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  <meta content="text/html;charset=ISO-8859-1" http-equiv="Content-Type">
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<body bgcolor="#ffffff" text="#000000">
Hallo Martin und hallo Mitleser,<br>
<br>
"... der Kirche den Rücken gekehrt, weil ich niemanden brauche, der mir
erklärt was richtig und falsch ist, das gleiche gilt bei
gesellschaftlichen Zusammenhängen, Ideologen sind Theologen mit anderen
Mitteln, nein danke."<br>
Ha! Ab und an kann man sich mal bei der Betrachtung der Welt auch
helfen lassen, um zu erkennen, welche eigenen Annahmen eher richtig und
welche eigenen Annahmen möglicherweise eher falsch sind. Das gilt in
der Mathematik, wo einem die Lehrer oder Bücher durchaus beim
Vorankommen helfen können, genauso wie auch bei gesellschaftlichen
Zusammenhängen. Dazu ist ebenso eine Diskussion als Erfahrungsaustausch
(nicht nur Erfahrungen reiner Empirie, sondern auch Erfahrungen als
Ergebnisse von Nachdenken) wiederum durchaus nützlich. <br>
Du lobst bei Joerg seine Mühe um die Begrifflichkeiten und ignorierst,
wenn ich dir aufzeige, dass es falsch ist, die Lohnarbeit und die
lohnfreier Tätigkeit bzgl. der Motivation in einen Topf zu werfen, den
du schlicht "Arbeit" nennst. <br>
<i>"Ich ...arbeite ... weitestgehend unentgeltlich und ich empfinde
diese Arbeit überhaupt nicht als Übel, ... ."</i><br>
"<i> Das was ich tue oder auch tun muss ausschließlich als Übel zu
empfinden würde jedenfalls meine Lebensqualität derart herabsetzen,
dass ich dazu nun wirklich nicht freiwillig bereit bin."<br>
</i>Nichts anderes habe ich gesagt. Wer etwas freiwillig macht, hat
Spass an der Arbeit selbst,  oder Interesse am Produkt der Arbeit. Wer
für Lohn arbeiten muss, hat in erster Linie Interesse an dem Lohn.
Dafür ist die Arbeit ein notwendiges Übel. In den seltensten Fällen
fällt ausreichend Lohn bei dem geliebtesten Hobby an oder beim ewig
Urlaub machen vom Himmel. Selbst da, wo man tatsächlich mit seinem
Hobby Geld verdient, schleichen sich meist Übel ein, die hier und da
einem dann das ehemalige Hobby vermiesen können. Genau deshalb kann
niemand behaupten, er mache genau die Tätigkeit, die er jetzt unter
Lohnarbeit verbucht, genau so weiter, wenn er den Lohn eigentlich gar
nicht mehr (so) benötigt. das ist das große Risiko beim BGE bzgl. des
sonstigen Systemerhalts der marktwirtschaftlichen Ordnung.<br>
<br>
Du wirfst mir indirekt die Ideologie vor (Lektüretipp:
<a class="moz-txt-link-freetext" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Ideologie">http://de.wikipedia.org/wiki/Ideologie</a>) , betitelst wohl mich als
"Ideologe".<br>
Du merkst dabei aber gar nicht, wer hier bei dir möglicherweise was
bestimmen will:<br>
Während Joerg Begrifflichkeiten austauschen (in doppelter Bedeutung: 1.
