<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD HTML 4.01 Transitional//EN">
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  <meta content="text/html;charset=ISO-8859-1" http-equiv="Content-Type">
</head>
<body bgcolor="#ffffff" text="#000000">
<font face="Helvetica, Arial, sans-serif">Hallo Joerg,<br>
endlich komme ich dazu, das gespräch über Gerechtigkeit fortzusetzen.<br>
<br>
Ich habe mich gehütet, den Begriff "frei" ins Spiel zu bringen; er
taucht in meinem gesamten Statement nicht auf. <br>
Ich wollte nur auf die Notwendigkeit und die Problematik hinweisen,
Leben" zu definieren. Auch Sklaven leben ja schließlich, sonst wären
sie ja nicht zu gebrauchen. Wenn Du das Recht auf Leben proklamierst,
dann ist es auch für Sklaven als erfüllt anzusehen. Deswegen kann ich
Deine Gerechtigkeitsdefinition als Recht auf Leben nicht teilen. <br>
<br>
Laut Wikipedia ist  </font><b>"<i>Chauvinismus</i></b><i> ([<span
 class="IPA"><a
 href="http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_IPA-Zeichen"
 title="Liste der IPA-Zeichen"><span title="Aussprache, IPA">ʃovi'nɪsmʊs</span></a></span>])
der Glaube an die Überlegenheit der eigenen Gruppe.</i>
<p><i>Chauvinismus im ursprünglichen Sinne ist exzessiver, auch
aggressiv überzogener <a
 href="http://de.wikipedia.org/wiki/Nationalismus" title="Nationalismus">Nationalismus</a>,
bei dem sich ein Angehöriger einer <a
 href="http://de.wikipedia.org/wiki/Nation" title="Nation">Nation</a>
allein aufgrund seiner Zugehörigkeit zu dieser gegenüber Menschen
anderer Nationen überlegen fühlt und sie abwertet."</i></p>
.. und damit ebenfalls ein Begriff aus der Menschenwelt, wie
nebenbeigesagt alle "Begriffe" als menschensprachliche Produkte solange
anzusehen sind, wie wir mit den nichtmenschlichen Wesen noch zu keiner
begrifflichen Kommunikation  in der Lage sind. <br>
<br>
Deine Bemerkungen zum staatlichen Gewaltmonopol überzeugen mich noch
nicht. Ich meine, dass sehr wohl alle Gesetze - wenn man ihre Funktion
genau studiert, letztlich darauf hinauslaufen, die
Eigentumsverhältnisse zu sichern. Ein Meinungsstreit, der sich in
gewaltsamen Auseinandersetzungen  entlädt,  hat seine tieferen Ursachen
in  persönlichen  Unzufriedenheiten  mit der jeweils eigenen
Lebenssituation, die daraus resultieren, dass im eigenen Leben nicht
die Bedürfnisse erfüllt werden können. <br>
<br>
Die "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte" ist sicher eine gute
Basis, auf der wir in der Frage nach Gerechtigkeit  weiter kommen
könnten. Hier heisst es allerdings differenzierter: ein Leben in Würde,
Freiheit und Sicherheit.... , in Brüderlichkeit (meint
Geschwisterlichkeit) einander begegnen ... usw. Um eine Definition
haben die VerfasserInnen sich allerdings (warum wohl?) gedrückt. Der -
meistens arg vernachlässigte - Art. 29 allerdings bringt es deutlich
auf den Punkt, in dem von <small><small><span
 style="font-size: 12pt; font-family: Tahoma; color: black;">"Pflichten
gegenüber der
Gemeinschaft" und </span><span
 style="font-size: 12pt; font-family: Tahoma; color: black;">"der
allgemeinen Wohlfahrt in
einer demokratischen Gesellschaft" die Rede ist.</span></small></small><br>
<br>
Die "allgemeine Wohlfahrt" kann doch nur bedeuten, dass allen Menschen
ein erfüllltes Leben möglich ist, in Würde, Freiheit und Sicherheit.
