<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD HTML 4.01 Transitional//EN">
<html>
<head>
  <meta content="text/html;charset=ISO-8859-1" http-equiv="Content-Type">
</head>
<body bgcolor="#ffffff" text="#000000">
<font face="Helvetica, Arial, sans-serif">Hallo Jörg, Christine und
MitleserInnen,<br>
Gerechtigkeit ist ein hohes Ideal ebenso wie Freiheit. <br>
Wenn man z. B. bei wikipedia nachschaut (
<a class="moz-txt-link-freetext" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Gerechtigkeit">http://de.wikipedia.org/wiki/Gerechtigkeit</a> ) , wird allerdings
deutlich, wie unscharf dieser Wert ist. <br>
Mit diesem Begriff alleine kommen wir nicht weiter; da müssen wir wohl </font><font
 face="Helvetica, Arial, sans-serif">unseren Gerechtigkeitsbegriff
konkretisieren und das halte ich für eine wichtige zu leistende
Aufgabe. </font><font face="Helvetica, Arial, sans-serif"><br>
</font>Möglicherweise  - oder sogar wahrscheinlich - würden wir dabei
zu dem Ergebnis kommen, dass selbst unser Grundgesetz nicht mit unserem
Verständnis von Gerechtigkeit übereinstimmt. <br>
Ich frage mich, weshalb es offenbar so schwer ist bzw. unmöglich zu
sein scheint, eine konsensfähige Definition von Gerechtigkeit zu
formulieren. <br>
Eine andere Übersetzung von BGE könnte lauten "<u>Bi</u>tte<u> G</u>erechtigkeit
<u>E</u>inführen". <br>
Ich bin neugierig, ob jemand diese Vorlage aufgreift.<br>
<br>
Mit sonnigen Grüßen<br>
    Norbert Maack<br>
<br>
<br>
Joerg Drescher schrieb:
<blockquote cite="mid:012d01ca566f$5fcbc9b0$0501a8c0@iovialis"
 type="cite">Hallo Christine und wen's sonst noch interessiert,
  <br>
  <br>
merci für Deine Antwort! Hier ein Artikel über die Untersuchung mit
Kindern und deren Gerechtigkeitssinn, was Du angesprochen hast:
  <br>
<a class="moz-txt-link-freetext" href="http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,574807,00.html">http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,574807,00.html</a>
  <br>
  <br>
In diesem Zusammenhang dürfte auch folgender Effekt interessant sein,
bei dem es um Besitz geht (Macht wird von manchen als Besitz angesehen,
was diesem Effekt eine besondere Note gibt):
<a class="moz-txt-link-freetext" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Endowment-Effekt">http://de.wikipedia.org/wiki/Endowment-Effekt</a>
  <br>
  <br>
Zur ursprünglichen Frage, ob Gerechtigkeit verhandelbar ist, muß man
nur an ein Gericht gehen. Ob dort allerdings Gerechtigkeit ausgehandelt
wird, ist ein anderes Thema - die Verhandlung findet weniger auf
argumentativer Basis statt, sondern eher auf gesetzlicher (also
festgeschriebener "Gerechtigkeit"). Nur zeigt sich, daß Recht nicht
zwingend Gerechtigkeit bedeutet (z.B. Drittes Reich) und sogar
Ungerechtigkeit manifestieren kann (vgl. Milgram-Experiment,
Stanford-Prison-Experiment; bei beiden wird die Verantwortung an
Authoritäten abgeben - Authorität können auch Gesetze/Vorschriften
sein, die von Gesetzeshütern verteidigt werden).
  <br>
  <br>
Ich stimme Dir zu, daß das Gerechtigkeitsgefühl empfindlich (kollektiv)
verletzt sein muß, damit Leute aufstehen. Wenn aber eben diesen
(aufstandsbereiten) Leuten ein Gerechtigkeitsdenken vermittelt wird
(Leistungsgerechtigkeit), das zwar ihrem instinkten Gefühl
zuwiederläuft und dennoch argumentativ (Logik/Verstand) einleuchtet,
kommt es solange nicht zum Aufstand, bis diese Leute durch ihr eigenes
Gerechtigkeitsdenken in eine Situation gebracht werden, wo sie es über
den Haufen werfen (Brecht: Erst kommt das Essen, dann die Moral).
Andere warten auf das "jüngste Gericht" und erdulden bis dahin alles
fatalistisch (Weg des geringsten Widerstands).
  <br>
  <br>
Zudem wird (beim Grundeinkommen) viel von Freiheit gesprochen, doch
halte ich Gerechtigkeit für wichtiger, da sich beides gegenseitig
bedingt, wobei die "Freiheit zur Ungerechtigkeit" mit der Zeit die
Freiheit einschränkt (Stichwort: Gated Communities). Hier halte ich es
mit Hegel, der Freiheit als "Einsicht in die Notwendigkeit" beschrieb -
also auch die Einsicht, daß Gerechtigkeit (für ein freies/friedliches
Zusammenleben) notwenig ist.
