<font style="font-family: arial,helvetica,sans-serif;" size="2"><p
style="margin:0px;">Liebe Christine, liebe Liste,</p><br /><p
style="margin:0px;">im Prinzip irrst Du Dich aus meiner Sicht im Großen
und Ganzen nicht. Was die Frage nach Geld und Preisen angeht, ist es
meist nützlich, sich daran zu erinnern, dass Geld ursprünglich nichts
weiter als ein Mittel zur Vereinfachung des Tauschs war. Worauf es immer
und grundsätzlich ankommt, sind die Menge an Gütern und Diensten, die in
einer Gesellschaft verfügbar sind. Mit welchem Wert die in Geld bemessen
werden, ist im Prinzip nebensächlich. Wie immer ein Markt organisiert
ist, wie immer die Preise in einer Volkswirtschaft zustande kommen, wie
immer das Steuersystem strukturiert ist, spielt materiell im Prinzip
keine Rolle. Relevant sind immer nur die Güter und Dienste. Leider wurde
das schon seit längerer Zeit aus dem Blick verloren. Heute hat Geld
einen von der Realwirtschaft abgekoppelten Eigenwert und spielt eine
unabhängige Rolle - leider! Das ist übrigens eine der wesentlichen
Ursachen für unsere derzeitige Finanz- und Wirtschaftskrise. Im Prinzip
würde es vollständig ausreichen, wenn genügend Güter und Dienste
verfügbar sind. Ist das der Fall, kann der Rest beliebig organisiert
werden - so lange die Verteilung einigermaßen fair organisiert ist. Und
das ist sie heute nicht.</p><br /><p style="margin:0px;">Aus vielen
Gründen haben wir uns vor allem in den letzten 50 Jahren in eine
ziemliche Sackgasse manövriert. Das zeigt sich z.B. daran, dass wir uns
anscheinend fast alle persönlichen Dienstleistungen (Krankenpflege,
Altenpflege, Dildung etc.) so gut wie nicht mehr leisten können. Welch
ein Unsinn! Wir haben einen riesigen Bedarf und gleichzeitig hohe
Arbeitslosigkeit. Wir bringen das aber nicht zusammen. Aufgrund der
derzeitigen Situation gleitet der ganze Bereich persönlicher
Dienstleistugen immer mehr in eine für alle Beteiligten
menschenunwürdige Situation ab. Was nicht stimmt, ist der Preis für
diese Dienstleistungen. Überhaupt ist unser Preisgefüge ziemlich
durcheinander. Was hindert uns daran, das zu korrigieren? Preise sind
kein Naturgesetz! </p><br /><p style="margin:0px;">Herzliche Grüße aus
Stuttgart</p><br /><p style="margin:0px;">Winfried</p><p
style="margin:0px;"><br />-----Original Message-----<br />Date: Sun, 20
Dec 2009 10:15:59 +0100<br />Subject: Konsumieren müssen um  das
Grundeinkommen zu verdienen? Wie nachhaltig ist die
Umsatzsteuerfinanzierung? <br />From: "Christine Ax"
<ax@fhochx.de><br />To: <bge@maxi-dsl.de>,
"'j.behncke'" <j.behncke@bln.de><br /><br />Liebe
Freunde des Grundeinkommens.. <br /><br />Lieber Mathias, wie schön,
Dich als Steuerexperten mit im Boot zu haben.<br />Ich bin es nicht. Als
Ökonomin beschäftigt mich die Wertschöpfung<br />allerdings schon lange.
Und mich interessiert Deine Sicht auf die<br />Unterscheidung zwischen
Wert und Preis und die Auswirkungen der über das<br />Grundeinkommen
genierten Geldmengen, die nach Einführung des BGE im<br />Umlauf sind.
Denn letztlich ergeben sich Preise auch über die im<br />Kreislauf
befindlichen Geldmengen. Bevor ich mich auf die Geschichte mit<br />dem
Bauern einlasse muss ich darauf bestehen, dass der Wert eines<br
/>Artefaktes nicht nur etwas mit dem Preis und seiner Eigenschaft als
Ware<br />zu tun hat, sondern auch mit dem Nutzen, dem Gebrauchwert.
