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<DIV><FONT color=#000000 size=2 face=Arial>Hallo Martin, und wen's sonst noch 
interessiert,</FONT></DIV>
<DIV><FONT color=#000000 size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT color=#000000 size=2 face=Arial>nein, ich wollte Dir nicht mit dem 
Satz widersprechen, vielmehr sollte er zeigen, daß sich Kapitalismus und 
Kommunismus wesentlich nicht unterscheiden, aber unterschiedlicher Methoden 
bedienen. Genauer müßte er heißen:</FONT></DIV>
<DIV><FONT color=#000000 size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><EM><FONT size=2><FONT face=Arial><FONT color=#0000ff>Im Kapitalismus 
beuten Menschen Menschen aus und im Kommunismus ist es genau umgekehrt, 
<STRONG>man bedient sich nur unterschiedlicher Methoden, welche die 
Konservativen nicht ändern wollen.</STRONG></FONT></FONT></FONT></EM></DIV>
<DIV><STRONG><EM><FONT color=#000000 size=2 
face=Arial></FONT></EM></STRONG> </DIV>
<DIV><FONT color=#000000 size=2 face=Arial>Grund meiner Antwort ist allerdings 
Deine letzte Frage: Nein, Rechte kann man nicht essen; Geld allerdings auch 
nicht. Von was wir tatsächlich (bedingungslos) leben, basiert auf Naturgesetzen. 
Nur Naturgesetze sind bedingungslose Notwendigkeiten, während alle anderen 
(selbstentworfenen) Gesetze Bedingungen unterliegen. Und diese Bedingung ist 
mindestens in der Bejahung dieser Gesetze verankert. Beim Gesetz der Gravitation 
können wir lange verneinen, wir werden trotzdem immer wieder auf die Nase fallen 
(die Konsequenz tragen für unser Nein); bei sittlichen Gesetzen definieren wir 
die Konsequenz. Soll heißen: Während bei Naturgesetzen Ursache und Wirkung immer 
gleich sind, ist das bei unseren Gesetzen nicht der Fall. Unsere Gesetze 
versuchen die Ursache (den Menschen) zu beeinflussen, um eine bestimmte Wirkung 
zu erzielen; entspricht die Wirkung nicht unseren Vorstellungen, nutzen wir in 
letzter Konsequenz Naturgesetze (Gewalt).</FONT></DIV>
<DIV><FONT color=#000000 size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT color=#000000 size=2 face=Arial>Eine Komponente bei den Gesetzen ist, 
daß wir in sie Vertrauen brauchen. So war bei den Naturgesetzen auch nicht immer 
Vertrauen in ihre Bedingungslosigkeit. Die Azteken glaubten zum Beispiel, daß 
die Sonne am nächsten Tag nicht mehr aufgehe, wenn man ihr nicht Menschenopfer 
darbringt. Eine empirische Prüfung (Trial and Error) wagten sie nicht. Gesetze 
sind entsprechend auch eine Vertrauensfrage. Wir trauen uns kein Grundeinkommen 
einzuführen, weil wir dessen Wirkung nicht abschätzen können und uns das 
Vertrauen fehlt, daß die Wirkung unseren Vorstellungen entspricht. Kurz gesagt: 
ein konservative Element hindert uns daran, Neues zu wagen. Und wir konservieren 
mit unserer Sprache unsere Gedanken, was, wie Du richtig sagst, Probleme bei der 
Diskussion um Rechte und Pflichten verursacht.</FONT></DIV>
<DIV><FONT color=#000000 size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT color=#000000 size=2 face=Arial>Viele Grüße aus Kiew,</FONT></DIV>
<DIV><FONT color=#000000 size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT color=#000000 size=2 face=Arial>Jörg (Drescher)</FONT></DIV>
<DIV><FONT color=#000000 size=2 face=Arial>Projekt Jovialismus</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT color=#000000 size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT color=#000000 size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><BR><FONT size=2 face=Arial>----- Original Message ----- <BR>From: Martin 
Brucks <BR>To: Joerg Drescher <BR>Cc: 
debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de <BR>Sent: Sunday, October 03, 
2010 9:57 AM<BR>Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Vom Recht auf 
Pflicht,Mensch zu sein...<BR><BR><BR>Hallo Jörg,<BR><BR>"Diese Idee ist ungefähr 
so, wie die Aussage: Im Kapitalismus beuten Menschen Menschen aus und im 
Kommunismus ist es genau umgekehrt."<BR><BR>Ich nehme mal an, du wolltest meiner 
These mit diesem Satz widersprechen, er unterstützt aber nur das was ich gesagt 
habe, nämlich dass sich beide Systeme der gleichen Grundprinzipien 
bedienen.<BR><BR>Du wirst sicher schon gemerkt haben, dass ich weniger von der 
Seite des theoretischen Überbaus an die Angelegenheit heran gehe als mir 
vielmehr zu überlegen, wie tickt Mensch und was braucht er um erstens sich 
selbst "ausleben" zu können und zweitens dies nicht auf Kosten anderer tun zu 
wollen. Die größten Bedenken der BGE- Gegner und Skeptiker sind doch die, dass 
dieses "rundum-sorglos-Paket" dazu führen wird, dass notwendiges nicht mehr 
erledigt wird.<BR><BR>Die von dir gern benutzten Begriffe des Recht und der 
Pflicht und deren Kombination miteinander ist vor Allem in unserem Kulturkreis 
tief verwurzelt und gerade das Bestreben Recht und Pflicht bis ins Detail zu 
beschreiben (meint regeln) und dann auch für die Durchsetzung zu sorgen hat zu 
einer ungesunden Anwendung dieser eigentlich wichtigen Prinzipien 
geführt.<BR>Daher rühren meiner Meinung nach auch die Kontroversen dieser 
Diskussion was ich schade finde denn über der Klärung von Begrifflichkeiten 
bleibt das eigentliche auf der Strecke.<BR><BR>Beim letzten Satz deiner 
Ausführung fehlt mir was, wenn ich das Grundeinkommen als "Recht" denke, wie 
soll das dann aussehen, kann man das auch essen?<BR><BR>Viele 
Grüße<BR><BR><BR>Martin Brucks<BR><BR><BR>Am 03.10.2010 07:04, schrieb Joerg 
Drescher: <BR>Hallo Martin, und wen's sonst noch interessiert,<BR><BR>etwas zu 
Deiner These: Wenn Kapitalismus die Verliebtheit in die Mehrung des Geldes beim 
Individuum bedeutet und Geld ein "Recht auf Pflicht" ist (quid pro quo - dies 
für das; zweckorientierter: do ut des - ich gebe, damit Du gibst), geht es beim 
Kapitalismus also um die Anhäufung von "Rechten auf Pflichten". Rechte sind 
"Dürfen-Aussagen" und beschreiben die Freiheit innerhalb eines Systems; 
Pflichten sind "Sollen-Aussagen" und schränken die Freiheit innerhalb eines 
Systems ein, weil man ja etwas "soll", was man vielleicht gar nicht "will". Nun 
strebt jedes System eigentlich nach der größtmöglichen Freiheit, weshalb die 
"Sollen-Aussagen" weniger beliebt sind (konnte man das in dieser Diskussion 
schon feststellen?). Der Kommunismus dreht das Spiel um, wie Du sagst - also 
eine "Pflicht auf Recht". Diese Idee ist ungefähr so, wie die Aussage: Im 
Kapitalismus beuten Menschen Menschen aus und im Kommunismus ist es genau 
umgekehrt.<BR><BR>Das war die Betrachtung von Seiten der "Natur des Rechts"; 
gehen wir aber nun über zur "Natur des Menschens". Winfried Brugger (wurde in 
dieser Diskussion schon genannt) meinte, daß der "Kalte Krieg" auch ein Konflikt 
der unterschiedlichen Menschenbilder war, ohne diese näher zu beschreiben. Also 
selbst denken: Der Mensch im Nicht-Kommunismus wird als liberales Individuum 
gesehen (atomistische Auffassung der Gesellschaft), wo der Einzelne einen Teil 
seiner möglichen Handlungen nur zum Zweck unterläßt, um die Basis zu erhalten, 
sein Ich ungestört entfalten zu können. Im Kommunismus wird der Mensch als 
soziales Individuum gesehen (gesamtheitliche Auffassung der Gesellschaft), wo 
der Einzelne seine möglichen Handlungen darauf ausrichtet, um die Gemeinschaft 
