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<DIV><FONT size=2 face=Arial>Hallo Martina und alle, die's sonst noch
interessiert,</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>mit Deiner Auffassung habe ich kein Problem, denn
sie zeigt grundsätzliche Probleme, die eng mit dem Grundeinkommen verbunden
sind. Glaubt man die "sozialen Probleme" durch "mehr Arbeit" zu lösen, ohne
einen wesentlichen Zweck der Arbeit (Auskommen) als Lösung zu verstehen, verhält
es sich bei der Geschichte mit dem "Recht auf Pflicht" ähnlich. Man glaubt, mit
immer mehr Rechten und Pflichten, mehr Freiheiten schaffen, bzw. garantieren zu
können, ohne das Wesen des Problems genauer zu betrachten. Man bezieht sich auf
ein Menschenbild, was Rechtswissenschaftler, wie </FONT><FONT size=2
face=Arial>zum Beispiel </FONT><FONT size=2 face=Arial>Winfried Brugger (<A
href="http://www.kas.de/upload/dokumente/verlagspublikationen/Naturrecht/Naturrecht_brugger.pdf">http://www.kas.de/upload/dokumente/verlagspublikationen/Naturrecht/Naturrecht_brugger.pdf</A>)
als kritisch betrachten.</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>Offenbar gingen Häni und Schmidt bei ihrer Aussage
"Kein Recht auf Pflicht", ähnlich zu Dir, von der Angst aus, daß einerseits
Rechte an Pflichten gebunden seien (was teilweise sinnig ist, wenn man sich die
Voraussetzungen für den Führerschein anschaut, bzw. das Mindestalter für gewisse
Rechte) oder andererseits Pflichten nach sich ziehen, die man scheinbar
selbst gar nicht überdenken "darf", sondern ungefragt erfüllen muß ohne
Konsequenzen fürchten zu müssen.</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>Du willst ein Grundeinkommen? Ich gebe Dir das
Recht auf ein Grundeinkommen! Hier und jetzt, bedingungslos! Aber Du willst
kein "Recht auf Pflicht" - also muß sich niemand verpflichtet fühlen, es Dir zu
bezahlen.</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>Umgekehrt: Wie viele Rechte kennst Du, die Dich
einschränken, etwas gutes tun zu dürfen, weil Du es als Deine Pflicht ansiehst?
Bsp. Thema Sterbehilfe, Abtreibung...</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>Übrigens bin ich nicht der erste, der die Idee
eines "Recht auf Pflicht" andenkt - sie findet sich auch in dem
Aufsatz "Recht auf Glück oder Recht auf Leben?" <FONT size=3
face="Times New Roman">von <FONT size=2 face=Arial>Peter
Schallenberg:</FONT></FONT></FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial><FONT size=3 face="Times New Roman"><FONT size=2
face=Arial><A
href="http://www.theol-fakultaet-pb.de/thgl/thgl2005/2_10_schallenberg-glueck.pdf"><FONT
size=3
face="Times New Roman">www.theol-fakultaet-pb.de/thgl/thgl2005/2_10_schallenberg-glueck.pdf</FONT></A></FONT></FONT></FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>Wir haben von Einkommen und Arbeit eine
gesellschaftlich geprägte Vorstellung, die viele daran hindert, ein
Grundeinkommen überhaupt zu denken; offenbar wirkt die gleiche Kraft auch auf
unsere Ideen von Rechten und Pflichten...</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>Viele Grüße aus Kiew,</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>Jörg (Drescher)</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial>Projekt Jovialismus</FONT></DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<DIV><FONT size=2 face=Arial></FONT> </DIV>
<BLOCKQUOTE
style="BORDER-LEFT: #000000 2px solid; PADDING-LEFT: 5px; PADDING-RIGHT: 0px; MARGIN-LEFT: 5px; MARGIN-RIGHT: 0px">
<DIV style="FONT: 10pt arial">----- Original Message ----- </DIV>
<DIV
style="FONT: 10pt arial; BACKGROUND: #e4e4e4; font-color: black"><B>From:</B>
<A title=m3stein@yahoo.de href="mailto:m3stein@yahoo.de">Martina
Steinheuer</A> </DIV>
<DIV style="FONT: 10pt arial"><B>To:</B> <A
title=debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de
href="mailto:debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de">debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de</A>
</DIV>
<DIV style="FONT: 10pt arial"><B>Sent:</B> Wednesday, September 22, 2010 11:52
PM</DIV>
<DIV style="FONT: 10pt arial"><B>Subject:</B> Re: [Debatte-Grundeinkommen] Vom
Recht auf Pflicht,Mensch zu sein...</DIV>
<DIV><BR></DIV><FONT face=Arial>Der Versuch einer Antwort:<BR><BR>MIR gefällt
der Text zu den "Menschenpflichten" überhaupt nicht. Nicht, dass ich
inhaltlich großartig etwas daran auszusetzen hätte; im Großen und Ganzen steht
ja nichts umwerfend Neues darin. <BR><BR>Doch was für ein Menschenbild steckt
denn eigentlich hinter solch einem "Pflichtenkatalog"?<BR><BR>Soll ich mir das