Dies ist aus<br />ökologischer Sicht eine zentrale Größe, weil wir dem
Grunde nach eine<br />Wirtschaftsweise bräuchten, die möglichst wenig
Ressourcen und Energie<br />verbraucht aber dennoch - über die
Umsatzsteuer - genügend Geld im<br />Wirtschaftskreislauf hat, um das
Grundeinkommen (in unbestimmter Höhe)<br />zu generieren. Denn: Je höher
der Nutzen ist, den ein Artefakt oder eine<br />Dienstleistung stiftet
und je nachhaltiger beides Nutzen stiftet, desto<br />geringer wird sein
Beirtrag zur Generierung von Umsatzsteuer, die ein<br />Verbrauchssteuer
ist. <br /><br />Mit dem Ziel der Nachhaltigkeit diskutieren wir
Wissenschaftler in der<br />Nachhaltigkeits-Community zwei Strategien:
<br /><br />Die Effizienzstrategie und die Suffizienzstrategie.Effizienz
meint:<br />Bedürfnisbefriedigung mit möglichst wenig Energie und
Rohstoffen. Ganz<br />praktisch: Es handelt sich um neue oder
effizientere<br />Produktionsverfahren und Produkte, ggf.
Miniaturisierung,<br />Personalisierung, Kreislaufwirtschaft aber auch
um Leasing, als<br />nachhaltige Nutzungstrategien, um Langlebigkeit
aber auch um<br />Regionalisierung und eine Ökonomie der Nähe. <br /><br
/>Suffizienzstrategen hinterfragen die Bedürfnisse und diskutieren
ein<br />dematerialisertes Wohlstandsmodell. <br /><br />Im Moment
schlägt das Pendel doch wieder sehr in Richtung<br
/>Suffizienzstrategien, weil wir in den letzten 20 Jahren feststellen<br
/>mussten, dass alle Effizienzgewinne durch Reboundeffekte
aufgefressen<br />wurden und unser Wohlstandniveau multipliziert mit 9
Milliarden einfach<br />nicht vorstellbar ist. Die Scienfitic Community
plädiert für die<br />altindustriellen Ländern inzwischen doch sehr
deutlich für ein<br />dematerialisierte Wohlstandmodell - ohne
Effizienzstrategien -sofern sie<br />wirklich nachhaltig sind zu
unterlassen. Wir brauchen beides. <br /><br />Dematerialsierung hat für
mich zwei Dimensionen: Sie kann als eine Art<br />Ver-Dienstleistung
erscheinen. Der Anteil der immateriellen<br />Dienstleistungen am BSP
wächst, dazu gehört auch Bildung und Kultur aber<br />auch alls
Dienstleistungen am Menschen. Dematerialisierung kann aber<br />auch
über eine neue Qualität von Produkten erfolgen: Der Dom in Köln ist<br
/>ein sehr nachhaltiges Objekt, weil er langlebig ist,
arbetisintensiv,<br />weil er für viele Menschen einen großen
immateriellen Nutzen stiftet.<br />Das gilt auch für die angewandten
Künste und für wirklich gutes<br />Handwerk. Dematerialisierung ist auch
eine Neubewertung der Tätigkeiten,<br />die reproduktiver Natur sind und
im familiären Bereich geleistet werden.<br />(Dies ist der Sinn des
Care-Geldes für das es in der Evangelischen<br />Kirche unter den Frauen
große Unterstüztung gibt.) <br /><br />Zur Umsatzsteuer: Ich kann nicht
wirklich beurteilen, was sie im<br />Außenhandel bewirkt. In unserem
Land sehe ich theoretisch keine Probleme<br />sie zur
Finanzierungsgrundlage zu machen aber ich möchte den Aspekt der<br
/>Nachhaltigkeit zu Bedenken geben. Damit die
Umsatzsteuerfinanzierung<br />nicht zu einem System wird, dass den
Verbrauch von Energie und<br />Rohstoffen anheizt, nach dem
Motto:"Konsumieren müssen um das<br />Grundeinkommen zu
erhöhen" müssen die oben genannten Ziele<br />gleich-wichtig
