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  <meta content="text/html;charset=ISO-8859-1" http-equiv="Content-Type">
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<body bgcolor="#ffffff" text="#000000">
<a moz-do-not-send="true" href="mailto:Bettina.Dettmer@gmail.com"></a>Hallo
Joerg, hallo Mitlesende,<br>
<blockquote
 cite="mid:mailman.16639.1259723872.16261.debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de"
 type="cite">.) Kompetenz zur Freiheit
  <br>
Kompetenz wurde hierbei als individuelle (erlernte)
Fähigkeit/Fertigkeiten/Motivation verstanden, um gewisse Probleme (in
diesem Fall "Freiheit") verantwortungsvoll zu lösen, bzw. damit
umzugehen. Das Grundeinkommen wurde ein Mehr ein (materieller) Freiheit
zugesprochen, was allerdings nicht mit einem Mehr an Kompetenz
einhergehen würde. Kurz gesagt: bedingungsloses Geld macht Menschen
nicht kompetenter, um mit der einhergehenden Freiheit umzugehen.
  <br>
</blockquote>
In letzter Zeit gerne wiederholt, deshalb aber nicht sinnvoller:
Freiheit bedarf keiner Kompetenz, als eben diese Freiheit selbst. Wenn
die Freiheit nur eine relative sein soll, um etwas bestimmtes mit
dieser "Freiheit"  zu machen, dann ist die Freiheit eben keine Freiheit
von eben diesem Ziel. <br>
Vielleicht mal zur Verdeutlichung, warum dieses ein absurdes Argument
ist: Es ist ein leichtes, seinen Sklaven die Freiheit zu schenken,
unter der Bedingung, dass sie mit dieser Freiheit den selben
Arbeitseifer und den selben geringen Eigenbedarf anmelden, wie zuvor
unter den alten Besitzverhältnissen am Menschen und also weiterhin für
den Ex-Herren arbeiten. Wenn das gewünschte Ergebnis aber nicht zu
erwarten ist, ist der Sklavenhalter natürlich gegen die Befreiung oder
Freilassung der Sklaven, weil die Sklaven nicht "richtig" mit ihrer
Freiheit umgehen würden. <br>
Die Richtigkeit des Umgangs mit der Freiheit muss immer schon mit der
Idee der Freiheit verbunden sein und eben dem Freien (befreiten) auch
freigestellt sein. Sonst taugt das Gerede von der Freiheit nichts.<br>
<br>
<blockquote
 cite="mid:mailman.16639.1259723872.16261.debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de"
 type="cite"><br>
.) Einkommensbesteuerung
  <br>
Modelle, die Einkommen besteuern, führten zur Frage, weshalb jemand für
andere arbeiten solle, die von dieser Arbeit profitieren, ohne selbst
etwas dafür zu leisten (obwohl sie könnten). Der solidarische Gedanke,
anderen im Notfall zu helfen, ist dabei ausgenommen (heutiges
"Versicherungssystem"). In den Gesprächen spielte die "Unbekanntheit
der Person" eine Rolle (man ist in seiner Familie "solidarer", als
gegenüber "Fremden").
  <br>
</blockquote>
Was sollen die "Profiteure" denn "leisten"? Was also ist Leistung, die
als anerkannt gilt? Der Besitz von Kapital etwa? Oder eben jene
erwähnte Ausnahme von der Leistungsunfähigkeit - ist das eine Leistung?<br>
Gerade der existierende Widerspruch hier sollte klar machen, dass
Leistung, die Anerkennung findet recht willkürlich ausgelegt wird.<br>
 <br>
Die erste Gegenleistung ist jene, die auch der eigentliche Sinn der
Zwangsversicherungen ist. Jener, der sich selbst als zu kurz kommend
sieht, macht nicht mit, sondern sucht seinen Vorteil gegen das geltende
System. In irgendeiner Form kosten jene, die gegen das System sind,
weil sie nicht von ihm profitieren immer - und wenn es der Aufenthalt
im Gefängnis ist.<br>
Die Frage nach der Gerechtigkeit ist also eine absurde frage, wenn man
statt dessen sich fragen kann, bei welchem System man selbst letztlich
besser dran ist. Nur diese Frage ist wichtig. <br>
Die Notwendigkeit des solidarischen Gedankens, zu dem man aktuell ja
auch gesellschaftlich gezwungen wird, ist unter BGE -.Bedingungen eben
auch gar nicht mehr so in der Form nötig und auch die
"Leistungsgerechtigkeit" - was immer das eben in den jeweiligen Augen
ist - stellt sich so nicht mehr.<br>
<br>
<blockquote
 cite="mid:mailman.16639.1259723872.16261.debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de"
 type="cite"><br>
.) Klima und Ressourcen
  <br>
Aufgrund des kommenden Weltklimagipfels wurde bemängelt, daß ein
Grundeinkommen einen Wirtschaftsaufschwung mit sich bringen würde, da
Menschen plötzlich über Mittel verfügten, um sich
Waren/Dienstleistungen kaufen zu können, die sie sich sonst nicht
leisten würden. Meinen Gesprächspartnern war klar, daß es eigentlich
unmöglich ist, daß die ganze Welt auf dem (materiellen) Niveau von z.B.