zu erhalten. So gesehen ein Spannungsverhältnis zwischen Egoismus und 
Altruismus. Das ganze findet man auch bei Douglas McGregor und seiner Theorie 
X/Y, womit wir bei der Motivation wären, die Du auch ansprichst.<BR><BR>Ein 
Grundeinkommen in Form von Geld ändert da nicht viel... Werner Rätz meinte mal, 
man solle das Grundeinkommen nichtmonetär denken... Was liegt also näher, das 
Grundeinkommen mal als "Recht" zu denken, wie es eigentlich viele 
fordern...<BR><BR>Viele Grüße aus Kiew,<BR><BR>Jörg (Drescher)<BR>Projekt 
Jovialismus<BR><BR><BR><BR><BR><BR><BR>----- Original Message ----- <BR>From: 
Martin Brucks <BR>To: debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de <BR>Sent: 
Saturday, October 02, 2010 9:16 PM<BR>Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] 
Debatte-grundeinkommen Nachrichtensammlung, Band 64, Eintrag 16<BR><BR><BR>Ich 
habe die Liste abonniert und lese seitdem mit, jetzt möchte ich ebenfalls einen 
Beitrag zur Diskussion leisten.<BR><BR><BR>Gehen wir mal ein wenig rückwärts und 
überlegen uns, wie das denn war als es kein Geld gab und kein/kaum 
Tauschhandel.<BR>Wer nicht jagt oder sammelt hat nichts zu essen. Daran hat sich 
nichts geändert, außer dass es nicht mehr jedem bewusst ist und vielen 
Nachkommen auch nicht mehr konsequent beigebracht wird.<BR>In sofern wohnt der 
Forderung nach einem Grundeinkommen, bedingungslos oder nicht, ohnehin die 
Möglichkeit inne, diesen Zusammenhang ignorieren zu können.<BR>Einige wenige 
kippen das Prinzip nicht, werden es mehr, ist es nicht mehr zu halten, dann 
allerdings ist auch kein anderes System zu halten.<BR>Für mich gilt – ich 
arbeite, also bin ich – genauso aber auch, ich bin, also arbeite ich.<BR>Im 
Beitrag von Manfred schreibt er von der Schulpflicht und das ist für mich genau 
der Schlüssel.<BR>Bildung ist der Weg, auf dem Erkenntnisse aber auch 
Erfordernisse tradiert werden – immerschon.<BR>Und jetzt wage ich mal eine 
These: der Kapitalismus ist die Verliebtheit in die Mehrung des Geldes beim 
Individuum, soweit konsensfähig!?, der Kommunismus ist aber nur die Kehrseite 
der selben Münze denn er bedient sich der selben Prinzipien, fordert aber eine 
Umverteilung, weg vom Individuum hin zur Allgemeinheit. Das ist der 
Motivationskiller schlechthin.<BR>Arbeit macht ja garnicht krank, sie kann sogar 
gesund machen, nur die Bedingungen unter denen sie stattfindet entscheiden 
darüber wie sie sich auswirkt.<BR>Ich kenne Leute, die tagelang von morgens bis 
abends Holz sägen und hacken, damit sie die angenehme Wärme eines Kamins oder 
Kachelofens genießen können und sie fühlen sich prächtig dabei.<BR>Und genau das 
ist das Entscheidende. Es gibt ein Motiv und das ist der Antrieb.<BR>Das BGE 
versetzt den Einzelnen in die Lage entscheiden zu können, das wird Auswirkungen 
haben, positive.<BR>Dem Wollen, Geld zu mehren wird das nicht entgegen wirken 
und solange jeder Einzelne auch die Möglichkeit hat, über das BGE hinaus 
Wohlstand zu erwirtschaften gibt es genügend Motivation, das auch zu 
wollen.<BR>Gegen reich werden habe ich persönlich wenig einzuwenden, wenn es auf 
Kosten anderer geht schon und deshalb muss es nicht nur das BGE geben sondern 
unsere Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung sowie das Steuersystem müssen auf 
den 
Prüfstand.<BR><BR><BR><BR><BR>_______________________________________________<BR>Debatte-grundeinkommen 
Mailingliste<BR>JPBerlin - Politischer 
Provider<BR>Debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de<BR>https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen</FONT></DIV></BODY></HTML>