genommen werden. <br /><br />Und nun bin ich wieder beim Nutzen und der
Frage nach einem nachhaltigen<br />Wachstumsmodell. Aus Gründen der
Nachhaltigkeit brauchen wir eine<br />"schrumpfende Ökonomie"
eine - decroissance. Wir brauchen eine Ökonomie<br />die unsere
Bedürnfisse befriedigt, unter den Bedingungen sinkender<br />Engerie-
und Rohsfoffverbräuche. Also eine Entkopplung von Wachstum und<br
/>Energie- und Rohstoffverbrauch. <br /><br />Ich halte das für möglich,
aber es bedeutet auch, dass sich das System<br />der Wertschöpfung, also
die Preise und die dahinter stehen Werte (und<br />Wertschätzungen),
verändern. <br /><br /><br />Der Vorteil des Grundeinkommens ist, dass
wir für den Austausch von<br />Dienstleistungen und Gütern eine
"garantierte Geldmenge" im Umlauf<br />hätten, die außerdem
den Bereich der Reproduktion mit ihren sinnvollen<br />Tätigkeiten
bereits ermöglicht (ohne dass diese Leistungen über den<br />Markt im
BSP auftauchen würden). Bezogen auf diesen Fakt - mehr<br />Eigenarbeit
- mehr Familienarbeit ist festzustellen dass ggf. ein Teil<br />des
heutigen Bruttoszialproduktes einfach "wegfallen" würde, weil
mehr<br />Menschen ihre Wohnung selber putzen, selber kochen, ihre
Kinder selber<br />erziehen und beglückende Tätigkeiten dem Gelderwerb
vorziehen oder im<br />Geiste des Teilen und Tauschen und in
Nachbarschaften oder im Ehrenamt<br />geldlos Nutzen stiften. Aber alles
was geldlos das Bruttosozialglück<br />steigert trägt nichts zu dem
Marktgeschehen in Preisen bei (also zur<br />Generierung von
Umsatzsteuererträgen - ganz gleich ob Brutto oder<br />Netto). <br /><br
/>Nun wird es aber mit Sicherheit auch weiter Menschen geben, die
Geld<br />dazuverdienen möchten weil sie materielle Zeile oder die
Erwerbsarbeit<br />lieben, weil sie dort etwas finden, was die
"informelle Bürgerökonomie"<br />ihnen nicht geben kann oder
weil sie der Gesellschaft etwas geben können<br />und wollen, das über
den Markt ver-handelt wird und dort seinen Preis<br />findet. Und dann
gibt es den ganzen Bereich der notwendigen<br />gesellschaftlichen
Arbeit und der Produktionsbereiche, die wir auch in<br />Zukunft
überregional und international abwickeln wollen und müssen.<br /><br
/>Nun sind wir also bei dem Bereich der über Markt und Einkommen die<br
/>Staatseinnahmen generiert, die über die Umsatzsteuer dann als
Bürgergeld<br />ausgeschüttet werden können. Hier muss sich nun m.E.
zwangsläufig<br />folgende Vollziehen: Erstens werden die Löhne sinken
und<br />Dienstleistungen also billiger, was aber keineswegs ein weniger
als<br />Lebensqualität bedeuten muss. Ich denke, dass sich die Löhne
vor auch<br />allem angleichen werden. Schlechte Arbeit würde besser
bezahlt. Arbeit<br />die einen hohen Spaßfaktor hat würde weniger gut
bezahlt. Ein sehr<br />wünschenswerter Effekt. <br /><br />Zweitens
werden die Preise für alle Güter auf diesen Märkten steigen,<br />denn
erstens werden die Faktorkosten für Energie und Rohstoffe steigen<br
/>und zweitens führt die im Umlauf bleibende Geldmenge, die
erforderlich<br />ist, um das Grundeinkommen zu finanzieren, zu
steigenden Preisen für<br />Verbrauchsgüter. Dies ist schon heute in den
Ländern der Fall, die eine<br />hohe Umsatzsteuer haben z.B. Dänemark.