Deutschland leben kann - dazu reichen einerseits die Ressourcen nicht
aus, andererseits (selbst wenn), würde es zu einer Umweltverschmutzung
führen, die die Erde nicht verkraften könne. <br>
</blockquote>
Der Konsument ist egoistisch dazu gezwungen an sich zu denken, damit er
nicht zu kurz kommt und somit sucht er individuell seinen Vorteil und
versucht die Kosten zu verallgemeinern (Umwelt, ...). Mit dem BGE ist
zumindest eben eine Grundniveau erreicht unter dem keiner mehr zu kurz
kommt. Wenn Konsumenten dank des BGE sich bei der Konsumtionum Klima
Gedanken machen können, so entziehen sie gerade dann einige Bereiche
dem alleinigen Profitgedanken. Das eben bringt die Freiheit so mit
sich. Vermölgende bilden sich heute bereits einiges ein auf ihr
Umweltbewusstsein und auf ihre Solidarität, weil sie sich Fair- und
Ökoprodukte leisten (können!).<br>
Klimaverschmutzung ist nicht in erster Ursache den Konsumenten
geschuldet, sondern der Profitwirtschaft. Wenn dank des BGE auch bei
der Arbeit mal Nein gesagt werden kann, so wird auch hier eher der
Gedanke des Umweltschutzes konkurrenzfähig zum Profit. <br>
<br>
Die Ursachen der Umweltsauereien werden also eher negiert als
verstärkt. <br>
Was aber soll man dem Gedanken: "alle können gar nicht in Saus und
Braus leben" noch abgewinnen? Dass es deswegen nur oder gar wenigstens
einige machen sollten? Nur die Reichen in jedem Lande? Oder nur jene
Bürger in Deutschland? Wenn es eben tatsächlich nicht für alle reichen
sollte, warum sollten dann gerade jene, die von einem BGE auch mehr von
der Umwelt verkonsumieren würden darauf verzichten? Dann unter
BGE-Bedingungen zahlen eben jene Reichen einen Anteil ihres
Umweltkonsums (per Einkommens oder Konsumsteuer) auch eben als
Umwelt-BGE.<br>
<br>
<br>
<blockquote
 cite="mid:mailman.16639.1259723872.16261.debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de"
 type="cite"><br>
.) Staatliche Abhängigkeit
  <br>
Die Erfahrungen mit der UdSSR lösten bei der Vorstellung eines
Grundeinkommens die Ansicht aus, daß man wieder vom jeweiligen Staat
abhängig sei. Vor allem bestand die Sorge, daß man ungern in die Hand
beißen würde, die einen schließlich "füttert" und dadurch dem Staat
Handlungsspielräume zur Totalitarität entstehen.
  <br>
</blockquote>
Staatliche Unabhängigkeit ist eine Mär. Letztlich schützt der Staat das
Eigentum mit seinem Gewaltmonopol und darauf setzten jene "liberal"
Denkenden auch immer. Aus dieser Sicht ist aber BGE vergleichbar mit
den Kosten und Leistungen von Solidarzwangsversicherung oder Steuern
für Polizei etc. Alles dient also dem Systemerhalt und letztlich auch
dem Eigentum und der Profit- wie auch der Lohnerwirtschaftung selbst.