Begriffe untereinander und 2. philosophisches Reden über Begriffe mit
anderen) will, unterstellt er meines Erachtens permanent ein objektives
überstaatliches Recht, auf das man sich berufen können soll und eine
Pflicht, die man immer zu einhalten müsse. Das ist der Ideologische
Ansatz, der da sagt, welche Forderungen erlaubt und welche dagegen
überzogen seien, oder welche Forderungen welche Pflichten nach sich
ziehen. Hier wird also erklärt, welche Beweggründe, etwas zu tun,
richtig und welche falsch seien. Dabei sind gerade die Beweggründe sehr
subjektiv. Begriffe wie "Recht" und "Pflicht" aber sind sehr objektiv
und zwar Handlungsrichtlinien - und zwar von den jeweils Herrschenden
ausgegebene. Dabei ist es im Grunde wurscht, ob zur Durchsetzung der
Richtlinien eine Gewalt (z.B. Gewaltmonopol des Staates) immerzu
eingesetzt wird, oder nur droht, oder man bereits aus Gründen der
Erziehung schon die Schranke für seine eigene Bedürfnissbefriedigung im
staatlich garantierten Eigentumsvorbehalt sieht. <br>
Ob sich ein Recht auf BGE <small>(und die entsprechende Pflicht
mittels Abgaben aller Art aus der Wertschöpfungskette über den
staatlichen Haushalt für dessen Möglichkeit zu sorgen)</small> also
durchsetzt, bleibt Resultat der Beweggründe der Mächtigen. <br>
Bei BGE-Fans gibt es zwei Wege: 1. sich die Macht anzueignen, oder eben
2. die Beweggründe der Mächtigen dahingehend zu ändern. <br>
Glaubt man an die alleinige Macht der repräsentativen Demokratie las
Durchsetzung des Willens des Volkes, heißt es eben Einfluss auf
Wahlverhalten zu gewinnen.<br>
Glaubt man an die Macht des Kapitals, heißt es zu schauen, ob das
Kapital mit BGE letztlich mehr Rendite erwirtschaften kann als ohne.
Geht man hingegen davon aus, dass die Gewinne aus Kapitalanlagen für
die Gewährung von BGE schrumpfen muss man sich kümmern, wie man mit
Kapitalflucht usw. umgeht .<br>
<br>
Abnehmende Grüße und dafür ein "Grüß Gott" <span class="moz-smiley-s3"><span>
;-) </span></span><br>
<br>
AgneS<br>
<br>
<br>
<blockquote
 cite="mid:mailman.332.1286445717.2523.debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de"
 type="cite"><br>
  <meta content="text/html; charset=ISO-8859-1"
 http-equiv="Content-Type">
  <font face="Verdana">Hallo Agnes, Jörg und alle anderen,<br>
  <br>
ich finde es interessant, wie hier die verschiedenen Ansätze
aufeinander prallen, spiegelt es doch ziemlich das wieder, was bei der
Debatte um das Grundeinkommen "draußen" zu erwarten ist oder bereits
stattfindet.<br>
Während Jörg sich um Begrifflichkeiten müht, was ich sehr begrüße, da
bereits eine kleine Veränderung die Bedeutung verkehren kann befasse
ich mich mehr mit dem "was macht das was ich sage mit anderen" und "wie
muss ich es sagen, damit es was macht" und Agnes versucht die
Angelegenheit von oben anzugehen, soll heißen, zunächst müssen
möglichst alle, mindestens aber viele der Gesamtidee zustimmen ehe sich
überhaupt etwas machen lässt.<br>
  <br>
Ich beziehe derzeit Hartz4, meiner Familie zuliebe und arbeite ziemlich
viel, weitestgehend unentgeltlich und ich empfinde diese Arbeit
überhaupt nicht als Übel, obwohl dadurch andere verdienen oder
mindestens nichts ausgeben müssen und so dann indirekt doch verdienen.<br>
Man könnte natürlich auch sagen, ich bin einfach nur blöd.<br>
Das was ich tue oder auch tun muss ausschließlich als Übel zu empfinden
würde jedenfalls meine Lebensqualität derart herabsetzen, dass ich dazu
nun wirklich nicht freiwillig bereit bin.<br>
Im Übrigen habe ich der Kirche den Rücken gekehrt, weil ich niemanden
brauche, der mir erklärt was richtig und falsch ist, das gleiche gilt
bei gesellschaftlichen Zusammenhängen, Ideologen sind Theologen mit
anderen Mitteln, nein danke.<br>
  <br>
Die "Bedingungslosigkeit", ganz gleich ob als Adjektiv oder Adverb
konfrontiert aber was soll daran schlecht sein wenn es nicht um die
Konfrontation an sich geht.<br>
Vielmehr wird dadurch das Wesen der Freiheit ausgedrückt, eine
Entscheidung ist nur dann mit Recht so zu nennen wenn ich sie treffen
kann aber nicht muss, das gilt auch für die Entscheidung, am Gemeinwohl
mitwirken zu wollen oder nicht.<br>
  <br>
  <br>
inflationäre liebe Grüße<br>
  <br>
Martin</font></blockquote>
<br>
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</html>