<br /><br />Aus dieser Perspektive betrachtet, wäre das BGE also ein
richtiger<br />Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. <br /><br />Oder irre
ich? <br /><br /><br /><br />-----Ursprüngliche Nachricht-----<br />Von:
debatte-grundeinkommen-bounces@listen.grundeinkommen.de<br
/>[mailto:debatte-grundeinkommen-bounces@listen.grundeinkommen.de] Im<br
/>Auftrag von BGE<br />Gesendet: Mittwoch, 16. Dezember 2009 19:09<br
/>An: j.behncke<br />Cc:
debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de;<br
/>winfried.boehler@t-online.de; debatte@gruene-linke.de;<br
/>gruenes_netzwerk_grundeinkommen@gruene-berlin.de; Götz W. Werner;<br
/>Kai.Ruesen<br />Betreff: Re:<br
/>[Debatte-Grundeinkommen][Gr.NetzGE]Grundeinkommen_und_Konsumsteuer,<br
/>Widerspruch_in_sich?<br /><br />Lieber Joachim,<br /><br />leider
verwechselt Du eine "Allphasen-Netto-Umsatzsteuer" (so heißt
das<br />das, <br />was wir heute als MwSt. kennen, in der
Steuertheorie) mit der von mir<br />zur <br />BGE-(Teil-)Finanzierung
geforderten "Allphasen-Brutto-Umsatzsteuer", die<br />bis <br
/>1968 in Deutschland Gesetz war.<br />> Empfehle eine kurzzeitige
Beschäftigung bei einer<br />> Steuerberatungsgesellschaft,<br />dann
könnten wir uns auf Augenhöhe unterhalten.<br /><br />Übrigens: Einer
der engagiertesten Befürworter zur Einführung der MwSt.<br />war <br
/>der Unternehmer Werner von Siemens, dem Gründer der heutigen Siemens
AG.<br />(Eventuelle Parallelen mit heute lebenden Personen sind rein
zufällig.)<br /><br /><br />Nachdem wir offensichtlich nur mit wenigen
Wochen Unterschied dem<br />Netzwerk <br />Grundeinkommen beigetreten
sind, darf ich Dich als ewig alten<br />BGE-Kollegen um <br />einen
Gefallen bitten?<br />MdB Wolfgang Strengmann-Kuhn hatte ich angefragt
(Prof. Opielka hat<br />meine <br />ursprünglich an ihn gerichtete
Anfrage weitergeleitet), wie hoch sich<br />beim <br
/>"solidarischen Bürgergeld" (Modell Althaus) die
durchschnittliche <br />arithmetische Lohn-/Einkommensteuerbelastung
 unterhalb und oberhalb der<br /><br />1.600,-- Euro-Grenze beläuft.<br
/>Du hast doch zu Grün/Schwarz einen guten Draht und die Antwort auf
meine<br />Frage <br />ist doch von allgemeinem Interesse für uns
Netzwerker.<br />Kannst Du ihn bitten, diese Frage endlich zu
beantworten? Für ihn als <br />Gutachter des Althaus-Modells sollte es
doch ein Klacks sein, diese<br />wichtige <br />Frage zu beantworten.<br
/><br /><br />Matthias Dilthey<br />Uralt im Netzwerk Grundeinkommen<br
/><br />Platenstraße 21<br />91054 Erlangen<br />Tel.: 09131/29889<br
/><br /><br /><br /><br />Am Mittwoch, 16. Dezember 2009 13:50:39
schrieb j.behncke:<br />> Lieber Matthias,<br />><br />> viel
Spaß dabei, die Mehrwertsteuer als die Gott-gegebene, sozusagen<br
/>die<br />> Ur-Steuer, einzig gerechte Steuer und absolut
zielführende Steuer<br />> anzupreisen. Fast mit messianischem
Eifer.<br />><br />> Einfache Tatsache ist, dass die erhobenen
Steuern eine Abgabe an den<br />Staat<br />> sind, damit dieser im
Rahmen des Gesellschaftsvertages seine Aufgaben<br />> erfüllen kann
( In Feudalzeiten: Die Kassen der Kaiser und Könige zu<br />> füllen
).Hier war der Staat immer sehr erfindungsreich, eine<br
/>"Begründung"<br />> für die jeweils erhobene Steuer zu
