<!DOCTYPE HTML PUBLIC "-//W3C//DTD HTML 4.0 Transitional//EN">
<HTML><HEAD><TITLE></TITLE>
<META http-equiv=Content-Type content=text/html;charset=ISO-8859-1>
<META content="MSHTML 6.00.6000.16825" name=GENERATOR>
<STYLE></STYLE>
</HEAD>
<BODY text=#000000 bgColor=#ffffff>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Hallo Norbert (und wen's sonst noch
interessiert),</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>eine Diskussion über das Thema "Gerechtigkeit" kann
aus meiner Sicht nicht ohne Definition des Begriffs stattfinden, da sich die
Diskussion immer auf etwas undefiniertes beziehen würde. Doch was ist der
"Kleinste Gemeinsame Nenner", auf den man sich bei "Gerechtigkeit" einigen
könnte? Mir scheint das "Recht auf Leben" als Grundlage für jede Art von
Gerechtigkeit geeignet. Selbst in der (belebten) Natur ergibt das bei dem
Beispiel mit dem Löwen und der Gazelle Sinn: Das "Recht auf Leben" gibt dem
Löwen (aufgrund seiner Natur) das "Recht", die Gazelle zu töten. Da der Löwe
allerdings nicht unzählige Gazellen umbringt (aus bloßer Lust am Töten),
sondern nur soviele, wie er zum Leben "braucht", erscheint es "gerecht". Aus
Sicht der Gazelle wiederum ist das nicht gerecht, denn schließlich hat sie das
gleiche "Recht auf Leben". Aber auch sie "tötet", um selbst leben zu können (was
gerne vergessen wird, da Pflanzen nicht als "Lebewesen" betrachtet werden).
Daraus leitet sich ab, daß das "Recht auf Leben" eine gewisse Hierarchie
besitzt, die (z.B. von Manfred) als "Recht des Stärkeren" bezeichnet wird. In
der Natur wird allerdings noch aus anderen Gründen getötet: Zur Verteidigung des
eigenen Lebens, bzw. der eigenen Art.</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Damit wäre die Frage nach einem "gerechten Krieg"
beantwortet: Krieg kann dann gerecht sein, wenn es kein anderes Mittel gibt, um
das Leben anderer/aller zu schützen (was z.B. den Einsatz in Afghanistan
"rechtfertigt", da ein Truppenabzug zur Lebensgefahr vieler unschuldiger
Menschen im Land führen würde - womit ich nicht sagen will, daß deshalb Angriffe
der "Beschützer" stattfinden dürfen; anderes Beispiel: Attentate auf Diktatoren,
die Kriege beabsichtigen).</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Die Frage über das Gewaltmonopol eines Staates
wirft für mich die Frage nach dem Sinn eines Staates auf. Da man davon ausgehen
kann, daß es Menschen gibt, die nicht friedfertig zusammenleben können/wollen,
ist ein staatliches Gewaltmonopol dadurch gerechtfertigt, wenn dieses dazu
dient, eben solche "unfriedlichen" Streitigkeiten zu schlichten. Das soll
heißen: Der Staat tritt als Garant für das "Recht auf Leben" (und davon
abgeleitete Rechte) auf - und damit ist Staat und Gerechtigkeit eng miteinander
verknüpft. </FONT><FONT face=Arial size=2>Leider nehmen sich Staaten das Recht
heraus, ihr Gewaltmonopol dazu zu verwenden, Gegner zu bekämpfen (der Staat als
Gruppe sieht sein "Recht auf Leben" bedroht) oder Interessen zu verfolgen, die
nicht dem "Recht auf Leben (aller)" entsprechen. Der "Steuerstaat" zum Beispiel
garantiert immer weniger das "Recht auf Leben", sondern besteht hauptsächlich
zum Schutz des "Rechts auf Eigentum". Würde im "Recht auf Leben" das "Eigentum"
jedes Einzelnen verstanden werden, wäre dagegen nichts zu sagen... Der Staat
sollte aber auf keinen Fall versuchen, ein Grundeinkommen dazu zu nutzen, dieses
"Eigentum" zu kaufen, um in den Besitz des "Rechts auf Leben" zu kommen (was nur
über die Bedingungslosigkeit möglich ist).</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Um auf die Ursprungsfrage zurückzukommen: Ist
Gerechtigkeit (verstanden als "Recht auf Leben") verhandelbar?</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Liebe Grüße aus Kiew,</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Jörg (Drescher)</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Projekt Jovialismus</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2><A