so vorstellen, dass ein Mensch geboren wird und dann irgendwann, mit Erlangung
der nötigen Reife quasi zwei Entscheidungsmöglichkeiten zur Auswahl hat: "Gut"
zu werden und sich diesen ganzen Pflichten zu beugen oder eben "schlecht" zu
werden um den Preis von Sanktionen.<BR><BR>Sind wir Menschen denn tatsächlich
bloß eine Art leeres Gefäß, dass man erst mit einem Katalog von ethischen
Werten füllen muss?<BR><BR>Ich finde das einigermaßen lächerlich. Wenn ich ein
solches Menschenbild hätte, würde ich mich wohl kaum für ein Grundeinkommen
einsetzten und schon gar nicht für ein "bedingungsloses" in dem Sinne, dass
ich eben NICHT das Akzeptieren eines "Pflichtenhefts der Menschlichkeit"
fordere, sondern schlichtweg davon ausgehe, dass der Mensch, wenn man ihm denn
die Muße und die Freiheit gibt, sein Leben - materiell grundgesichtert durch
ein BGE - SELBST zu gestalten, aus sich selbst heraus bestrebt ist, es nicht
nur sich selbst, sondern auch seinen Mitmenschen gut gehen zu
lassen.<BR><BR>Was ist mit matriachalen Gesellschaftsentwürfen? Was mit
Allmende, an vielen Orten der Welt lange und erfolgreich im Sinne des
Gemeinwohls praktiziert? Auch ohne Pflichtenheft haben Menschen schon vor
langer Zeit gemerkt, dass Kooperation und Gemeinsinn für ein friedliches
Miteinander zuträglicher sind, als Habgier und Egoismus. <BR><BR>Die Tatsache,
DASS es aber all die negativen Auswüchse unseres menschlichen Daseins gibt,
ist kaum ein Beweis dafür, dass wir nicht irgendwo tief drinnen eine Ahnung
davon hätten, was uns eigentlich wichtig ist.<BR><BR>...und mit den paar
untherapierbaren Soziopathen, die es sicher - aus den unterschiedlichsten
Gründen - geben mag (1 bis 4 pro 100, habe ich mal gelesen), werden wir als
menschliche Gemeinschaft sicher fertig, wenn wir nur aufhören, deren
Eigenschaften für besonders ehrenvollen Handlungsweisen zu halten und sie auch
noch belohnen. <BR><BR>Nein, auch ich bin der Meinung, es braucht KEIN "Recht
zur Pflicht". Damit verbiegen wir nämlich gleich schon wieder - kleingeistig
und ängslich; Thomas Hobbes im Hinterkopf, der Mensch sei dem Menschen doch
bloß ein Wolf...<BR><BR>Gruß,<BR>Martina Steinheuer</FONT><BR><BR><BR>Am
17.09.2010 16:56, schrieb Joerg Drescher:
<BLOCKQUOTE cite=mid:ECD13E38A640468FA6A181362376182B@iovialis
type="cite">Hallo zusammen, <BR><BR>offenbar ist diese Diskussionsliste
etwas eingeschlafen, was hoffentlich nicht heißt, daß es keine Diskussion
mehr über das Grundeinkommen gibt. Ich möchte hiermit einen Austausch
anstoßen, der sich auf das "Grundeinkommen als Recht" bezieht. <BR><BR>Wer
sich ein bisschen mit Recht beschäftigt, sollte prinzipiell darauf kommen,
daß es jemanden geben sollte, bei dem dieses Recht "einklagbar" ist. Dies
ist in Bezug auf Nichtstaatsbürger interessant, wenn es um das
"Grundeinkommen als Recht" geht. Hannah Arendt forderte zum Beispiel in
Bezug auf die Menschenrechte ein "Recht, Rechte zu haben". <BR><BR>Wer den
Film von Häni/Schmidt gesehen hat, dürfte die Aussage kennen (die im Beiheft
auf Seite 18 zu finden ist), daß es kein "Recht auf Pflicht" gäbe. Seit ich
den Film zum ersten Mal sah, stieß mir diese Aussage sauer auf, da für mich
dieses "Recht auf Pflicht" eine zentrale Bedeutung hat und ich es sogar als
fundamentales Naturrecht betrachte. Nun ist leider (wie so vieles in dem
Film) unklar, was damit eigentlich gemeint ist. <BR><BR>Welche Folgen
allerdings die Aussage "Es gibt kein Recht auf Pflicht" haben würde, kann
man sich an der "Allgemeine Erklärung der Menschenpflichten" vom 1. Sept.
1997 ausmalen, die ich im Zusammenhang mit der Einführung eines
Grundeinkommens für essentiell sehe: <BR><A class=moz-txt-link-freetext
href="http://www.interactioncouncil.org/udhr/de_udhr.html">http://www.interactioncouncil.org/udhr/de_udhr.html</A>
<BR><BR>Vor allem Art. 9 ist Voraussetzung für ein Grundeinkommen... Aber
wenn es niemand mehr als sein Recht ansieht, solche Pflichten zu erfüllen
(weil es ja laut Häni/Schmidt kein "Recht auf Pflicht" gibt), möchte ich
nicht wissen, was mit der Menschheit passieren würde... <BR><BR>Ich hoffe,
auf der Liste sind noch ein paar Leute, die an einem Austausch über das
Thema "Grundeinkommen als Recht" interessiert sind. <BR><BR>Viele Grüße aus
Kiew, <BR><BR>Jörg (Drescher) <BR>Projekt Jovialismus
<BR>_______________________________________________
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href="https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen">https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen</A>
<BR><BR></BLOCKQUOTE>
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