geben: Bis zum 19. Jahrhundert war<br />die<br />> Einkommensteuer
unbekannt. Die Steuerprogresion hat derv Preussische<br />>
Finanzminister Miquel in den späten 1880ziger Jahren eingeführt, ein<br
/>> uralter Vorläufer der Mehrwersteuer ist die mittelalterliche<br
/>Akzise-Steuer.<br />> Und - ich schrieb es schon gelegentlich - in
Süditalien wurden in<br />alter<br />> Zeit die Steuern nach der Zahl
der Fenster erhoben. ( deshalb die<br />> merkwürdigen, fensterlosen
Rundbauten, genannt, Trullis, in Apulien ).<br />><br />> Kaiser
Wilhelm hat die Sekt-Steuer erfunden zur Finanzierung seiner<br
/>Marine,<br />> die Nazis Ende der dreißiger Jahre die Gewerbsteuer
eingeführt, die<br />> Bundesrepublik in Zusammenghang mit Golf-Krieg
und - später -<br />> Wiedervereinigung den sogenannten
"Soli", und, und, und.<br />><br />> Und da wollen
einige Heilsapostel argumentieren, es gebe die einzige<br />und<br
/>> wirklich wahre Steuer, nämlich die Mehrwertsteuer?<br />><br
/>> Empfehle eine kurzzeitige Beschäftigung bei einer<br />>
Steuerberatungsgesellschaft.<br />><br />> Grüße<br />> Joachim
Behncke<br />> Mitbegründer des Netzwerks Grundeinkommen<br />><br
/>><br />> ----- Original Message -----<br />> From:
"BGE" <bge@maxi-dsl.de><br />> To:
<gruenes_netzwerk_grundeinkommen@gruene-berlin.de>;<br />>
<debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de>; "Götz W.
Werner"<br />> <goetz.werner@kit.edu><br />> Cc:
<winfried.boehler@t-online.de>; "Kai.Ruesen"<br
/><Kai.Ruesen@t-online.de>;<br />>
<debatte@gruene-linke.de><br />> Sent: Monday, December 14,
2009 3:56 AM<br />> Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen]<br />>
[Gr.NetzGE]Grundeinkommen_und_Konsumsteuer, Widerspruch_in_sich?<br
/>><br />> > Hallo Kai,<br />> ><br />> > zum einen
hast Du völlig außer Acht gelassen, dass eine Besteuerung<br />einer<br
/>> > nachhaltigen Substanz bedarf.<br />> > Zum anderen
sollte einmal die Frage geklärt werden, was<br />Wertschöpfung<br />>
> eigentlich ist und wie Wertschöpfung entsteht.<br />> ><br
/>> > Verteilen kann man auf Dauer nur das, was auch<br />>
> erwirtschaftet/wertgeschöpft<br />> > wurde. Und kann man
Wertgeschöpftes vernichten?<br />> ><br />> > Nehmen wir als
Beispiel die Kartoffel:<br />> > Die Kartoffel wächst auf Grund
von Mutterboden, Wasser und Sonne.<br />> > Verbleibt<br />>
> sie in der Erde, wurde kein "Wert geschöpft". Also hat
der<br />Grundbesitzer<br />> > auch<br />> > keinen Ertrag
und kann folglich längerfristig auch keine<br />Substanz-Steuer<br
/>> > zahlen. Es sei denn, man möchte völlig unnötiger Weise
den<br />Grundbesitzer<br />> > enteignen (= Kommunismus).<br
/>> ><br />> > Entnimmt der Grundbesitzer die Kartoffeln
(erntet), hat er noch<br />immer<br />> > keinerlei Wertschöpfung
betrieben.<br />> > Lässt er die Kartoffeln durch
Ernte**Arbeit**er ernten, hat er zwar<br />seine<br />> > Substanz
geschmälert, denn er muss den Arbeitern Lohn zahlen, aber<br />er hat<br
/>> > noch<br />> > immer keine Wertschöpfung betrieben.<br
/>> > Lässt er die Kartoffeln durch eine solar (oder mit selbst
erzeugtem<br />Bio-<br />> > Kraftstoff) betriebene Erntemaschine
aus dem Boden buddeln, hat er<br />auch<br />> > noch<br />>
> keine Wertschöpfung betrieben. Denn die Kartoffeln verfaulen,