Auch das BGE schafft einen sozialen Frieden, der nicht gering geschätzt
werden sollte.<br>
Andererseits aber schafft das BGE auch eine Gemeinschaft jener, die von
dem BGE eben signifikant profitieren. Diese werden z.B. die Höhe des
BGE im Auge behalten und somit ein Stück von der Staatsbestimmung
zurückgewinnen, und somit wird die Gewährleistung des BGE eine hohe
Staatsaufgabe. Nicht die Totalität ist also das Problem, sondern das
Ziel des Staates muss im Auge behalten werden. Wenn das Ziel verfehlt
wird und Nebenziele (Mittel) ausufern, ist der Staat um so mehr zu
kritisieren. Sein totalitärer Charakter (den jeder Staat immer schon
hat!) wird nur aber eben auch immer da ein Problem für mich, wo der
Staat eben nicht mir dient, sondern mehr gegen mich agiert. <br>
<br>
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<blockquote
 cite="mid:mailman.16639.1259723872.16261.debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de"
 type="cite"><br>
.) Monetäre Abhängigkeit
  <br>
In der Ukraine wird auch heute noch relativ viel Subsistenzwirtschaft
betrieben. Bsp: Im Süden werden Melonen angebaut, die gegen Kartoffeln
aus dem Norden getauscht werden - bei diesem Handel fließt kein Geld.
Einerseits bedeutet dies, daß bei diesem Handel keine Steuereinnahmen
entstehen, andererseits befürchtet man, daß solche Praktiken
monetarisiert werden und Geld noch wichtiger wird, als es heute schon
ist.
  <br>
</blockquote>
<br>
Nun ja, dass scheint mir in sich schon widersprüchlich. Ein Argument
für das eine würde dann immer dem anderen Ablehnungsgrund unterstützend
entgegen kommen. Das ist mir auch zu starke regionale Besonderheit, als
dass ich mich dazu sehr angemessen äußern könnte.<br>
Das BGE muss aber auch nicht in jedem System die richtige Antwort sein:
z.B. glaube ich nicht, dass ein BGE in einer Sklavenhalter- oder
Feudalgesellschaft das ist, was hier das wichtigste für die
Emanzipation der Menschen wäre. Also sollte man sich davor hüten, das
BGE immer über all als allein seelig machend zu postulieren.<br>
<br>
<blockquote
 cite="mid:mailman.16639.1259723872.16261.debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de"
 type="cite"><br>
.) Korruption
  <br>
Korruption ist in der Ukraine "instutionalisiert". Soll heißen: um
Polizist zu werden, der an der Straße Autos anhalten kann, damit er
eine bestimmte Summe kassiert, muß man einerseits Geld für die
Ausbildung bezahlen (schwarz, damit man den Ausbildungsplatz überhaupt
bekommt) und andererseits gibt der Straßenpolizist der Rangfolge nach
oben Geld ab. Die Einnahmen aus Korruption kann man dabei als bequemes
"leistungsloses Zusatzeinkommen" bezeichnen. Warum sollte sich diese
Praxis durch ein Grundeinkommen ändern?
  <br>
</blockquote>
Auch hier gilt mein vorheriger Hinweis. Zudem aber schafft eine
Grundsicherung immer auch zumindest schon mal wenigstens eine
Möglichkeit sich ein Stück weit der Korruption zu entziehen - ähnlich
wie in der Umweltproblematik. Ob das dann auch Korrupionssenkend wirkt,
hängt von sonstigem ab und kann dem BGE m.E. nicht weiter entnommen
werden.<br>
<blockquote
 cite="mid:mailman.16639.1259723872.16261.debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de"
 type="cite"><br>
.) "Mafiöse Strukturen"
  <br>
Zuhälter und andere "Akteure" im kriminellen Milieu dürften nicht
gerade begeistert von der Idee sein, da sich ihr "Personal" nicht so
einfach durch die Abhängigkeit von Geld gezwungen fühlt, das zu tun,
was man von ihnen verlangt.
  <br>
</blockquote>
;-) Oh, ...!<br>
Ich glaube, dass zur Einführung des BGE auch nicht zwingend immer alle
für das BGE begeistert werden können. Andererseits gilt das Argument,
dass du hier anführst genau so für die allgemein akzeptierten
Arbeitgeber. Andererseits sind Arbeitnehmer aber eben auch in ihren
Leistungen besser, wenn sie diese Leistungen auch aus Interesse an der
Arbeit, dass über dem des Lohnerwerbs hinaus geht, machen. Und wenn die
jeweilige Konkurrenz eben aus gleichen Bedingungen auch nicht billiger
"produzieren" kann, dann ist auch ein BGE noch kein Abzug vom Profit,
da man die Produktpreise erhöhen kann.<br>
<br>
<blockquote
 cite="mid:mailman.16639.1259723872.16261.debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de"
 type="cite"><br>
Über Meinungen zu diesen Themen, die durchaus auch für Deutschland
relevant sind, freue ich mich.
  <br>
</blockquote>
Ich hoffe, ich konnte dir tatsächlich ein wenig Freude schenken<br>
<br>
AgneS<br>
<br>
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