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<DIV><FONT face=Arial size=2>Hallo Norbert,</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>beim "Recht auf Leben" und Deinem Beispiel mit den 
"Sklaven" bringst Du das Adjektiv "frei" ins Spiel. Nun kannst Du einwenden, daß 
"gerecht" ebenfalls als Adjektiv benutzt wird, wobei zu fragen ist, ob ein 
"gerechtes Recht auf Leben" oder ein "Recht auf ein gerechtes Leben" gemeint 
ist. Im Deinem Sklavenfall handelt es sich wohl um ein "Recht auf ein FREIES 
Leben". Doch "Leben" kann nie absolut "frei" sein (es besteht immer eine 
Abhängigkeit vom Stoffwechsel) und es kommt auf den Betrachter an, ob er sich 
"versklavt" fühlt oder nicht.</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Gerechtigkeit als reinen Menschenbegriff zu 
betrachten, halte ich für chauvinistisch. In der sonstigen Natur wird allerdings 
nicht nach einer Begründung für einen Sachverhalt gefragt (was offenbar nur 
Menschen tun) und eine Begründung wird weder als gerecht, noch als 
ungerecht empfunden. Der Mensch müßte allerdings die Natur als absolut ungerecht 
empfinden, wenn er gewisse Sachverhalte nur rein oberflächlich betrachtet. Ihm 
bleibt die Begründung und der "tiefere Sinn" (oftmals) verborgen.</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Und so landen wir bei der Frage nach einem 
"gerechten Krieg" (oder auch "gerechten Mord"). Welche Rechtfertigung gibt es 
für einen "Krieg/Mord"? Nimmt man das "Recht auf Leben", so wird der Begriff 
"Notwehr" aus dem deutschen Strafgesetz verständlich, den nicht jede "Tötung" 
eines Menschen wird in Deutschland mit dem Strafmaß für "Mord" geahndet. 
Allerdings stimme ich zu, daß eine Entscheidung darüber, wann ein Krieg 
gerechtfertigt ist, gewissen Schwierigkeiten unterliegt (Bsp: Irak-Krieg, der 
durch Falschinformationen über Massenvernichtungswaffen für gerechtfertigt galt; 
allerdings würde ich Nordkorea angreifen, wenn sie unbestreitbar mit Atombomben 
auf Südkorea drohen). Aber wer einen Dienst an der Waffe ableisten will, muß 
damit rechnen, selbst getötet zu werden - ob er das wirklich will, hängt von der 
Rechtfertigung eines Krieges ab. Dann ist es auch keine Aufrechnung von 
Menschenleben, sondern die Freiwilligkeit des Einzelnen, sich für das "Recht auf 
Leben" zu "opfern" (ich bin für eine "Berufsweltarmee" nach dem Vorbild der 
französischen Fremdenlegion, die der UNO untersteht).</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Ein staatliches Gewaltmonopol mag vielleicht heute 
die bestehenden Eigentumsverhältnisse sichern, aber es ist noch für viel mehr da 
(das Strafgesetzbuch kennt nicht nur Eigentumsdelikte). Ich halte es auch für 
etwas blauäugig zu meinen, Friedfertigkeit hinge allein von Besitzverhältnissen 
ab. Streit kennt auch andere Formen (bsp. Ansichten/Meinungen), die sich bei 
mangelndem Intellekt in gewaltsamen Auseinandersetzungen entladen können. Zudem 
kann nicht jeder "Besitz" (manche sehen ihre Frau als persönliches "Eigentum") 
gleichmäßig verteilt werden. Ganz zu schweigen von Racheakten...</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Deine Gerechtigkeitsdefinition (als 
Orientierungshilfe) unterscheidet sich nicht von meiner Zielsetzung, das "Recht 
auf Leben" als obersten Orientierungspunkt zu verwenden. Andere 
Orientierungshilfen sehe ich in den allgemeinen Menschenrechten. Ziel von 
"Gerechtigkeit" muß (aus meiner Sicht) immer sein, das Leben (aller) zu erhalten 
(nicht jeder "Sklave" will befreit werden, was nicht heißt, daß andere deshalb 
in "Sklaverei" bleiben müssen). Das darf allerdings nicht zu einem "Zwang 
zu Leben" werden (Selbstmord ist legitim, wenn dabei niemand anderer zu schaden 
kommt - was sich jeder potentielle Selbstmörder im Vorfeld überlegen sollte, 
indem er an das Leid der Hinterbliebenen denkt).</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Unsere Gesellschaft schränkt das "Recht auf Leben" 
durch die Verfügbarkeit von Geld zum Kauf von (lebens)notwendigen Dingen ein. 