Und dazu gibt es Pflichten derjenigen, die zuviel davon haben, es an
diejenigen abzugeben, die zu wenig oder gar nichts davon haben. Und das
ist doch wirklich nicht schwer zu verstehen, oder?<br>
<br>
Das Problem, vor dem wir stehen, ist: die Menschen, die zuviel (Geld,
Vermögen) haben, zu enteignen, zurecht zu stutzen auf das vernünftige
Maß: abgeben bzw. zurückgeben das, was sie sich - auf welchen Wegen
auch immer (ob rechtlich abgesichert oder nicht) angeeignet und damit
den anderen bzw. der Gemeinschaft weggenommen haben. <br>
<br>
Robin Hood und Klaus Störtebecker, z.B. , haben das vorgemacht. Das BGE
sollte einen ähnlichen Beitrag leisten. Aber die Frage dabei ist, ob
die Idee des BGE wirklich an den Wurzeln des Übels ansetzt bzw. ob die
VertreterInnen des BGE an diesen Wurzeln ansetzen wollen, ob sie
überhaupt wissen (wollen), wo diese Wurzeln sind, oder ob sie
vielleicht keine Ahnung haben, wie diese Wurzeln ausgerissen werden
könnten und neue Pflanzen zu setzen wären. Ich bin der Meinung, dass
ein BGE eine gute Idee ist, um sich mit der Frage der Gerechtigkeit
auseinander zu setzen, aber als Lösung noch nicht radikal genug ist. <br>
<br>
Um die radikale Lösung zu finden, ist es m. E. notwendig, das System
der Aneignung zu begreifen. Das ist schwierig genug und mir hat - u. a.
und  wesentlich - das Buch von Samirah Kenawi  "Falschgeld" dabei
geholfen.  <br>
<br>
Mit sonnigen Grüßen<br>
    Norbert<br>
<br>
<br>
Joerg Drescher schrieb:
<blockquote cite="mid:019801ca6933$2ee5a150$0501a8c0@iovialis"
 type="cite">
  <title></title>
  <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html;charset=ISO-8859-1">
  <meta content="MSHTML 6.00.6000.16825" name="GENERATOR">
  <style></style>
  <div><font face="Arial" size="2">Hallo Norbert,</font></div>
  <div> </div>
  <div><font face="Arial" size="2">beim "Recht auf Leben" und Deinem
Beispiel mit den "Sklaven" bringst Du das Adjektiv "frei" ins Spiel.
Nun kannst Du einwenden, daß "gerecht" ebenfalls als Adjektiv benutzt
wird, wobei zu fragen ist, ob ein "gerechtes Recht auf Leben" oder ein
"Recht auf ein gerechtes Leben" gemeint ist. Im Deinem Sklavenfall
handelt es sich wohl um ein "Recht auf ein FREIES Leben". Doch "Leben"
kann nie absolut "frei" sein (es besteht immer eine Abhängigkeit vom
Stoffwechsel) und es kommt auf den Betrachter an, ob er sich
"versklavt" fühlt oder nicht.</font></div>
  <div> </div>
  <div><font face="Arial" size="2">Gerechtigkeit als reinen
Menschenbegriff zu betrachten, halte ich für chauvinistisch. In der
sonstigen Natur wird allerdings nicht nach einer Begründung für einen
Sachverhalt gefragt (was offenbar nur Menschen tun) und eine Begründung
wird weder als gerecht, noch als ungerecht empfunden. Der Mensch müßte
allerdings die Natur als absolut ungerecht empfinden, wenn er gewisse
Sachverhalte nur rein oberflächlich betrachtet. Ihm bleibt die
Begründung und der "tiefere Sinn" (oftmals) verborgen.</font></div>
  <div> </div>
  <div><font face="Arial" size="2">Und so landen wir bei der Frage nach
einem "gerechten Krieg" (oder auch "gerechten Mord"). Welche
Rechtfertigung gibt es für einen "Krieg/Mord"? Nimmt man das "Recht auf
Leben", so wird der Begriff "Notwehr" aus dem deutschen Strafgesetz
verständlich, den nicht jede "Tötung" eines Menschen wird in
Deutschland mit dem Strafmaß für "Mord" geahndet. Allerdings stimme ich
zu, daß eine Entscheidung darüber, wann ein Krieg gerechtfertigt ist,
gewissen Schwierigkeiten unterliegt (Bsp: Irak-Krieg, der durch
Falschinformationen über Massenvernichtungswaffen für gerechtfertigt
galt; allerdings würde ich Nordkorea angreifen, wenn sie unbestreitbar
mit Atombomben auf Südkorea drohen). Aber wer einen Dienst an der Waffe
ableisten will, muß damit rechnen, selbst getötet zu werden - ob er das