  <br>
  <br>
Viele Grüße aus Kiew,
  <br>
  <br>
Jörg (Drescher)
  <br>
Projekt Jovialismus
  <br>
<a class="moz-txt-link-freetext" href="http://www.iovialis.org">http://www.iovialis.org</a>
  <br>
  <br>
  <br>
  <br>
----- Original Message ----- From: "Christine Ax" <a class="moz-txt-link-rfc2396E" href="mailto:ax@fhochx.de"><ax@fhochx.de></a>
  <br>
To: "'Joerg Drescher'" <a class="moz-txt-link-rfc2396E" href="mailto:iovialis@gmx.de"><iovialis@gmx.de></a>;
<a class="moz-txt-link-rfc2396E" href="mailto:debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de"><debatte-grundeinkommen@listen.grundeinkommen.de></a>
  <br>
Sent: Monday, October 26, 2009 5:47 PM
  <br>
Subject: AW: [Debatte-Grundeinkommen] Ist Gerechtigkeit verhandelbar?
  <br>
  <br>
  <br>
Hallo Ihr zusammen,
  <br>
  <br>
in diesem Kontext interessant sind viele Untersuchungen, die in der
  <br>
jüngeren Vergangenheit sowohl von den empirischen
  <br>
Wirtschaftswissenschaftlern als auch mit Kindern gemacht wurden. Das
  <br>
Gefühl für Gerechtigkeit stellt sich bei Kindern irgendwann ein.. so
mit
  <br>
5 oder sechs Jahren meine ich zu erinnern. Es liegt scheinbar in
unserer
  <br>
Natur oder ist in unserem "sozialen Wesen" angelegt. Auch die
  <br>
Wirtschaftswissenschaften gehen ja zunehmend davon aus, dass wir in
  <br>
unserem Verhalten den Aspekt der Gerechtigkeit stets mitdenken und er
  <br>
unser Verhalten/Entscheidungen mit beeinflusst.
  <br>
Außerdem gibt es seit der französischen Revolution einen Diskurs über
  <br>
Gerechtigkeit, der etwas mit Gleichbehandlung und Chancengleichheit zu
  <br>
tun hatte. Das Bürgertum hat das Schwert der Gerechtigkeit gegen den
  <br>
Adel geschwungen, um Vorrechte qua Geburt abzuschaffen und wollte
  <br>
an ihre Stelle das Ideal der Gleichbehandlung und gerechten Entlohnung
  <br>
von Leistung zu stellen. Leider liegt es wohl auch in der Natur des
  <br>
Menschen das eigene Vermögen - und sei es auch ererbt - sofort als das
  <br>
Eigene zu verteidigen und als Art persönlichen Verdienst anzusehen. Ich
  <br>
treffe immer wieder Menschen, die ihr Glück ausschließlich dem Umstand
  <br>
verdanken, in die richtige Familie hineingeboren zu sein. Sie fühlen
  <br>
sich gerne als Elite und verschwenden keinen Gedanken daran, dass sie
  <br>
ihren Wohlstand nicht eigenen Verdiensten verdanken. Politisch relevant
  <br>
dürfte der Gedanke der Gerechtigkeit immer dann werden, wenn abweichend
  <br>
von unserem persönlichen und kollektiven Gerechtigkeitsgefühl und
  <br>
-begriff das Ausmaß der Ungerechtigkeit so groß ist, dass viele
Menschen
  <br>
bereit sind, für mehr Gerechtigkeit aufzustehen und zu kämpfen oder/und
  <br>
wenn sie die Hoffnung verloren haben, dass sie von "denen da oben" noch
  <br>
vertreten werden.
  <br>
  <br>
Mir persönlcih gefällt der Bibelspruch sehr gut der da lautet: Ein Tag
  <br>
Gerechtigkeit ist mehr Wert als 100 Jahr Almosen. Gerechtigkeit hat für
  <br>
mich nicht nur eine materiellen Chrarakter sondern eine immateriellen:
  <br>
Ohne Gerechtigkeit ist die Würde des Menschen in Gefahr. Simone Weil
hat
  <br>
in den 20er Jahren in ihren Fabriktagebüchern sehr eindrucksvoll den
  <br>
Hunger der Menschen nach Gerechtigkeit beschrieben.
  <br>
  <br>
Es grüßt vom Netzwerk Hamburg
  <br>
Christine Ax
  <br>
<a class="moz-txt-link-abbreviated" href="http://www.koennensgesellschaft.de">www.koennensgesellschaft.de</a>
  <br>
  <br>
  <br>
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  <br>
Debatte-grundeinkommen Mailingliste
  <br>
JPBerlin - Politischer Provider
  <br>
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</body>
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