Deshalb sehe ich ein (bedingungsloses) Grundeinkommen als gerecht an, da es das 
"Recht auf Leben" ermöglicht. Die Ausgestaltung des Grundeinkommens trägt dazu 
bei, monetären Reichtum "gerechter" zu verteilen. Das Problem ist dabei nur, daß 
mit einem BGE viele heutige "Sklaven" in eine Freiheit entlassen werden, die sie 
so gar nicht kennen (und manche nicht wollen). Deshalb obliegt es der 
Gesellschaft, seine Mitglieder dahingehend zu "erziehen", mit dem "Recht auf 
Leben" (als Gerechtigkeitsform) umzugehen. Und dieser Umgang ist (für 
mich) das Finden einer Ausgewogenheit, Ballance und ein Gleichgewicht 
(zwischen Leben und Leben lassen).</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Liebe Grüße aus Kiew,</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Jörg (Drescher)<BR>Projekt Jovialismus<BR><A 
href="http://www.iovialis.org">http://www.iovialis.org</A></FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<BLOCKQUOTE dir=ltr 
style="PADDING-RIGHT: 0px; PADDING-LEFT: 5px; MARGIN-LEFT: 5px; BORDER-LEFT: #000000 2px solid; MARGIN-RIGHT: 0px">
  <DIV style="FONT: 10pt arial">----- Original Message ----- </DIV>
  <DIV 
  style="BACKGROUND: #e4e4e4; FONT: 10pt arial; font-color: black"><B>From:</B> 
  <A title=nofrima@t-online.de href="mailto:nofrima@t-online.de">Norbert 
  Maack</A> </DIV>
  <DIV style="FONT: 10pt arial"><B>To:</B> <A title=iovialis@gmx.de 
  href="mailto:iovialis@gmx.de">Joerg Drescher</A> </DIV>
  <DIV style="FONT: 10pt arial"><B>Cc:</B> <A title=1981klaus-@gmx.net 
  href="mailto:1981klaus-@gmx.net">1981klaus-</A> ; <A 
  title=debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de 
  href="mailto:debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de">Debatte 
  Grundeinkommen</A> </DIV>
  <DIV style="FONT: 10pt arial"><B>Sent:</B> Thursday, November 19, 2009 4:15 
  PM</DIV>
  <DIV style="FONT: 10pt arial"><B>Subject:</B> Re: [Debatte-Grundeinkommen] Ist 
  Gerechtigkeit verhandelbar?</DIV>
  <DIV><BR></DIV><FONT face="Helvetica, Arial, sans-serif">Hallo Joerg,<BR>nun 
  denn: Wenn Du meinst, dass eine Definition her muss und Du das "Recht auf 
  Leben" als kleinsten gemeinsamen Nenner für geeignet hältst, haben wir das 
  neue Problem, wie wir "Leben" definieren. Auch Sklaven "leben", wobei es 
  Sklaven verschiedener Art gibt. Lohnsklaven mit einem Stundenlohn von 1 Euro 
  leben anders als solche mit 100 Euro. <BR>Deine Beispiele aus der "Natur" mit 
  Löwen und Gazellen halte ich für nicht zielführend; Gerechtigkeit ist ein 
  Begriff aus der Menschenwelt. <BR>Deine Dich anscheinend befriedigende Antwort 
  auf die Frage nach einem "gerechten Krieg" halte ich für unbefriedigend; wer 
  entscheidet denn, ob es ein anderes Mittel gibt, das Leben anderer zu schützen 
  und wer entscheidet, welches Leben schützenswerter ist, das der im Krieg 
  getöteten oder das der möglicherweise durch den Krieg geretteten? Hier wird 
  der Wert von Menschen gegeneinander aufgerechnet, nach gerechten Kriterien? 
  <BR><BR>Der Sinn des Staates mit dessen Gewaltmonopol besteht in erster Linie 
  darin, die Eigentumsverhältnisse abzusichern. Dass Menschen nicht friedfertig 
  miteinander leben können, liegt in erster Linie daran, dass die Einen das 
  besitzen und den Anderen vorenthalten, was diese nicht besitzen und zu ihrem 
  Leben brauchen. <BR><BR>Meine Definition von Gerechtigkeit betrachtet G. mehr 
  als eine Orientierungsrichtung und weniger als einen Zielzustand. Es geht mir 
  um so etwas wie Ausgewogenheit, Gleichgewicht, Balance. Justitia mit der Waage 
  in der Hand. Balance ist nie ein Zustand sondern ein dynamisches Geschehen, 
  ein Pendeln um eine Mitte. Ungleichgewichte müssen korrigierbar sein in 
  Richtung Gleichgewicht. Es muss ein Pendeln stattfinden, anderenfalls Systeme 
  zusammenbrechen, wenn das Ungleichgewicht nicht korrigiert werden kann. Das 
  gilt für Individuen und für Gesellschaften. <BR>Durch ein BGE muss 
  sinnvollerweise das zunehmende Ungleichgewicht (die auseinanderklaffende 
  Schere) zwischen Arm und Reich zum Halten und zur Umkehr gebracht werden. Dass 
  ein BGE die einzig denkbare und die beste Möglichkeit dafür ist, bezweifle 
  ich. Das hängt wesentlich von der Höhe des BGE ab. Andere Möglichkeiten 
  betreffen das Überdenken der Eigentumsordnung, Bodenreform und Geldschöpfungs- 
  bzw. Kreditgesetze. <BR><BR>Mit sonnigen Grüßen<BR>    
  Norbert</FONT></BLOCKQUOTE></BODY></HTML>