wirklich will, hängt von der Rechtfertigung eines Krieges ab. Dann ist
es auch keine Aufrechnung von Menschenleben, sondern die Freiwilligkeit
des Einzelnen, sich für das "Recht auf Leben" zu "opfern" (ich bin für
eine "Berufsweltarmee" nach dem Vorbild der französischen
Fremdenlegion, die der UNO untersteht).</font></div>
  <div> </div>
  <div><font face="Arial" size="2">Ein staatliches Gewaltmonopol mag
vielleicht heute die bestehenden Eigentumsverhältnisse sichern, aber es
ist noch für viel mehr da (das Strafgesetzbuch kennt nicht nur
Eigentumsdelikte). Ich halte es auch für etwas blauäugig zu meinen,
Friedfertigkeit hinge allein von Besitzverhältnissen ab. Streit kennt
auch andere Formen (bsp. Ansichten/Meinungen), die sich bei mangelndem
Intellekt in gewaltsamen Auseinandersetzungen entladen können. Zudem
kann nicht jeder "Besitz" (manche sehen ihre Frau als persönliches
"Eigentum") gleichmäßig verteilt werden. Ganz zu schweigen von
Racheakten...</font></div>
  <div> </div>
  <div><font face="Arial" size="2">Deine Gerechtigkeitsdefinition (als
Orientierungshilfe) unterscheidet sich nicht von meiner Zielsetzung,
das "Recht auf Leben" als obersten Orientierungspunkt zu verwenden.
Andere Orientierungshilfen sehe ich in den allgemeinen Menschenrechten.
Ziel von "Gerechtigkeit" muß (aus meiner Sicht) immer sein, das Leben
(aller) zu erhalten (nicht jeder "Sklave" will befreit werden, was
nicht heißt, daß andere deshalb in "Sklaverei" bleiben müssen). Das
darf allerdings nicht zu einem "Zwang zu Leben" werden (Selbstmord ist
legitim, wenn dabei niemand anderer zu schaden kommt - was sich jeder
potentielle Selbstmörder im Vorfeld überlegen sollte, indem er an das
Leid der Hinterbliebenen denkt).</font></div>
  <div> </div>
  <div><font face="Arial" size="2">Unsere Gesellschaft schränkt das
"Recht auf Leben" durch die Verfügbarkeit von Geld zum Kauf von
(lebens)notwendigen Dingen ein. Deshalb sehe ich ein (bedingungsloses)
Grundeinkommen als gerecht an, da es das "Recht auf Leben" ermöglicht.
Die Ausgestaltung des Grundeinkommens trägt dazu bei, monetären
Reichtum "gerechter" zu verteilen. Das Problem ist dabei nur, daß mit
einem BGE viele heutige "Sklaven" in eine Freiheit entlassen werden,
die sie so gar nicht kennen (und manche nicht wollen). Deshalb obliegt
es der Gesellschaft, seine Mitglieder dahingehend zu "erziehen", mit
dem "Recht auf Leben" (als Gerechtigkeitsform) umzugehen. Und dieser
Umgang ist (für mich) das Finden einer Ausgewogenheit, Ballance und ein
Gleichgewicht (zwischen Leben und Leben lassen).</font></div>
  <div> </div>
  <div> </div>
  <div><font face="Arial" size="2">Liebe Grüße aus Kiew,</font></div>
  <div> </div>
  <div><font face="Arial" size="2">Jörg (Drescher)<br>
Projekt Jovialismus<br>
  <a moz-do-not-send="true" href="http://www.iovialis.org">http://www.iovialis.org</a></font></div>
  <div> </div>
  <div> </div>
  <blockquote dir="ltr"
 style="border-left: 2px solid rgb(0, 0, 0); padding-right: 0px; padding-left: 5px; margin-left: 5px; margin-right: 0px;">
    <div
 style="font-family: arial; font-style: normal; font-variant: normal; font-weight: normal; font-size: 10pt; line-height: normal; font-size-adjust: none; font-stretch: normal;">-----
Original Message ----- </div>
    <div
 style="background: rgb(228, 228, 228) none repeat scroll 0% 50%; -moz-background-clip: -moz-initial; -moz-background-origin: -moz-initial; -moz-background-inline-policy: -moz-initial; font-family: arial; font-style: normal; font-variant: normal; font-weight: normal; font-size: 10pt; line-height: normal; font-size-adjust: none; font-stretch: normal;"><b>From:</b>
    <a moz-do-not-send="true" title="nofrima@t-online.de"
 href="mailto:nofrima@t-online.de">Norbert Maack</a> </div>