href="http://www.iovialis.org">http://www.iovialis.org</A></FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<BLOCKQUOTE
style="PADDING-RIGHT: 0px; PADDING-LEFT: 5px; MARGIN-LEFT: 5px; BORDER-LEFT: #000000 2px solid; MARGIN-RIGHT: 0px">
<DIV style="FONT: 10pt arial">----- Original Message ----- </DIV>
<DIV
style="BACKGROUND: #e4e4e4; FONT: 10pt arial; font-color: black"><B>From:</B>
<A title=nofrima@t-online.de href="mailto:nofrima@t-online.de">Norbert
Maack</A> </DIV>
<DIV style="FONT: 10pt arial"><B>To:</B> <A title=1981klaus-@gmx.net
href="mailto:1981klaus-@gmx.net">1981klaus-</A> </DIV>
<DIV style="FONT: 10pt arial"><B>Cc:</B> <A
title=debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de
href="mailto:debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de">Debatte
Grundeinkommen</A> </DIV>
<DIV style="FONT: 10pt arial"><B>Sent:</B> Friday, November 13, 2009 2:41
AM</DIV>
<DIV style="FONT: 10pt arial"><B>Subject:</B> Re: [Debatte-Grundeinkommen] Ist
Gerechtigkeit verhandelbar?</DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT><FONT face=Arial
size=2></FONT><BR></DIV><FONT face="Helvetica, Arial, sans-serif">Hallo
Christiane,<BR><I>"</I></FONT><I>Zumindest kann jeder damit (</I>mit dem
Gespräch über Gerechtigkeit) <I>anfangen, der es </I>(dass das Gespräch
notwendig ist) <I>einsieht. "</I><BR><FONT
face="Helvetica, Arial, sans-serif"><BR>Ich bin dabei. <BR>Und halte es für
sinnvoll, nicht nach Definitionen zu suchen, wie ich es anfangs vorgeschlagen
habe, sondern besser anhand von möglichst konkreten Fragestellungen sich dem
Verständnis von Gerechtigkeit zu nähern. <BR>Voraussetzung für ein solches
Gespräch sollte allerdings sein, dass die TeilnehmerInnen G. für einen hohen
und erstrebenswerten Wert halten; anderenfalls wäre es möglich zu sagen, dass
man einen bestimmten Sachverhalt zwar für nicht gerecht hält, gleichzeitig
aber fatalistisch meinen könnte, dass die Verhältnisse eben so sind, "der
Mensch" eben so ist, und überhaupt G. höheren Werten unterzuordnen sei.
<BR><BR>Also ich beginne mal mit einer grundlegenden Frage, nämlich ob es
gerecht ist, dass Menschen/Staaten anderen Menschen/Staaten Gewalt antun, was
letztlich der Frage entspricht, ob es gerechte Kriege gibt, bzw. ob ein
staatliches Gewaltmonopol gerecht ist. <BR>Die entsprechenden Antworten auf
viele weitere G.-Fragen leiten sich aus der Antwort auf diese Frage ab.
<BR><BR>Meine Antwort auf diese Frage ist ein sehr klares Nein. Und dieses
Nein bedeutet gleichzeitig, dass ich die Institution des Staates bereits als
für nicht kompatibel mit Gerechtigkeit halte. <BR><BR>Insofern kann ein
Gespräch über Gerechtigkeit unter den Bedingungen der Staatlichkeit
sinnvollerweise nur geführt werden, wenn man ein Mehr oder Weniger an
Gerechtigkeit für möglich hält. Dies würde dann dazu führen, dass man sich
damit beschäftigen müsste, für wen ein Mehr und für wen ein Weniger an
Gerechtigkeit angestrebt werden soll. Und das würde automatisch der
Gerechtigkeit widersprechen. Oder kann es gerecht sein, wenn nicht allen
Menschen gleiche Gerechtigkeit widerfährt? (2. Frage)<BR><BR>Die daraus
folgende 3. Frage müsste lauten: Ist Gerechtigkeit ein absoluter Wert? Folgt
dieser Begriff dem Entweder-oder-Prinzip? Ich neige dazu dieses zu behaupten.
Entweder Gerechtigkeit für Alle oder es ist keine Gerechtigkeit, nach dem
Motto "Alle sind gleich, aber manche sind eben gleicher" (Orwells animalfarm).
<BR><BR>Entweder wir streichen also den Begriff Gerechtigkeit aus unserem
Wertekanon zugunsten eines höheren Wertes, z.B. Sicherheit (für das Eigentum)
die der Staat garantiert, oder wir suchen nach Alternativen Visionen einer
entstaatlichten Erde. <BR><BR>Starker
Tobak?<BR><BR>Sonnenstrahlen<BR>
Norbert<BR><BR></FONT></BLOCKQUOTE></BODY></HTML>