wenn<br />sie<br />> > nicht<br />> > rechtzeitig verbraucht
werden.<br />> ><br />> > Verkauft der Bauer (=
Grundbesitzer) nun die geernteten Kartoffeln<br />an den<br />> >
Großhändler, betreibt er Wertschöpfung. Und genau ab diesem Punkt<br
/>kann<br />> > eine<br />> > nachhaltig ausgelegte und
gerechte Besteuerung greifen.<br />> > Man besteuert den Verkauf
an den Großhändler, denn für den Bauern<br />ist der<br />> >
Wertschöpfungs-Prozess abgeschlossen. Der Bauer kann auf Grund des<br
/>> > Verkaufs<br />> > und der damit vollzogenen
Wertschöpfung nachhaltig, d.h. jedes Jahr<br />bei<br />> >
eingebrachter Ernte und Verkauf des Ernteguts, leisten.<br />> >
(Für die Marxisten unter uns:) Dabei spielt es keine Rolle, ob die<br
/>Ernte<br />> > von<br />> > Menschenhand oder durch die
Maschine eingebracht wurde; geerntete<br />> > Kartoffel<br />>
> ist geerntete Kartoffel.<br />> ><br />> > Die
stichhaltige Begründung, warum die Besteuerung **genau** an<br
/>diesem<br />> > Punkt,<br />> > nämlich dem Verkauf,
ansetzt: Die Produktion erfolgt auf Grund von<br />> >
Leistungen<br />> > aus dem Allgemein-Gut. Erde, Sonne Luft und
Wasser gehören allen<br />Menschen<br />> > auf<br />> > der
Erde. Der Bauer hat, auch mit einem nach heutigen Recht gültigen<br
/>> > Kaufvertrag, lediglich ein Nutzungsrecht erworben, das es
allen<br />Menschen<br />> > gegenüber abzugelten gilt.<br />>
> Wer ein Eigentumsrecht an Erde, Sonne, Luft und Wasser zu haben<br
/>glaubt,<br />> > soll<br />> > bitte erläutern, woher er
das Recht nimmt. Ein solchermaßen<br />behauptetes<br />> >
Recht<br />> > ist sicherlich auf (Waffen-)Gewalt aus früheren
Zeiten<br />zurückzuführen und<br />> > entweder heute nicht mehr
gültig (nach heutigen Maßstäben zu unrecht<br />> > erworbener
Besitz) oder er soll es mit Waffengewalt verteidigen<br />können<br
/>> > müssen.<br />> > Dann gilt eben das Recht "des
Stärkeren". Was nicht vertretbar ist,<br />ist<br />> >
eine<br />> > unberechtigte "In-Eigentum-Nahme", die
nachträglich per Gesetz<br />> > legitimiert wird. (Das geht auch
aus unserer heutigen<br />Rechtssprechung<br />> > hervor, die
lediglich den Begriff "In-Besitz-Nahme" kennt. Während<br
/>> > Eigentum nicht verjähren kann, kann Besitz jedoch schon
verjähren.)<br />> ><br />> > Somit ist eine
Besteuerung/Abgabe-Belegung der verkauften Kartoffeln<br />> >
(verkaufte Kartoffeln=Wertschöpfung) legitim. Zumindest in soweit,<br
/>wie<br />> > diese<br />> > Steuern/Abgaben den Menschen
in der Region (die auch ein Staat oder<br />alle<br />> > Menschen
dieser Erde sein kann) zurückverteilt werden.<br />> > Eine
Besteuerung des Lohns der beteiligten (Ernte-)Arbeiter ist zu<br
/>diesem<br />> > Zeitpunkt in keiner Weise zu rechtfertigen, weil
die Wertschöpfung<br />> > (sowohl monetär, als auch real) erst
mit dem Verkauf oder Verzehr<br />der<br />> > Kartoffeln beginnen
bzw. enden kann. Die Arbeit der Erntearbeiter<br />ist dem<br />>
> Verkauf jedoch<br />> > vorgelagert und ist
wertschöpfungslos, wenn die Kartoffeln nicht<br />verkauft<br />>
> werden, sondern vergammeln.<br />> ><br />> > Soweit
besteht Übereinstimmung zwischen Götz Werner und dem<br />> >
Dilthey-Modell.<br />> > Und den Transfergrenzen-Modellen (wie