    <div
 style="font-family: arial; font-style: normal; font-variant: normal; font-weight: normal; font-size: 10pt; line-height: normal; font-size-adjust: none; font-stretch: normal;"><b>To:</b>
    <a moz-do-not-send="true" title="iovialis@gmx.de"
 href="mailto:iovialis@gmx.de">Joerg Drescher</a> </div>
    <div
 style="font-family: arial; font-style: normal; font-variant: normal; font-weight: normal; font-size: 10pt; line-height: normal; font-size-adjust: none; font-stretch: normal;"><b>Cc:</b>
    <a moz-do-not-send="true" title="1981klaus-@gmx.net"
 href="mailto:1981klaus-@gmx.net">1981klaus-</a> ; <a
 moz-do-not-send="true"
 title="debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de"
 href="mailto:debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de">Debatte
Grundeinkommen</a> </div>
    <div
 style="font-family: arial; font-style: normal; font-variant: normal; font-weight: normal; font-size: 10pt; line-height: normal; font-size-adjust: none; font-stretch: normal;"><b>Sent:</b>
Thursday, November 19, 2009 4:15 PM</div>
    <div
 style="font-family: arial; font-style: normal; font-variant: normal; font-weight: normal; font-size: 10pt; line-height: normal; font-size-adjust: none; font-stretch: normal;"><b>Subject:</b>
Re: [Debatte-Grundeinkommen] Ist Gerechtigkeit verhandelbar?</div>
    <div><br>
    </div>
    <font face="Helvetica, Arial, sans-serif">Hallo Joerg,<br>
nun denn: Wenn Du meinst, dass eine Definition her muss und Du das
"Recht auf Leben" als kleinsten gemeinsamen Nenner für geeignet hältst,
haben wir das neue Problem, wie wir "Leben" definieren. Auch Sklaven
"leben", wobei es Sklaven verschiedener Art gibt. Lohnsklaven mit einem
Stundenlohn von 1 Euro leben anders als solche mit 100 Euro. <br>
Deine Beispiele aus der "Natur" mit Löwen und Gazellen halte ich für
nicht zielführend; Gerechtigkeit ist ein Begriff aus der Menschenwelt. <br>
Deine Dich anscheinend befriedigende Antwort auf die Frage nach einem
"gerechten Krieg" halte ich für unbefriedigend; wer entscheidet denn,
ob es ein anderes Mittel gibt, das Leben anderer zu schützen und wer
entscheidet, welches Leben schützenswerter ist, das der im Krieg
getöteten oder das der möglicherweise durch den Krieg geretteten? Hier
wird der Wert von Menschen gegeneinander aufgerechnet, nach gerechten
Kriterien? <br>
    <br>
Der Sinn des Staates mit dessen Gewaltmonopol besteht in erster Linie
darin, die Eigentumsverhältnisse abzusichern. Dass Menschen nicht
friedfertig miteinander leben können, liegt in erster Linie daran, dass
die Einen das besitzen und den Anderen vorenthalten, was diese nicht
besitzen und zu ihrem Leben brauchen. <br>
    <br>
Meine Definition von Gerechtigkeit betrachtet G. mehr als eine
Orientierungsrichtung und weniger als einen Zielzustand. Es geht mir um
so etwas wie Ausgewogenheit, Gleichgewicht, Balance. Justitia mit der
Waage in der Hand. Balance ist nie ein Zustand sondern ein dynamisches
Geschehen, ein Pendeln um eine Mitte. Ungleichgewichte müssen
korrigierbar sein in Richtung Gleichgewicht. Es muss ein Pendeln
stattfinden, anderenfalls Systeme zusammenbrechen, wenn das
Ungleichgewicht nicht korrigiert werden kann. Das gilt für Individuen
und für Gesellschaften. <br>
Durch ein BGE muss sinnvollerweise das zunehmende Ungleichgewicht (die
auseinanderklaffende Schere) zwischen Arm und Reich zum Halten und zur
Umkehr gebracht werden. Dass ein BGE die einzig denkbare und die beste
Möglichkeit dafür ist, bezweifle ich. Das hängt wesentlich von der Höhe
des BGE ab. Andere Möglichkeiten betreffen das Überdenken der
Eigentumsordnung, Bodenreform und Geldschöpfungs- bzw. Kreditgesetze. <br>
    <br>
Mit sonnigen Grüßen<br>
    Norbert</font></blockquote>
</blockquote>
</body>
</html>