -<br>
also bitte ich alle nach Lösungen zu suchen und nicht warum es
nicht<br>
gehen kann.<br>
<br>
Nach meiner Ansicht erfährt die Gesellschaft durch das bGE
eine völlig<br>
neue Denkweise - das bedeutet auch, dass das Geld wieder zum<br>
Tauschmittel wird und ob ich nun Geld oder Ware tausche ist
vollkommen<br>
unwichtig.<br>
<br>
Es werden weitere Einsichten erfolgen:<br>
1. Es kann mit Geld kein Geld mehr generiert werden, weil viel
Geld<br>
nicht mehr interessant und kein Druckmittel mehr ist. 2. Der
Grund und<br>
Boden gehört der Allgemeinheit und kann nicht mehr zur
Ausbeutung der<br>
anderen benutzt werden.<br>
<br>
Oberste Priorität hat zur Zeit den Gedanken des bGE in der<br>
Gesellschaft zu verankern und zwar mit einfachen Argumenten -
sonst<br>
wird die Idee für viele nicht mehr verständlich.<br>
<br>
Einen schönen Sonntag wünscht<br>
Edwin Merki<br>
<br>
<br>
<br>
<br>
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