<!DOCTYPE HTML PUBLIC "-//W3C//DTD HTML 4.0 Transitional//EN">
<HTML><HEAD><TITLE></TITLE>
<META http-equiv=Content-Type content=text/html;charset=ISO-8859-1>
<META content="MSHTML 6.00.6000.16825" name=GENERATOR>
<STYLE></STYLE>
</HEAD>
<BODY text=#000000 bgColor=#ffffff background="">
<DIV><FONT face=Arial size=2>Hallo zusammen,</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>vor kurzem habe ich mit einem befreundeten 
Rechtsanwalt, der in der DDR aufgewachsen ist, übers BGE geredet Ich schätze ihn 
sehr für sein Gerechtigkeitsempfinden, was auch in diesem Gespräch zum Ausdruck 
kam. Er sieht zwar die ganzen Probleme in der Sozialversorgung, besteht aber auf 
den Gerechtigkeitsanspruch, daß Leute, die etwas von einer Gemeinschaft 
(bedingungslos) verlangen, auch etwas an die Gemeinschaft (bedingungslos) 
zurückgeben sollen. So unrecht will ich ihm in diesem Fall gar nicht 
geben.</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Aus dem Gespräch entwickelte sich das Konzept einer 
Grundrente, das im Prinzip der Idee des "Bedingungslosen Grundeinkommens" 
insoweit ähnlich ist, als daß es die Kriterien des BGEs "aufweicht". Das 
bedeutet konkret:</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Es gibt ein "Bedingungsloses Grundeinkommen", das 
in seiner Höhe wirklich nur das nötigste abdeckt (besser als "garantiertes 
Minimum" zu verstehen); wer allerdings eine Zeit lang "gesellschaftsrelevante 
Arbeiten" leistet (z.B. für zwei Jahre), erwirbt damit den Anspruch auf eine 
Grundrente, die höher liegt, als dieses "Minimum". Wer keine Lust hat, 
"gesellschaftsrelevante Arbeit" zu leisten, kann sich in der freien Wirtschaft 
versuchen, muß allerdings selbst für seine Rente sorgen - was er immer hat: sein 
"Minimum".</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Einerseits hat dieses Auszahlungsmodell den Effekt, 
daß Menschen wirklich mit der Arbeitswelt in Berührung kommen und auch einmal 
lernen, was "Arbeit" heißt. Andererseits wird die große Angst etwas beiseite 
geschoben, daß Dinge nicht mehr gemacht werden, weil sich niemand dafür findet, 
aber die "gesellschaftlich relevant" sind (z.B. Müllabfuhr, Straßenkehren usw.). 
Zudem kann derjenige bei der "gesellschaftsrelevanten Arbeit" seine eigenen 
Fähigkeiten kennen lernen und kommt mit den Belangen der Gesellschaft in 
Berührung. Der "Erziehungseffekt" ist gleichzeitig, daß einer Leistung eine 
Vorleistung vorausgeht - daß Nehmen und Geben in Einklang stehen 
sollte.</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Jene, die ihre "gesellschaftlichen Pflichtjahre" 
hinter sich gebracht haben (was es übrigens heute in Form von Bundeswehr oder 
"Zivildienst" für Männer in Deutschland schon gibt), können danach mit einer 
Grundrente tätig werden (das gibt's heute nicht) - diese entspricht im Prinzip 
dem, was unter "Bedingungsloses Grundeinkommen" verstanden wird (mit der 
Vorbedingung, der Gesellschaft etwas zu leisten). Diese Zeit hat außerdem den 
Effekt, wie sie in totalitären Regiemen genutzt wurden (z.B. bei der HJ, FDJ 
oder "Pioniere"...), um den Gemeinschaftssinn zu fördern. Wer geht schon 
freiwillig zu den Pfadfindern, wenn die Eltern diese Erfahrung nicht selbst 
gemacht hätten?</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Hintergrund dieser Gedanken ist, weil ich immer 
mehr zu dem Schluß komme, daß Menschsein eine Sache der Erziehung und Bildung 
ist. Wer lernt, mit seiner Freiheit umzugehen, kann wirklich frei werden. Und es 
ist Aufgabe einer Gesellschaft, so mein Fazit, diesen (Selbst)Lernprozess in 
Gang zu bringen - eine alleinige, vor allem bedingungslose Auszahlung eines 
Grundeinkommens, halte ich inzwischen für den falschen Weg, wenn nicht 
begleitende (auch bedingte) Maßnahmen daneben stehen.</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Über Meinungen freue ich mich 
natürlich,</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>viele Grüße aus Kiew,</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Jörg (Drescher)</FONT></DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2></FONT> </DIV></BODY></HTML>