z.B. Althaus) ist die<br />Berechtigung<br />> > zur<br />>
> Steuererhebung auf Arbeitslohn zu dem Wertschöpfungs-Zeitpunkt<br
/>> > "Erntearbeit"<br />> > genommen.<br />>
><br />> > Nun befinden sich die Kartoffeln beim Großhändler
und werden dort<br />> > (maschinell<br />> > oder durch
Menschen) nach Größe und Güte sortiert, und in jeweilige<br />> >
Packungsgrößen zusammengestellt.<br />> > Findet beim Großhändler
überhaupt eine Wertschöpfung statt?<br />> ><br />> > Ich
denke schon, denn die Sortierung der Kartoffeln macht Sinn.<br />>
> Festkochend,<br />> > Mehlig, Groß, Klein vermeidet Ausschuss
in der Weiterverarbeitung.<br />Sodann<br />> > organisiert der
Großhandel die Verteilung zu den Menschen.<br />> > Doch wann
erfolgt die Wertschöpfung beim Großhandel?<br />> ><br />> >
Bestimmt nicht in dem Augenblick, in dem Mensch oder Maschine<br
/>sortiert,<br />> > sondern erst, wenn die Säcke oder Säckchen an
den Einzelhandel<br />verkauft<br />> > und<br />> > von
diesem bezahlt sind.<br />> > Schon wieder keine Legitimation,
Steuern nach dem<br />Transfergrenzen-Modell<br />> > (Lohnsteuer)
zu erheben, weil der Zeitpunkt der Wertschöpfung voraus<br />> >
gelagert<br />> > ist. Und weil die Kartoffeln noch immer
verderben können, wenn es<br />dem<br />> > Großhändler nicht
gelingt, die Ware rechtzeitig zu verkaufen.<br />> ><br />>
> Jetzt beginnen aber auch die Differenzen zwischen Götz Werner
und<br />dem<br />> > Dilthey-<br />> > Modell. Wenn nämlich
die Kartoffeln beim Großhändler unter gehen<br />> >
(verderben),<br />> > sagt Götz Werner, dass überhaupt keine
Wertschöpfung stattgefunden<br />hat<br />> > und entbindet
Großhändler und Bauer von einer Steuerabgabe (durch<br />den<br />>
> Vorsteuerabzug beim Großhändler).<br />> > Dilthey sagt, der
Großhändler hat "wertgeschöpfte Ware" erhalten.<br />Warum<br
/>> > soll<br />> > den Menschen die Wertschöpfung des
Bauern vorenthalten bleiben (also<br />zur<br />> > BGE-<br />>
> Finanzierung beitragen), nur weil der Großhändler zu unfähig
war,<br />die<br />> > Wertschöpfung des Bauern weiter zu
tragen?<br />> ><br />> > Ähnliches trifft auf die
Verschwendung von z.B. Energieträgern<br />(Erdöl)<br />> > zu.
Nach Götz Werner werden alle Produkte über den Vorsteuer-Abzug<br
/>vom<br />> > Leistungsbeitrag zum BGE befreit, bis sie vom
Endverbraucher im Land<br />> > buchungstechnisch bezahlt werden.
Egal, ob sie durch Unfähigkeit,<br />> > Verderb, Diebstahl,
Korruption oder Export nicht im Land vom<br />> > Endverbraucher
bezahlt werden, fällt kein Beitrag zum BGE an.<br />> ><br />>
><br />> > Sorry wegen der Länge des Beitrags ...<br />>
><br />> > Matthias Dilthey<br />> ><br />> >
Platenstraße 21<br />> > 91054 Erlangen<br />> > Tel.:
09131/29889<br />> ><br />> > Am Sonntag, 13. Dezember 2009
18:02:39 schrieb Kai.Ruesen:<br />> >> Wir haben eine Mischung
aus Ertrag-, Substanz-, Verbrauch- und<br />> >> Verkehrsteuer.
Und bei dieser Mischung sollte es auch bleiben.<br />> ><br />>
> _______________________________________________<br />> >
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Politischer Provider<br />> >
Debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de<br />> >
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